Satellite
Show on map
  • Day 30

    Kathmandu & eine holprige Busfahrt

    November 27, 2022 in Nepal ⋅ 🌙 15 °C

    Moiniiii,

    Heute ist der erste fotolose Tag. Nachdem ich von Cat in mein Dorm gekommen bin, um meinen Rucksack zu holen ging es eigentlich gleich los zum Bus. Die Busfahrt war irgendwie wieder sehr präsent.

    Ich sitze in der letzten Reihe des — mit Menschen — vollgepackten Busses. Die Luft ist feucht, die Sitze alt und rissig & der Stoff ist Matt vom Staub der Straßen. Persönlicher Raum wird kleingeschrieben. Meine Knie und die meines Sitznachbarn sind in konstantem Kontakt & meine Gedanken kreisen immer noch um die vorherige Nacht. Der Motor des Busses läuft unrund als würde er sich permanent vertanzen. Die Bremsen quietschen quälend bei jedem Tritt auf das Bremspedal. Wir fahren los & folgen holprigen, staubigen Straßen. Sobald wir Pokhara verlassen ist mein Sichtfeld voll von kniehohen Schlaglöchern, von Erdrutschen geprägten Straßen & einen Meer aus Müll am Straßenrand. Die Armut macht sich so extrem Bemerkbar und mit jedem Stolpern des Busses über die unebene Straße kommen wir ihr näher je weiter wir uns von Pokhara entfernen.

    Menschen warten hoffnungsvoll am Straßenrand, dass der Bus zum stehen kommt, damit sie ihre Bananen, Chips oder andere Güter fast schon verzweifelt an den Mann bringen können. Kaum jemand kauft etwas & was zurückbleibt in diesen Dörfern ist die Hoffnung und die Armut. Ich hatte schon wieder vergessen wie präsent das alles außerhalb der Städte ist. So zieht sich die Busfahrt gute 8 Stunden lang bis wir in Kathmandu ankommen.

    Lautes Hupen, die Luft klamm und schwer vom Staub und den Abgasen des Verkehrs. Der Geruch eine Mischung aus Ruß, brennendem Müll und Fäkalien ist eine Zumutung für meine Nase & doch gewöhne ich mich so schnell daran. Diese Stadt ist Chaos und doch folgt sie einer Ordnung die ich nicht zu verstehen vermag. Ich weiß nicht genau wieso, aber irgendwie fasziniert mich Kathmandu. Im Hostel angekommen lerne ich ein paar Leute kennen, gehe duschen und Treff mich mit Tommy und Jules im Geheimtipp von Chris und Ina: Western Tandori & Naan House. Wir werden nicht enttäuscht.

    Jetzt lieg ich in meinem Bett, eingewickelt in meinen Hüttenschlafsack — irgendwie hab ich heute dieses Gefühl von Heimat gebraucht — und schreibe Tagebuch für die letzten drei Tage nach, weil ich ein fauler Hund war. So aufregend grad wieder alles wird, wünschte ich mir doch nochmal so eine vertraute Nacht wie gestern zurück. Es tut gut grad in dieser Erinnerung festzustecken & jeden Moment nochmal zu erleben. Morgen weiß ich noch nicht was ich mache, mir ist nach Entspannung wegen der Busfahrt, aber auch nach Abenteuer in Kathmandu! Let’s see!

    Bis moiniii, diesmal ohne wirkliche fotografische Untermalung.
    Read more