mengembara di 2 negara. Baca lagi
  • Hari 33

    Col-lection

    13 Ogos 2020, Switzerland ⋅ ⛅ 18 °C

    Um es gleich vorwegzunehmen, heute werden wir drei Pässe überqueren. In Zahlen bedeutet das, dass wir auf 1956m.ü.M. starten, auf 2482m.ü.M. aufsteigen, um gleich wieder auf 1998m.ü.M. abzusteigen. Von da geht es auf 2462m.ü.M. und wieder hinunter auf 1926m.ü.M. Um das Triple voll zu machen folgt der dritte Aufstieg des Tages auf 2493m.ü.M. Und danach ist die Batterie leer.
    Aber zurück zum Anfang.
    Da wir gestern nicht so weit gekommen sind wie gewünscht, klingelt der Wecker bereits um 6.30 Uhr. Der Regen hat in der Nacht aufgehört und ein kurzer Blick nach draussen zeigt blauen Himmel. Damit wir die happige Tagesetappe auch bewältigen können, essen wir die vier halben Scheiben Brot, packen das nasse Zelt und unsere anderen Sachen ein und wandern bei leicht bewölktem Himmel los. Das Grollen hinter uns verrät, dass die Freude über den blauen Himmel wohl nur von kurzer Dauer sein wird. Trotzdem geniessen wir den Anblick des über uns Kreise ziehenden Steinadlers. Priska übernimmt noch kurz die Umsiedlung der schwarzgesichtigen Schafe von einem Grashang zum nächsten. Die Wolken haben sich verdichtet, sind dunkler geworden und das Grollen setzt nur noch kurz aus. Obwohl uns bewusst ist, dass es nicht mehr lange dauern kann bis das Gewitter auch über uns losbricht, zögern wir das Anziehen der Regenklamotten so lange wie möglich heraus. Einen Pass in Regenkleider und mit viel Gepäck am Rücken zu besteigen, ist vergleichbar mit Seilspringen in der Sauna. Wir sind etwa 100 Höhenmeter unter dem Col als der Blick über die Schulter offenbart, dass jetzt die Zeit zum Wasserdichtmachen gekommen ist. Die Berge die eben noch da waren sind durch eine weisse Wand ersetzt worden. Es reicht uns gerade, bevor auch wir in diesem Regenvorhang verschwinden. Das dumpfe Donnergrollen ist nun konstant vorhanden und wird nur unterbrochen oder begleitet durch das viel hellere und krachende Einschlagen der Blitze. Wir sind etwa 50m unter dem Pass und nun mitten in einem ausgewachsenen Berggewitter. Der Regen peitscht uns horizontal um die Ohren, der Wind rupft an unseren Regensachen, die Regenhülle knattert im Wind, das Grollen und Krachen dröhnt in den Ohren, die Organe ziehen sich zusammen und die Armhaare richten sich auf. Es ist alles andere als angenehm. Ich stelle mir kurz vor was passiert, wenn wir in unseren Regensachen vom Blitz getroffen werden. Die Schutzkleidung würde sich wahrscheinlich wie ein Schrumpfschlauch zusammenziehen, was die Gelenksbeweglichkeit doch empfindlich beeinträchtigen würde. Es wäre für den Aufstieg auf jeden Fall nicht förderlich.
    Im Getöse erreichen wir doch noch die Kammhöhe des Col de Barberine und steigen auch gleich wieder ab. So von wegen höchstem Punkt und Blitzeinschlägen! Wie es begonnen hat, hört es auch wieder auf. Beim Abstieg donnert es noch ein wenig, der Regen hat aufgehört und unten angekommen verstauen wir die Regenklamotten wieder im Rucksack. Fasziniert geniessen wir die vielen Wasserfälle um uns herum, als wir auf den Col d'Emaney aufsteigen. Bei Sonnenschein erreichen wir diesen, essen die Reste des Vorabends und beobachten dabei eine Gruppe Steinböcke beim Sonnenbad oder bei leichten Rangordnungskämpfen. Der Abstieg zum Lac de Salanfe ist etwas rutschig, sonst aber gut zu bewältigen. Bei einer Süssspeise in der Auberge de Salanfe schöpfen wir Kraft für den dritten Aufstieg auf den Col de Susanfe. Priska verhandelt noch mit den Besitzern der Auberge, ob sie ein Brot kaufen könnte. Nachdem zu viert die Menge und der Preis ausgehandelt ist, sind wir stolze Besitzer eines halben Laib Brots. Der Aufstieg zum Pass ist abwechslungsreich mit Schwemmland, Schotterhängen, ausgesetzten Traversen, einem Felsband zum durchklettern und einer Passhöhe, die aussieht wie auf einem Vulkan. Erschöpft aber zufrieden steigen wir einige Meter ab und stellen dann unser Zelt. Die Energie reicht noch für ein kurzes Bad im Bach und das Kochen einer Beutelsuppe. Danach verabschieden wir uns vom heutigen, abenteuerlichen Tag.
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  • Hari 32

    Auf der Flucht

    12 Ogos 2020, Switzerland ⋅ 🌧 13 °C

    Mit der Überzeugung, dass wir in Châtelard bestimmt einkaufen können, geniessen wir unser letztes Stück Brot zum Frühstück. Die knapp 1000 Höhenmeter Abstieg bringen wir flüssig hinter uns und suchen dann in diesem überschaubaren Dörfchen nach Einkaufsmöglichkeiten. Fehlanzeige. Das Einzige, was wir finden, ist eine deutsche Rentnergruppe, die am Bahnhof statt in Le Châtelard Frontier hier ausgestiegen ist und die jetzt lauthauls referierend unsere Nähe sucht. Und zwar nicht Covid-19-konform. Fluchtartig verlassen wir die aufdringliche Gruppe, obwohl wir weder frisches Brot noch Wasser nachgefüllt haben. Der Aufstieg an der Sonne, bei schwülheissen Bedingungen ist extrem anstrengend und macht durstig. So sind wir froh, dass wir in einem kleinen Weiler auf einen Brunnen stossen. Der Durst ist gelöscht, alle Flaschen sind wieder gefüllt und wir steigen weiter auf. Wie aus dem Nichts werden wir von einem Regenschauer überrascht. Wir flüchten uns unter einen Steinbogen der Standseilbahn, verpacken alles wasserdicht und verlassen gleich darauf, bei schönstem Sonnenschein unseren Unterstand. Bei der Bergstation essen wir zu Mittag und packen alles Brot ein, das wir erhaschen können. Das wären dann vier halbe Brotscheiben. Die anschliessende halbe Stunde Weg zur Staumauer des Lac d'Emosson ist ein breiter Fahrweg, dessen letztes Stück auf der Autostrasse verläuft. Es stehen unzählige Autos auf den grossen Parkplätzen und es wimmelt von Touristen. Ein weiteres Mal machen wir uns fluchtartig davon und verziehen uns in einen Tunnel, der gleichzeitig unser Wanderweg ist. Als wir das dunkle Loch nach einem Kilometer wieder verlassen, sehen wir die gewaltigen, schwarzen Wolken, die sich über die Alpenkämme schieben. Wir folgen dem See und hoffen, dass sich das abzeichnende Gewitter vielleicht doch noch verzieht. Das tiefe Grollen zeugt aber eher vom Gegenteil. Nach knapp drei Kilometern erreichen wir beim Aufschlagen der ersten Tropfen eine Stallung mit Vorplatz, welcher in Rekordzeit zu einem Zeltplatz umfunktioniert wird. Fluchtartig ziehen wir uns in unsere Behausung zurück, bevor das Gewitter so richtig losbricht.Baca lagi

  • Hari 31

    Einzelgänger

    11 Ogos 2020, Switzerland ⋅ ⛅ 12 °C

    Unseren freien Tag haben wir etwas anders als geplant verbracht. Das mit dem Waschen und Einkaufen hat noch geklappt, das mit dem Bad im See leider nicht. Kurz nach dem Mittag ging ein Gewitter nach dem anderen über Champex hernieder. Für uns eine Möglichkeit die Massen an Mont Blanc Tourer etwas genauer zu studieren. Wir haben viele interessante Dinge gesehen (pack-, kleider- wasch-, ernährungs-, zelt-, bewegungstechnisch) und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir mit unseren Riesenrucksäcken und dem bisschen Luxus, den wir uns gönnen, doch ganz gut fahren bzw. wandern.
    Das war gestern. Heute geht es dann so los, dass wir, als wir aufstehen, schon fast alleine auf dem Zeltplatz stehen. Die paar Übriggebliebenen machen sich auch noch auf den Weg, welchen wir heute mit den TMBlern (Tour Mont Blanc) teilen. Wie gewohnt frühstücken wir, packen unsere sieben Sachen und gehen dann auch los. Die ersten 4km sind Einlaufen auf Fahrwegen, doch der happige Aufstieg auf den Bovine kommt schon bald. Innert Kürze sind wir nicht mehr alleine und sehen beim Überholen viele bekannte Gesichter. Die meisten vom Zeltplatz, es hat aber auch viele dabei, die wir gestern im Dorf oder abends im Restaurant gesehen haben. Auf der ganzen Strecke bis Trient, nach dem Col de la Forclaz, sind Wanderer in die gleiche Richtung unterwegs, was mit der Zeit doch etwas anstrengend wird. In Trient sind wir endlich wieder für uns und haben unsere Tagesetappe eigentlich hinter uns. Da wir aber noch einen Schlafplatz brauchen, beginnen wir die morgige Etappe in Richtung des Pas des Moutons. Der Wanderweg mit dem wohlklingenden Namen "La verticale des Tseppes" bestimmt dabei unsere allgemeine Wanderrichtung. Genauso wie der Name klingt, fühlt sich der Weg auch an. Deshalb sind wir froh, dass wir auch nur bis kurz nach dem Pass, welcher 700 Höhenmeter weiter oben liegt, gehen müssen, bis wir einen geeigneten Stellplatz finden. Bei einem Traumpanorama mit viel Sonne geniessen wir den Abend, bevor wir uns in unsere Penntüten kuscheln.
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  • Hari 29

    Bonusrunde

    9 Ogos 2020, Switzerland ⋅ 🌙 16 °C

    Da wir gestern schon ein gutes Stück der heutigen Etappe zurückgelegt haben, brauchen wir uns am Morgen mit dem Start nicht zu beeilen. Gut erholt - ja, die Kühe haben uns wider Erwarten in Ruhe schlafen lassen - steigen wir das kurze Stück bis zum Col du Bastillon auf, von wo wir eine super Aussicht zu den Lacs de Fenêtre geniessen. Den Grand Lé mussten wir zwar mit zwei anderen Zeltparteien teilen, die Seen auf dieser Seite sind aber schon jetzt praktisch umzingelt von Menschen, Zelten, Tarps und Biwakhüllen. Wir wandern an diesem Hotspot vorbei und steigen Richtung La Fouly ab. Uns kommt es vor, als würde das halbe Unterwallis heute zu diesen Seen aufsteigen. Auf der Autobahn würde man von stockendem Verkehr sprechen. Trotzdem kommen wir azyklisch zügig voran und sind kurz nach Mittag an unserem heutigen Etappenziel La Fouly. Aus Schattenplatzmangel auf der Restaurantterrasse begnügen wir uns mit einem Tisch an der prallen Sonne, dafür mit freiem Blickfeld auf die Gletscher der umliegenden Berge. Gestärkt durch ein kühles Bier bzw. Apfelwein und ja, je einem Salat (der Käseschnitteversuch war nicht erfolgreich) haben wir wieder Energie, um noch ein paar Kilometer zu wandern. Aber nicht bevor wir uns mit je einem Coup noch etwas abgekühlt haben. Durch das schöne Tal wandern wir auf Fahrwegen und Singeltrails meist dem wilden Bach entlang, bis wir plötzlich vor dem Aufstieg nach Champex, unserem nächsten Etappen- und Pausenziel, stehen. Die Vorfreude auf eine Dusche, einen wanderfreien Tag und einem Bad im See helfen trotz unterdessen müden Beinen beim nicht enden wollenden Aufstieg. Als wir ankommen zeigt unsere Uhr 7 Stunden Wanderzeit, 25,9km, 745m Aufstieg und 1805m Abstieg an. Zufrieden stellen wir unser Zelt neben all den Mont Blanc-Umrundern und geniessen, mit Blick auf all die köstlichen Haferbreis, Sandwiches und Beutelmahlzeiten, unsere mit frischem Gemüse gepimpten Szechuan-Teigwaren.Baca lagi

  • Hari 28

    Grenzerfahrung

    8 Ogos 2020, Switzerland ⋅ 🌙 10 °C

    Wir verlassen den überraschend schönen und liebevoll geführten Campingplatz in Bourge St-Pierre in Richtung Col du Gd St-Bernard. Der Aufstieg zum Stausee ist zwar nicht lang, aber trotzdem fordernd. Obwohl die Strecke wegtechnisch schön angelegt ist, wird die Idylle durch den Motorenlärm aus den Galerien der Passstrasse gestört. Auf der Höhe von Bourge St-Bernard (Tunneleingang der neuen Passstrasse) wandern wir parallel der alten Passstrasse, welche bei diesen top Wetterbedingungen leider sehr stark befahren ist. Priska entdeckt eine schönere Route als die Sechs, welche auch noch weiter weg von der Strasse verläuft. Ich bin nicht gerade begeistert, stimme aber nach einigem hin und her zu. Wir steigen erst einmal einige Höhenmeter auf, um dann festzustellen, dass es keine Brücke oder sonstige Passage über den Bergbach gibt. Zirkusreif überwinden wir das nasse Hinderniss, um danach auf sehr morastigen Wegen zurück auf die eigentliche Strecke zurückzufinden. Vielleicht bleiben wir das nächste Mal doch lieber in der Nähe der Strasse. Der Weg bleibt schön und abwechslungsreich, aber auch der Verkehr nimmt nicht ab. Dafür erkennen wir einen neuen Alpentourismustrend: Wem es langweilig ist, der setzt sich in sein Auto, fährt irgendeine Passstrasse hoch, parkt den Wagen am Strassenrand und legt sich neben sein Fahrzeug, um die Alpenruhe und die frische Alpenluft zu geniessen. Probiert es doch mal aus. Und wem das zu öde ist, der kann schauen wer in weniger Minuten 100 Harleys oder 100 rote Fahrzeuge gezählt hat.
    Nach vier Stunden erreichen wir den völlig überfüllten Col du Gd St-Bernard. Um einen Bernhardiner in einem Zwinger zu sehen müssten wir bezahlen, was wir sein lassen. Dafür gehen wir noch zum See beim Hospiz, welcher auch gleich die italienisch-schweizerische Grenze darstellt. Wir schiessen ein Passfoto und gehen dann auf die Restaurantterrasse, um uns mit einer Käseschnitte "mit allem!" zu stärken. Anschliessend steigen wir weiter auf, was dazu führt, dass "mit allem!" immer wiederkehrt. Auf dem Pas des Chevaux sehen wir bereits unseren heutigen Zeltplatz. Leider müssen wir erst 300m absteigen und anschliessend die Hälfte wieder hoch. Der Stellplatz am und das Bad im Grand Lé (Bergsee) sind die Strapazen allerdings wert. Für beides müssen wir uns aber erst mit den neugierigsten Kühen der Welt absprechen.
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  • Hari 27

    Wir passen

    7 Ogos 2020, Switzerland ⋅ 🌙 14 °C

    Heute heisst es Strecke gut machen. Da der gestrige Tag oder aber die zurückgelegte Distanz eher mager war und wir gerne Bourge-St.-Pierre erreichen würden, müssen wir früh aus den Federn. Der erste Teil der Strecke wäre zwar schön, wir kommen aber nur langsam voran. Da muss noch ein Socken gerichtet, ein Schnürsenkel geschnürt oder Sonnenschutz aufgetragen werden. Zusätzlich halten wir alle paar Meter, da uns so viele Wanderer entgegenkommen. Und wenn es einmal flüssig gehen würde, werden wir von köstlichen Heidelbeeren vom Weiterwandern abgehalten. Als wir beim ersten Cabane vorbei sind, geht es endlich voran und wir machen bei leichtem auf und ab gut Strecke. Unterwegs werden wir wieder einmal von einem Bartgeier und später von zwei Rehböcken überrrascht und begleitet. Gegen Mittag erreichen wir den Col de Mille, ein sogenannter Anschleichpass.
    Dazu braucht es eine kurze Erklärung. Während unserer Reise haben wir in einem Restaurant einer Familie beim Gespräch zugehört, die sich über Passwanderungen unterhalten haben. Dabei fiel die Aussage: "Pässe sind alle gleich. Man geht auf einer Seite hoch, oben ist ein Haus und auf der anderen Seite geht es wieder runter." Da wir nicht ganz dieser Meinung sind, haben wir begonnen die Pässe einzuteilen:
    Anschleichpass - man kommt über eine Seitenflanke auf den Pass
    Überraschungspass - man ist plötzlich oben
    Den-musst-du-dir-verdienen-Pass: direkt und mit losem Geröll
    Der Pass-Pass: du kommst auf den Pass und merkst, dass du den höchsten Punkt noch gar nicht erreicht hast
    Der Fatamorgana-Pass: man sieht ihn von weitem, erreicht ihn aber einfach nicht
    Der Cellophan-Pass: was, das war ein Pass?
    Der Auf-Messers-Schneide-Pass: vergiss es zu zweit da oben zu sein
    usw.
    Aber zurück zu unserem Tag. Gestärkt vom kurzen Besuch im Pass-Resaurant - ja es hat ein Haus auf diesem Pass - geht es an den langen, aber schönen Abstieg Richtung Col de St. Bernard. Priska hat erneut mit Blasen zu kämpfen, beisst sich aber durch, was in Bourge-St.-Pierre mit einem Glas Wein und einem 300g-Burger belohnt wird.
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  • Hari 26

    Ganz grosses Kino

    6 Ogos 2020, Switzerland ⋅ ☀️ 19 °C

    Nach einem "lazy day" sollte man am besten easy-going starten. Nach diesem Motto stehen wir erst kurz vor dem Eintreffen der ersten Sonnenstrahlen auf, verschieben unser Zelt zum Trocknen und geniessen frühstückend die ersten wärmenden Morgengrüsse aus dem All. Als das Zelt trocken ist, verpacken wir wieder einmal all unsere Sachen und sind um 10.45 Uhr abmarschbereit. Um uns nicht gleich zu übernehmen wandern wir die ersten 400m flach zum Aufstieg auf den Col des Otanes. Danach folgen 1300 Höhenmeter auf fünfeinhalb Kilometer, die wir in flockigen dreieinhalb Stunden zurücklegen. Obwohl die Strecke extrem kräfteraubend ist, geniessen wir einmal mehr die blühenden Wiesen, das herrliche Panorama, die abwechslungsreiche Streckenführung und die am Mittag besonders dominante Sonneneinstrahlung. Oben angekommen sind wir durch die Aussicht, die sich uns bietet völlig sprachlos. Still stehen wir da und geniessen die überwältigende Gletscherlandschaft vor uns. Die Strapazen des Aufstiegs haben sich auf jeden Fall gelohnt. Um die Eindrücke möglichst lange auf uns wirken zu lassen, lunchen wir in dieser grossartigen Bergkulisse. Ein kurzer, knackiger Abstieg bringt uns auf die Gletschermoräne, welcher wir bis zur neu eröffneten Hängebrücke über den Gletscherbach folgen. Da sich der Tag schon bald dem Ende zu neigt, suchen wir einige Kilometer weiter einen geeigneten Schlafplatz. Als die letzten Wanderer schon lange weg sind, waschen wir uns in einem nahe gelegenen Bergbach. Erst als wir nackt im eiskalten Wasser stehen, kommen aus allen Richtungen weitere verspätete Wanderer und amüsieren sich an unseren wassertemperaturbedingten Zuckungen. Danach haben wir die idyllische Alp wieder für uns alleine.Baca lagi

  • Hari 25

    Übungsabbruch

    5 Ogos 2020, Switzerland ⋅ ☀️ 21 °C

    Zuerst ein paar Daten zur heutigen Etappe:
    4 Pässe, 22km, 1700m nach oben, 2500m nach unten, 0°-Grenze auf 1800m.ü.M., unsere Flughöhe grösstenteils über 2700m.ü.M
    Wettervorhersage für heute:
    Morgen nachlassender Schneefall, gegen Mittag Aufhellungen, am Nachmittag schön!
    Gut eingepackt und reichlich verpflegt - es gab keinen Salat zum Frühstück! - begeben wir uns vollgepackt und gut gelaunt auf die heutige Etappe. Es liegen bis zu 10cm Neuschnee und die Wanderwege sind noch ungespurt. Dementsprechend fühlen wir uns wie auf einer Schnitzeljagd. Trotzdem finden wir recht zügig den ersten Pass auf knapp 3000m.ü.M. Schon nach einem kurzen Abstieg befinden wir uns auf einem weissen Schneefeld im Nebel ohne Wegmarkierungen. Glücklicherweise tauchen hinter uns zwei weitere Wanderer auf, die aber bis hierhin unseren Spuren gefolgt sind und die Geged auch nicht kennen. Zu viert kämpfen wir uns durch teils knietiefen Schnee von Wegmarkierung zu Wegmarkierung. Dabei werden wir durch Kartenmaterial, GPS und viel Bauchgefühl unterstützt. Als dann noch zwei SAC-Skitourenführer zu uns stossen, suchen wir den Weg als seillose Seilschaft zu sechst weiter. Wir irren über Le Grand Désert zum nächsten Pass auf 2921m.ü.M. Der Nebel hat sich kein bisschen verzogen, der Schnee fällt immer noch, auch die Temperaturen sind eher gefallen als gestiegen und die Wanderschuhe, welche noch vom Vortag feucht waren, sind nicht trockner geworden. Für dieses erste Stück der Etappe haben wir statt zwei, vier Stunden gebraucht. Unsere Sechsergruppe zieht es auseinander und wir sind nach dem zweiten Pass wieder zu zweit unterwegs. Immer wieder gilt es zugeschneite Geröllfelder zu überklettern oder mit Schnee bedeckte Bergbäche möglichst trockenen Fusses (Haha!) zu überqueren. Mit den abgestiegenen Höhenmetern steigt die Menge an Sulzschnee, welcher nicht nur die Eigenschaft hat mehr Feuchtigkeit in die mitlerweile nassen Wanderschuhe zu befördern, sondern auch über eine viel bessere Gleiteigenschaft verfügt. Unser Weg führt uns bei diesen Bedingungen seit geraumer Zeit einem Berghang entlang, der auf unserer Rechten steil ansteigend im Nebel und zu unserer Linken im bodenlosen verschwindet. Irgendwie sind wir noch froh, dass der Nebel die volle Wahrheit verbirgt. Die Motivation und der Spass sind weg. Seit geschlagenen 6 Stunden irren wir nun im Nebel umher, es ist arschkalt, wir haben erst die Hälfte der Strecke hinter uns, die Wegführung ist bei diesen Bedingungen kriminell und gegessen haben wir auch noch nichts. Also Essenspause im Stehen. Es gibt keine Sitzmöglichkeiten ohne noch nässer zu werden. Wie Espenlaub zitternd stehen wir nun da, die Stimmung ist sch... und wir fragen uns warum wir uns das eigentlich antun.
    Vor unserer Wanderung haben wir gesagt: "Wir ziehen das durch bis es keinen Spass mehr macht." Und dieser Punkt ist nun erreicht! Übungsabbruch!
    Beim Lac de Louvie, den wir eher erahnen als sehen, brechen wir die heutige Etappe ab und steigen erschöpft, frierend, frustriert und ruhig nach Fionnay ab, wo wir glücklicherweise das letzte Postauto erwischen. Vorher erkunden wir uns noch beim Turismusbüro ob der Zeltplatz in Bonatchiesse noch Gäste aufnimmt. Die Rückmeldung lautet, dass man online reservieren müsse und dass das Restaurant heute geschlossen sei. Dies scheint unser Glücktag zu sein! Zu unserer Freude gibt es noch einen Platz für zwei arme, frierende Wanderer und es gibt auch heisse Duschen ohne Zeitbeschränkung. Wieder etwas aufgewärmt von der überlangen Duscheinheit und dem köstlichen, selbstgekochten Risotto, sieht das Leben schon wieder etwas besser aus. Wir entschliessen uns gleich noch einen Tag hier zu bleiben, alles zu trocknen, zu waschen, nach Le Châble zu fahren, um einzukaufen, Geld zu holen und zu tanken und erst am übernächsten Tag weiterzuwandern. Also keine Angst, es werden weiterhin Einträge erscheinen - noch geben wir nicht auf.
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  • Hari 23

    Rolling Stones

    3 Ogos 2020, Switzerland ⋅ 🌧 10 °C

    Die ganze Nacht hören wir, neben den Regentropfen auf dem Zelt, einen kalbernden Gletscher und Felsrutsche. Da unser Stellplatz auf alle Seiten gut abgesichert ist, kümmert uns dies allerdings nicht gross und wir geniessen den verdienten Schlaf. Mit dem Wissen, dass es heute den ganzen Tag regnen soll, verlassen wir die Villa Hilleberg und sind überrascht über eine zwar bewölkte aber trockene Wetterlage. Auch wenn unsere Unterkunft nicht ganz trocken ist, verpacken wir diese zusammen mit unseren Regenkleidern in unseren Anhängseln. Beim Aufstieg auf den Col hören wir weiterhin rollende und stürzende Steine. Doch auch diese sind nicht auf unserer Seite des Berghangs. Die bewegenden Steine unter unseren Füssen bereiten uns da schon mehr Probleme. Im dicken Nebel erreichen wir die Felslücke auf 2919m.ü.M. und schauen in einen bodenlosen Abgrund auf der anderen Seite. Froh über die angebrachte Kette, steigen wir mehr rutschend als wandernd auf dem losen Untergrund in die dicke Nebelsuppe ab. Unten erwarten uns die Überreste eines Gletschers. Der Weg besteht aus Felsblöcken, -klumpen und Kies und fordert unser Klettergeschick und unsere Aufmerksamkeit. Da viele Steine beim Auftreten ihre Position wechseln, kommen wir nur langsam voran. Den Steinbock, welcher nur wenige Meter vor uns auftaucht, hört man noch leise lachen, als er unseren Wanderstil begutachtet. Beim Lac de Dix angekommen, brauchen wir eine Stärkung. diese können wir noch trocken zu uns nehmen, dann kommt die angekündigte Schlechtwetterfront. Bei strömendem Regen folgen wir erst dem langen Stausee und steigen dann zum Col des Roux auf. Ab 2750m beginnt es sogar zu schneien. Ein Aufenthalt auf dem ungemütlichen Pass bringt nichts, weshalb wir auf noch mehr rollenden Steinen gleich wieder zur Cabanne de Prafleury absteigen und um Asyl beteln. Wir haben Glück und dürfen im Trockenen ein köstliches 3-Gang-Menue geniessen und uns anschliessend auf richtige Matratzen legen. Nun liegen wir im Bett und hören auf den Kopfhörern noch ein wenig Musik. Vielleicht ist es Zufall, dass in diesem Moment Mick Jagger zu "Satisfaction" ansetzt.Baca lagi

  • Hari 22

    Easy Peacy

    2 Ogos 2020, Switzerland ⋅ 🌧 8 °C

    Heute ist die lockere Verbindungsetappe in ein Nachbartal angesagt. Für uns heisst das eher flache Streckenführung auf der man gut Distanz machen kann. Es wird also etwas länger, dafür wegtechnisch nicht anspruchsvoll. Dachten wir...
    Nochmals von Anfang an. Die Sonne hat gegen 9.00 Uhr unser Zelt getrocknet, wir sind gestärkt und das Equipment ist 20 Minuten später weggepackt und abtragebereit. Auf gemächlich abfallenden Wegen gehts nach La Sage und weiter nach Les Haudères, wo wir gerne noch Lebensmittel einkaufen und den Benzinkocher füllen würden. Fehlanzeige - die Läden haben geschlossen und Tankstelle ist keine auffindbar. Also setzen wir uns in ein Restaurant und essen je einen grossen Salat. Unbekümmert gehts weiter Richtung Arolla, was laut Wegweiser in einer Stunde erreicht sein sollte. In dem engen Tal, in welchem es niemals so viel nach oben gehen kann wie wir gerade aufsteigen, brennt die Sonne um 13.15 Uhr mit voller Wucht auf uns herunter. Der kühle Fluss ist so tief unten, dass er für uns nicht erreichbar ist. Nach einer Stunde Quälerei haben wir die halbe Strecke nach Arolla erreicht. Mässig motiviert macht die schöne Kulisse nur halb so viel Freude. Wenigstens ist die Strecke nicht mehr so steil. Ausser natürlich die letzten 20 Minuten, wo wir uns den Berg hochschlängeln. Unser Kampf wird mit einem offenen Lebensmittelgeschäft und einer anschliessenden Stärkung auf der Restaurantterrasse belohnt. Kurz bevor wir weiter wollen, geht ein starker Regenschauer hernieder und das Wetterradar zeigt, dass dieser den Rest des Tages anhalten wird. Wir verpacken uns regenfest und verlassen das Restaurant bei strahlendem Sonnenschein. Schon nach wenigen Metern herrschen in unseren Regenkleidern saunaähniche Verhältnisse. Also alles wieder ausziehen. Tenuemässig erleichtert steigen wir nochmals ca. 400 Höhenmeter Richtung Col de Riedmatten auf und stellen unser Zelt, als es gerade wieder zu regnen beginnt. Katzenwäsche, kochen, abwaschen und Zähne putzen sind heute deshalb Indooraktivitäten.
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