Satelital
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  • Día 127

    Bali

    6 de marzo, Indonesia ⋅ ☁️ 32 °C

    Niedergeschlagen von Max' Abreise, weiß ich nicht so recht wohin mit mir... Ich bin erschöpft von der Hektik der letzten Wochen und mir fehlt der Antrieb. Kurzerhand buche ich einen Flug nach Bali, um nicht im Trübsal zu versacken.

    Angekommen auf der Instagram-Insel, steuere ich am Abend die Bushaltestelle an. Kein anderer Fluggast weit und breit, alle anderen scheinen das Taxis zu nehmen. Es dauert nicht lange um zu verstehen warum... Der Bus fährt vor, doch der Fahrer will mich nicht mitnehmen. Ohne die App-Buchung keine Fahrt, Basta. Letztendlich kommt eine freundliche Dame nach vorne, schlichtet und bucht mir eine Fahrt über ihre Handy. Ich unterhalte mich ein Weilchen mit ihr und ihrer Familie im Bus, sie sind ehrlich interessiert an meiner Person und ich genieße die freundliche Zuneigung. Wir bleiben im dichten Feierabendverkehr stecken und sitzen stundenlangen im stickigen Bus fest. Am Busbahnhof angekommen bestelle ich zum ersten Mal ein Rollertaxi. Zum Glück habe ich nur den 40l Backpack und kleinen Rucksack, das findet alles Platz auf dem Roller und ist nur wenig ungemütlich.
    Die Fahrt ist abenteuerlich, denn wir schlängeln uns im Zickzack an den stehenden Fahrzeugen vorbei. Ich bewundere den Fahrer und grinse über beide Backen.

    Ich komme erst spät am Hostel in Ubud an und es stellt sich heraus, dass die Eigentümer schon ins Bett gegangen sind. Ein Übernachtungsgast aus Japan hilft mir aus der Patsche und zeigt mir die Schlafräume. Ich beschlagnahme einfach irgendein Bett... was soll ich auch anderes machen. Zu später Stunde bestelle ich ausgehungert Pizza und sitze in Gesellschaft des Familienhundes in der Dunkelheit im Hof. Erleichterung... Das hat ja doch noch alles geklappt irgendwie.

    Besuch im Affenwald. Der Park ist hübsch angelegt und wenn es nicht so voll wäre, könnte es ein sehr idyllischer Ort sein. Das Schild am Eingang sagt: kein Essen und kein Trinken mitbringen. Aber es ist ein sehr heißer Tag und ich will nicht auf Wasser verzichten. Die Quittung kommt 10 Minuten später: ein großer Affe nimmt unerwartet Anlauf und springt mir auf den Rücken. Eine beängstigende Situationen. Ich bleibe zum Glück ruhig und bedecke nur mein Gesicht mit den Händen. Andere Besucher kommen angelaufen und versuchen ihn zu verscheuchen, aber ziehen nur seinen Ärger damit auf sich. Der Affe öffnet meinen Rucksack und wühlt darin herum, bis er die Wasserflasche gefunden hat. Dann springt er ab, setzt sich gemütlich auf den Weg, öffnet den Drehverschluss und gönnt sich ein paar große Schlucke.
    Naja gut, bin ich ja jetzt selbst Schuld dran.

    Mit dem Roller fahre ich zu den berühmten Reisfeldern im Norden der Stadt. Ein Regenschauer empfängt mich. In einem der kleinen Hütchen im Hang mache ich eine Tee- und Kaffeeverkostung, hab ja sonst nichts Besseres zu tun. Ich starre lange raus in die treppenartige, grüne Anlage. So ein toller Ort und ich hab ihn fast für mich alleine durch den Regen.
    An sonnigen Tagen ist der Ort brechend voll mit Touristen, erzählt mir die Kellnerin, mit der ich eine halbe Stunde plaudere. Der Regen donnert laut aufs Dach und macht mich müde und träge. Ausharren... Die Szene erinnert mich an das Gemälde Nighthawks von Edward Hopper: Einsamkeit und Leere - an einem Ort, an dem normalerweise Geselligkeit stattfindet.
    Kurz vor Sonnenuntergang habe ich dann endlich die Möglichkeit, die Reisfelder zu erkunden. Ich rutsche auf dem glitschigen Weg langsam vorwärts und treffe auf der anderen Hangseite auf einige Hühner und eine schreiende Katze. Ich streichel den kleinen Schreihals und er springt mir sofort zum Kuscheln in den Schoß. Nun gut, damit ist die Wanderung wohl vorzeitig beendet. Die Katze beruhigt sich langsam und tritt mich sachte mit ihren kleinen Pfötchen. Süß.

    Am nächsten Tag tauche ich ein in die faszinierende Welt der Klangschalen! Die 1 1/2 Stunden lange Sitzung beginnt mit einer kurzen Meditation, im Anschluss liege ich auf dem Boden und es werden Klangschalen auf meinen Körper platziert. Die Vibration der Schalen geht mir durch Mark und Bein, ich bekomme Gänsehaut. Zeitweise gleite ich sogar in ein leichtes Dösen ab. Danach spüre ich eine tiefe Entspannung... Meine Gedanken schweifen ruhig, mein Herzschlag ist langsam und meine Atmung ist tief und gleichmäßig. Wohlbefinden.
    Die beiden Lehrerinnen laden mich im Anschluss ein, an einem gemeinsamen Mittagessen teilzuhaben, und wir tauschen uns offen und herzlich aus.

    Auf einer kleinen Wanderung durch den Jungel gerate ich wieder in einen Schauer und sitze für einige Zeit in einem hübschen Cafe, mitten im Wald fest. Wieder überkommt mich ein Anflug von Einsamkeit. Wieso fällt es mir so schwer alleine zu sein? Sind das noch die Nachwehen von der Zeit mit Max?

    Am Abend halte ich in einem kleinen, verlassenen Restaurant. Ich bin der einzige Gast und der Eigentümer und ich kommen direkt ins Gespräch. Stundenlangen sitzen wir beisammen, seine Schwester und zwei seiner guten Freunde, ebenfalls Weltenbummler wie ich, kommen hinzu und wir haben interessante Gespräche zu allen möglichen Themen. Endlich lerne ich etwas über Kultur und Leute! Auch am nächsten Tag besuche ich das Restaurant wieder, hauptsächlich für die Gesellschaft und werde sogar noch mit dem Roller zurück zur Unterkunft gefahren. "You're part of the family now" sagen sie zum Abschied. Wow, das war wirklich eine tolle Begegnung.

    Ich genieße die Zeit in Ubud. Der Verkehr ist mindestens genauso schlimm wie in Indien, nur das ständige Hupen fehlt.
    Der Ort hat großen Charm, durch die vielen hinduistischen Ausschmückungen und reizenden Eingangsportale, die prunkvoll und einladend gestaltet sind.
    Aber ich will gar nicht wissen was hier in der Hauptsaison los ist, wenn der Ort schon in der Nebensaison so gut besucht ist.
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