Sabbatical

October 2022 - April 2023
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  • Alles gepackt!

    October 28, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Endlich alles gepackt!

    Schon ein komisches Gefühl, dass mein ganzes Leben für die nächsten 6 Monate auf 38L Platz findet. Ich bin schon leicht nervös und doch erfüllt mit so viel Freude, als der Rucksack endlich final dasteht. Ich bin mir fast sicher, dass ich nichts vergessen habe! Jetzt heißt es nur noch ein mal schlafen und dann sitze ich auch schon mit Clemens im Flieger. Wie aufregend!

    Heute heißt es jetzt noch einen letzten Abend mit Thiemo und Johanna zu verbringen. Madame Chutney! Ich bin zwar super aufgeregt, dass meine Reise jetzt beginnt, aber ich werde die beiden vermissen. Es fällt mir schwer, aber ich push das jetzt alles mal beiseite und genieße einfach die Zeit mit den beiden bevor wir uns dann erstmal ne längere Zeit nicht mehr sehen!

    Ich bin gespannt wie sich der ganze Tag morgen anfühlt!

    Rucksackgewicht sind circa ~12kg.
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  • Day 1

    Zwischenstop: Doha!

    October 29, 2022 in Qatar ⋅ 🌬 31 °C

    Sodala,

    wir angekommen in Doha und ich muss direkt sagen, dass ich mich gar nicht wohl fühle an diesem Flughafen. Alles ist sehr unpersönlich und man merkt, dass dieser Flughafen eher als Transithub genutzt wird. Es fühlt sich nicht an als würden Menschen hier wirklich ‚nach Hause‘ kommen. Alles ist sehr steril und ein wenig erdrückend! Ahja und statt 21€ für einen Burger zu zahlen (wtf alter) haben sich Clemens und ich für Pringles und Wasser entschieden. Hat uns dann trotzdem 12€ gekostet. Wir armen Würstchen. In Nepal werden wir leben wie die Könige. I guess.

    Jetzt haben wir nen Aufenthalt von 3 Stunden hier, da unser Flug nach Kathmandu Verspätung hat. So muss man es wohl nehmen. Ich bin relativ nervös wie chaotisch diese verrückte Stadt wird und wie wir uns zurechtfinden werden. Ma gucken wie die Welt in 8 Stunden aussieht. Doha ist auch die erste Stadt in der ich tatsächlich Internet Zensur erfahren hab. Telegram ging einfach nicht. Absurd. Kann man sich gar nicht vorstellen in unserer westlichen Welt.

    Qatar Airways rockt auf jeden Fall. Das Essen war echt gut und die Boing war das größte Teil mit dem ich jemals geflogen bin. Irre. Der Flug war ja mal überragend! Wir haben Linus getroffen, der sich zufälligerweise neben uns gesetzt hat und wie es kommen musste kannte Clemens ihn natürlich aus Weiden. Der liebe Linus is aufm Weg nach Kapstadt für sein PJ. Bin gespannt, ob wir das Bier auf das wir uns in München verabredet haben, auch wirklich jemals trinken werden. Ich bin zuversichtlich. Die Welt ist so klein.

    On a sad note: Der Abschied von Thiemo und Johanna fiel mir total schwer. Die drei Wochen bei denen haben mir nochmal ins Gedächtnis gerufen wieso ich die beiden Wahlfamilie nenne. Es war so unkompliziert und so heimisch. Muggelig wars. Ich werd die beiden mega vermissen und freu mich jetzt schon wieder fest gedrückt zu werden auf — spätestens — heimischen Boden.

    Bis jetzt n spannender Start und ich kann’s kaum erwarten diesen Reisebericht in retrospektive nochmal lesen zu können!

    🎤👋
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  • Day 2

    Crazy Kathmandu!

    October 30, 2022 in Nepal ⋅ ☀️ 22 °C

    Crazy Kathmandu!

    Also als erstes zum visa on arrival: holy shit finden die Leute Kartenzahlung hier ungeil. Nach längerem hin und her konnten wir unser Visa dann auch mit unsere Mastercard bezahlen. Unseren Boardingpass haben wir an jeder Ecke gebraucht. Grad, dass wir ihn nicht zum Klogang gebraucht haben. Niemals wegwerfen oder verlieren ey. Katastrophe wäre das.

    Nachdem wir unser Visa hatten machten wir uns auf den Weg Richtung Permits. Das war schon ein Abenteuer. Kathmandu hat krasse Luftverschmutzung und das Atmen fällt nach drei tiefen Zügen schon schwer. Unfassbar chaotischer Verkehr. Wer Hupt gewinnt. Total verrückt wie das hier funktioniert und das es überhaupt funktioniert. Ich glaube hier zu wohnen würde mein Stresslevel auf ein extrem ungesundes Level heben.

    Das besorgen der Permits ging super reibungslos. Hat ne Stunde Zeit gekostet, aber das war total schön für die Entschleunigung. Was extrem prominent war, war die extreme Freundlichkeit, das Interesse und die Gastfreundschaft der Nepalesen. Wir haben etliche Handynummern ausgetauscht und wurden mit so vielen coolen Informationen, Tipps und Trick versorgt. Wahnsinn. Ich liebe die Menschen hier.

    Eine richtig coole Bekannschaft war Ram. Super offen und extrem happy, dass der Tourismus in Nepal wieder aufblüht. Er hat n‘ Trekkingunternehmen und ein Hotel & liebt die Deutschen. Das haben wir gespürt. Wir wurden total umsorgt & tauschten direkt Nummern aus. Generell lässt sich sagen die Leute hier sind total hilfsbereit und wohlwollend.

    Obwohl Kathmandu so extrem stressig, laut, staubig und chaotisch war hab ich auch wieder Lust zurück zu kommen und mehr dieser Bekanntschaften zu schließen. Morgen geht es dann um 5 Uhr mit unserem Taxifahrer (den wir vom Weg vom Flughafen zum Tourist Board kennengelernt haben) nach Besisahar. Das Abenteuer ist gestartet und ich fühl mich so extrem wohl!
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  • Day 3

    Kathmandu — Besisahar — Nagdi

    October 31, 2022 in Nepal ⋅ ☀️ 20 °C

    Moiniii,

    Der Tag beginnt um 5:20. Wir werden von Bikash abgeholt und machen uns auf dem Weg nach Besisahar. Total überwältigend wie schön und dreckig Kathmandu zugleich ist. Wir streifen so oft unser Schlauchtuch über unsere Nasen, um den Staub und den Gestank von uns fernzuhalten. Nachdem wir bei einem von Bikash Spezln nen Zwischenstopp für überraschend guten Kaffee gemacht hatten, genießen wir den ersten Ausblick auf das Himalaya Gebirge und merken wie wir jetzt schon nicht mehr aus dem Staunen rauskommen.

    Die Straße in Richtung Besisahar verläuft bis auf den üblichen Wahnsinn mit Überholen bei entgegenkommenden Gegenverkehr total smooth. Man muss sich natürlich mit einem Hupen anmelden und dann scheint alles zu laufen. Easy peasy. Bikash regelt das ganze schon. Gurte gibt es nur für den Fahrer und Bikash Fahrertürschloss funktioniert nicht so wirklich. Das finden wir raus als beim Überholen seine Tür in den Gegenverkehr schwingt und er sie mit — ausgesprochen guten — Reflexen noch an sich ziehen kann.

    Wir gehen mit Bikash lunchen. Typische Talkali Küche. Gegessen wir natürlich mit den Händen. Er lacht sich schlapp als ich die Chilli esse und fast daran sterbe. Läuft. Wenigstens er hat Spaß. Kurz vor Besisahar sehen wir erneut das Himalaya Gebirge und leck-o mio ist das wunderschön. Mehrfache Stops zum Foto-Tourismus sind aus dem Pflichtprogramm. Bikash ist mega Verständnis voll und für 12.000 NPR (circa 100€) für ne 7 Stunden Fahrt ist das alles natürlich inclusive. Er gibt uns Tipps und Erzählt uns über Politik, Geschichte und seine Zwangsheirat. Generell ne super intime Beziehung. Ich werde ihn auf jeden Fall wieder anrufen und mir ne Führung durch Kathmandu geben lassen, wenn ich wieder dort angekommen bin. BTW hat Bikash die Fahrt total unterschätzt und statt 3-4 brauchen wir eher 7 Stunden mit kurzer Off-road action in seinem angeschlagenen Ford. So hat er sich das nicht so wirklich vorgestellt. Aber mei. So ist das halt.

    Angekommen in Besisahar beginnen wir den Track und werden von Raj auf den „richtigen“ von ihm markieren Track hingewiesen. Rot-Weiß. Wie in den Alpen. Dem sollen wir Folgen und das machen wir auch und wir werden nicht enttäuscht. Gefühlt laufen wir alleine von Besisahar nach Nadgi. Die neue Jeep Straße verläuft bis nach Manang und viele der Teehäuser in den niedrigeren Regionen machen kein Geschäft mehr. Wir wollten das ganze unterstützen und natürlich den ganzen Track laufen und haben es nicht bereut. Massiv schöne Reisfelder. Diesige Blicke auf verträume Berge. Reißende Flüsse mit Bergpanorama. Unfassbar und selbst die Bilder werden ganzen nicht gerecht. Wir laufen mit Zwischenstopp in Bhulbule circa 4 Stunden bis nach Nadgi. Wir treffen Raj wieder und teilen uns ne Fanta und er gibt uns ein bisschen Geschichtsunterricht. Es ist schon absurd wie viele coole Leute wir in so unfassbar kurzer Zeit treffen.

    Das Highlight war der Blutrote Himalaya als wir zu Thomas und Julia ins Roshani Guest House gelaufen sind. Die beiden sind total entspannt und wir setzen unsere Reise mit Ihnen morgen nach Jagat fort. Wir haben die Besitzerin kennengelernt und mit ihr noch 2-3 Bier getrunken. Sie hat uns Ihre Lebensgeschichte erzählt und geschwärmt von Europa und ihrer Zeit dort. Das ist alles total schön und so traurig zugleich. Immens viele Eindrücke die verarbeitet werden wollen. Mir fehlt aber irgendwie die Zeit, weil ständig so viel passiert.

    Jetzt liegt ich im Bett und schreib unter meinem Moskitonetz den Eintrag und alle um uns herum erfreuen sich an Clemens schnarchen. Ich bin zumindest mit meinem Leiden nicht alleine. Es war ein unfassbar unverlässlicher, erster Tag auf dem Annapurna Circuit. Ich bin wirklich dankbar für jede Minute hier.
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  • Day 4

    Ngadi — Jagat & Hotspring Spa

    November 1, 2022 in Nepal ⋅ ⛅ 10 °C

    Moini,

    Der Tag startete heute relativ spät. Um 7:00 stehen wir auf & Frühstücken um 7:30. Losgelaufen wird um ~08:15. Ein wenig spät weshalb wir uns entscheiden heute früher schlafen zu gehen und morgen schon gegen 06:00 aufzustehen. Wir haben leider die Sonne in Jagat verpasst. Unser Tagesziel ist von Ngadi nach Jagat zu laufen. Schlussendlich sind wir fast 17km mit knapp 900hm gelaufen. Meine Beine sind ein wenig schwer, aber mein Rucksack sitzt perfekt. Kein Scheuern, kein Schneiden der Gürtel in meine Schultern. Mein linkes Knie zickt ein wenig vom schweren Rucksack und der Distanz. Wird schon. Glaube ich muss mich einfach mal einlaufen.

    Die Wanderung heute war unfassbar schön. Wir laufen an endlosen Reisterrassen, Wasserfällen & Einheimischen vorbei. Fast unmöglich diese Schönheit in einem Foto abzubilden. Irgendwie muss man hier sein, die Luft riehen, das Essen schmecken & diesen Vibe des Himalaya erleben. Die Leute sind weiterhin so Gastfreundlich, zuvorkommend und suchen das Gespräch. Es ist so einfach und fast natürlich hier Menschen kennenzulernen. Vor allem die Nepalis sind ein atemberaubendes Volk. Hart arbeitend & so rein im Herzen. Der reißende Fluss an unsere linken malt eine Geräuschkulisse die seit 2 Tagen unser ganz persönlicher Soundtrack Nepals geworden ist. Beruhigend & fast schon wie weißes Rauschen.

    Das Essen war wieder mega lecker. Im Teehaus ‚Fishtail‘ in Ghermu esse ich meine ersten Momos und hab mich verliebt. Es schmeckt ähnlich wie Pierogi mit einem hauch Nepal. Wunderbar. Das letzte Stück der Wanderung hat sich gezogen und ich war echt froh in Jagat angekommen zu sein. Glücklicherweise wurden wir von Heißen Quellen überrascht für die Jagat bekannt ist. Es werden sogar Einheimische von Besisahar nach Jagat mit dem Jeep gefahren, um in den Quellen zu entspannen. Auch hier ist die Aussicht wieder Atemberaubend schön. Direkt neben den Quellen fließt der Fluss und im Hintergrund komplementiert ein Wasserfall die Kulisse. Wir entspannen uns und gönnen uns zum Abendessen wieder Momos und Dahl Baht! Geschmacklich war es ein Wahnsinns upgrade zum Teehaus gestern Abend. Ich liebe Momos, ey.

    Morgen geht es dann von Jagat nach Dharapani. Komoot sagt 15km und 830hm. Ich bin gespannt was es am Ende ist und wie es meinem Knie nach morgen gehen wird.

    :🎤👋
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  • Day 5

    Jagat — Daraphani & Dusty Roads

    November 2, 2022 in Nepal ⋅ 🌙 2 °C

    Moini!

    Heut gings um 06:00 los, damit wir um 07:00 dann loslaufen können. Schön wärs gewesen. Irgendwie brauchen wir in der früh mit packen trotzdem 1.5h und kommen erst um 07:30 auf den Trek. Mein Knie hält total gut. Ich dachte schon es wird problematisch, aber der fehlende Einsatz von Stecken und das Gewicht waren dann wohl doch ein Problem. Heut‘ lauf ich mit Stecken und alles läuft wie am Schnürchen. Voltaren schmier ich mal vorsichtshalber trotzdem. Präventiv bild ich mir ein. Schweren Herzens trennen wir uns vom ‚Hotel Mont Blanc‘, was überwiegend am Gastgeber liegt. Cooler Typ einfach.

    Der beginn des Treks is steil und führt doch schönes subtropisches Gelände. Wasserfälle fallen uns alle 500m ins Auge und die Treppen treiben uns direkt von Anfang an Scheiß ins Gesicht. Bis nach Tal ist der Weg tatsächlich bislang der unzufriedenste. Viele Jeeps auf den Straßen, die die Leute bis nach Chame befördern. Traurig. Die vielen Touristen, welche dieses Angebot nutzen nehmen den niedrig gelegenen Dörfern die Lebensgrundlage. Meist schlafen wir umsonst, solange wir Frühstück und Abendessen im Teehaus zu uns nehmen. Fairer Deal, wir geben trotzdem Trinkgeld für das Zimmer. Die Leute hier sind teilweise sehr verzweifelt und müssen sehr um ihre Existenz bangen. Ab Daraphani geht es den Leuten dann wieder besser. Das hat man heute gemerkt. Das erste Teehaus das fast voll war und am Abend ein Essensraum der gut besetzt und durch die warme Atemluft irgendwann auch richtig cozy wurde. Hier ist es auf knapp 2000m schon echt frisch und draußen sitzen wird ungemütlich. Die Sonne hat sich heute schon um 14:00 hinter den Bergen verkrochen und somit hatte unsere frisch gewaschene Wäsche nicht all zu viel Zeit zu trocknen.

    Tal war total schön. Ein Dorf gelegen an einem Wasserfall der von saftigen grünen Bäumen geküsst wird. Traumhaft. Wir rätseln schon wie kalt es wird, sobald wir noch höher steigen und haben jetzt schon Respekt vor der Kälte under Höhenkrankheit. Im Gegensatz zu uns treffen wir heute beim Essen das wohl hohlste Touristenpärchen aus Hamburg / Norwegen. Das Mädel ist überhaupt nicht fit, kränkelt und lässt sich gerade von Dorf zu Dorf mit dem Jeep fahren, während ihr Freund den Trek läuft. Weder über die Route, noch über Bedingungen oder notwendiges Equipment haben die beiden sich schlau gemacht. Totale Katastrophe. Uns wird klar, dass es nicht die einzigen sind und das Wandern im Himalaya von vielen auf die leichte Schulter genommen wird. Das es sich hier nicht um ein Abenteuerspielplatz handelt ist den Leuten nicht klar. Das traurige ist, dass sie damit natürlich nicht nur sich sondern auch andere in Gefahr bringen, die an einer eventuellen Bergrettung dann beteiligt sind. Ich hoffe die drehen noch um und merken, dass das ganze ne Nummer zu groß ist.

    Ansonsten haben wir nen schönen Abend. Trinken viel Tee und wärmen uns auf. Wir treffen Katrina. N‘ ganz süßes Mädel aus Portugal das ähnliche Pläne hat wie wir. Sie will auch noch den Annapurna Base Camp Trek laufen und wir wollen das vielleicht zusammen machen. Wäre cool das ganze mit jemandem zu laufen der einem schon sympathisch ist. Mal gucken, ob das was wird.

    Ich bin glücklich. Ich hab nichts anderes zu tun als in den Bergen unterwegs zu sein und zu essen & so viele neuen Leute kennenzulernen. Ich bin auch dankbar, dass wir Thomas und Julia bei uns haben. Wir ergänzen uns mega gut & ich glaube wir werden den Trek komplett zusammen laufen.

    Bin schon gespannt was morgen passiert. Wie kalt es wird & wen wir morgen so kennenlernen.

    🎤👋
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  • Day 6

    Daraphani — Chame & Annapurna II

    November 3, 2022 in Nepal ⋅ ⛅ 6 °C

    Moiniiii,

    Heute war einer der Highlight Tage! Es ist so spannend vom subtropischen ins alpine zu laufen. Wahnsinn. Ich könnte mir nicht vorstellen den Trek erst später zu starten und mich per Jeep hochfahren zu lassen und dann all diese Eindrücke nicht wahrzunehmen. Heute ist der 4 Tag und ich merk es so langsam in den Beinen & in den Schultern. Aber das wird. Die Landschaft ist atemberaubend schön. Schnee der von 8000m hohen Bergen verweht wird. Die ersten Blicke auf Annapurna II (7937m) und auf Manaslu (8163m) lassen mich staunen. Kaum zu begreifen, dass wir gerade im höchsten Gebirge der Welt zu wandern. Jeder Tag ist gerade wie ein Geschenk. Ein Traum wird wahr. Gestern haben wir Katarina kennengelernt und heute wieder auf dem Trek getroffen. Wir wollen vielleicht den Annapurna Base Camp Trek noch zusammen laufen, wenn die Kraft reicht. Super cutes Mädel, lustig und auf jeden Fall interessant. Sie reist viel und arbeitet sonst als Ärztin in Irland.

    Ansonsten sehen wir immens viele Kontraste. Baustellen auf dem Trek, um mehr Teehäuser zu bauen. Bauern die ihr Feld noch per Hand pflügen. Irgendwie trifft hier Tourismus auf Armut. Faszinierend und manchmal auch traurig. Man möchte jedem helfen, aber wenn man jedem etwas gibt, dann hat man am Ende selbst nichts mehr. Wir versuchen immerhin Obst bei den Einheimischen zu kaufen, um diese und deren harte Arbeit zu unterstützen.

    Neben Momos hatte ich heute noch richtig gute Samosas! Das Essen hier catched mich richtig. Schön deftig, würzig und einfach Bodenständig. Hab mich da schon auch ein wenig verliebt. Gerade Momos erinnern mich an Pierogi. Ich glaub deswegen hab ich hier auch ein wenig Heimatgefühle. Wenn wir schon von Heimat sprechen muss ich sagen, dass ich gerade nichts so wirklich vermisse. Ich bin froh nicht in Deutschland zu sein. Ich bin froh über neue Eindrücke und neue Gesichter, Kulturen und Gerüche. Ich vermiss meine Familie und freue mich wenn ich wieder Internet und oder Empfang habe, damit ich alle mal Facetimen kann. Ansonsten bin ich gut begleitet von Julia, Thomas, Clemens und Katarina.

    Heute erreichen wir 2700hm in Chame und jetzt geht es los vorsichtig zu sein mit der Höhenkrankheit. Das heißt viel trinken & nicht überanstrengen. Man sollte nicht zu schnell aufsteigen und auf seinen Körper hören. Ich hab Respekt, aber wir tun unser bestes. Jetzt sitzen wir alle gerade im Essensraum. Der Raum wird bezeigt von einem Holzofen. Die Zimmer sind kalt. Nachts soll es so um die 0° haben, mal gucken wie sich die erste wirklich kalte Nacht anfühlt. Ich bin positiv gestimmt.

    Jetzt heißt es iPad zuklappen und die Gesellschaft genießen. Ich war schon lange nicht mehr so glücklich und unbesorgt wie gerade.

    🎤👋
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  • Day 7

    Chame — Upper Pisang & Schönste Views

    November 4, 2022 in Nepal ⋅ ☀️ 5 °C

    Moini,

    Heute geht es endlich über 3000m. Von Chame nach Upper Pisang laufen wir insgesamt ~15km mit einem Anstieg von 700hm. Ich glaub heute war der beste Tag von allen. Kein schneiden in den Schultern, die Knie halten total gut und meine Beine sind mega frisch als wir ankommen. Ich glaube ich hab mich endlich eingelaufen. Wir laufen zusammen mit Julia, Tommy, Mark und Catarina. Gestern Abend hatten wir noch einen super schönen Abend am Ofen mit allen und haben uns beim Sonnenuntergang noch den Blick auf den Manaslu in all seiner brennenden Pracht reingezogen. Köstlich. Der Weg heute war mal wieder so abwechslungsreich. Wir sind durch Wälder gelaufen die den Deutschen Nadelwäldern sehr ähnlich sind, bis hin zu alpinem Gelände mit dem schönsten Blick auf Annapurna II. Dieses Massiv in echt zu sehen ist immer noch total surreal. Mein Blick bleibt immer wieder dort kleben und ich kann mich einfach nicht satt sehen. Zwischenzeitlich kehrt immer mal wieder ein wenig Nachdenklichkeit und auch Traurigkeit ein, wenn ich die ganze Armut sehe und wie hart die Leute hier arbeiten. Im Gegensatz zum reichen Westen, wo man alles für Selbstverständlich nimmt, schenkt diesen Leuten hier niemand etwas. Ich finds‘ beeindruckend wie die Leute ihr Leben hier nach dem Tourismus richten und in welcher Abhängigkeit man hier lebt.

    Manang, die Region in der wir gerade sind, ist bekannt für seine Äpfel und das haben wir heute immer prominenter gemerkt. Von frischem Apfeltee, Apfel-Donuts bis hin zu Apfelkuchen gibt es hier alles rund um diese Frucht. Ich hab mich in den süßesten Hund verliebt und musste ihn natürlich zurücklassen. Eigentlich wollte ich wenig Tiere streicheln, aber ich kann nicht anders. Ist das Risiko wohl wert.

    Mit Mark und Catarina versteh ich mich immer und immer besser. Catarina plant auch den ABC-Trek zu machen und danach noch in Pokhara zu entspannten. Wir haben mal geschaut wie wir das beide möglich machen können. Entspannt und schön zu wissen, dass noch n bekanntes Gesicht mit läuft, wenn Clemens, Julia & Tommy dann weg sind. Bei denen fühlt es sich auch an als würden wir uns schon ewig kennen. Total Wild.

    Generell war der Abend heute einfach ein Traum. Am warmen Holzofen sitzen. Lecker essen & Tee trinken, Karten spielen und die letzten Blicke auf das sich bald in die Nacht verschwindende Annapurna Massiv genießen. Ich hätt es nicht gedacht, aber mir fällt es doch deutlich leichter Menschen kennenzulernen und schnell ne relativ tiefe Verbindung aufzubauen. Das nimmt mir auf jeden Fall die Ängste für später, wenn ich ohne Clemens unterwegs bin.

    Clemens, Julia, Tommy & Ich haben uns so in Upper Pisang verliebt, dass wir beschlossen haben wir zu bleiben für eine weitere Nacht. Morgen geht es dann auf einen Aussichtspunkt auf 3900m. Hike high, sleep low. So zumindest ist die Theorie gegen die Höhenkrankheit, die immer wieder Thema ist und ständig im Hinterkopf herumschwirrt. Bis jetzt geht es mir sehr gut. Keine Kopfschmerzen, viel Appetit und sonst auch keinerlei Beschwerden. Ich bin zuversichtlich, dass das so bleibt, wenn wir weiterhin so entspannt aufsteigen. Morgen wird erstmal Wäsche gewaschen, gelesen und einfach mal entspannt. Total verrückt, dass es erst 6 Tage sind und es mir schon vorkommt wie eine Ewigkeit. Diese ganze Reise entschleunigt mich so extrem. Jeder Moment ist so kostbar. Ich nehm alles viel bewusster auf. Fühlt sich alles sehr gut und richtig an. Gerade könnte ich mir kaum schöner vorstellen.

    🎤👋
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  • Day 8

    Upper Pisang — Aklimatisierungstag I

    November 5, 2022 in Nepal ⋅ ⛅ 0 °C

    Moiniii,

    Der Wecker klingelt um 07:00 und ich muss sagen, dass die Nacht doch kälter und unruhiger war als gedacht. Clemens ging es ähnlich. Man merkt die Höhe langsam und unsere Körper müssen sich erst darauf einstellen. Nachdem die Holzhütten relativ windig sind, wird es Nachts auch dementsprechend kalt. Es hatte circa -4° und das haben wir auch gemerkt. Eingekuschelt in meinen Schlafsack in Skiunterwäsche, dicken Socken und mit der Bettdecke über dem Schlafsack geht es aber dann doch entspannt. Ich kann mir gerade nicht ausmalen wie das Schlafen auf 5000m sein wird. Ich hab Respekt vor der Höhenkrankheit und genau deswegen machen wir heute auch einen Akklimatisierungstag in Upper Pisang. Wir wandern bis auf knapp 4000m und die dünne Luft wird mit jedem Schritt deutlich spürbar. Meine Herzfrequenz schallert bei Anstrengung ungewohnt nach oben und meine Atemfrequenz ist auch erhöht. Tendenziell geht das natürlich alles, aber man muss sich schon daran gewöhnen. Die Wanderung war relativ sportlich mit knapp 600hm auf 3km. Wir gehen das entspannt in 2.5h und genießen ein ausgiebiges Mittagessen und einen Ingwertee. Die Aussicht da oben war atemberaubend schön. Neben Annapurna II (7937m) & Annapurna IV (7525m) sehen wir auch Lamjung Himalaya (6963m). Total Absurd wenn ich mir vorstelle, dass die Berge nochmal doppelt so hoch sind als die Höhe auf der ich mich jetzt bewege. Ich will mir gar nicht die Temperaturen ausmalen und die Schwierigkeiten vernünftig Luft zu bekommen. Langsam versteh ich wieso Leute auf den Everest mit Sauerstoffflaschen laufen.

    Nachdem wir heute so viel Zeit haben und dementsprechend auch so viel Sonne, waschen wir unsere Klamotten. Das ist mit Waschmaschine schon deutlich komfortabler als in einer Schüssel. Jetzt entspanne ich gerade in unserem Zimmer und warte auf die warme Dusche. Eine der letzten für die nächsten paar Tage. Vermutlich gibt es bis wir über den Pass sind nicht so wirklich warme Duschen mehr. Wir werden sehen. Morgen geht es dann direkt nach Manang, damit wir unseren Zeitplan einhalten und Clemens rechtzeitig nach Hause kommt. Das wird n ordentlicher Tag mit knapp 20km, 780hm Aufstieg & einem Abstieg von 500hm. Bei der Höhe wird das auf jeden Fall anstrengend. Startzeitpunkt ist morgen wieder um 07:00.

    Mir ist aufgefallen, dass ich gar keine Essensbilder mache. Ich nehm mir das ganze mal vor für die nächsten Tage. Ist auf jeden Fall sehenswert. Naja, bis aufs Abendessen wird heute nicht mehr viel passieren. Ich hoffe ich komme mal zu Lesen & wir treffen heute wieder neue Menschen.

    Kurze Ergänzung: Beim Abstieg vom Akklimatisierungs-Hike ist Clemens leider umgeknickt und sein Fuß is leicht angeschwollen. Jetzt wird gebangt, ob er morgen laufen kann und das ganze auch so gut durchsteht. Fingers Crossed.

    🎤👋
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  • Day 9

    Upper Pisang — Manang & Annapurna III

    November 6, 2022 in Nepal ⋅ 🌙 -1 °C

    Moiniiiii,

    Heut geht es los um 07:00 von Upper Pisang nach Manang. Insgesamt laufen wir knapp 22km mit ~800hm. Die letzten Kilometer ziehen sich extrem. Die Straße ist staubig, die Sonne scheint erbarmungslos & die Füße sind gerade auf der Zielgeraden extrem schwer. Grad am Anfang machen wir die meisten Höhenmeter & die Höhe macht sich extrem bemerkbar. Ich versuche stetig mit einer Herzfrequenz von circa 140 zu laufen, um meinem Körper nicht all zu viel zuzumuten. Laufe ich über 140bpm merke ich, wie ich schlechter Luft bekomme und meine Herzfrequenz in die Höhe schießt. „Langsam, Langsam“ wie die Guides es so schön sagen.

    Landschaftlich war es wohl der schönste Tag auf dem Trek bislang. Mit atemberaubenden Blicken auf Annapurna II, Annapurna III (7555m) und Gangapurna (7455). Wir verlieren sie eigentlich gar nicht aus den Augen und die Blicke kleben schon fast an dieser Aussicht fest. Ich mache ungefähr 80 Fotos von Annapurna III. Der Berg gefällt mir bislang mit Abstand am besten, wobei Gangapurna auch nicht zu verachten ist. Die Dörfer Ngawal & Ghyaru sind total idyllisch und liegen relativ weit oben auf Hängen. Ich verschlinge hier direkt zwei Apple Pies. Ultra gut!

    Generell verläuft der Tag besser als geplant. Clemens Magen und Knöchel halten alles durch und der Ruhetag morgen in Manang trägt sicherlich auch etwas zur Genesung bei. Nachdem wir Nachmittags angekommen sind setzen wir uns in den Gemeinschaftsraum ans Feuer und treffen die Iren, Amis und viele andere auf dem Trek wieder. Die Stimmung ist richtig cool & wir Freunden uns mit einem echt coolen Guide an, mit dem wir eventuell noch den Manaslu Trek nächstes Jahr laufen wollen. Wär überragend wenn sich das ausgeht.

    Wir gehen schon relativ früh ins Bett. Ich glaub so gegen 8 und ich komm endlich mal wieder zum Lesen. Schon echt n einfaches Leben, aber es tut so gut nichts anderes im Kopf zu haben als diese Reise. Morgen treffen wir Marc & Catarina wieder und wollen dann nach dem Ruhetag wieder zusammen nach Shri Kharka laufen. Die Gruppe macht auf jeden Fall Laune!

    Morgen wird einfach nur gechillt, Kaffee getrunken und noch ein paar Dinge gekauft. Ich brauch noch feuchtes Toilettenpapier & ne Thermosflasche, damit wir das Wasser ab dem Tilicho Basecamp nicht einfriert.

    🎤👋
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