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  • Day 218

    Kuala-Lumpur, Malaysia

    March 17, 2019 in Malaysia ⋅ ⛅ 32 °C

    Selamat siang,

    unser Flug nach Kathmandu geht über Malaysia. Nach kurzem Nachdenken beim Buchen entscheiden wir uns, die "Umsteigezeit" auf 4 Tage zu erweitern und uns Kuala Lumpur anzusehen. Arianes temporärer Reisepass ist nun um ein weiteres Visum reicher und wir können, nachdem wir im "immigration-office" einem hohen Beamten, der nicht lächeln kann, unsere Weiterflugtickets, Unterkunft in Kuala Lumpur und Reportnummer zur Verlustanzeige der chilenischen Polizei gezeigt haben, tatsächlich nach Malaysia einreisen. Was für ein Prozedere!

    Wir haben ein nettes Hostal mitten in der Altstadt gefunden, wo man die dreckigen Schuhe im Foyer stehen lässt! Das haben wir auf unserer gesamten Reise noch nicht gehabt, aber echt gut! Witzigerweise ist auch eine große, grüne, ovale Frucht mit Stacheln (Jackfruit?) auf den Zimmern verboten, da diese wohl auch nach Käsefüßen stinkt :-)

    Wir sind von Anfang an darüber verwundert, dass die meisten Frauen Kopftücher tragen - wir hätten uns das nicht so vorgestellt, dass Malaysia zu großem Teil islamisch geprägt ist und es ist nicht selten, dass man den Muezin in der halben Stadt hört.

    Einmal in Kuala Lumpur, stehen natürlich die "Petronas Towers" auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir den Fernsehturm von Kuala Lumpur - ein Video zeigt, wie dieser Turm gebaut wurde: interessanterweise von der deutschen Firma "Wayss & Freytag".
    Die Petronas-Towers sind 88-stöckige Zwillingstürme des gleichnamigen ölfördernden Konzerns. In der Fassade ist der arabische Einfluss zu erkennen, der aber auch vielerorts erkennbar ist. Bemerkenswert ist die riesige, parkähnliche Gartenanlage zur Rückseite der Türme: Eine Tartanlaufbahn, öffentliche Trinkbrunnen, Ruhezonen mit überdachten Sitzplätzen, Spielplätze und ein riesiges Planschbecken für die Kleinen. Wir setzen uns an den Rand, essen unser Picknick und schauen uns die Türme und das bunte Treiben im Wasser lange an.

    Wir haben einen Stadtplan gefunden, in dem verschiedene Routen beschrieben werden, entlang der man interessante Gebäude, Kirchen, Moscheen, hinduistische und buddhistische Tempel besichtigen kann. Wir folgen einer Route und gelangen so auch in das indische Viertel, wo wir unglaublich leckere Gerichte finden.

    Auf Entdeckungstour der verschiedenen Routen durch Chinatown, die Altstadt und den Botanischen Garten fällt uns auf, dass fast alle dieser angepriesenen, bewunderungswürdigen, historischen Gebäude total verranzt und eigentlich abbruchreif sind - so schade! Eine Ausnahme bietet die 'Sultan Abdul Samad Jamek Moschee'. 'Jamek' ist übrigens das Malayische Synonym für 'Arabische Welt'. Erbaut wurde die Moschee überraschendender Weise von einem Briten. Hier muss ich mich verhüllen. Es wird versucht eine offene Willkommenskultur zu praktizieren - man möchte auch zeigen, dass nicht alle Islam-Gläubigen fanatische Selbstmordattentäter sind. Eine schwierige Situation, wo doch in den Medien oft ein einseitiges Bild gezeigt wird - immer dann, wenn wieder etwas passiert ist. Ein wenig stutzig werden wir, als die dort freiwillig arbeitende Frau uns vom Menschenrecht der Verschleierung erzählt und darauf andeutet, dass man sich in einigen europäischen Staaten in bestimmten Berufen nicht verschleiern darf - aber was ist mit dem Recht sich nicht zu verschleiern? Ich hätte die Moschee ohne Schleier nicht betreten dürfen. Wo ist da die gleiche Behandlung? Wir beenden das Thema dann schnell.

    Für uns sind das eigentliche Highlight Kuala Lumpurs die 'Batu'-Höhlen - eine Stunde mit dem Zug nördlich vom Stadtzentrum. Es ist ein riesiger Höhlenkomlex, groß wie eine Kathedrale, in der sich zwei sehr alte hinduistische Tempel befinden. Bis man die Höhlen erreicht, muss man sich jedoch erst einmal über gefühlt 1.000 steile Treppenstufen hinauf quälen. Oben angekommen begrüßen einen unzählige diebische Primaten, bevor es in das Dunkel der 'Hindu'-Höhle geht.

    Bevor wir das Land in Richtung Nepal verlassen, bereitet uns mein grüner, temporärer Reisepass wieder einige spannende Minuten, da uns die Fluggesellschaft zunächst nicht einchecken und somit nicht ins Flugzeug steigen lassen möchte. Wir müssen erst an einen anderen Schalter gehen, wo wir dann auch noch nach dem notwendigen Weiterflugticket von Nepal gefragt werden - wir haben keines! Und dann wollen sie den Hintergrund dieses grünen Reisepasses im Detail wissen. Zum Glück haben wir schon ein Hotel für die erste Nacht reserviert, so können wir zumindest diese Adresse bei den ständigen Nachfragen angeben, wo wir in Nepal hin wollen. Es wird lange telefoniert - mit Nepal... ob sie uns überhaupt unter diesen Bedingungen ins Land lassen. Es ist wohl schon vorgekommen, dass Fluggesellschaften Passagiere wieder mit nach "Hause" nehmen mussten, weil sie nicht ins Land gelassen wurden - darauf haben die wohl keine Lust mehr und informieren sich nun vor Flugantritt, was ja eigentlich auch nicht so dumm ist. Ist man jedoch in einer solchen Situation, so sitzt man ganz schön auf heißen Kohlen!

    ... der Anruf aus Nepal - alles ok! Los geht's! Das ganze hat uns über 1 Stunde Zeit gekostet und das Boarding hat schon begonnen.

    Wir sind gespannt, was uns auf der nepalesischen Seite bei der Einreise erwartet, nachdem Iris uns schon die Info geschickt hat, dass einem am nepalesischen Flughafen alles passieren kann, es total chaotisch sei, jedoch am Ende in der Regel alles gut ausgeht - die Frage ist, wie lange es dauert. Wir sitzen im Flugzeug, fliegen los und bemerken, dass wir ohne die benötigten Unterlagen für das Tourivisum, ohne die hierfür benötigten 40 USD für 4 Wochen und ohne Passfoto, bald am nepalesischen Immigrationsschalter stehen werden...

    Viele Grüße
    Ariane & Marco
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