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  • Day 33

    Die Welt ist ein Dorf...

    March 10, 2019 in Canada ⋅ ❄️ -3 °C

    ... und ich bin nur noch 4 Stunden weg von daheim

    Zeitumstellung in Nova Scotia (NS - falls sich mal jemand wundert, wenn ich diese Abkürzung verwende). Jetzt ist der Unterschied nach Deutschland nochmal ne Stunde weniger :-)

    Halbzeit für mich und mein Leben auf der Farm im wunderschönen Nova Scotia. Letzte Woche bin ich zum ersten Mal in meinem Leben Traktor gefahren. Toll war es! Und ich weiß, wie ich damit die Kühe füttere. Kevin ist nächste Woche nochmal zwei Tage unterwegs und läßt die Farm in meiner Obhut. Das gibt mir die Möglichkeit, das Erlernte anzuwenden und ihm zu zeigen, dass ich das (in meinen Augen) riesige Gefährt in die viel zu kleine Garage befördern kann ;-)

    Heute Abend sind wir zum Essen eingeladen - Irish Stew und Kuchen. Himmlisch! Zudem kann ich wieder hinter einem Lenkrad sitzen, einem VW Jetta. Kindheitserinnerungen werden wach, auch wenn es ein neueres Modell ist.

    Nach dem Essen gehts nach Wolfville. Ich bekomme Besuch, den ich am Bus abholen will. Vor zwei Jahren in Neuseeland in einem kleinen Kaff auf der Südinsel kennengelernt, sehen wir uns nun hier in Kanada wieder. Sie, Französin, arbeitet auf einer Farm in Truro, etwa zwei Stunden von mir entfernt. Auf dem Weg zurück nach Montréal kommt sie 2 Tage hier vorbei. Alles Zufälle, denn eigentlich hatte sie gar nicht geplant, nach Nova Scotia zu kommen.

    Und noch jemanden lerne ich hier kennen, eine Deutsche aus dem Raum Berlin. Sie ist gerade auf einem Projekt in "Ross Creek - Centre for the Arts", das nicht weit von unserer Farm entfernt ist. Nach einer Weile stellt sich heraus, dass sie die Cousine einer Freundin aus München ist - jetzt braucht mir keiner mehr sagen, dass die Welt nicht ein winziges Dörfchen ist!

    Ich bin in "Ross Creek" zu einem "torchlight snow shoe hike" und da mein Besuch dort schon lange überfällig ist, schließe ich mich diesem kostenlosen Event an. Ich bin eigentlich nicht so der Schneeschuhwanderer - geht doch auch mit Barfußschuhen. Klar, man sinkt bei jedem Schritt ein, wenn man Pech hat bis zur Hüfte. Aber macht doch nichts, oder? Der Hund, der mitläuft steckt auch nach jedem Schritt bis zum Bauch im Schnee, aber es scheint ihm Spaß zu machen. Die Fackeln wehen leider nach 10 Sekunden immer wieder aus. Aber hey! Der Sonnenuntergang ist spektakulär und mit 40 Menschen im Entenmarsch durch den Schnee stapfen - wer will das nicht? :-D Also war wirklich lustig und danach gibts noch selbstgemachte Suppe, Kekse und heiße Schokolade. Kathleen macht ihre Sache hier wirklich toll!!

    Ich war tagsüber auch schon beim Wandern. Als ich mit Linda & Al wie üblich zum Wolfville Farmers Market fahre, bietet George (Herr älteren Semesters) mir an, mich nach Cape Split oder Blomidon zu fahren. Warum nicht. Schneeschuhe lassen wir im Auto und wandern den Hügel hinauf. Meine Schuhe, Socken und Füße sind nach kurzer Zeit durch den teilweise schmelzenden Schnee pitschnass - ich kenn es ja nicht anders. Die Wanderung selbst die Teerstraße entlang ist nicht so spektakulär, aber der Ausblick ist traumhaft und das Wetter macht ohnehin alles wett. Danach fährt mich George noch zu 2 Aussichtspunkten, bevor es zurück zur Farm und weiter nach Ross Creek geht. Fast schon stressig ist das heute! ;-)

    Und weil es sicher alle mächtig interessiert: Kung-fu-chick macht sich prächtig. Neuerdings verbinde ich meine Aufenthalte bei ihr mit Yogapositionen. Man kann super in der Malasana-Pose (also in der Hocke) ausharren und als ich rechts von mir ein Ei im Stroh entdecke, gibt das eine spitzen Dehnung ab. Als Kung-fu-Chick anschließend für ein Foto posiert - bisher wollte sie nie stillhalten - in das Körbchen klettern will, mit dem ich die Eier einsammel und neben mir herläuft, damit ich sie zu ihrem Platz geleiten kann, auf dem Sie sicher vor den anderen Hühnern ist, ist es komplett um mich geschehen - sie ist das süßeste Huhn aller Zeiten! Die nehm ich mit!
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