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  • Day 71

    Seequerung und Fahrt nach Rio Dulce

    May 24, 2022 in Guatemala ⋅ ⛅ 31 °C

    First Things first, also nach dem Frühstück gleich nochmal über die Brücke in die große Stadt, wobei wir vom Regen überrascht wurden, was aber eher eine Erfrischung als lästig war.
    Nachdem dann auch der Geldautomat seinen Streik beendet und wir zumindest vorübergehend wieder liquide waren, war die Erleichterung groß. Keine Ahnung, ob die Datenverbindung zur Überprüfung der Karteninformation international am Wochenende ausgesetzt oder dem Automaten schlicht das Bargeld ausgegangen war. Jedenfalls funktionierte an diesem Montag alles, also frei nach Karel Gott „einmal um die ganze Welt, mit den Taschen voller Geld“….. Wobei wir hier in Guatemala auch mit den 2.000 Quetzales (ungefähr 250 Euro) recht weit kamen.

    Nachmittags, ja wir neigen inzwischen zunehmend zur Siesta in der sich die Familie aufteilt in die Retter der CandyCrush Welt und diejenigen die Bookbeat leer hören wollen. Danach dann durch die Gassen der wirklich bezaubernden kleinen Insel mit ihrem Kopfsteinpflaster, den karibisch bunten Häusern und entspannten Anwohnern und Katzen, die Vorbeigehenden, selbst wenn sie wie FF eigentlich mehr wie ein Flummi vorbeihüpfen, lediglich ein Schlafzimmerblick durch halbgeöffnete Augen zuwerfen. Am frühen Abend, quasi pünktlich zum Sonnenuntergang diesmal nicht direkt auf die Hotelterasse sondern an den Pier an dem sich eine Gruppe junger Menschen zum Plantschen und Bier traf. Restsonnenschein und knapp dreissig Grad warmes Seewasser, da liess sich auch Papa nicht lange aufhalten und sprang mit Sporthose gleich auch mal in den See. Sehr wohltuend und Anlass für die Planung der Seequerung am nächsten Morgen. Aber vorher noch einmal in unser Stammrestaurant und zu dem freundlichen Kellner um dessen Weltbild zum Alkoholkonsum von Frauen durcheinanderzubringen (siehe vorangegangenen Artikel).

    Dank des wirklich sehr erholsamen Schlafes im Hotel Flores (und da ich das Maß wie gesagt auch Miss I überließ) fiel es mir am nächsten Morgen nicht schwer etwas früher aufzustehen und meine Schwimmsachen zu packen. Schnurstracks an den Steg vom Vorabend und mit einem beherzten Sprung ins Wasser. Auch wenn auf der Strecke immer mal wieder ein Taxiboot passierte, vertraute ich auf meine leuchtend blaue Badehose und schwamm bis zum gegenüberliegenden Festland. Gefühlte Entfernung einfache Strecke ca. 500 Meter, also keine echte Herausforderung, wobei es tatsächlich eine gefühlte Ewigkeit her ist, seit ich das letzte Mal eine lange Strecke frei, will sagen ohne absichernden Beckenrand, geschwommen bin, doch insoweit hatten die Taxiboote ja auch einen Vorteil . Ohne Handy und andere Zeitmessung ging es dann aber doch flott und problemlos rüber und die zehn Minuten Pause auf dem gegenüberliegenden (sehr viel farbenfroheren Steg) mit Blick auf „meine Insel“ war um 8 Uhr morgens schon sehr genial. Und selbst der Weg zurück, der ja gemeinhin beschwerlicher ist, ging zügig und ohne größere Blessuren vorüber. Letztlich war ich sogar so zeitig, dass es noch reichte mit FF schnell einmal mit dem Boot meine Schwimmstrecke abzufahren um von dort drüben noch ein paar Bilder zu machen. Anders als mit der reinen Körperkraft kostete diese Fahrt dann hin und zurück knapp 8 Euro, dafür waren wir aber nach 40 Minuten trocken wieder am Frühstückstisch und schafften es fast pünktlich mit Senior Miguel, der uns diesmal wieder als Fahrer zur Verfügung stand und den wir schon vom Grenzübergang aus Belize kommen kannten weiterzufahren. Nun gut, wir waren fünf Minuten zu spät und dachten, dies ginge als zentralamerikanische Zeitrechnung mit einfakturierter Gelassenheit schon durch. Allerdings hatten wir da unsere Rechnung ohne Don Miguel gemacht. Der hatte, da er mit dem Minibus nicht bis zum Hotel vorfahren konnte, ein TukTuk für uns klar gemacht, das mit knatterndem Motor vor dem Hotel wartete. So scheuchte er uns, dass für einen Abschied von dieser sehr entspannten Insel und dem rund um schönen Hotel Isla de Flores nicht viel Zeit blieb.

    Stattdessen mit Senior M knapp vier Stunden Fahrt in Richtung Süden nach Rio Dulce beziehungsweise den Lago de Izabal den der Rio Dulce mit dem Pazifik und der Karibik verbindet.

    Aber für heute stand nur noch eine kurze Überfahrt von fünf Minuten mit dem hoteleigenen Boot bis zum Hotel Tortugal vor uns. Dort wurden wir vom Hotelhund Pablo (und seinem traurig dreinblickenden Bruder) und Angela, einer Südafrikanerin in Empfang genommen. Anders als das vorangegangene Hotel war die Unterkunft hier sehr einfach, will sagen keine Klimaanlage und lediglich ein Mückennetz und ein mittels Seilzug zu betätigendes Brett vor dem Fenster als Mückenschutz. Sagen wir es so, nicht jedermanns bzw. jederfrau Sache und so waren die ersten Minuten erstmal mit Grundreinigung der Betten und tiefen Seufzern verbunden. Positiv hingegen war der Umstand, dass wir mit Angela eine sehr freundliche Gastgeberin hatten, die FF schnell ins Herz schloß und ihn nicht nur mit ungewollten Streicheleinheiten sondern auch mit sehr gutem Essen (unter anderem einem seit laaaanger Zeit nicht mehr gesehenen und sehr guten Kartoffelbrei) versorgte. Selten hat man den jungen Mann so beim Essen zuschlagen sehen. Und durch den Umstand, dass das Hotel gleichzeitig auch eine Marina, also ein Schiffsankerplatz war, kamen wir nicht nur in Kontakt mit anderen Gästen sondern durften gleich am ersten Abend an einer kleineren Rettungsaktion eines Segelschiffs beiwohnen, dessen Hilfsmotor ausgefallen war und das nun - da manovrierunfähig- mittels Leinen in die Marina geschleppt wurde. Da war die Schlange, die kurz vorher von einem anderen Segelboot ins Wasser gejagt wurde dann nur noch ein Nebenspektakel.

    Die erste Nacht war dann auch wie erwartet eher schwitzig, wobei die zweite Hälfte ein derartiges Gewitter über den See ging, dass es auf unserem Blechdach nur so prasselte und wir zumindest teilweise wach lagen und die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählten. Keine Ahnung ob die Prinzipien des Faradayschen Käfigs sich bis in die Ausläufer der Karibik herumgesprochen habe, wobei auch keine Ahnung, ob man das so schreibt und ob diese überhaupt für über`s Wasser gebaute Holzhütten oder vielleicht doch nur für PKW auf Gummireifen gelten. Egal, am nächsten Tag wachten wir heil, gesund und lediglich um einige kleinere Stiche reicher auf und das Abenteuer Rio Dulce konnte weitergehen…..
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