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  • Day 22

    Dubrovnik im Sicht.

    May 20, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 18 °C

    Ein bisschen Landeskunde.
    Die Makarska Riviera reicht je nach Quelle von Brela bis Gradac, unsere vorhergehende Station Omis war so etwas wie der letzte Stopp vor jener Riviera. Bei der Weiterfahrt Richtung Süden haben wir das entsprechende stolze "Eingangsschild" an der Straße gesehen. Die Riviera ist touristisch geprägt. Wir sehen eher kleinere Küstenorte, viele Apartment-Häuser, kleinere Hotels, immer wieder Campingplätze, keine grobschlächtigen Massentourismus-Bettenburgen, wie sie in anderen Mittelmeerregionen zu bestaunen sind, in denen die Urlauber typischerweise in Massen per Flugzeug angekarrt werden (ja, haben wir natürlich auch schon gemacht).
    Die Riviera ist im Grunde eine Steilküste, jederzeit sieht man in Richtung Landesinnere teils hohe Berge, eher sich auftürmende Felsmassive. Diese trennen den Küstenstreifen vom Hinterland und bieten am Wasser ein wenig Platz für die besagten kleinen Orte und ihre Touristik-Infrastruktur. Seit Omis folgen wir der Staatstraße 8, der Küstenmagistrale. Viel kurviges Auf und Ab, ein wunderbares Fahren in Wohn-/Reisemobil, mal direkt am Wasser, mal etwas weiter weg davon, dann in der Regel mit erhöhtem Blick aufs Wasser. Wir gesagt, alles Steilküste. Dort wo diese nicht steil direkt bis ans Meer reicht, sondern dorthin ausläuft, führen kleine Straßen hinunter in die Orte am Meer. Als typisches Beispiel nehmen wir einfach Podgora, unsere Station nach Omis. Liebeswerter Ort mit einem eher kleinen, modernen Campingplatz am Ortsende. Modern heißt in dem Fall Kiesboden, kleinere Stellplätze mit Sträuchern voneinander abgetrennt, wir haben unser SiebenMeterVierzig+Fahrradträgerhintendran-Dickschiff ein bisschen schräg einparken müssen, weil die Jungs gern einen Platz mit Olivenbaum haben wollten, unter dem 5 Tage lang Tische und Stühle standen. Die ich mehrmals täglich von Blüten und Blütenstaub gesäubert habe. 50 Meter vom Platz bis zum schönen breiten Kieselstrand, auch wenn wir das Wasser nicht sehen konnten weil noch eine kleine Kapelle mit ebenso kleinem ummauerten Friedhof den Blick hinunter versperrt hat.
    Eine typische Strandpromenade, kleine Straße, die den Strand von den angrenzenden Häusern trennt. Ein paar Bars und Restaurants, ein Hotel, Touri-Shops, unser Supermarkt, Apartment- und/oder Wohnhäuser. Dann der kleine Hafen, so zieht sich der Ort über vielleicht 1,5 Kilometer am Wasser entlang. So oder ähnlich reihen sich bewohnte und unbewohnte Buchten an der Riviera entlang. Zum Land hin steigt es ziemlich steil an, eine kleine Serpentinenstraße führt ein paar Kilometer (mehr als 6 oder 7 werden es nicht gewesen sein) hinauf in den etwas abgelegeneren Teil des Ortes, der von einer alten Kirche mit wunderbar altem kleinen Garten geprägt ist. Ein bisschen Schnaufen auf dem Fahrrad. Traumhafter Ausblick von oben und eine tolle Abfahrt hinunter inklusive.
    Im Ort noch nicht viel los, einige Camper auf dem Platz, einige kommen, einige fahren wieder. Hier und da geschäftiges Treiben, man spürt die Vorbereitungen auf die Sommersaison. Lohnenswert das kleine Restaurant Roko mit netter Wirtin und Blick aufs Meer, bei dem wir endlich auch die ersten Adria-Delfine sehen, die vor der Küste kurz auf- und dann wieder abtauchen. Haken dran für Julius, der sehr genau Buch führt über alles, was ihm im Urlaub wichtig ist. Das Roko mit recht kleiner Karte, hält, was es damit verspricht, gut gemachtes leckeres Essen, kann man sich schon mal drei Abende gönnen. Ein ganzes Stück günstiger die kleine Pizzeria direkt am Hafen (das waren dann die anderen beiden Abende). Da die Touristen noch nicht wirklich da sind, kann man die einheimischen Männer vor den Restaurants bei Kaffee, Wasser, Bier sitzen sehen, fröhlich miteinander redend und ihren Feierabend genießend. Welch ein Leben! Nicht erschlossen hat sich uns, was deren einheimischen Frauen in der Zeit tun.
    Heute der nächste Reisetag, es ging auf die letzte Etappe Richtung Dubrovnik. 130 Kilometer, davon ein paar durch Bosnien und Herzegowina, die uns am Ende auf einen Platz etwas nördlich dieser Stadt geführt haben. Näher kommt man derzeit mit dem Wohnmobil kaum, der einzige Platz in Dubrovnik öffnet wohl erst im Juli. Unser eigentliches Ziel im Navi war ein Campingplatz der diesen Begriff eher nicht wert war, die Wiese wirkte ziemlich verlassen. Einen Ort vorher war uns eine Ausschilderung aufgefallen, dorthin zurück und was soll man sagen: Glück muss man haben. Für mich auf den ersten Eindruck die schönste unserer bisherigen Destinationen (Campingplatz schreibe ich so oft). Der obere Teil des Platzes fast schon gartenartig angelegt, Wiese und natürlich die obligatorischen alten Bäume die wir so lieben. Wir haben viel Platz, es ist ein ganz anderes Gefühl als auf unserem vorherigen Stellplatz. Ein Gefühl von Natur, keine künstlich hergestellte Atmosphäre. Der Platz geht noch ein, zwei Etagen am Hang hinunter, hier zeigt sich der Vorteil eines kleineren Campingbusses. Wer dort seinen Platz ebenfalls unter Bäumen erreicht, hat noch einen traumhaften Blick den bewaldeten Abhang hinunter bis aufs Meer. Für uns nicht möglich, hier zollen die luxuriösen Ausmaße unseres rollenden Zuhauses einen kleinen Tribut. Geschenkt.
    Wir laufen ein paar Minuten hinunter der Beschilderung "Beach" folgend. Ein Strand im klassischen Sinne ist nicht wirklich erkennbar, es gibt ein wenig Platz für eine Bootsstelle (Hafen wäre zu viel des Guten), eine kleine Mole und ein kleines, noch geschlossenes Restaurant. Ganz anderer Eindruck als in Podgora an der Riviera, hier geht es nicht am Strand flach ins Wasser, sondern hier schlägt ein richtiges Meer an meterhohe Felsen. Traumhaft schön, die vorgelagerten kleinen Inseln bieten ein wunderschönes Ambiente, ihre Hügel bilden vor dem blauen Himmel eine messerscharfe Silhouette.
    Dem Naturgefühl folgend ein Abendessen vorm Wohnmobil, ein paar Würstchen auf den Grill, frischer Salat zubereitet. Die Jungs schlafen, vor mir steht ein Single Malt. Morgen sehen wir Dubrovnik, der Bus dorthin hält direkt an der Einfahrt zum Campingplatz.
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