„Frost, Festtage und Fernweh –

dezembro 2024 - janeiro 2025
unser Roadtrip durch England“ Leia mais

Lista de países

  • Inglaterra
  • França
Categorias
De carro, Cultura, Natureza, Fotografia, Ver paisagens, Tours, Férias
  • 3,1kquilômetros percorridos
Meios de transporte
  • Voo-quilômetros
  • Andando-quilômetros
  • Caminhada-quilômetros
  • Bicicleta-quilômetros
  • Motocicleta-quilômetros
  • Tuk tuk-quilômetros
  • Carro-quilômetros
  • Trem-quilômetros
  • Ônibus-quilômetros
  • Motorhome-quilômetros
  • Caravana-quilômetros
  • Veículo 4x4-quilômetros
  • Natação-quilômetros
  • Remoção/Arremesso-quilômetros
  • Lancha-quilômetros
  • Veleiro-quilômetros
  • Casa flutuante-quilômetros
  • Balsa-quilômetros
  • Cruzeiro-quilômetros
  • Cavalo-quilômetros
  • Esqui-quilômetros
  • Carona-quilômetros
  • Cable car-quilômetros
  • Helicóptero-quilômetros
  • Descalço-quilômetros
  • 35pegadas
  • 15dias
  • 376fotos
  • 56curtidas
  • Chatsworth Garden

    27 de dezembro de 2024, Inglaterra ⋅ ☁️ 6 °C

    Es war ein perfekter Nachmittag, als Harald und ich uns entschlossen, den Garten von Chatsworth zu erkunden. Schon beim Betreten der weitläufigen Anlage wurde ich von der Schönheit überwältigt. Der Himmel war strahlend blau, die Sonne schien warm auf die weit geöffneten Wiesen und blühenden Pflanzen. Wir entschieden uns, uns im Garten zu trennen, um diesen auf eigene Faust zu entdecken. Es gab so viel zu sehen, dass ich wusste, dass ich in diesem Paradies noch stundenlang verweilen könnte.

    Zuerst begab ich mich in die formalen Gärten, die so harmonisch gestaltet waren, dass es fast wie ein Gemälde wirkte, das lebendig geworden ist. Die akkurat geschnittenen Hecken und die symmetrisch angeordneten Blumenbeete bildeten einen beeindruckenden Kontrast zu den sanften Hügeln und dem weiten Blick in die Umgebung. Überall, wo ich hinschaute, fand ich neue, faszinierende Perspektiven: Eine Hecke, die perfekt die Form eines Kreises oder eines Rechtecks nachahmte, ein Teich, in dem die Bäume sich spiegelten, oder eine Rose, die in voller Blüte stand.

    Ein absolutes Highlight war der „Cascade“, der majestätische Wasserfall, der in mehreren Stufen die Hügel hinabstürzte. Das Rauschen des Wassers mischte sich mit dem Gesang der Vögel und dem leichten Plätschern des Baches. Es war ein Gefühl von Ruhe und gleichzeitig von unbändiger Kraft, das mich dort einhüllte. Ich ließ mich von der Schönheit des Wasserfalls verzaubern und verbrachte eine gute Weile, um in diese natürliche Meisterwerk zu versinken.

    Dann zog es mich weiter in den „Rock Garden“, der mitten in einem Labyrinth aus Felsen und alten Bäumen versteckt lag. Die Pflanzen, die hier wuchsen, schienen sich perfekt an das raue Terrain angepasst zu haben. Der Geruch von Moos und Erde lag in der Luft, während ich mich zwischen den Felsen hindurchschlängelte und neue, versteckte Ecken des Gartens entdeckte.

    Als ich schließlich in den Gemüsegarten kam, war ich tief beeindruckt. Hier hatte man nicht nur den praktischen Nutzen im Blick, sondern auch die ästhetische Gestaltung. Alles war in einer so klaren, fast kunstvollen Ordnung angelegt, dass ich kaum glauben konnte, dass diese Beete nicht nur zum Ansehen, sondern auch zum Ernten gedacht waren. Die bunten Farben der reifen Tomaten, der frischen Kräuter und des grünen Salats setzten einen faszinierenden Kontrast zu den üppigen Blumenrabatten. Direkt daneben befand sich die alte Küche, in der die frischen Zutaten wohl direkt in köstliche Gerichte verwandelt wurden – ein wunderschönes Beispiel dafür, wie ein Garten nicht nur zur Augenweide, sondern auch zur Lebensquelle werden kann.

    Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie sich diese Farben und Düfte im Winter verändern würden, aber an diesem Nachmittag fühlte sich der Garten wie ein lebendiges, atmendes Kunstwerk an. Es war, als wäre ich in einer anderen Welt – eine Welt der Ruhe, der Farben und Formen, die unaufhörlich wechselten, je nachdem, wohin ich ging.

    Als ich schließlich Harald wiedertraf, strahlte er genauso wie ich. Auch er war von der Vielfalt und Schönheit des Gartens genauso beeindruckt. Es war, als hätten wir gemeinsam ein kleines Paradies entdeckt – einen Ort, an dem Kunst, Natur und Geschichte so wunderbar miteinander verschmelzen. Es war ein Nachmittag, den ich so schnell nicht vergessen werde.
    Leia mais

  • The Golden Ball - Insider Pub von Nick

    27 de dezembro de 2024, Inglaterra ⋅ ☁️ 7 °C

    Wir fuhren nachmittags in York ein, der Nebel war wieder so dicht, dass man nicht mal den eigenen Fuß vor Augen sehen konnte. Der Ort schien direkt aus einem Sherlock-Holmes-Roman zu stammen – nur dass statt detektivischer Geheimnisse eher der Duft von Fish and Chips in der Luft lag. Wir checkten in unser Hotel ein, das aussieht, als hätte es in einem viktorianischen Roman eine Nebenrolle gespielt – der Teppich war so rot, dass man vermuten könnte, er sei extra für Dramen gemacht worden.

    An der Rezeption flackerte ein offenes Feuer im Kamin, was uns mit einer fast übertriebenen Menge an Gemütlichkeit begrüßte. So richtig das „Ahhh, ich bin angekommen“-Gefühl. Die perfekte Erholung nach einem Tag voller prunkvoller Gemäuer im Chatsworth House, wo wir uns fühlten, als wären wir auf einem königlichen Rundgang. Stan Laurel und Oliver Hardy sollen hier auch mal übernachtet haben - so sagt es die Hotelbar.
    Doch nun, in York, schien alles plötzlich viel weniger majestätisch und dafür viel mehr... neblig. Und auf einmal war der Duke in uns von Hunger geplagt.

    Nick, Katharinas Vater, also der erprobte York-Insider, empfahl uns seinen Lieblingspub, der ganz in der Nähe sei – wie praktisch! Wenig später fanden wir uns in seinem Pubvorschlag "The golden Ball" wieder, der fast so geheim war wie eine vergessene Ecke eines alten Ladens. Kein Essen, aber ein Pint! Naja, ein Pint ist auch ein gutes Abendessen, oder? Wir kippten es runter, als wären wir mittelalterliche Abenteurer auf einer Expedition, die uns nicht nach Süden, sondern in Richtung "wozumTeufelfindenwirjetztEssen" führte.

    So begaben wir uns also durch die nebligen, fast schon mystischen Straßen von York. Und ich schwöre, ich habe jedes Mal die Knie beim Überqueren der Fußgängerüberwege angehoben, als könnte der Nebel einen plötzlich in die Vergangenheit verschlingen. York war so ein bisschen wie ein Abenteuer-Spiel – und wir waren auf der Suche nach dem nächsten Level: etwas Essbarem, bitte!
    Leia mais

  • The Whippet Inn

    27 de dezembro de 2024, Inglaterra ⋅ ☁️ 7 °C

    Der Nebel in York war an diesem Abend so dicht, dass er uns fast wie eine Nebelwand verschluckte – und wir standen mitten in einer Szene, die fast schon ein bisschen nach "Sherlock Holmes meets das unbekannte Pub" klang. Laut Google Maps sollte das Whippet Inn direkt vor uns sein, aber wie der Nebel, so schien auch das Schild des Pubs im weiten Nichts zu verschwinden. Wir standen also vor einem Haus, das nur durch das warme Licht in den Fenstern verraten wurde, dass hier überhaupt jemand zu Hause war.

    Natürlich hätte man jetzt anhalten und den Kopf schütteln können – "Ist das wirklich der Pub, den wir suchen?" – aber wie echte Entdecker stolperten wir einfach hinein. Und was wir da fanden, war weniger ein "verstecktes, mysteriöses Gemäuer" und mehr ein wahres „Warum-kennen-wir-dieses-Juwel-nicht-vorher“-Erlebnis. Keiner der üblichen Pub-Floskeln, keine bauchigen Wirtshaus-Gesichter, sondern einfach ein richtig gemütlicher, herzlich geführter Ort, der uns sofort das Gefühl gab, als hätten wir gerade das geheime Eingangstor zu einem Yorker Geheimtipp entdeckt.

    Die Speisekarte war eine Entdeckung für sich – nicht die üblichen faden "Fish and Chips"-Platten oder dehydrierten „Pub-Menüs“, sondern raffinierte Gerichte, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen ließen. Jedes Gericht hatte das Potenzial, in einem hochklassigen Restaurant zu glänzen, aber mit dieser unaufdringlichen Pub-Atmosphäre, die uns genau das richtige Maß an Gemütlichkeit bot.

    Und das Personal! Ach, das Personal! Es war so freundlich, dass wir uns fast wie VIP-Gäste fühlten, die einen persönlichen Rundgang durch die Welt der Bier- und Essenskombinationen erhielten. Sie hatten genau den richtigen Humor, ohne aufdringlich zu wirken, und eine Aufmerksamkeit, die nicht nervig, sondern einfach perfekt war. Fast als wollten sie uns mit einem unsichtbaren Schild sagen: „Ihr seid jetzt Teil des exklusiven Whippet Inn Clubs!“

    Der Abend verging wie im Flug, und je mehr wir uns durch die Köstlichkeiten der Karte probierten, desto klarer wurde uns: Das Whippet Inn war unser Geheimtipp. Ein verstecktes Juwel, das wir nur durch das „Stolpern im Nebel“ entdeckt hatten – und um ehrlich zu sein, war der Nebel der beste Guide, den wir uns hätten wünschen können.

    Wir beschlossen, den Abend mit einem cineastischen Hochgenuss im Everyman Kino in York ausklingen zu lassen. Es war, als hätten wir den perfekten Übergang vom leiblichen Wohl zum geistigen Genuss gefunden.

    Mit dem Magen voll und einem wohligen Gefühl, das nur richtig gutes Essen hinterlässt, machten wir uns auf den Weg zum Kino. Der kurze Spaziergang von der Whippet Inn zum Everyman war eine angenehme Herausforderung für unseren noch immer leicht vollgepumpten Bauch, aber die Aussicht auf einen bequemen Sessel und die Aussicht, einen Film zu genießen, war genug Motivation. Schließlich wusste jeder, dass der wahre Luxus im Leben nicht nur in exzellentem Essen, sondern auch in einem Cinema-Erlebnis steckt, das mehr nach Wohnzimmer als nach gewöhnlichem Kinosaal aussieht.

    Im Everyman Kino angekommen, fühlte sich alles an, als wären wir in eine andere Dimension des Filmguckens eingetreten – statt auf kaltem Plastik zu sitzen, konnte man sich in bequemen Sesseln niederlassen, vielleicht mit einem Glas Wein in der Hand, und das Gefühl genießen, dass man jeden Moment des Films als wahrer König im eigenen kleinen Königreich erleben würde. Kein Platz für Popcorn-Krümel auf dem Schoß, kein Kampf ums beste Sitzplatz-View – stattdessen: pure Kino-Perfektion.

    Und dann, „Konklave“ – ein Film, der uns in den geheimen, oft schattigen Bereich der katholischen Kirche entführte, wo mehr Intrigen und Machtspiele am Laufen sind als bei einem Game of Thrones-Marathon. Die Spannung war greifbar! In einer Sixtinischen Kapelle, in der der letzte Funken Hoffnung und Glaube fast schon wie ein Gerücht wirkte, saßen wir in unseren Sesseln und versuchten, uns zusammenzureimen, was eigentlich vor sich ging – wer wird der neue Papst? Wird es der charismatische, der geheime Favorit, oder doch der, der am Ende alle an der Nase herumführt? Jeder Blick, jedes Wort der Kardinäle war wie ein kleines Rätsel, das wir zu lösen versuchten – und dann… der unerwartete Twist! Wir hatten uns auf alles vorbereitet – auf verrückte Intrigen, schlaue Wendungen, aber das Ende? Es war wie ein Blitzschlag. Es ließ uns einfach nur sprachlos zurück – mit dem Gefühl, als hätte man ein ganzes Schachspiel auf dem Kopf gespielt und plötzlich der König… naja, das verrate ich besser nicht, sonst ist es kein Meisterwerk mehr.

    Wir verließen das Kino, immer noch vom Film gefangen, und machten uns auf den Heimweg. Doch der Abend hatte noch einen letzten Hauch von Magie: York, bei Nacht, hatte das gewisse Etwas – ruhig, fast geheimnisvoll, als ob die Stadt selbst ebenfalls ihre eigenen Geheimnisse in den Gassen versteckte. Der perfekte Abschluss eines Abends, der mit einem guten Essen begann, durch einen meisterhaften Film gipfelte und nun in der stillen Nacht langsam verblasste. Was für ein Ausklang – das Kino war der letzte Pinselstrich auf einem perfekten Gemälde des Abends.
    Leia mais

  • Castle Museum

    28 de dezembro de 2024, Inglaterra ⋅ ☁️ 6 °C

    Harald hatte mir schon im Mai vorgeschwärmt, dass ich unbedingt das Castle Museum in York besuchen müsste, aber wie es so ist – der Mai war schneller vergangen, als ein Pferdewagen die viktorianische Straße hinunterbrausen konnte. Heute war es dann endlich so weit! Harald, der wohl heimlich ein Zeitreise-Agent der Vergangenheit ist, hatte mich eingeladen, und ich durfte mich auf ein Abenteuer in das viktorianische Zeitalter begeben – ganz ohne Zeitmaschine!

    Das Highlight war natürlich die nachgebaute viktorianische Straße – und was soll ich sagen, sie war so authentisch, dass ich fast erwartet hätte, ein paar Droschkenfahrer nach dem Weg zu fragen oder mich in der kalten Nacht mit einem dampfenden Teebecher vor einem Kiosk zu wärmen. Es war, als wäre man mitten in einer Dickens’schen Geschichte – minus der gefrorenen Füße, versteht sich.

    Die Darsteller, die sich in die Mode der damaligen Zeit geworfen hatten, waren wirklich ein Schauspiel für sich. Der Butcher schwang das Messer mit einer Leidenschaft, die man heutzutage nur noch in Reality-TV-Programmen findet. Der Chemist hatte eine Sammlung von Fläschchen, die mich mehr an eine geheimnisvolle Zaubertrank-Bibliothek erinnerten als an ein herkömmliches Geschäft – ich fragte mich, ob der „Tonikum gegen alles“ vielleicht auch gegen meine wachsende Neugier auf diese bizarre Mischung von Antiquitäten helfen würde.

    Die Atmosphäre war großartig: Ein bisschen wie ein entspannter Spaziergang durch eine Zeit, in der man sich keine Sorgen um Wi-Fi oder Akkuladegeräte machen musste. Stattdessen wurde man von der Luft der Gaslaternen und dem Klappern der Hufe auf dem Kopfsteinpflaster verzaubert. Ich konnte förmlich den Duft von frisch gebackenen Pasteten riechen – oder war das doch nur der Geruch von frisch gebrühtem Tee? Harald wusste es natürlich, er hatte so viele Details im Kopf, dass ich beinahe dachte, er würde das Museum in eine eigene, kleinere Zeitreise-Show umwandeln.

    Und als wir schließlich in der Schule der Viktorianischen Zeit landeten – naja, als Kind der Gegenwart war ich plötzlich froh, dass ich keine Tinte und Federn mehr benutzen musste, um meine Notizen zu machen! Kein Computer, keine PowerPoint-Präsentationen. Stattdessen schrieben die Kinder mit einem kleinen Hauch von Angst und Eifer, und ich fühlte mich selbst ein bisschen wie ein neugieriger Schüler, der nach einem kleinen Hauch von „Schuld“ suchte, als ich versuchte, den Lehrer zu beeindrucken.

    Es war ein wunderbarer Besuch – und ob ich nun in die Vergangenheit reisen konnte oder nicht, eines wusste ich ganz genau: Wenn es einen Ort gibt, der mich in eine andere Zeit entführt hat, dann war es dieses Museum. Danke, Harald, für diesen charmanten Spaziergang durch das viktorianische Zeitalter.

    Wie das so ist, als erwachsene Menschen mit eigenen Interessen, trennten sich unsere Wege danach, als wir uns auf die Jagd nach persönlichen Erlebnissen begaben. Ich schnappte mir also die Einkaufstaschen – voller Hoffnung, dass ich den nächsten modischen Jahrhundertfund mache – während Harald sich entschied, eine „verlorene Kunst“ zu entdecken: Antiquitäten. Wer hätte gedacht, dass York so ein Eldorado für alte Möbel und 18. Jahrhundert Teekannen ist? Zwischendurch ging Harald dann zum Barber, worauf er sich schon lange freute.

    Abends trafen wir uns dann im Everyman-Kino, ein 30er-Jahre-Juwel, das im Wesentlichen das Filmvergnügen mit einer Prise Glamour versüßt. Und der Film – „Better Man“, das Biopic über Robbie Williams – war der perfekte Abschluss. In einer Atmosphäre, die fast so retro wie das Kino war, fingen wir uns in den Melodien von Robbies Hits und seiner ganz persönlichen Achterbahnfahrt auf der Bühne. Wir waren so in den Film vertieft, dass wir fast die Popcorn-Pause vergessen hätten – was für ein Unding!
    Ein Tag wie ein perfektes Pop-Album: ein bisschen Geschichte, eine Portion Stil und viel, viel Drama!
    Leia mais

  • The white horse of kilburn

    29 de dezembro de 2024, Inglaterra ⋅ ☁️ 7 °C

    Es ist Sonntagmorgen, und der Himmel hat beschlossen, uns in ein großes, wolkenverhangenes Abenteuer zu entführen. Die Sonne schielt durch ein paar zarte Lücken, als wir uns auf den Weg machen – Ziel: das Meer, und zwar richtig britisch an der Küste bei Whitby. Aber, wie das bei den Yorkern so ist, lassen wir uns nicht hetzen. Statt direkt von A nach B zu rasen, nehmen wir uns Zeit, die Landstraßen zu erkunden und an den Sehenswürdigkeiten vorbeizutuckern, die unterwegs an uns winken, als wollten sie uns sagen: „Bleib hier, vergiss das Meer, du musst uns sehen!“

    Unsere erste Station: das berühmte weiße Pferd von Kilburn. Was wie ein Gemälde aus einer anderen Zeit aussieht, entpuppt sich als riesige, kalkweiße Pferdeskulptur, die majestätisch den Hügel hinunterstarrt – als hätte sie ein paar Gläser zu viel getrunken und müsste dringend wieder ins Gleichgewicht kommen. „Hier muss man einfach stoppen“, sage ich, obwohl niemand von uns so wirklich versteht, warum. Es ist, als ob das Pferd uns mit einem schiefen Lächeln ein „Willkommen auf dem Land“ zuruft.

    Wir machen ein paar Fotos, dabei wirken wir wie typische Touristen, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Und während der Nationalpark um uns herum sich immer grüner und gewundener zeigt, wissen wir: Das Meer ist noch weit, aber der Weg ist das Ziel.

    Das „Weiße Pferd von Kilburn“ ist ein beeindruckendes, monumentales Bild eines Pferdes, das in den Hügeln von Kilburn, einer Stadt im Norden Englands, zu finden ist. Es handelt sich um eine riesige „White Horse“ oder „White Horse Hill“-Skulptur, die auf einem steilen Hang angelegt wurde und aus Kalkstein besteht. Der „Kilburn White Horse“ ist eines der bekanntesten „weißen Pferde“ in Großbritannien, ähnlich denen, die in anderen Regionen Englands zu finden sind.

    Historischer Hintergrund:
    Das weiße Pferd von Kilburn wurde 1857 von einem lokalen Lehrer namens John Hodgson in Auftrag gegeben, um das Dorf Kilburn zu ehren und eine Tradition der „White Horse“-Skulpturen in Großbritannien fortzuführen. Hodgson wollte ein weiteres „White Horse“ schaffen, ähnlich den älteren Monumenten, die in Südengland zu finden sind, aber in einem modernen und einzigartigen Stil.

    Die Skulptur wurde aus Kalkstein und Sandstein, die vor Ort abgebaut wurden, gestaltet. Es hat die Form eines Reiterpferdes, und die Konturen wurden so geplant, dass sie aus der Entfernung gut sichtbar sind.

    Merkmale und Symbolik:
    Das Weiße Pferd ist etwa 55 Meter lang und 35 Meter hoch und wird oft als das größte „White Horse“-Monument in Großbritannien angesehen. Es zeigt ein stehendes Pferd, das nach links schaut. Solche „White Horses“ sind traditionell Symbole für die Region und werden häufig als kulturelle oder historische Denkmäler geschätzt.

    Der Name „White Horse“:
    Die Tradition von „White Horse“-Skulpturen ist in Großbritannien sehr alt. Viele dieser Monumente stammen aus prähistorischen oder historischen Zeiten und wurden ursprünglich in den Boden eingegraben, um mit weißem Kalkstein hervorzutreten. Diese Figuren sind oft mit mystischen oder religiösen Bedeutungen verbunden, und sie können auch als Wegweiser oder Markierungen für bestimmte Gebirgspfade oder Gebirgsketten dienen.

    Das Weiße Pferd von Kilburn hat zwar keine prähistorischen Ursprünge, aber es setzt diese Tradition fort und bleibt ein Wahrzeichen der Region.

    Fazit:
    Das Weiße Pferd von Kilburn ist ein bemerkenswertes Beispiel für die britische Tradition der „White Horse“-Skulpturen und hat heute sowohl touristische als auch kulturelle Bedeutung. Es wurde zur Ikone der Gegend und ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Besucher, die den Blick auf das riesige Monument und die umliegende Landschaft genießen möchten.
    Leia mais

  • Helmsley Castle

    29 de dezembro de 2024, Inglaterra ⋅ ☁️ 8 °C

    Helmsley Castle – ein Ort, der perfekt ist, um die Stille und die Majestät einer vergangenen Epoche in Ruhe zu erleben. Es ist einer dieser seltenen Momente, in denen der Gedanke, dass man völlig alleine an einem solch geschichtsträchtigen Ort ist, fast surreal wirkt. Die Luft ist klar, und der sanfte Wind rauscht durch die Bäume, die die Ruinen umrahmen. Der Blick auf die Burg ist wie eine Zeitreise – ein Monument, das mit seiner ruhigen Präsenz die Geschichten vergangener Jahrhunderte flüstert.

    Harald, als Kunsthistoriker mit einem geschulten Blick für Architektur und Geschichte, ist besonders von dieser Umgebung fasziniert. Während er langsam durch den Innenhof geht, bleibt er immer wieder stehen, um die Struktur der Mauern zu betrachten. „Schau dir die Steinarbeiten an“, sagt er und zeigt mit einem Finger auf eine Ecke des Turms. „Die unregelmäßige Form der Mauer und die Anordnung der Steine zeigen uns, dass diese Burg im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut und angepasst wurde. Die ursprüngliche normannische Bauweise, die wir hier sehen, wurde später durch Elemente der Gotik und Renaissance ergänzt. Ein interessantes Beispiel für die Entwicklung der Militärarchitektur.“

    Mit ernstem Blick beugt sich Harald über eine der vielen Stellen, an denen der Wind die jahrhundertealten Steine berührt. „Der Keep, das Herzstück der Festung, ist besonders gut erhalten“, erklärt er, während er die Struktur des Turms in Augenschein nimmt. „Die schlichte Eleganz dieser Architektur, kombiniert mit der robusten Funktionalität, ist typisch für die Zeit der normannischen Herrschaft. Wenn man sich vorstellt, wie dieser Turm vor Jahrhunderten von den Adligen der Familie de Roos genutzt wurde, dann bekommt man einen ganz anderen Zugang zur Geschichte.“

    Er dreht sich um und blickt auf die umliegenden Wälle. „Es gibt hier keine übermäßigen Verzierungen oder extravagante Details, aber das macht die Burg umso eindrucksvoller. Die Monumentalität der Mauern spricht für sich selbst – hier ging es weniger um prunkvolle Architektur als um Funktionalität und Verteidigungsfähigkeit.“

    Harald setzt seine Erkundung fort, als ob er jeden Zentimeter der Burg wie ein kostbares Kunstwerk behandeln würde. Mit jedem Schritt analysiert er die Details, stellt Verbindungen zu anderen mittelalterlichen Burgen her, die er in seiner langen Karriere als Kunsthistoriker studiert hat. „Wenn man sich die verschiedenen Schichten der Bauweise hier ansieht, kann man die verschiedenen Phasen der Nutzung dieser Burg nachvollziehen“, sagt er nachdenklich. „Das ist es, was die Geschichte so spannend macht – die ständige Veränderung und Anpassung eines Gebäudes im Laufe der Zeit.“

    Am Rande des Geländes, wo der Blick auf die umliegende Landschaft weit und weit reicht, hält Harald an und nimmt einen tiefen Atemzug. „Was mich hier besonders beeindruckt, ist die Verbindung zwischen Architektur und Landschaft“, sagt er, als er die weiten Ausblicke auf die Moorlandschaften und das Tal von Helmsley in sich aufnimmt. „Die Lage der Burg wurde strategisch gewählt, um sowohl die Umgebung zu überwachen als auch die Verbindung zur Natur zu bewahren. In der Architektur spiegelt sich diese Symbiose wider – die Burg fühlt sich fast wie ein Teil der Landschaft an.“

    Während der Tag sich dem Mittag zuneigt und die Sonne immer mehr herauslugt, ist es, als ob Harald in einem Moment der stillen Kontemplation verschwindet. Der Besuch auf Helmsley Castle hat ihm wieder einmal gezeigt, wie tief er in die Geschichte eintauchen kann – und wie viel eine einzelne Ruine über vergangene Zeiten erzählt, wenn man nur genau hinsieht und die Sprache der Steine versteht. Wir fahren weiter...
    Leia mais

  • Whitby Abbey

    29 de dezembro de 2024, Inglaterra ⋅ 🌬 10 °C

    Ach, dieser Nachmittag in Whitby – was für ein Abenteuer! Wir hatten uns vorgenommen, zuerst die Whitby Abbey zu besuchen und danach am Hafen etwas zu essen. Eine wunderschöne Vorstellung – zumindest in der Theorie.

    Als wir endlich oben angekommen sind, erwartete uns jedoch der Sturm in seiner vollen Pracht. Der Wind peitschte uns fast die Mütze vom Kopf und die Wolken hingen tief, als wollten sie uns sagen: „Ihr könnt euch die Abbey auch später anschauen, wenn’s weniger stürmisch ist.“ Also haben wir es nur von Weitem betrachtet, quasi aus der sicheren Entfernung hinter dem Zaun. Ich schätze, das war der "geschützte Blick". Das war die beste Lösung, wenn man nicht riskieren wollte, vom Wind aus der Luft gehoben zu werden. Ein paar schnelle Fotos, ein tiefer Blick in die Ruinen, und zack, wieder runter zum Auto.

    Dann ging es also weiter zum Hafen – und was soll ich sagen… Oh mein Gott. Es war, als hätte sich ganz York gleichzeitig in Whitby verirrt. Sooo viele Menschen! Gefühlt war jeder einzelne Einwohner von York mit einer Eiswaffel in der Hand dort, als hätten sie alle auf den gleichen Moment gewartet. Die Straßen waren so überfüllt, dass man kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Ich bin mir fast sicher, dass wir nicht die einzigen waren, die sich fragten: „Ist das hier jetzt ein Festival oder habe ich was verpasst?“

    Die Menschenmengen machten uns so nervös, dass wir uns fast schon wie in einem Thriller fühlten – "Der Touristen-Tsunami von Whitby"! Jeder schien irgendwie hektisch zu sein, und ich konnte das Geräusch der Menschenmasse kaum ertragen. Der Plan, entspannt am Hafen zu essen, war also schnell verworfen. Es war einfach zu viel. Zu viele Menschen, zu viel Trubel. Ich dachte mir nur: „Okay, wir brauchen dringend einen Plan B. Und zwar schnell.“

    Also machten wir uns auf, aus dem Gewusel zu fliehen und suchten nach etwas Essbarem, aber ohne uns dabei durch Menschenmengen kämpfen zu müssen. Wir wollten nicht wirklich dorthin, wo jeder Yorkerin mit ihrem Eiskaffee im Arm gerade versuchte, ein Foto vom „wunderschönen Hafen“ zu machen.

    Wir entschieden, der ganzen Menschenmasse den Rücken zu kehren. Der Plan war klar: Auf dem Rückweg durch den Nationalpark einen ruhigen Ort finden, um endlich in Ruhe zu essen. Keine Eisschlecken im Wind, keine überfüllten Restaurants – einfach ein kleines, gemütliches Kleinod, mitten im Nirgendwo, das uns den ersehnten Moment der Entspannung schenken sollte.

    Harald, der eigentlich eher der Typ ist, der bei jedem Update auf seinem Handy eine leichte Panikattacke bekommt, entschied sich direkt, heute in die Rolle des „Google-Entdeckers“ zu schlüpfen. Die Vorstellung allein war schon ein bisschen lustig – Harald mit einem entschlossenen Blick, das Handy fest in der Hand, als ob er gleich ein geheimes Eldorado in den Weiten des Internets entdeckt hätte.

    „Okay, ich google jetzt einfach mal ein Restaurant im Nirgendwo“, sagte er, dabei klang es eher wie ein mutiger Sprung ins Ungewisse. Aber die Hoffnung, einen ruhigen Ort zum Essen zu finden, war zu verlockend. Nach ein paar Minuten des „Tap tap tap“ und – er zeigte mir triumphierend das Ergebnis: ein kleines Restaurant irgendwo mitten im Nationalpark.

    „Na dann, ab ins Nirgendwo“, sagte ich mit einem skeptischen Blick auf die Route, die der Navi anzeigte. Aber da waren wir nun: Ein paar Klicks auf Harolds Handy und zack – das Navi sagte uns, wir sollten in 30 Minuten dort sein. Und so fuhren wir los.

    Wir fuhren und fuhren, vorbei an Feldern, Wäldern und Dörfern, die aus „Dorf der verschollenen Urlauber“ stammten. Je weiter wir fuhren, desto mehr kam mir der Gedanke, dass wir die letzten Überlebenden eines Roadtrips in der Wildnis sind, auf der Suche nach einer Oase der Ruhe und des Essens. Harald guckte immer wieder auf sein Handy, als ob das Bild des „Restaurants im Nirgendwo“ irgendwie lebendig werden könnte. Ich konnte fast hören, wie er innerlich betete: „Bitte, lass uns nicht in einem verlassenen Bauerndorf landen, wo nur noch das Schaf den Weg kennt.“
    Leia mais

  • The Fox and Rabbit Inn

    29 de dezembro de 2024, Inglaterra ⋅ 🌬 9 °C

    Doch dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, tauchte es tatsächlich auf – das kleine Pub, das wie ein vergessenes Juwel aus der Zeit gefallen wirkte. Kein Mensch weit und breit. Ein kleiner Ort, der genau das bot, was wir brauchten: eine Pause, gutes Essen und keine Menschenmengen.

    Harald hatte es tatsächlich geschafft! Es war das wahre England: mitten im Nirgendwo, aber das „Fox and Rabbit Inn“ war ein wahrer Schatz! Während draußen die Welt in Wolken versank, war drinnen eine andere Realität – wohlig warm, voller Lachen und Geschichten, aber nicht so voll, dass es die Atmosphäre erdrückte. Man könnte sagen, es war ein kuscheliger Ort, der einem das Gefühl gab, man sei nicht nur Gast, sondern ein Teil der großen, gemütlichen Familie des Pubs.

    Als wir nach einem Platz fragten, wurde uns lächelnd mitgeteilt, dass wir für eine Stunde einen haben könnten – direkt am Feuer! Jetzt, wer könnte bei diesem Angebot schon „nein“ sagen? Wer kann schon dem Ruf eines prasselnden Feuers widerstehen, das einem den Winterblues vertreibt? Die Wahl fiel schnell, und ein kleines, unscheinbares „Herzchen im Sturm“ entstand, als wir uns in die Nähe des Kaminfeuers niederließen.

    Die Bedienung war prompt, freundlich und fast schon familiär. Die Atmosphäre war gleichzeitig entspannt und herzlich – eine kleine Oase in einem Meer aus Regentropfen und Wind.

    Das Essen? Ein Fest! Hier gab es kein langes Tüfteln über moderne Fusion-Küche oder gar kryptische Menüs, sondern einfache, ehrliche Kost, die richtig schmeckte. Der gebackene Camembert? Genau so, wie er sein sollten – knusprig, goldbraun und mit einer Portion Liebe (und einem Klecks Preiselbeeren-Chutney!). Und die Wildpastete? Zart wie ein Kissen aus Wolken und dabei genau die richtige Portion, um den ein oder anderen zufriedenen Seufzer zu entlocken.

    Die Stunde verging wie im Flug – zwischen kühlen, dunklen Pint, herzhaftem Lachen und Gesprächen über das Wetter (natürlich), aber auch über alles, was einem so in den Sinn kam. Und obwohl der Pub voll war, fühlte es sich nicht überfüllt an – eher wie ein gemütlicher, aber lebendiger Salon, in dem jeder Platz ein bisschen wie „Zuhause“ war.

    Kurzum: Ein Aufenthalt im „Fox and Rabbit Inn“ war wie eine Umarmung für die Seele – und das beste Rezept gegen den großen Hunger!

    Nach diesem ausgedehnten Ausflug durch den Nationalpark „North York Moors“ und einer kurzen Erholungspause im Hotel, machen wir uns am Abend auf den Weg zu Nick & Carol, die uns zum Abendessen eingeladen haben. Ihr Haus am Stadtrand von York ist genauso einladend wie die beiden selbst. Schon beim Betreten wurden wir herzlich begrüßt. Nick und Carol sind seit sieben Jahren ein Paar und hatten das Haus 2018 gekauft, was uns Carol voller Begeisterung zeigt, während sie uns durch die Zimmer und Etagen führt. Man merkte sofort, wie viel Herzblut sie in ihr Zuhause gesteckt haben.

    Das Abendessen ist ein Geschmackserlebnis: eine selbstgemachte, vegetarische Gemüselasagne, die uns alle restlos begeistert. Während wir uns die Bäuche vollschlagen, erzählen Nick und Carol von ihren Leben in York und wie sie ihre Tage verbringen, und nach dem Essen tauchen sie mit einem Kartenspiel auf, das sie in Kroatien gelernt haben. Es heißt „99“ – ein Spiel, bei dem es darum geht, mit Zahlen möglichst geschickt zu jonglieren, ohne die magische Grenze von 99 zu überschreiten. Es war einfach zu unterhaltsam, vor allem, weil wir alle ständig versuchten, den Kopf um die Regeln zu wickeln – und doch nie ganz sicher waren, ob wir jetzt richtig lagen. Ein paar Runden später waren wir uns jedenfalls sicher: das Spiel war mehr Spaß als Mathematik!

    Der Abend verging im Nu, und zwischen Lachen, Scherzen und neuen Spielstrategien lernten wir Carol immer besser kennen. Nick und Carol sind ein harmonisches Paar. Es war ein rundum gemütlicher Abend, an dem die Zeit wie im Flug verging. Als wir schließlich zurück ins Hotel fuhren, war klar: Dieser letzte Abend in York war einfach perfekt – besser hätte es nicht laufen können.
    Leia mais

  • Salt Mill in Saltaire

    30 de dezembro de 2024, Inglaterra ⋅ 🌬 8 °C

    Ah, Montagmorgen! Nach einem entspannten Frühstück sind wir bereit für die Weiterfahrt – Koffer gepackt, die Straßen rufen, aber bevor wir uns in Richtung Liverpool aufmachen, haben wir noch ein paar spannende Zwischenstopps geplant. Der erste führt uns nach Saltaire, und schon auf dem Weg dorthin merken wir: Dieser kleine Ort hat so viel mehr zu bieten, als wir ursprünglich gedacht haben.

    Saltaire fühlt sich an, als würden wir durch die Seiten eines Geschichtsbuchs blättern – und das liegt an Sir Titus Salt, diesem Unternehmer mit einer Vision, die seiner Zeit weit voraus war. Er dachte sich: „Warum sollten meine Arbeiter in feuchten, dunklen Hütten hausen, wenn ich ihnen auch eine ganze moderne Stadt bauen kann?“ Und so entstand Saltaire – eine Stadt, die mehr als nur eine Fabrikansiedlung war. Sie war ein wahres Wohlfühlprojekt, mit ordentlichen Wohnungen, Grünflächen und all den Annehmlichkeiten, die man sich für die Arbeiter damals wünschen konnte.

    Als wir durch die Arbeiterwohnungen schlendern, sind wir sofort beeindruckt von der viktorianischen Architektur. Die Häuser wirken fast zu charmant, um wahr zu sein – mit ihren großen Fenstern und der ruhigen Atmosphäre. Keine überfüllten, dunklen Räume, sondern Räume, in denen man das Gefühl hat, auch ein bisschen atmen zu können. Sir Titus Salt hat es hier wirklich gut gemeint, und es ist faszinierend, wie die Arbeiter damals unter solch viel besseren Bedingungen leben konnten als anderswo.

    Dann geht es weiter zur Salt Mill, dem Herzstück der Stadt. Diese riesige Fabrik war nicht nur ein wirtschaftliches Zentrum, sondern ist heute auch ein wahres Kunstzentrum. Die Salt Mill Art Gallery mit ihren Arbeiten von David Hockney – einem Künstler, der hier aufgewachsen ist – zieht uns sofort in ihren Bann. Für Harald als Künstler ist dieser Ort ein wahres Paradies! Zwischen all den Hockney-Gemälden und der beeindruckenden Architektur fühlt man sich fast, als könnte man selbst kreativ werden. Es ist fast so, als würde man durch eine lebendige Galerie spazieren, in der jede Wand und jedes Bild eine Geschichte erzählt.

    Zwischendurch holen wir uns im Café der Salt Mill einen kleinen Snack, um den kulturellen Input sacken zu lassen. Die Mischung aus Kunst, Geschichte und dem industriellen Erbe von Saltaire ist einfach perfekt. Und während wir so durch die Straßen gehen, fällt es uns schwer, uns vorzustellen, dass hier früher einmal nur Baumwolle verarbeitet wurde. Heute ist Saltaire ein Ort, der Kunst und Geschichte miteinander verbindet – und das auf eine Weise, die einen immer wieder staunen lässt.

    Es fühlt sich fast an, als könnten wir hier den ganzen Tag verbringen, aber Liverpool ruft schon – und so machen wir uns wieder auf den Weg. Doch Saltaire wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, nicht nur wegen der Geschichte, sondern auch wegen seiner besonderen Atmosphäre. Ein echtes Juwel auf unserer Reise!

    Hier noch etwas Sachlichkeit zur Salt Mill:

    Die Salt Mill in Saltaire ist ein beeindruckendes historisches Gebäude im Westen Englands, das eng mit der industriellen Revolution und der Geschichte der Baumwollindustrie verbunden ist. Die Mill wurde 1853 von dem Unternehmer und Philanthropen Sir Titus Salt gegründet, der sie als Teil seiner Vision für die Stadt Saltaire errichtete.

    Geschichte und Architektur
    Die Salt Mill war ursprünglich eine Baumwollspinnerei und diente dazu, die Arbeitskräfte in der neuen Industriestadt zu beschäftigen. Saltaire wurde von Sir Titus Salt als Modellstadt für Arbeiter gegründet, mit besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen im Vergleich zu den typischen Fabriken jener Zeit. Die Salt Mill selbst ist ein Paradebeispiel für die viktorianische Industriellenarchitektur, mit ihrem imposanten Backsteinbau im Stil des Renaissance Revival.

    Das Gebäude ist eines der größten seiner Art in Großbritannien und war in seiner Blütezeit ein Zentrum der Baumwollverarbeitung. Es trägt einen markanten, hohen Turm und hat eine Gesamtfläche von etwa 12.000 Quadratmetern. Das Design reflektiert den Wohlstand und die Bedeutung von Salts Unternehmen und der Industriellen Revolution insgesamt.

    Saltaire heute
    Die Salt Mill hat sich seit ihrer Schließung als Baumwollspinnerei im Jahr 1986 zu einem kulturellen Zentrum gewandelt. Heute beherbergt sie eine Mischung aus Museen, Kunstgalerien und Ausstellungsräumen. Besonders hervorzuheben ist die Sammlung der Salts Mill Art Gallery, die Werke des berühmten Künstlers David Hockney zeigt, der eine enge Verbindung zu Saltaire hat, da er dort seine Kindheit verbrachte. Auch moderne Kunst und wechselnde Ausstellungen sind hier zu finden.

    Die Salt Mill ist heute ein wichtiger Teil des UNESCO-Weltkulturerbes von Saltaire, das aufgrund seiner historischen und kulturellen Bedeutung anerkannt wurde. Neben der Art Gallery gibt es in der Salt Mill auch ein Café, Shops und andere Einrichtungen, die den historischen Charme des Gebäudes mit modernen Annehmlichkeiten verbinden.

    Bedeutung
    Die Salt Mill symbolisiert die wirtschaftliche und soziale Vision von Sir Titus Salt. Sie steht für die industrielle Innovation seiner Zeit und die Bemühungen um das Wohl seiner Arbeiter. In Saltaire selbst gibt es viele gut erhaltene historische Gebäude, die eine einzigartige Atmosphäre der viktorianischen Industriegeschichte bewahren.

    Die Salt Mill ist also nicht nur ein bedeutendes industrielles Denkmal, sondern auch ein kulturelles Zentrum, das Kunst, Geschichte und Industrie miteinander verbindet.

    Die Arbeiterwohnungen von Sir Titus Salt in Saltaire sind ein herausragendes Beispiel für die sozialphilanthropischen Bestrebungen eines Industriellen des 19. Jahrhunderts, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, die Lebensbedingungen seiner Arbeiter zu verbessern. Diese Wohnungen spiegeln die Vision von Salt wider, eine Modellstadt zu schaffen, in der Arbeit und Leben in einem harmonischen Umfeld miteinander verbunden sind.

    Hintergrund
    Im Jahr 1851 gründete Sir Titus Salt, ein erfolgreicher Baumwollindustrieller, das Städtchen Saltaire in West-Yorkshire, um seine Baumwollspinnerei – die Salt Mill – zu unterstützen. Salts Ziel war es, den Arbeitern nicht nur eine Arbeitsstätte, sondern auch eine menschenwürdige Lebensumgebung zu bieten. Zu jener Zeit litten viele Arbeiter in britischen Industriestädten unter schlechten Wohnbedingungen, oft in überfüllten, unhygienischen und gefährlichen Verhältnissen. Salt wollte dies ändern.

    Er errichtete daher eine Arbeiterkolonie, die eine Vielzahl von Einrichtungen umfasste, darunter Arbeiterwohnungen, Schulen, Kirchen, Läden und andere soziale Infrastrukturen. Insgesamt wurden etwa 800 bis 1.000 Wohnungen gebaut, die die Grundlage für das moderne Saltaire bildeten.

    Architektur und Gestaltung der Wohnungen
    Die Arbeiterwohnungen in Saltaire sind im viktorianischen Stil gebaut, wobei der Fokus auf praktischer Funktionalität und gleichzeitig auf einer gewissen Ästhetik gelegt wurde. Sie sind im Wesentlichen Zweifamilienhäuser oder Reihenhäuser, die in Reihen angeordnet sind und in typischen roten Backsteinen errichtet wurden – ein markantes Merkmal der Architektur der Zeit.

    Die Häuser wurden so konzipiert, dass sie den Arbeitern ein besseres Lebensumfeld als die überfüllten und verfallenden Wohnungen in den Fabrikstädten der Industriellen Revolution boten. Die wichtigsten Merkmale der Arbeiterwohnungen in Saltaire waren:

    Ausreichend Platz: Im Vergleich zu den oft überfüllten und beengten Wohnungen in anderen Industriestädten boten die Häuser in Saltaire mehr Raum. Jedes Haus hatte mindestens zwei Etagen, mit mehreren Zimmern für die Familien.
    Gesundheit und Hygiene: Die Wohnungen verfügten über grundlegende sanitäre Einrichtungen, was zu dieser Zeit in vielen Arbeiterquartieren noch nicht selbstverständlich war. Dies war ein großer Fortschritt in Sachen Hygiene und Wohlstand.
    Natürliche Beleuchtung und Belüftung: Die Architektur der Häuser setzte auf große Fenster und eine gute Belüftung, um den Arbeitern eine gesunde und angenehme Lebensumgebung zu bieten.
    Grüne Anlagen: Sir Titus Salt legte viel Wert auf die Begrünung des Gebiets und sorgte für Grünflächen, die den Bewohnern als Erholungsgebiete dienten. Diese Gärten und kleinen Parks waren Teil des Designs der Stadt.
    Zugang zu öffentlichen Einrichtungen: Die Wohnungen lagen in unmittelbarer Nähe zur Salt Mill, den Schulen und der Kirche, sodass die Arbeiter und ihre Familien alles Notwendige in Gehweite hatten. Dies sollte den Bewohnern ein integriertes und komfortables Leben ermöglichen.
    Soziale Bedeutung
    Die Idee hinter diesen Wohnungen war nicht nur, den Arbeitern ein besseres Zuhause zu bieten, sondern auch, die soziale Struktur zu stärken und eine gewisse Gemeinschaft zu fördern. Salt wollte eine Stadt schaffen, in der die Arbeiter in einem gesunden und produktiven Umfeld leben konnten, um sowohl im Arbeitsalltag als auch im privaten Leben zufrieden zu sein.

    Die Verwaltung der Wohnungen war Teil von Salts Philosophie, dass Gegenseitigkeit und Verantwortung zwischen Arbeitgebern und Arbeitern wichtig seien. Er sorgte dafür, dass die Mieten erschwinglich waren und dass es klare Regeln für die Pflege und den Zustand der Häuser gab.

    Die Wohnungen in Saltaire waren nicht nur funktional, sondern auch ein Symbol für die soziale Verantwortung von Industriellen. Salt betrachtete sie als eine Art Gegenmodell zu den schlechten und chaotischen Verhältnissen in den traditionellen Fabrikstädten. Die Arbeiter in Saltaire hatten daher Zugang zu besseren Lebensbedingungen, einer besseren Arbeitsumgebung und einem besseren sozialen Umfeld.

    Heute
    Heute sind viele der ursprünglichen Arbeiterwohnungen in Saltaire noch erhalten und stehen unter Denkmalschutz. Sie sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, das die historische Bedeutung der Stadt und ihrer Architektur würdigt. Die meisten dieser Häuser sind inzwischen private Residenzen oder wurden in Büros und Kultureinrichtungen umgewandelt, wobei sie ihre historische Struktur beibehalten haben.

    Die Arbeiterwohnungen von Saltaire sind ein faszinierendes Beispiel für die frühen Bemühungen um die Verbesserung der Lebensqualität von Arbeitern im viktorianischen Großbritannien und bleiben ein bedeutendes Zeugnis für Sir Titus Salts sozialpolitische Vision.
    Leia mais

  • Bolton Abbey in Yorkshire Dales

    30 de dezembro de 2024, Inglaterra ⋅ 🌬 8 °C

    Bolton Abbey – unser nächster Stop auf der Reise nach Liverpool! Die Sonne bricht komplett durch, als hätten die Wettergötter nur auf uns gewartet, und wir spazieren durch dieses malerische Dorf, das aussieht, als könnte es direkt aus einem britischen Roman stammen. Es ist der perfekte Ort für eine kleine Auszeit, und wir nehmen uns die Zeit, die Umgebung wirklich zu genießen.

    Zuerst die Abtei – wow, was für ein Anblick! Die Ruinen dieser einst prachtvollen Zisterzienserabtei sind schon etwas ganz Besonderes. Sie wurde 1154 gegründet, und es ist faszinierend, sich vorzustellen, wie hier jahrhundertelang Mönche in dieser friedlichen Landschaft lebten und arbeiteten. Die Abtei war im Mittelalter ein bedeutendes religiöses Zentrum und eines der reichsten Klöster in Nordengland. Doch wie so viele religiöse Stätten jener Zeit wurde auch diese Abtei 1539 während der Tudor-Reformation von Heinrich VIII. aufgelöst. Was heute von der Abtei übrig bleibt, ist wie ein Fenster in die Vergangenheit – fast schon ein bisschen „Ruinen-Chic“. Und die Größe und Erhabenheit der verbleibenden Mauern lassen uns erahnen, wie beeindruckend sie damals gewesen sein muss.

    Doch es ist nicht nur die Abtei, die uns in den Bann zieht. Wir spazieren weiter und kommen an der Kirche vorbei, deren Wand hinter dem Altar mit floralen Motiven verziert ist. Es ist fast so, als würden uns die Blumen im sanften Licht der Sonne zuwinken und uns daran erinnern, dass auch hier, inmitten all der Steine und Geschichte, immer noch Leben und Schönheit zu finden sind. Die Kunstwerke, die die Mönche geschaffen haben, um ihren spirituellen Raum zu verschönern, haben etwas Zeitloses. Es fühlt sich fast an, als wären wir selbst Teil dieser Geschichte, als würden wir den gleichen Boden betreten, auf dem vor Jahrhunderten Gläubige ihre Gebete sprachen.

    Nach diesem himmlischen Spaziergang durch Geschichte und Natur nehmen wir noch den letzten Blick auf den Fluss Wharfe, der ruhig durch das Tal plätschert. Es ist, als ob uns die Landschaft zu sagen versucht: „Hier gibt es nichts Eiliges. Nimm dir einfach Zeit.“

    Aber dann, mit einem letzten Blick auf die Abtei und die sanfte Hügellandschaft, machen wir uns auf den Weg nach Liverpool. Ein Kontrast wie Tag und Nacht! Vom stillen Zauber von Bolton Abbey geht es in die lebendige, energiegeladene Atmosphäre einer Stadt, die niemals stillsteht. Aber gerade dieser Wechsel macht die Reise so spannend, oder? Wer weiß, vielleicht treffen wir ja auch in Liverpool noch auf eine Geschichte, die genauso beeindruckend ist wie die von Bolton Abbey!
    Leia mais