Satellite
Show on map
  • Day 51

    Sequoia und überfreundliche Einparkhilfe

    May 4, 2022 in the United States ⋅ ☀️ 23 °C

    Frühstück am See - Sequoia und Kings Canyon National Park - Mariposa Yosemite View Lodge, Yosemite, CA

    Morgens ging es dann zunächst ohne Frühstück aus dem Hotel los, da es bis zum Eingang des Parkes ein Stück zu fahren war. Lediglich ausgestattet mit zwei großen Kaffee auf die Hand ging es entlang von Orangenhainen auf Landstraßen weiter. An einem See nutzten wir die notwendige Pinkelpause gleich tun unserem verspäteten Frühstück mit den Resten des Vortags.

    Danach dann der Park, wobei wir hier schon auch den Super-Saver der Reise hatten, denn eigentlich waren es zwei Parks die wir heute besuchten. Dem Sequoia National Park schließt sich nördlich unmittelbar der Kings Canyon National Park an, die beide auch verwaltungstechnisch als Einheit betrachtet werden. Aber für unsere Zählung sind wir natürlich nicht kleinlich.

    Ging es auf relativ geringer Höhe von ca. 400 Metern über N.N. Los, so erklommen wir immer mehr Höhe. Die höchste Stelle liegt auf über 4.000 Meter, so hoch sind wir an diesem Tag allerdings nicht gekommen, obwohl man die unterschiedlichsten Vegetationsformen klar erkennen konnte und der Wagen auf der Rückfahrt auch bald 9 Kilometer im Leerlauf fuhr.

    Wir hatten die riesigen Mammutbäume zwar schon ziemlich am Anfang unserer Tour im Redwood Nationalpark gesehen, aber der geneigte Leser mag sich vielleicht erinnern, dort gab es noch keine Rekorde zu verzeichnen und heute sollte es anders sein. Das vorangestellt genossen wir aber zunächst die Fahrt und bestiegen als erstes den Moro Rock, einen 2.050 Meter hohen Granitmonolithen in welchen eine Treppe hineingeschlagen wurde. Oben ging aber solch ein Wind, dass der gesamten Familie mit Ausnahme von FF (höha, schnella, weida….) kurz vor dem Gipfel aufgab und sich mit der von der dort nicht minder beeindruckenden Aussicht zufrieden gab.

    Im Anschluß die Fahrt zum und durch den Tunnel Log, einen gefällten Mammut Baum in den ein Loch geschnitten wurde, das ausreicht um mit einem großen Geländewagen hindurchzufahren. Der Baum liegt also, was vielleicht nicht ganz so beeindruckend ist wie beim zwar abgestorbenen, aber noch stehenden Chandelier Tree in der Nähe von Mendocino, aber sei’s drum. Erstens waren wir dort zumindest in der Nähe und ausserdem hätten dessen Tunnelmaße nicht für uns gereicht (knapp zwei Meter Breite und drei Meter Höhe). Und beeindruckend war es schon. Wobei am interessantesten fand ich, dass der Baum bereits in den 1930/1940er Jahren umgefallen war und noch heute stabil da liegt.

    Unmittelbar neben dem Tunnel-Log lag dann noch ein weiterer großer Baum, dessen Wurzel sich für eine Besteigung anbot, was FF und Papa natürlich sofort ausnutzten.

    Sowieso Mammutbäume, inzwischen haben wir hierzu gelernt, dass die zuvor im Redwood Park gesehenes Vertreter riesig sind, es dabei aber um eine innerhalb der Art unterschiedliche Subspezies (namentlich den Küstenmammutbaum) handelt, der schlanker ist und damit generell auch höher wächst, während die Sequoia-Art (auch Riesenmammutbaum) einen dickeren Stamm entwickelt und auch deutlich älter werden kann.

    Herausragende Exemplare schauten wir uns zunächst auf einem Spaziergang um eine Lichtung herum an. Dieser war nur 1.5 Kilometer lang, unser heutiges Tagespensum erlaubte zur allgemeinen Erleichterung auch nicht über die Bewanderung des John Muir Trails mit mehreren 100 Kilometern Länge nachzudenken. Es verdeutlich allerdings die schiere Größe der beiden zusammengeschlossenen Parks, von denen mit ca. 2.000 Kilometern Wanderwegen nur ein kleiner Teil in der klassischen Form touristisch erschlossen ist.

    Genug Zeit war dann aber noch für den Besuch beim eigentlichen Star des Parks: dem General Sherman Tree, dem voluminösesten Baum der Erde. Mit seinen 83,8 Metern Höhe und einem Brusthöhendurchmesser von 8,25 Metern ist er zwar nicht der höchste und auch nicht der dickste Baum, doch reicht sein geschätztes Volumen von 1.486,9 Kubikmetern für den offiziellen Titel „größtes Lebewesen der Erde“. Jaja, Pilze und Schwämme können als Einheit noch deutlich größer werden, aber Euch Smart Asses dieser Welt sei gesagt: die nennte man Klonale Populationen und Wikipedia und das Guinness Buch haben immer Recht!!!

    Auf dem Parkplatz begegnete uns noch eine Truppe Oldtimer, die den schönen Tag wohl auch zu einer Ausfahrt nutzten und dann ging es mal wieder auf die verzweifelte Suche nach dem richtigen Parkausgang, da wir natürlich nicht vor der Einfahrt geschaut hatten, in welche Richtung wir weiter zum Yosemite Park kommen. Die sehr grobe Karte des Lonely Planet sowie ein freundlicher Ranger halfen uns weiter und so waren wir bald schon auf dem rechten Weg.

    Da unser Hotel für die Nacht etwas außerhalb oder anders gesagt sehr nahe am Yosemite Park lag, nutzten wir die Durchfahrt durch das Örtchen Mariposa für ein zeitiges Abendessen. Nachdem ich hierzu unseren Wagen an der Hauptstrasse aus meiner Sicht ordnungsgemäß geparkt hatte, gab es allerdings erstmal eine Begegnung mit einer Bewohnerin. Die kam nämlich aus der gegenüberliegenden Kneipe angelaufen und fragte mich fast verzweifelt, warum ich denn auf meinen Vordermann so dicht aufgefahren sei (mind. 1 Meter Rangierabstand!) ich hätte doch nach hinten noch so viel Platz. Ich war hungrig und sie war freundlich („I can help you park it“), so dass ich mich mehr sprachlos als überzeugt breit schlagen liess den Wagen noch etwas mittigen zu parken. Zwischenzeitlich waren allerdings auch weitere Menschen aus dem Pub herausgekommen und nahmen nunmehr die Dame ins Gebet, warum sie sich denn einmische, schließlich sie sie in keinster Form betroffen und es ginge sie sowieso nichts an. Daraufhin stürmte Sie auf mich zu um sich zu entschuldigen und lud mich direkt auf ein Bier ein. Warum passiert mir sowas eigentlich immer, wenn wir zu dritt unterwegs sind und ich keinen Alkohol trinke….. egal, es war dann doch sehr lustig, zum Zeichen unserer wiedergewonnenen Einigkeit fielen wir uns dann doch noch in die Arme, auch die restliche Pubbevölkerung war sichtlich beruhigt und unter etwas anderen Umständen hätte dies der Beginn eines sehr lustigen Abends werden können.

    Aber wir waren ja hungrig und so ging es in den Hideout Saloon, der laut Internet familienfreundlich und gut sein sollte. Nachdem wir den Laden erstmal gefunden hatten (versteckt in einer Seitengasse und nur über einen Abstieg erreichbar, wären wir allerdings fast schon wieder gegangen. Sah der Laden doch eher nach einer sympatischen aber dann doch nach einer Spelunke aus. Eingangs ein Miss Pac Man Gerät und Billiard, der Rest eher dunkel, lediglich aufgehellt durch Dollarnoten die von hunderten Gästen teils mit grafisch nicht ganz so familienfreundlichen Nachrichten hinterlassen wurden. Also in die Innenausstattung war zumindest mal Geld geflossen. Da unsere Nachfrage, ob der Zutritt mit FF möglich sei freundlichst bejaht wurde, bestellten wir unser Essen und es war in der Tat besser als zunächst gedacht. Barfood aber frisch und von höherer Qualität als wir es mancherorts serviert bekommen hatten. Der Laden füllte sich dann auch zunehmend und es wurde lebhaft. Was anb dem später stattfindenden Karaoka-Abend lag, zu welchem man uns direkt mit einlud. Da mein Repertoire sich auf Angie von den Stones beschränkt und ich es noch nicht an die neue politische Lage in Deutschland angepasst hatten, gingen wir aber vorher. Bis zum Hotel waren es noch knapp dreissig Kilometer durch die Nacht. Schade, aber wir sollten ja noch ein paar Mal wiederkommen.

    Zum Abschied noch eine Umarmung von meiner neugewonnenen Einparkfreundin und dann los. Das Hotel direkt am Fluss, unser Zimmer mit Upgrade, was sich aber zunächst als störend darstellte, war der Ausblick auf den Fluss in der Nacht ja eher nutzlos, die Geräuschkulisse aber doch heftig. Aber gutes Grundrauschen um Einzuschlafen, auch da das Internet nicht inkludiert war und wir keinen LTE Empfang hatten.
    Read more