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  • Day 69

    Flores und Lago Peten Itzka

    May 22, 2022 in Guatemala ⋅ ⛅ 34 °C

    Letzter Tag in der Dschungel Lodge und damit Abschied von den Brüllaffen (Howler Monkeys). Heute geht es - es fällt mir schwer dies zu schreiben, aber wir wollen ehrlich sein, unsere Standards sind abgefallen: mit Publik Transport!!! zur Isla de Flores an den Lago Peten Izka.

    Vorher aber noch ein ausgiebiges Frühstück mit Bohnenpaste, Pancakes und Rühreiern und dann in den Pool, der zwar immer noch saukalt ist, aber FF, der deutliche Fortschritte beim Tauchen und Schwimmen macht soll sich ruhig daran gewöhnen, dass das Leben kein Whirlpool ist. Und tatsächlich hält er bibbernd und mit blauen Lippen durch. Die Anfeuerungsrufe „schwimm, Du Sau“ erweckten die Aufmerksamen eines soignierten Herren, der uns auf fliessendem Deutsch ansprach. Er war in einem früheren Leben mit einer Deutschen verheiratet und lebte mit ihr mehrere Jahre in Seeheim-Jugenheim. Ich habe zwar in meiner Biographie keine entgegengesetzten Punkte aufzuweisen, dennoch schlechtes Gewissen, ob meiner ungelenk herausgebrachten drei Brocken Spanisch. Sollte ich etwa der Babbel-Werbung auf den Leim gegangen sein, die anstrengungsloses Sprachenlernen bis zur Muttersprachlichkeit versprach. Drecks-Influenzer, kein Wort glaube ich den Brüdern von Florida Entertainment mehr!!! Dem Herren scheint aber seine Rückkehr nach Guatemala gut getan zu haben, wenigstens wirkte er fit und entspannt.

    Ganz so ging es für uns nicht weiter, denn der Minibus war in der Tat mit 10 Passagieren gut gefüllt, wobei unsere drei Koffer plus Taschen plus Kindersitz plus plus die Hälfte des Bordgepäcks ausmachten.

    Nach anderthalb Stunden Fahrt überquerten wir die Brücke und befanden uns auf der äußeren Ringstraße der Isla de Flores. Wobei dies nicht die Kölner Ringausmasse hat (weder von der Asi-Dichte noch den geographischen Ausmassen, dies war der Teil bis zu dem unser Minibus vorfahren durfte, da der Rest der Insel nur mit TukTuk, Motorrädern oder PKW befahren werden durfte. Was aber nicht weiter schlimm war, unser Hotel lag nur c. 200 Meter weit entfernt. Sowieso hatte man die Insel innerhalb von 20 Minuten ohne Eile umrundet.

    Nach den „naturnahen“ Erlebnissen in Tikal und zuvor in der Black Rock Lodge war unser Hotel in Flores eine wohltuende Rückkehr in die Komfort-Zone. Boutique-Hotel mit schöner Dachterasse von der aus man den Blick auf die höher gelegene Kirche aber auch den Sonnenuntergang auf dem See gut geniessen konnte. Im Haus eine Bar, ein Restaurant und ein Cafe mit Küchlein gutem Kaffee. Was brauchte es mehr, damit konnte auch die Regenzeit kommen. Aber nach einer kurzen Erholungspause auf dem Zimmer dann doch erstmal die Erkundung der Insel (war wie gesagt schnell vorbei) und der Marsch über die Brücke ans Festland. Dort dann (endlich) vollständig eingetaucht in die westliche Zivilisation mit Einkaufspassage Maya Mall und Burger-King. Wobei der Versuch sich nach drei Tagen dann doch endlich mal mit der Landeswährung einzudecken (mangels Gelegenheit hatten wir lediglich in Tikal an der Hotelrezeption 20 USD umgetauscht, wobei damit deren Bargeldreserven auch schon zu Ende waren). Nach einer Wanderung durch Flores, was jetzt per se nicht so sehenswert war und uns letztlich nur die Erkenntnis brachte, dass es die Chinesen in Guatemala augenscheinlich wieder mehr zu ihrem eigentlich Geschäftsfeld zurückzog, zwei chinesische Restaurants auf der Strecke……, führte unsere Suche nach einem Geldautomaten (donde es un automato de cash??ATM heisst ja ihr wahscheinlich auch eher Maya-Tropfsteinhöhle, wir sind ja nicht blöd ;-)) zurück zur Mall, wo uns der freundliche mit Pumpgun ausgestattete Security-Mensch den Weg zu einem kleinen, schwitzigen Kabuff wies in welchem sich tatsächlich ein Geldautomat befand. Wobei, zwanzig Minuten später und nachdem sämtliche Bank- und Kreditkarten in allen Gebrauchsvarianten getestet waren (Credit, Saving, Herunterschrauben des Wunschbetrages auf das wöchentliche Taschengeld eines 12jährigen…. ) und in sicherem Vertrauen, dass mein PIN immer noch 2341 lautet, mussten wir uns verschwitzt eingestehen, dass wir zumindest ein peripheres Problem haben, denn Geld bekamen wir keines. Rückfallvariante: Burger King akzeptiert Kreditkarte, bis dahin mussten wir uns kulinarisch weiterhin an unser Hotel halten, in dem wir ebenfalls kreditwürdig waren.

    Daher dann auch nach dem tatsächlich nur gefühlt anstrengenden Tag nur noch zum Sonnenuntergang auf`s Dach und zum Abendessen runter ins Erdgeschoss. Freundlicher Kellner, der - wie eigentlich alles Restaurantpersonal- das allabendlich bestellte Bier erstmal mir vor setzte- sich neben dem Wundern dann auch das Lachen nicht verkneifen konnte, als Miss I beherzt zugriff. Als zukünftige Stammgäste sei hier schon mal die Geschichte vorgegriffen, dass das Hotel die von der Dame meines Herzens bevorzugte Bock-Bier Variante (komischerweise sind dies auch die einzigen Worte, die ihr selbst ohne zuvorigen Genuss desselben locker über die Lippen kommen: una Moza profavo (sic!)) dem deutlich gebräuchlicheren Schwarzen Hahn Gallo vorzog, auch in der Maß-Version bereitstellte. Da nun also unsere Rollenverteilung eh schon für Belustigung sorgte, bestellte sie am Folgeabend einfach mal einen Liter, wobei sich unser Garcon bemüssigt fühlte nachzufragen, ob sie sich denn absolut sicher sei und das auch wirklich schaffe. Aber da kennt er meine Frau nicht!!!! Aber wir schweifen ab.

    Nach dem Essen noch ein kleiner Verdauungsspaziergang hoch zum Marktplatz, wo sich die Dorfjugend einen ‚Platz zum kombinierten Fussball- und Basketball-Spiel teilte. FF saß mit großen Augen da und vermisste wohl ein ums andere Mal seine Kumpels aus der Kita um mit einzusteigen. Denn noch ist er zu zurückhaltend um sich einfach in den Pulk zu werfen. Dass für Kinder Sprachen keine wirkliche Barriere sind, mag uns Erwachsenen bewusst sein, aber für einen Sechsjährigen, der im letzten halben Jahr mehr oder minder ausschließlich auf uns fixiert war, schien diese Möglichkeit nicht real und so war er dazu verdammt das Spiel von der Außenlinie zu verfolgen.

    Dann ging es aber wirklich ins Bett um nach einer erholsamen Nacht ohne Affen oder anderes Getier und einem ausgiebigen Frühstück (ich wiederhole mich, aber when you are in Guatemala, wieder Chapin mit schwarzen Bohnen, Kochbananen und Rührei) am nächsten Tag erneut auf die Jagd nach Geld und Eindrücken zu gehen.
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