Dito goes Ghana

August - October 2018
A 58-day adventure by Dita Read more
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  • Day 21

    Herzlich Willkommen, kleiner Mensch!

    September 13, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 25 °C

    Der Morgen fing schonmal blutig an. Gestern Abend wurde ein Motorrad-Unfallopfer in die Notaufnahme eingeliefert. Er ist etwa 23 Jahre alt und hat am gesamten Körper Verletzungen - mal größere, mal kleinere. Ich half der Krankenschwester die etwas "kleineren" Wunden zu verarzten bzw. sauber zu machen und mit einer Bandage zu umwickeln. Sein Gesicht kriegte vom Aufprall das meiste ab. Er schlug sich einige Zähne aus, seine Lippen wurden dabei dementsprechend verletzt, sodass sie genäht werden mussten. Der Arzthelfer meinte, ich kann froh sein, dass ich ihn erst heute sehe. Der Anblick war selbst für ihn gestern etwas viel. 

    Als wir fertig mit ihm waren, wartete ich weiterhin auf Dr Basit. Beim Warten auf dem Flur begegnete ich einigen Schwestern, die meinten, dass es gleich mit der OP losgehen  kann. Sie bereiteten nur noch schnell alles dafür vor. Verwirrt dachte ich mir "Ok, dann gucke ich wohl heute bei einer OP zu." So wird man hier mental darauf vorbereitet - also gar nicht. Es passiert einfach. :D Aber mich schreckt mittlerweile immer weniger ab.

    Irgendwann schlüpfte ich in mein Ärztinnen-Outfit, was eigentlich viel zu groß war. In meiner Vorstellung sah ein OP-Saal auf jeden Fall anders aus. Ich fühlte mich ein bisschen wie bei Frankenstein. Der Raum war karg ausgestattet und schlecht beleuchtet. Das kleine Gitterfensterchen in der hintersten Ecke des Raumes ließ kaum Tageslicht rein. Eine Anästhesie-Maschine, eine Metall-Operationsliege und ein Rollwagen, die als Ablage der unzähligen Operationswerkzeuge diente, schmückten den Raum. Das war's. Die Ausstattung sah eher provisorisch aus. Bei der Operation ging es um einen Kaiserschnitt, der durchgeführt wurde, da das Kind falsch herum lag - mit dem Hintern nach unten. Wahrscheinlich hab' ich mich fachlich sehr korrekt ausgedrückt. Was meinen Sie, Doc Nainus?  :D Der Anästhesist gab ihr eine Spritze, um sie zu betäuben. Relativ zeitnah folgte die eigentliche OP. Ich stand am Fußende und konnte die Prozedur genauestens beobachten. Dr Basit nahm sich ein Skalpell, setzte es an den linken, unteren Bereich der Bauchdecke an und zog es von da aus längst bis zur anderen Seite durch. Er arbeitete sich langsam von Schicht zu Schicht durch. Die Arzthelferin tupfte regelmäßig das Blut bzw. saugte es mit einer Maschine weg. Seltsamerweise konnte ich das ganz gut ab und schaute weiter interessiert zu. Nachdem die oberste Haut angeschnitten war, kam das ganze Fettgewebe zum Vorschein - eine gelbe, bläschenartige Konsistenz. Danach kamen irgendwelche Muskelfasern (?), daraufhin die Muskeln, bis letztendlich die Organe zu sehen waren. Da das Loch noch zu klein war, fassten sowohl Dr Basit als auch seine Arzthelferin ins Loch und rissen es mit aller Kraft auseinander. Da hab' ich mich echt erschrocken und mich gefragt, ob das in Deutschland auch so brutal durchgeführt wird. Laut Doc Nainus wird es das, da das Gewebe besser abheilen kann. Hoffentlich hab' ich das richtig verstanden. Ein bisschen vorsichtiger Schnitt Dr Basit dann den Uterus auf, da das Baby sich ja darin befand. Alles, was danach kam, sah für meine Augen wieder total brutal und grob aus. Sie kramten im Bauch herum, um das Baby rauszuholen. Zuerst kam der Hintern zum Vorschein. Stück für Stück zog er es letztendlich ganz raus. Es dauerte etwa zehn Sekunden, bis es anfing zu schreien. Auf dieses Geräusch wartete ich ungeduldig. Herzlich Willkommen, kleiner Mensch! Ich klatschte fröhlich und fand es faszinierend, dass ich bei einer Geburt live dabei sein konnte. Dr Basit musste lachen und meinte, es ist das erste Baby, was bei der Geburt lächelte. 

    Die Nabelschnur zur Plazenta wurde abgeschnitten, das Baby wurde an eine zweite Arzthelferin gereicht und die Plazenta in einen Metallbehälter getan. Danach gab' es eine kleine Verschnaufpause vor der zweiten OP. Juhu, nicht nur eine Geburt, sondern gleich zwei! 

    Bei der zweiten OP wurde ebenfalls ein Kaisershnitt durchgeführt. Dieses Mal, weil die junge werdende Mutter (15 Jahre alt) sich bereits in der 41. Woche befand und längst überfällig war. Genau das gleiche Spiel von vorne mit dem Unterschied, dass das Baby zuerst mit dem Kopf rausgeholt wurde und es kurz darauf anfing zu schreien. Welcome, welcome, kleiner Mensch! Zwei Geburten innerhalb von anderthalb Stunden reichen dann auch mal. Das waren zwei schöne, sehr ungewöhnliche Erlebnisse an einem Tag. Ich kann doch ziemlich viel Blut ab. Ich glaube bei der Beschneidung ging es mir eher um das machtlose Baby, dem ich nicht helfen konnte.

    Am gleichen Tag fuhren David und ich noch nach Accra und überraschten die anderen. Die Überraschung ist uns gelungen. Wir freuten uns alle, dass wir wieder zusammen waren. Wir verbrachten den Abend ganz entspannt, bis wir schlafen gingen.
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  • Day 22

    Europas größte Elektromüllhalde

    September 14, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 24 °C

    Agbogbloshie...eine der größten Verbrennungsanlagen der Welt und gleichzeitig der Wohnort von 400.000 Menschen. Für Menschen ist es lebensgefährlich sich dort länger als zwei Stunden aufzuhalten. Wir haben uns mit einem Guide dorthin gewagt und Dinge gesehen und erfahren, die nie zuvor in unserer Vorstellung waren. Menschen, die in einem selbstgebauten "Haus" aus kaputten Kühlschränken wohnen.

    Auf dem Boden findet man alles. Von Computertastaturen bis Autoheckscheiben, die als Weh genutzt werden, dass man beim Gehen auf den Müllbergen nicht versinkt. 5 Cedis (ca. 1€) verdienen die Menschen dort pro Tag, indem sie Elektro- und Plastikmüll ohne jegliche Schutzkleidung verbrennen. Davon haben sie u. a. 3 Cedis Steuern zu zahlen. Hier zeigen sich die Auswirkungen der Konsumgesellschaft - vor allem von Europa. Wir leben frei nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn." und da möchte ich mich auch nicht davon ausschließen, im Gegenteil.

    Wir tragen u. a. eine junge Mutter mit einem Baby auf dem Arm. Sie kam schwanger (!) auf diese Anlage, weil man ihr in ihrer Heimat in Nordafrika Arbeit versprochen wurde. Jetzt lebt sie dort ohne Geld mit ihrem Baby. Kinder, die dort groß werden, erkranken sehr früh an Krebs und sterben auch sehr schnell - im Schnitt mit 12 Jahren.

    Nach zwei Stunden mussten wir auch wieder gehen. Schreckliches Kratzen im Hals spürte man noch den ganzen Tag durch die schrecklichste Luft, die ich je geatmet habe. Die Haut war so dreckig als hätten wir seit Tagen nicht mehr geduscht.

    Wir alle in Deutschland, egal wie und mit wieviel Geld wir leben, sollten uns glücklich schätzen wie gut es uns doch geht. Vielleicht bewegt dieser Post einige von euch darüber nachzudenken - egal in welcher Hinsicht.

    by Tanja

    Für mich war es das erste Mal in Agbogbloshie und kein anderer Text hätte es besser zusammenfassen können, was wir heute sahen und erlebten. Die Intention für uns dorthin zu fahren, war es, die junge Mutter und ihr Baby zu treffen. Beim letzten Besuch in Agbogbloshie versuchten einige Interns den Kontakt zu 'West Africa Women Workers' herzustellen, um dafür zu sorgen, ihr den Weg aus der Hölle zu ermöglichen. Allerdings wirkte die NGO nach einigem Nachrichtenverkehr eher unseriös, nachdem sie eine sehr große Summe an Geld forderten. Also nahmen wir es selbst in die Hand, dem Baby die notwendige Medizin zu besorgen. Die Mutter kontaktierte uns zuvor und ließ uns wissen, dass es dem Baby nicht gut ginge. Die größte Qual für mich persönlich war es, das Baby dort zurücklassen und wissen zu müssen, dass es aus diesem Schattenreich nicht entkommt.

    https://youtu.be/UIlnmygnYvQ
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  • Day 23

    Paradise Island - Here we come!

    September 15, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 26 °C

    Von Kulturschock, verrückten Krankenhausmomenten bis hin zu unglaublichen Erlebnissen wie Agbogbloshie gibt es zur Abwechslung auch mal was Schönes von mir. :) Für uns ging es am Samstag in ein reines Görlz-Weekend ins Paradies in Ada Foah. David, der zuerst mitkommen wollte, war leider doch noch viel zu krank, sodass er sich auf der halben Strecke dazu entschied, zurückzufahren.

    Ada ist eine Stadt im östlichen Ghana. Sie liegt an der Küste des Atlantischen Ozeans östlich von Accra, an der Mündung des Flusses Volta. Sie ist bekannt für ihre Strände und besteht aus drei weitgehend abgegrenzten Siedlungen: Big Ada, Ada Foah und Ada Kasseh. Tenks to Wikipedia! :D 

    Wir verbrachten das WE im Maranatha Resort. Dafür wurden wir mit einem Motorboot auf die andere Seite des Flusses gebracht. Bereits auf dem Boot staunten wir über die Schönheit dieses Ortes. Der Ort hatte einen kleinen Hauch von Karibik & Kuba - Rastamänner, Trommelgeräusche, buntangemalte Palmen, Reggae-Musik und kleine süße Bungalows aus Stroh. Die Unterkunft war sehr einfach, aber SO schön. Direkt am Wasser unter Palmen verbrachten wir unseren Nachmittag.  Auf der "Insel" befanden sich nicht viele Gäste oder generell Leute. Wir konnten einfach runterkommen von dem Trubel, den wir hier normalerweise überall erfahren. Wir mussten über uns selbst lachen als wir im Wasser plantschten und uns gleichzeitig auffiel, dass wir alle ein breites Grinsen auf unseren Gesichtern hatten und fröhlich durch die Gegend starrten. Wir sonnten uns noch eine Weile und spazierten anschließend am Strand entlang. Da Ada Foah an der Mündung des Volta Flusses liegt und direkt an den Ozean grenzt, kamen die Wellen nicht wie gewohnt auf einen zu - also Richtung Ufer, sondern entstanden seitlich und lösten sich dann wieder so auf. Das sah verrückt aus. Foto-Shootings wie bei Germany's Next Topmodel haben natürlich auch stattgefunden. Ich als geübte Poserin sah mal wieder richtig sexy aus auf den Bildern...nicht. xD

    Am Abend bestellte ich Pasta Bolognese. Wir warteten ewig auf das Essen, aber das war es Wert. Zur Abwechslung mal wieder was europäisches - keine "Antilopenhufe". Mir war eigentlich schon von Anfang an klar, dass es keine Antilope war, aber ich will es bis heute nicht wahrhaben. Uäääääh! :'( Jetzt wurde mir im Haus gesagt, dass es ein Buschtier war, was auch immer das ist. Habt ihr noch andere Vorschläge? :D Naja, auf jeden Fall genossen wir unseren Abend sehr - im Hintergrund Musik und das Meeresrauschen. Das hielt aber leider nicht ganz so entspannt an. Die Musik wurde richtig laut aufgedreht und der "DJ" baute diese komischen Tröten-Geräusche, die manchmal in der Disco auch zu hören sind, ein. Oh män! :D Ab und zu kriegten wir noch Gesellschaft. Einer erzählte, dass es um 21 uhr noch ein Lagerfeuer und Reggae-Musik geben würde. Wir vier waren aber so müde und freuten uns auf die geile Matratze, dass wir in unser Bungalow gingen. Melissa und ich fingen noch auf Netflix eine Doku an, schliefen aber die ganze Zeit ein. 

    Auch am nächsten Tag genossen wir noch unseren Aufenthalt dort. Gegen Nachmittag ging es dann wieder Richtung Accra. Wir kamen sogar relativ gut durch den Verkehr, sodass wir um 19 uhr bereits wieder im Haus waren. 

    Das war einer der schönsten Orte, die ich bis jetzt in Ghana gesehen habe. Auf jeden Fall geht's für Hengsel und mich auch noch mal dahin, hab ich beschlossen. :) Aber dann werden die Boots- und die Motorradfahrten mit Einheimischen mitgenommen.
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  • Day 27

    Dido is confused.

    September 19, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 21 °C

    Gestern fuhr ich erneut alleine zurück ins Dorf und kam relativ gut durch den Verkehr, sodass ich dieses Mal schon um 14 Uhr ankam. Im Dorf werde ich immer sehr herzlich von den Kindern empfangen. Sie liefen mit offenen Armen auf mich zu. Es gab eine riesen Gruppenumarmung zur Begrüßung und meine schweren Tüten wurden mir direkt abgenommen, damit ich auf jeder Seite wieder wen an die Hand nehmem kann. Aus jeder Ecke hörte ich nur piepsige Stimmen meinen Namen rufen. Richtig süß. "Dita...Come here...Dita. Come, come. Dita...Hi". Ich glaube ich habe meinen Namen noch nie so oft an einem Tag gehört. :D

    Heute hatte ich das erste Mal ein kleines Tief und war hin und her gerissen, was ich mir für die zweite Halbzeit vorstellte. Im KH ist es sehr interessant, jedoch fehlt es mir wie gesagt an fachlichem Hintergrundwissen, sodass ich dem Dr manchmal nicht folgen kann. Aus dem Grund fühle ich mich ab und zu etwas fehl am Platz. Auch technisch gesehen gibt es nicht viel zu erzählen, da das KH nicht sehr fortschrittlich ausgestattet ist. Dennoch ist es nicht vollständig von Technologie befreit - das würde ja gar nicht funktionieren. Aber für die grundlegendsten technischen Fragen brauche ich nicht sechs Wochen im KH zu sein und mit Nichtstun meine kostbare Zeit zu verschwenden. 

    Ein Glück gibt es noch die geliebte Chicken-Farm! Kofi meint die ganze Zeit, er möchte die Farm nach uns benennen - das wäre witzig! :D Ein kleiner Punkt auf der Erde. Um genau zu sein in Ghana. Mitten in einem kleinen Dorf namens Mpraeso Amanfrom. Einige Namensideen hat er uns bereits gegeben:  "David-Dita-Max-Farm", "Princess-Queen-Max-Farm" oder auch einfach "German-Farm". In Ghana habe ich auch schon wieder viele Spitznamen bekommen. Ich werde ganz liebevoll von verschiedenen Leuten "Queen, Butterfly, MC Deede, Nikita, Mogli" genannt. Und ich reagiere auch schon darauf. :D

    Da die Schule wieder angefangen hat, hätte ich theoretisch noch die Option gehabt dort zu unterstützen. Einerseits hab' ich Lust dazu, da die Kinder sehr wissbegierig und vor allem total süß sind! Dreijährige Kinder sitzen auf kleinen Stühlen in einem Klassenraum und zählen und sagen das Alphabet bereits auf. Schon allein die Vorstellung bringt mich wieder zum Schmunzeln. :D Andererseits machen es die schwierigen Lebensumstände auf dem Dorf einem nicht einfach - vor allem nicht mit Magenbeschwerden. Heute schleppte ich mich mit Kopf- und Bauchschmerzen zum Plumpsklo. Dort kam mir ein fetter Fliegenschwarm entgegen und eine Maus, die sich darin eingenistet hatte, lief über meine Füße. Ich erschrak mich so dolle, dass ich schrie und einige Male fast runtergefallen wäre, da die Maus nicht abhaute und ich sie fast jedes Mal erneut zertrat. Also es gab schon mal bessere Tage als heute. Der Weg zur Toilette ist immer eine Qual, da ich weiß, dass sich wieder "tausend" Fliegen auf meinen Körper setzen werden. Außerdem stinkt es darin bestialisch. Auch nachts, wenn es wie aus Eimern schüttet,  hab' ich nicht wirklich die Möglichkeit auf Toilette zu gehen. Ich fühle mich bisschen blöd, dass das einer der ausschlaggebendsten Gründe ist, weshalb ich die letzten zwei Wochen in Accra verbringen möchte. 

    Ich habe auch das Gefühl, dass Kofi anders zu mir ist und enttäuscht ist, dass ich früher gehe, weil ich ihm auch keinen richtigen Grund genannt habe, außer dass das KH technologisch nicht so fortgeschritten ist wie ich mir das vorstellte. Hoffentlich bilde ich mir das alles nur ein. 

    Später nahm er mich noch an einen Ort mit, an dem ganz viel Fufu produziert wird und die umgelegten Tiere verarbeitet werden. Das Rätsel ist jetzt endlich gelöst. Ich aß einen Grasscutter und keinen Hund. Ob es das besser macht, weiß ich nicht. Vielleicht ein bisschen.

    Anschließend verbrachten wir unsere Zeit bis zum Abend im "Town". So wird die am meisten belebte Straße hier auf dem Dorf genannt. Dort befinden sich auf jeder Seite entlang der Straße verschiedengroße Läden - Kofi's Friseurhütte, Getränke, Lebensmittel, Schneiderei, Kioske etc. Abdul, ein neuer Intern aus Nigeria, und ich setzten uns auf eine Bank unter einem Baum und beobachteten die Leute und quatschten ein bisschen. Der Typ, der auch immer auf der Chicken-Farm hart arbeitet, brachte mir andauernd irgendwelche Babys. Hier habe ich anscheinend auch schon den Baby-Ruf erreicht. :D Das munterte mich schon ziemlich von dem blöden Tag auf. Auch meine liebe Familie, lieben Freunde und meine liebe AIESEC-Family erkunden sich ständig bei mir und können mich immer ganz schnell und sehr gut aufmuntern. ♡ 'Family' deswegen, weil man hier nach kürzester Zeit wirklich wie eine kleine Familie zusammenwächst. So viele Nationen unter einem Dach und alle verstehen sich super und sind füreinander da. 

    Ach, weshalb der Tag ebenfalls nicht verging, lag daran, dass ich heute nicht arbeiten musste. Dr Basit befand sich in einem Meeting.
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  • Day 28

    Little Food-Party!

    September 20, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 22 °C

    Heute wartete ich bereits sehnsüchtig auf David - genauso wie Kofi. Er kam erst heute im Dorf an, da er am WE leider fiebrig wurde und sich deswegen einige Tage in Accra erholte. Ohne David aka Princess aka Stimmungsmacher ist es nur halb so actionreich hier. Außerdem war für heute die kleine Party für die Kinder geplant, die David und ich uns überlegten. Auf der heutigen Speisekarte war Folgendes zu finden: 

    • Snack: Chicken-Pops (frittierte Chicken-Bällchen)
    • Hauptspeise: Spagetthi mit Bohnen-Zwiebeln-Tomatensoße & Corned Beef :D 
    • Dessert: geschnittene Äpfel
    • Getränke: Cola, Multi-Saft, Apfelschorle

    Schon während der Zubereitung tummelten sich die Kinder vor unserem Haus. Es wurden immer mehr, dass wir schon fürchteten, dass das Essen nicht ausreicht. Wir schnippelten fleißig, während die Kinder uns neugierig wie die Hühner auf der Stange beobachteten und es kaum erwarteten, dass das Essen fertig wird. Manche hampelten ungeduldig rum. Manche kamen immer näher, klebten an der Schulter und flüsterten einem ins Ohr, ob sie schon vorher was abkriegen können. Wir blieben stark bzw. ich blieb stark und gab vorerst keinem was ab. Da ist David knallhart und viel konsequenter als ich. Die Kleinen wurden immer aufgedrehter, alle redeten durcheinander und es war einfach nur laut und wuselig. Kofi wurde es auch zu viel. Er nahm bereits glühende Kohle mit seiner Hand, schrie laut auf 'Twi' herum und drohte den Kindern damit, sie damit abzuwerfen. Ich musste mir das Lachen verkneifen, da der Anblick wie alle Kinder wegrannten so witzig war. :D Irgendwann wurden wir fertig und das Chaos brach aus. Zuerst verteilte David die Nudeln auf einen Teller für jeweils zwei Kinder, den sie sich teilen sollten. Die anderen Kinder waren aber alle am Durchdrehen, sodass Kofi auf eine Idee kam. Wir schnappten uns einen riesigen Eimer und die Hälfte der Nudelportion mit der Soße kippten wir dort rein. Wir stellten ihn vor's Haus, woraufhin sich die Kinder in Windeseile darauf stürzten und sich einfach nur wegkloppten und mit ihren Händen reingriffen, damit sie ja etwas abbekommen. Der Anblick war einfach nur verrückt! Mir kam es vor wie eine Raubtierfütterung oder noch eher: als würde man Hühnern einen Eimer Körner zum Futtern hinstellen. Aber die Kinder freuten sich unglaublich und schafften es sogar zwischendurch David und mir ihre Däumchen nach oben zu zeigen, während sie sich ihre Bäuche vollschlugen. Wir erwarteten zwar schon, dass sie sich über die Überraschung freuen. Aber dass es so heftig abläuft...damit haben wir nicht gerechnet. Der Räumungsverkauf, bei dem sich zwei Frauen um das letzte Schuh-Paar streiten oder der Verkaufsstart des neuesten iPhone-Modells vor'm Apple-Store sind dagegen gar nichts! 

    Dieses Szenario wiederholte sich jedes Mal, wenn wir etwas Neues verteilten. Sie schlugen sich gegenseitig die Köpfe ein. Beim Verteilen eines Bechers mit Multi-Saft zerrten drei Jungs so dolle daran, dass alle zu Boden fielen und der Saft letztendlich verschüttet wurde. Verzweifelt schlürften sie die restlichen Tropfen aus dem Becher aus. Meine Portion aß ich nicht auf und wollte die einem Kind geben, das noch nicht viel abbekam. In dem gleichen Moment griffen sechs Hände nach diesem Teller. Jeder stopfte sich so viel Nudeln wie es nur ging in den Mund. Der Teller flog dabei fast hoch. 

    Insgesamt war es trotzdem ein gelungener Abend trotz des Chaos. Die Kinder schienen sehr glücklich zu sein, was uns sehr freute. Einige blieben auch noch am Haus und gingen erst ins Bett, als wir irgendwann in unsere Zimmer gingen.

    Und Kofi ist wieder so wie immer zu mir. Wahrscheinlich hatte ich gestern einfach eine andere Wahrnehmung - wie das oft so ist, wenn man krank ist und einen blöden Tag hatte. :D
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  • Day 29

    Sightseeing in Mpraeso Amanfrom

    September 21, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 27 °C

    Für's Wochende war wieder ein Trip für unsere 5er-Truppe geplant. Dieses Mal sollte es nach Kumasi gehen. Die Stadt liegt in der Ashanti Region im Süden von Ghana - nordwestlich von Accra. Da unser Dorf auf dem Weg nach Kumasi liegt, machten die Mädels einen Halt bei uns. Wir - Kofi, David und ich - führten sie durch's Dorf und zeigten ihnen unsere geliebte Poultry Farm aka Chicken Farm, die Herstellung von Palm Wine, die Schule, die Arbeit der Töpferfrauen und noch einige andere schöne Sachen auf dem Dorf. Die kleinen Mäuse begleiteten uns selbstverständlich auf unserer kleinen Expidition. Jedes Kind schnappte sich eine freie Hand einer 'Obroni' und dann ging's los. An dem Tag herrschte eine mega Hitze, sodass ich mir bei jeder Gelegenheit einen Schattenplatz suchte - meistens unter einem riesigen Palmenblatt. So stand ich da mit den Zwergen und beobachtete die anderen aus einigen Metern Entfernung. Nach der Rundführung saßen wir noch für einige Minuten schweißgebadet auf unserer "Terasse". Alle waren fix und fertig und mich plagten wie so oft starke Kopfschmerzen. Wir bekamen wahrscheinlich zu viel Sonne ab. Das Résumé der Mädels zum Dorf: "Krass, keine Ahnung, ob wir das geschafft hätten." Danach brachen wir auf. Die Fahrt mit dem Trotro nach Kumasi zu unserer Unterkunft war ein Höllenritt. Jedes Schlagloch bereitete mir immer stärker werdende Kopfschmerzen zu - und davon gab's unzählige. Völlig fertig kamen wir in dem dort vorhandenen AIESEC-Haus an, duschten uns und gingen los auf Essenssuche. Ich würde sagen, alle waren zufrieden mit ihrem Menü. Zufrieden gingen wir wieder nach Hause und ruhten uns für den darauffolgenden Trip zum Lake Bosumtwi bis zum Schlafengehen aus.Read more

  • Day 30

    Lake Bosumtwi

    September 22, 2018 in Ghana ⋅ 🌧 28 °C

    Heute verbrachten wir einen schönen und für mich abenteuerlichen Tag am Lake Bosumtwi. Dort angekommen wurden wir von Anwohnern zum Office Point geschickt. Da der See etwa 20 um ihn herum verstreute Gemeinden hat, mussten wir für die Wanderung um den See eine Gebühr zahlen und einen Bucheintrag mit Unterschrift tätigen. Der Typ erzählte uns einige Fakten zum See. Er ist der einzige natürliche See in Ghana und befindet sich in einem uralten Einschlagkrater mit einem Durchmesser von ca. 10,5 Kilometern - das zur wissenschaftlichen Entstehungsgeschichte des Lake Bosomtwi. In der ghanaischen Saga hat eine Antilope was mit der Entstehung des Sees zu tun, die ich leider nicht mehr ganz zusammenkriege. Auf jeden Fall bekam der See dadurch seinen Namen. Er stammt aus den Wörtern 'Bosum', was ins Deutsche übersetzt 'Antilope' heißt. 'Itwi' steht für 'Gott'. 'Bosumtwi' bedeutet letztendlich 'Gott der Antilopen'.

    Da eine Wanderung um den See acht Stunden dauerte, ließen wir es lieber sein. So schlau wie ich war, nahm ich weder Bikini noch festes Schuhwerk für's Wochenende mit. Die erste Strecke führte uns zu einem Platz mit großer Rasenfläche und einigen Liegen direkt am Wasser. In der Nähe befand sich ein Restaurant, was von außen echt schick aussah. Der Weg dahin war mit meinen Flip-Flops nicht sehr einfach. Wir hüpften von Stein zu Stein und von Baumstamm zu Baumstamm, die unsere Füße von dem kleinen Bach und dem Matsch trocken hielten. Das war eine ziemlich rutschige Angelegenheit, weshalb die Kinder, die uns mal wieder begleiteten, mich immer wieder auffangen mussten oder Tanja reichte mir zum Glück ihre Hand, sodass ich nicht ganz hinterherhing. :D 

    Wir entspannten eine Weile. David und Tanja gingen ins Wasser und genossen die kleine Abkühlung von der tropischen Hitze. Wir drei blieben auf den Liegen. Später setzten wir uns für einen kleinen Kaffe- bzw. Schokodrink in das Restaurant. Für mich gab's zusätzlich Pommes. Die dürfen natürlich nie fehlen. Dort entschieden wir uns dazu, eine kleine Bootstour auf dem Wasser zu machen, die wir anfangs ablehnten. Aber wir wollten doch ein bisschen mehr Action haben. Die Bootstour hat sich richtig gelohnt. Die Aussicht war wunderschön. Wir waren von einer grünen Berglandschaft umgeben und sahen sogar aus der Ferne die verschiedenen Gemeinden auf den verschiedenen Höhen der Landschaft.

    Nach der Bootstour begaben wir fünf uns noch auf eigene Faust durch den kleinen Regenwald. Wir sahen Kakaobäume, schöne bunte Schmetterlinge, dicke 1000-Füßler, große Bananenblätter, von denen Melissa und ich am liebsten Ableger mitgenommen hätten. :D Auf dem Rückweg hingen wir beide etwas hinterher. Zwischenzeitlich wussten wir nicht mehr genau wie es zurückging, sodass wir bei jedem kleinsten Rascheln an einem Baum zusammenschreckten. Als wir wieder Anschluss zu den anderen fanden, begegneten wir auf dem weiteren Weg zwei Typen, die uns frische Kokosnüsse aufschlugen. Wir schlürften das Wasser und das Fleisch aus den Nüssen und lachten uns kaputt, da es eine einzige Sauerei war. Uns lief das ganze Wasser über's Gesicht als könnten wir nicht trinken. 

    Danach ging es für uns mit dem Trotro wieder los Richtung Kumasi. Wir machten einen kleinen Halt auf dem größten Markt des gesamten Kontinents Afrika, entschieden uns aber dazu den Markt am nächsten Morgen zu erkunden.
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  • Day 31

    Goodbye Amanfrom, hello Accra.

    September 23, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute entschied ich mich dazu, einen Tag vorher vom Dorf abzureisen als geplant. Eigentlich wollte ich nach unserem Wochenendtrip in Kumasi noch eine Nacht auf dem Dorf bleiben. Mir machten meine Schmerzen in der Nierenregion jedoch etwas Sorgen. Mein Plan war es deswegen den Montag in Accra direkt zum Arzt zu gehen. 

    Vormittags in Kumasi machten wir noch einen kleinen Abstecher zum 'Kejetia Market', dem wohl größten Markt in ganz Afrika. Ob das stimmt, weiß ich nicht genau. Da ich nur begrenztes Internet zur Verfügung habe, konnte ich noch keine Recherche betreiben oder aber eher: Ich hatte keine Lust zu recherchieren, weshalb ich das jetzt einfach mal so hinnehme, was man mir erzählt. :D Den Marktbesuch fand ich persönlich schrecklich. Da ich nur in Flip-Flops unterwegs war und es den Tag zuvor regnete, rutschte ich auf dem matschigen Boden ständig aus. In engen Gassen wurde es ziemlich eklig, da mein Fuß teilweise in irgendeiner Plörre versank. Außerdem kamen mir die komischsten & ungewöhnlichsten Gerüche entgegen, sodass ich mich dazu entschied aus diesem Markt zu gehen. Zum Glück kam Melissa mit mir mit. Ihr wurden vor allem die ganzen geschlachteten Tiere zu viel. Wir warteten auf einer Treppe am Wegesrand auf Tanja, Sophia und David und aßen gemütlich unser Brot und suchteten am Handy herum, wir kleinen Swombies. :D Ich war froh, als es dann irgendwann wieder Richtung Dorf ging. David, der bereits seine Sachen für Accra gepackt hatte, wartete nur noch auf mich. Ich packte ebenfalls meinen Koffer und musste unbedingt vor der nächsten Trotro-Fahrt duschen. Danach waren wir abfahrtbereit, sodass der Abschied von den Leuten immer näher rückte. Da ich aber wusste, dass ich auf jeden Fall wieder kommen werde, bevor ich nach Deutschland abreise, war es nicht ganz so schwer, Abschied zu nehmen. Wir machten noch einige Bilder zusammen, bevor es los ging. Ein kleiner Junge, der mir total ans Herz gewachsen ist, hing die ganze Zeit an mir. Er kam gefühlt jede fünf Minuten auf mich zu, um mich ein letztes Mal zu knuddeln. Das war süß! Als es für uns dann wirklich losging, schnappte er sich meinen großen Rucksack und trug ihn bis zum Trotro, wo wir einstiegen. 

    Ich hatte eine schöne Zeit mit den Leuten auf dem Dorf und hab' viele schöne Erinnerungen daran, vor allem mit den Kindern. Trotzdem freute ich mich sehr auf die Zeit in Accra, wo die Lebensumstände nicht ganz so hart waren. Außerdem freute ich mich ebenfalls total darauf, endlich was mit den Mädels und den Leuten in Accra was zu unternehmen. :)
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  • Day 35

    Kurze Wochenzusammenfassung.

    September 27, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 30 °C

    Seitdem ich in Accra bin, unternehme ich viel mit den Leuten aus dem Haus. Manchmal planen wir schon einige Tage im Voraus, was wir im Laufe der gesamten Woche unternehmen wollen. Wenn ich nicht gerade in der Schule bin, dann lebe ich in den Tag hinein. Da ich mein eigentliches Projekt auf dem Dorf beendet habe, gehe ich nun mit Tanja, Sophia und Melissa mit in die Schule. Ich schaue ihnen beim Unterrichten zu und versuche mich mit einzubringen, wenn die Schüler Hilfe brauchen oder Fragen haben. Am Montag (24.09.) ging ich morgens erstmal zum Arzt, um mich einmal durchchecken zu lassen, da ich jeden Morgen schreckliche Schmerzen im Nierenbereich habe, die allerdings im Laufe des Tages wieder verschwinden. Dagegen bekam ich Antibiotika und andere Medikamte. Mittlerweile geht's mir einigermaßen wieder besser. In Accra hatte ich sowieso vor mich mit Wasser zu betrinken, da ich glaube mit nicht mal 0,5 L am Tag etwas dehydriert war.  Hoppla! Aber hier gibt's ein richtiges Bad und ich muss nicht mehr im Dunkeln durch das Dorf spazieren. 

    Der Tag war relativ entspannt, wir Mädels bzw. Melissa und Sophia machten richtig leckeren Pfannkuchen und abends ging es dann in die Mall ins Kino - und zwar in den Film "A simple favor". Der beste Film aller Zeiten...nicht!  :D Die anderen fanden den Film schrecklich. Ich fand ihn anfangs witzig, in der Mitte wurde er relativ langweilig und langatmig und zum Ende hin wurde er ganz bisschen spannend. Von mir kriegt er nur einen "Riphagen", @Henning, Ninus, Chulio! xD Ursprünglich wollten wir in den Film 'Peppermint' gehen, den wir aufgrund falscher Zeitangaben nicht gucken konnten.

    Am Dienstag (25.09.) machten wir ein Girls' Night Out in die Coco Lounge. Ein sehr schönes und schickes Restaurant. Die Einrichtung ist genau nach meinem Geschmack -viel Holz und was darf natürlich auch nicht fehlen? Si correcto! Ganz viele Pflänzchen für den Extrem-Botaniker. 

    Mittwoch (26.09.) passierte nicht sonderlich viel. Wir Mädels wollten uns mit Ekow an der Universität von Legon treffen. Er kam jedoch nicht, da er in einem Meeting festsaß. Anstatt uns aber vorher abzusagen, machte er das erst als wir zurück im Haus waren. Wir waren ziemlich genervt, da wir umsonst warteten und deswegen ein halber Tag wieder verloren ging. Sophia war richtig sauer und hat sich die ganze Fahrt lang darüber aufgeregt. :D Hier ist es wohl typisch, dass man ein Treffen aus Höflichkeit nicht absagt, meinte Julian. Für uns ergibt das keinen Sinn, aber was soll's. Es bleibt interessant Verhaltensweisen anderer Kulturen zu beobachten. Ich persönlich fand es nicht so schlimm, da ich ja sowieso eher der entspannte Typ bin - wie ihr ja wisst. Wir schlenderten auf eigene Faust ein bisschen über den Campus und setzten uns in ein Café, was sich ebenfalls auf dem Gelände befand. Ich genoss mein kühles Getränk, war zufrieden und beobachtete die Leute. Eigentlich sollte Kai aus Braunschweig ankommen, aber sein Flug hatte Verspätung, sodass er erst Donnerstagnachmittag ankam.

    An dem Tag (27.09.) war ich wieder relativ früh (04:49am) wach, da ich wegen der Schmerzen nicht schlafen konnte. Nach einigen Stunden waren sie weg, sodass ich zur Schule mitging. Zu Hause angekommen, sonnten sich die Mädels wie am Strand auf ihren Handtüchern, ich laß mein Buch. Um halb drei kam Kai an. Wir zeigten ihm alles und er schien eindeutig überfordert gewesen zu sein. Ich musste innerlich lachen, weil ich mich ganz genau in seine Lage hineinversetzen konnte. :D Abends gingen wir feiern. Nachdem sich alle fertig gemacht haben, entschied ich mich in letzter Minute auch mitzugehen. Ich hatte super dolle Kopfschmerzen, aber da es David's letzter Abend hier war, zwang ich mich dazu. Zuerst waren wir in der Venus-, dann in der Republicbar. Leider ist hier donnerstags nicht ganz so viel los, sodass wir fast die Einzigen dort waren. Die Musik war super, aber ich habe mich nicht getraut so wie mit euch abzudancen und rumzualbern. :D Das hat mir gefehlt! :( 

    Am Samstag (29.09) holten wir uns zum Frühstück Früchte an der Straße, mittags gingen wir in die Mall für ein kleines Kaffeekränzchen und abends bekochten uns die Elfenbeinküstler, da es Mrs. Koffi's letzter Abend in Accra war. Danach gesellte ich mich noch ein bisschen zu denen ins Zimmer und hörten Musik und aßen weiter Chicken Wings.

    Wie ihr seht, ist hier alles relativ entspannt. Man macht das, worauf man gerade Lust hat. :)
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  • Day 36

    AKWAABA Foundation

    September 28, 2018 in Ghana ⋅ 🌧 25 °C

    Heute ging es für unsere große AIESEC-Truppe nach Jamestown in eine Schule, in der Aufklärungsarbeiten in Bezug auf Körperhygiene geleistet wurden. Dafür war heute die AKWAABA Foundation vor Ort. Die Organisation richtet sich vor allem an Jugendliche und konzentriert sich auf die Förderung von Bildung und Gesundheit. In geschlechtergetrennten Klassenzimmern wurden zum einen die jungen Männer über die korrekte Praktizierung der Mund-, Hand-, Fußhygiene etc. informiert und zum anderen junge Frauen zwischen 11-16 Jahren über ihre Menstruation "aufgeklärt". In der Gesellschaft ist die Periode leider noch ein Tabuthema bzw. Etwas, worüber weder zu Hause noch in der Schule wirklich geredet wird. Aus diesem Grund sind viele Mädels, was deren weiblichen Zyklus angeht, sehr unaufgeklärt und schämen sich teils sogar dafür. Sie setzen eine Woche Schule aus, da sie nicht wissen wie sie damit umgehen sollen. Entweder ist der Scham zu groß, sich Binden zu kaufen oder es fehlt ihnen an finanziellen Mitteln. Ich finde es richtig cool, dass sich junge Teams mit diesem sensiblen Thema auseinandersetzen und verschiedene Schulen dafür aufsuchen. Unvorstellbar für uns, dass Mädels in dem Alter noch so unwissend sind. Die Mädels hatten heute also die beste Gelegenheit alles dazu zu fragen, was sie schon immer darüber wissen wollten. Der Start war ein wenig schwierig, da die Mädels sehr verschlossen waren und sich nicht trauten, etwas zu sagen. Auf die erste Frage "Was ist die Menstraution überhaupt?" sollten die Mädels, die ihre Periode bereits hatten, ihre Erfahrung mit ihren Klassenkameraden teilen. Natürlich meldete sich dazu keine freiwillig. Also erzählte uns die Leaderin des Gesprächs ihre Erfahrung der ersten Periode. Die Mädels hörten gespannt und aufmerksam zu. Die Geschichte lockerte die Runde auf, wodurch die Schüchternheit, Fragen zu stellen, allerdings nicht abgelegt wurde. Aus diesem Grund schlug Melissa vor, die Fragen anonym auf einen Zettel zu schreiben, um diese wiederum für die Allgemeinheit zu beantworten. Generelle Fragen wie "Why do periods happen?", "Is it normal to have periods for two days?" oder etwas speziellere Fragen wie "Is it allowed to play with boys during your periods?" wurden gestellt. Die Fragen wurden so gut es ging von den jungen Frauen der AKWAABA Foundation erklärt - obwohl bei der einen oder anderen Frage etwas gelacht wurde, was ich nicht so gut fand. Nachdem sämtliche Fragen beantwortet wurden, sollten zwei Mädels vor der Klasse vorführen wie man eine Binde in die Unterhose klebt und anschließend sagen wie sie die wieder richtig entfernen und entsorgen. Einem Mädchen hat man angemerkt, dass es ihr total unangenehm war. Das tat mir bisschen leid. Trotzdem sollte sie weiterhin vorne stehen. Die Leaderin brüllte immer wieder in den Raum "Are you shy?", worauf die Mädels im Chor mit "Noo" antworteten. Zum Ende hin verteilten die Teams noch Bindenpackungen. Die Mädels griffen danach und wollten so viele wie möglich mitgehen lassen. Verständlich. In deren Situation hätte ich mir wahrscheinlich auch mehrere gekrallt. 

    Da u. a. einige Mitglieger der AKWAABA Foundation AIESECER waren, hatten wir heute die Möglichkeit, sie bei ihrem Schulbesuch zu begleiten. Außer Zuhören haben wir allerdings nicht viel gemacht, wovon wir am Anfang eigentlich nicht ausgingen. Uns wurde gesagt, dass wir die Mädels aufklären sollen. Dort angekommen, stellten wir mal wieder was anderes fest. Ich fand den Tag trotzdem sehr interessant und bin begeistert, dass es vor Ort so viele Freiwillige gibt und sie sich für den Wandel zu einer besseren Bildung und Gesundheit in Ghana engagieren. 

    https://ensakwaabafoundation.tumblr.com

    Danach gingen wir noch auf den Art Market, der direkt in der Nähe war. Also folgten wir Aaron erneut wie kleine Enten-Kinder ihrer Enten-Mami auf Schritt und Tritt. Das sah ziemlich witzig aus. Auf dem Markt blieben wir jedoch nicht lange. Die Mädels und ich holten uns einige Souvenirs, guckten uns kurz den Strand in der Nähe an - das war's auch schon. 

    Wir hatten eine sehr lange Fahrt vor uns. Deswegen brachen wir bereits gegen späten Nachmittag auf, um David auf jeden Fall noch zum Flughafen begleiten zu können. Am Flughafen angekommen, wollten wir ihn am liebsten gar nicht verabschieden. Wir waren alle ganz schön traurig! Aber es ist gut zu wissen, dass wir uns in Deutschland auf jeden Fall wieder sehen können, was den Abschied etwas erleichterte. :)

    Der Abschied von den Jungs aus Ghana wird bestimmt auch sehr traurig, weil man nicht weiß, ob man sich jemals wieder sehen wird. Aber an den Abschied möchte ich eigentlich noch gar nicht denken. Und außerdem sieht man sich immer zwei Mal im Leben!! :) ♡
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