100 Tage Asien

Januar - April 2025
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  • Heilige Hirsche

    9. März in Japan ⋅ ☁️ 12 °C

    Nara // HALBZEIT unserer Reise 😫

    Wir fahren mit dem Zug von Ōsaka nach Nara. Sonntags ist die alte Kaiserstadt offenbar ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Die Bahn ist entsprechend voll. Gegen 11:00 Uhr kommen wir an und genehmigen uns noch auf dem Bahnhof ein opulentes Frühstück in Form eines Algenbrötchens nebst Shrimp-Sandwich und einem Automatenbier. Hasi wollte mal die Technik testen. Der Automat funktioniert einwandfrei. 😄

    Da wir erst um 15:00 Uhr in den Ryokan einchecken können, werfen wir nur unser Gepäck ab und machen uns auf die Socken zu den Heiligen Hirschen. Nara war die erste offizielle Kaiserstadt des Inselreichs. Es gibt hier einiges zu besichtigen. Die Sonne scheint. Was will man mehr. Aufgrund der vielen Besucher beschließen wir, nur ein bisschen im Park herumzuschlappen. Die Tempel schauen wir uns dann morgen an. Ein Besuch in der Touristeninformation bestätigt diesen Plan. Aber es gibt auch so genug Dinge zu bestaunen. Hasi darf sich auf einem Erdbebensimulatorstuhl drei große Erdbeben der Vergangenheit vorführen lassen. Er wird ordentlich durchgeschüttelt. In einem der Tempel holt er sich dann auch ein Besucherbuch, in das man sich gegen ein kleines Entgelt Kalligrafien tuschen und Stempel drücken lassen kann.

    Das absolute Highlight sind aber die zahmen Sika-Hirsche, denen man hier auf Schritt und Tritt begegnet. Es gibt überall Verkaufsstellen, an denen man für 200 Yen (ca. 1,25 EUR) ein Päckchen Futterkekse kaufen kann. Man erlebt sie - je nach Hungerlage - von schüchtern bis fordernd. Wenn man nicht schnell genug ist, dann zupfen sie herzhaft an Taschen und Jacken oder zwicken den Besucher auch schnell mal in den Allerwertesten. Gern setzen sie auch ihr nicht-vorhandenes Geweih mit Nachdruck ein. Deshalb wurden den meisten männlichen Hirsche vermutlich die Hörner abgesägt. Derzeit sind die Hirsche im Fellwechsel und sehen etwas beruppt aus. Aber der Winterpelz ist sehr weich und wuschelig. Manchmal darf man sie sogar streicheln.

    Mit runden Füßen kommen wir in den Ryokan zurück. Ein Ryokan ist ein traditionelles japanisches Hotel mit meist einfacherer Ausstattung. Man schläft in der Regel auf Tatamimatten. In unserem Fall haben wir sogar eine Matratze drunter. Manche Ryokans haben auch einen Onsen. Im Ryokan von Nara gibt es die Möglichkeit, einen Privat-Onsen zu nutzen. Es ist so schön, im 40°C warmen Wasser vor sich hinzubrüten. Allerdings machen wir es am ersten Abend ein wenig falsch rum. Man sollte den Onsen erst besuchen, wenn man hinterher nichts mehr vorhat. Die Prozedur macht wirklich träge.

    Am ersten Abend essen wir in der weltbesten Sushi-Bar Naras. Das ist wirklich ganz großes Kino für uns. Der Wirt bereitet das Sushi live für uns zu und legt uns die Nigiris nach und nach auf unser Essensbrett. Wir werden unter anderem mit Seeigel, Aal und und Yellow Tail verwöhnt. Wir verneigen uns vor dem Meister.

    An Tag zwei widmen wir uns den baulichen Sehenswürdigkeiten Naras. Eigentlich war der Plan, die Strecke in ein bis zwei Stunden zu erkunden, um den Nachmittag endlich mal ein bisschen frei zu haben. Daraus wird natürlich nichts. Sowohl die Tempel und Schreine als auch die Hirsche vereiteln diesen Plan gründlich. Es ist so schön in Nara und merkwürdigerweise herrscht hier trotz der vielen Besucher eine sehr ruhige, besinnliche Stimmung. Letztlich haben wir wohl 10 - 15 Päckchen Hirschfutter verfüttert. Aber die Fellnasen sehen hier auch alle soooo bedürftig aus. 😉

    Abends suchen wir uns ein nettes Ramen-Restaurant. Wir durften ja schon in Ōsaka die Bekanntschaft mit einem Bestellautomaten machen. Auch hier muss man bereits vor Betreten des Restaurants dem Automaten seine Wünsche mitteilen. Super System - vielleicht ein bisschen unpersönlich. Dafür gibt's für uns beide ein Klecker-Lätzchen. 😆
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  • Bummelzug nach Kyōto

    11. März in Japan ⋅ ☁️ 12 °C

    Nara/Kyōto // Es regnet. Wir fahren heute weiter nach Kyōto, können aber erst 15:00 Uhr in die Wohnung rein. Mit dem Bummelzug fährt man ungefähr eine Stunde. Wir beschließen, in Nara noch in Ruhe zu frühstücken und uns die Altstadt Naramachi anzuschauen. Das ungemütliche Wetter hat die Straßen leergefegt. Wir hatten in der Touristeninformation eine Karte mit sehenswerten Orten bekommen und schauen uns unter anderem das Museum für historische mechanische Spielzeuge an. Naja, es ist eigentlich kein richtiges Museum, aber die Leute vor Ort sind sehr bemüht. So ist es ebenfalls im alten Stadthaus. Dafür muss man in beiden keinen Eintritt bezahlen. Uns fällt auch hier wieder auf, wie höflich und gastfreundlich die JapanerInnen sind. Man fühlt sich sehr willkommen.

    Beim Bummeln durch die Straßen sehen wir immer wieder diese roten Deko-Ketten, die an fast jedem Haus hängen. Sowas möchte ich gern mit nach Hause nehmen. Die Enttäuschung ist groß, als wir vor dem Naramachi Museum stehen, in dem die Migawari-zaru hergestellt werden. Es ist geschlossen und der einzige Ort, an dem sie verkauft werden. Ich höre mich noch in den Nachbarläden um. "Leider, leider... Nein, bei uns nicht..." Wie schade! Die roten Knollen sollen Affen darstellen und gelten in Japan als Glücksbringer.

    Wir schauen noch im Gangō-ji Tempel vorbei und machen uns dann auf den Weg zum Bahnhof. Es entsteht eine kleine Verwirrung, weil Google Maps uns eine falsche Verbindung nennt. Wir landen dann aber trotzdem in einem der zahlreichen Züge, die nach Kyōto fahren. Ein Bummelzug vom Feinsten. Er steht an manchen Haltestellen bis zu 5 Minuten, weil er immer wieder die schnelleren Züge vorbeilassen muss. Dafür ist er schön leer und wir sitzen im Trockenen.

    Was haben wir doch in Kyōto für eine schöne Wohnung! Mit Klavier und viel Platz, mit einer schönen Küche, mit Waschmaschine und Trockner. Toll! Abends machen wir uns auf die Suche nach einem guten Essen. Die ersten beiden Kneipen lassen uns nicht rein. Alles reserviert. In Nummer drei ist komischerweise alles leer. Wir werden freundlich hereingebeten. Das Essen steht schon auf dem Tresen. Also die komplette Auswahl. Da wir bei manchen Sachen nicht genau wissen, was es ist, bemühen wir den Translater. Der Wirt und seine Frau machen es genauso. Es beginnt ein munteres Rätselraten. Nur bei einer Sache liegen wir daneben. Das, was aussieht wie Glasnudeln, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Mini-Sardinen. Die Augen haben sie verraten. 😉 Wir essen trotzdem alles auf. Nicht zuletzt, weil wir zwei Augenpaare auf uns gerichtet wissen, die ganz genau hinschauen, wie uns das Essen schmeckt. Glücklicherweise kommen dann noch andere Gäste und wir können in Ruhe das Essen genießen. Mhhhh, Kartoffelsalat... 🤤 Fast wie zu Hause.
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  • Walking Tour durch Gion

    12. März in Japan ⋅ ☀️ 16 °C

    Kyōto // Japan schlaucht. Wir sind ständig auf Achse. Hinter jeder Straßenecke lauert ein neues Geheimnis. Und man läuft sich in diesem Land einen Wolf. Wir brauchen eine Pause. Wir müssen ohnehin Wäsche waschen und uns kopftechnisch mal kurz ordnen. Hasi macht uns ein schönes Frühstück und dann lümmeln wir bis zum frühen Nachmittag in der Wohnung rum. Och, ist das schön!

    Am Nachmittag wollen wir ein bisschen Räucherwerk besorgen. Die japanischen Räucherstäbchen sind sehr fein gearbeitet und von hoher Qualität. Moeka aus Ōsaka hatte uns eine Adresse genannt. Wir werden fündig und kaufen sogar ein bisschen ein. Und eigentlich wollen wir gleich zurück in die Wohnung, aber eigentlich liegt gleich um die Ecke ein Park mit einem königlichen Palast drin. "Komm, nur mal kurz gucken..." Daraus werden dann wieder über 10.000 Schritte. Zur Belohnung gibt's ein leckeres Eis. 👏

    Wir haben für den nächsten Tag eine Walking Tour durch Gion gebucht. Ein wunderbar altes Vergnügungsviertel mit vielen gut erhaltenen historischen Gebäuden. Dieser Stadtteil ist auch als Geisha-Viertel Kyōtos bekannt. Die ausgebildeten Geishas werden hier Geiko genannt, die Anwärterinnen Maiko. Geikos und Maikos sieht man auf den Straßen eher selten. Sie sind in der Vergangenheit immer wieder von zudringlichen Touristen bedrängt worden. Deshalb darf man sie, wenn man sie denn wirklich zu Gesicht bekommt, auch nicht ansprechen oder frontal fotografieren. Das Gewerbe der Geishas ist keinesfalls mit Prostitution zu verwechseln. Die Damen sind gut ausgebildete Gesellschafterinnen und Unterhalterinnen. Ihr Einkommen soll beträchtlich sein.

    Auch in Gion sehen wir wieder sehr viele Einheimische und Touristen, die sich in den Kimono geworfen haben und bereit für Fotosessions sind. Ich kann da immer nicht anders und muss ebenfalls draufhalten. Die Kimonos kann man an fast jeder Ecke mieten.

    Man findet hier ebenfalls eine Vielzahl von Tempeln und Schreinen. Wir haben gehört, dass es in der Stadt über 2.000 davon gibt. Eine kleine Schatzkammer. Kyōto hatte das Glück, im zweiten Weltkrieg von Bombardierungen verschont worden zu sein.

    Zum Ende der Tour empfiehlt uns Anton, unser Guide, unbedingt in seine Lieblings-Okonomiyaki-Kneipe zu gehen. Ein Okonomiyaki ist ein Pfannkuchen, der mit allerlei Dingen gefüllt sein kann. Leider ist auch dieser (wir hatten schon einen in Ōsaka) wieder nicht lecker. Vielleicht sind es die geräucherten Bonito-Flocken, die das Gericht geschmacklich so anstrengend machen? Dafür ist die Ausstattung der Kneipe sehr witzig. An den Wänden hängen anzügliche Bildchen und an den Tischen sitzen Schaufensterpuppen im Kimono. Der Besucher soll sich, wenn er allein kommt, nicht so einsam fühlen. Super Konzept!
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  • Amigo Tours

    14. März in Japan ⋅ ☁️ 18 °C

    Kyōto // Und dann sind wir doch Julias Vorschlag gefolgt. Sie hatte uns geschrieben, dass die Familie in Kyōto eine Ganztagstour zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten gemacht hat. Eigentlich wollten wir auf eigene Faust losziehen. Aber dann finden wir bei GetYourGuide ein Angebot, das wir nicht ausschlagen können. 10 Stunden Sightseeing für 100 EUR für beide zusammen. Im Programm enthalten sind 5 Sehenswürdigkeiten, die wir nie alle allein an einem Tag hätten erreichen und in Ruhe besichtigen können.

    Kleiner Haken: Wir sollen bereits um 06:50 Uhr am Treffpunkt sein. Was tut man nicht alles... 😉. Erster Programmpunkt ist der Arashiyama-Bambushain. Obwohl wir noch vor acht Uhr dort sind, herrscht schon rege Betriebsamkeit. Alle wollen ihr Insta-Foto machen. Das Areal ist recht groß, wir haben eine Stunde zur Besichtigung. Die Führung erfolgt zweisprachig auf Englisch und auf Spanisch. Das gefällt uns gut. So können wir unser Spanisch ein bisschen auffrischen.

    Es geht weiter zum Goldenen Pavillon. Ab Programmpunkt zwei sind die Anlagen schon richtig voll. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie es hier zur Hauptsaison zugeht. In den Tempeln ist man darauf eingestellt. Es gibt unendlich viele Souvenirstände. Auch hier haben wir genug Zeit, uns alles in Ruhe anzuschauen.

    Wir fahren weiter zur Nijō-Burg. Die Burg diente bis ins 19. Jahrhundert als Sitz des Shoguns in Kyōto. Man darf im Inneren nicht fotografieren. Normalerweise hält mich das nicht davon ab, mal einen unauffälligen Schnappschuss zu machen. 😎 Heute halte ich mich allerdings ans Fotoverbot. Hinterher erzählt mir dann Hasi, dass er doch ein oder zwei Fotos gemacht hat. Hasi, pfuiiiii! 😉 Außergewöhnlich ist hier der sogenannte Nachtigallenboden, der zwitschernde Geräusche von sich gibt, wenn man darauf läuft. Man muss übrigens die Schuhe in der Burg ausziehen und hat hinterher super Eisbein. 😉 Sehr sehenswert ist auch der Garten rund um die Burg.

    Vorletzter Programmpunkt ist der Kiyomizu-dera - Der Tempel des reinen Wassers. Was für eine schöne Anlage! Auch hier finden sich wieder sehr viele Menschen in Kimono. Ich hatte mir für heute eigentlich vorgenommen, niemanden zu fotografieren. Aber es geht nicht. Ich mache natürlich wieder Fotos von schön gewandeten Menschen. Es ist brechend voll hier. Wir brauchen für den Weg vom Parkplatz bis zum Tempel (ca. 400 Meter) eine Viertelstunde zu Fuß, weil die Straße total mit Menschen verstopft ist. Auf dem Rückweg gönnen wir uns dann eine Portion Ramen zur Beruhigung. 😎

    Highlight unserer Tour ist der Besuch des Fushimi-Inari-taisha Schreins. Ein Traum in rot-orange. Nicht nur der Schrein an sich ist bemerkenswert schön. Firmen und Privatpersonen haben die über tausend Torii-Tore gespendet, die sich wie ein Tunnel den Berg hochwinden. Der Schrein ist der Gottheit Inari gewidmet, deren Bote der Fuchs ist. Deshalb findet man überall am Berg Fuchsstatuen. Es ist ein absolutes Erlebnis, durch die Torii hindurch auf den Berg zu laufen. Hier ist die Zeit ein wenig zu kurz bemessen, um den Berg komplett zu besteigen. Wir hätten ca. 3 Stunden hoch und runter gebraucht. Da müssen wir wohl nochmal wiederkommen. ☺️

    Obwohl wir heute den ganzen Tag mit dem Bus unterwegs waren, sind wir doch über 20.000 Schritte gelaufen. Hut ab, sportliche Tour!
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  • Nishiki-Markt

    15. März in Japan ⋅ ☁️ 7 °C

    Kyōto / Ensoh // An unserem letzten Tag in Kyōto wollen wir nochmal schön schnabulieren und planen einen Besuch des Nishiki-Marktes. Wir lassen das Frühstück ausfallen und werfen vorher noch einen Blick in unseren Haus-und-Hof-Tempel Tō-ji. Es regnet heute und ist ein bisschen ungemütlich. Das Schuheausziehen ist an solchen Tagen nicht sehr angenehm, deshalb schauen wir uns nur die Innenanlage ohne den Haupttempel an und holen uns den Eintrag ins Besucherbuch. Die Pagode des Tempels ist die höchste Japans. Ein Bauwerk, das zu jeder Tages- und Nachtzeit optisch sehr ansprechend daher kommt.

    Weiter geht es mit dem Bus in die Innenstadt. Für große Menschen ist es auf manchen Sitzreihen etwas herausfordernd, sich bis an den Fensterplatz vorzuarbeiten. Der Nishiki-Markt ist dann leider eine Enttäuschung. Ja gut, es ist Samstag. Aber eigentlich ist es eine riesengroße Touri-Schubse. Es gibt überall das gleiche und es ist einfach nur voll. Das trifft heute auch für Straßen und Fußwege zu. Wir essen kurz etwas, kaufen noch ein paar Sachen für das Frühstück morgen ein und machen uns schleunigst aus dem Staub.

    Am nächsten Morgen geht es zunächst mit dem Bus bis zum Hauptbahnhof und von dort aus ein paar Stunden später mit dem Shinkansen nach Okayama. Wir haben heute ziemlich viel Pufferzeit, weil wir schon um 10:00 Uhr aus der Wohnung raus müssen und erst ab 16:00 Uhr in die Unterkunft in Ensoh reinkommen. Aber es gibt hier so viele schöne Läden und spannende Sachen zu begutachten, dass uns die Zeit nicht lang wird.

    Auf dem Bahnhof erzählt mir Hasi sehr beiläufig, dass hinter mir Christian Rach steht. What???? Normalerweise schaue ich den Promis, wenn man mal einen auf der Straße sieht, auch nur hinterher. Aber hier hole ich mir doch ein Foto ab. Leider bin ich wirklich kein Selfie-Profi, wie Hasi zu Recht bemerkt. 🫣

    Für die "lange" Shinkansen-Fahrt von ca. einer Stunde gibt es noch eine Bento-Box und dann geht es endlich los. Die Zugfahrt mit dem Shinkansen ist schon schön. Viel Beinfreiheit, alles ganz sauber und ruhig. Wir müssen in Okayama nochmal in einen Bummelzug umsteigen und erreichen unser finales Ziel Bizen-tai pünktlich um 16:00 Uhr. Unser Vermieter Brett ist so nett und holt uns vom Bahnhof ab. Bis zum Haus ist es eine Ecke zu laufen und die heben wir uns für die Rückfahrt auf. 😉

    Die neue Unterkunft selbst ist wirklich individuell. Wir vermuten, dass unsere Vermieter Künstler sind, die das Häuschen mit viel Liebe in ein kleines Schmuckstück verwandelt haben. Offenbar sind sie aber noch nicht ganz fertig damit. Hinter manchen Türen schlummern noch ungeschliffene Diamanten in Form von Rumpelzimmern. Aber die haben wir ja auch nicht mitgebucht. Wir finden diese Orte nur manchmal ganz "zufällig". 😉 Auf jeden Fall ist es hier aufgrund fehlender Dämmung immer recht frisch (sagen wir ruhig arschkalt). Das Haus erinnert mich ein bisschen an früher, wenn morgens erstmal der Ofen angeheizt werden musste.
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  • Kürbisse auf Naoshima

    17. März in Japan ⋅ ⛅ 9 °C

    Ensoh // Als wir 2019 im Souvenirshop des MoMa in New York waren, bin ich über einen kleinen gelben Plastikkürbis mit schwarzen Punkten gestolpert, den man dort kaufen konnte. Seitdem hat mich interessiert, wo man denn das Original bestaunen kann. Erst bei der Reiseplanung ploppten plötzlich wieder Kürbis-Fotos im Internet auf. Naoshima haben die meisten Reisenden nicht auf ihrem Japan-Wunschzettel. In der Tat war Ensoh die allererste Unterkunft, die ich vor über einem Jahr gebucht hatte. Auf booking hatte der Vermieter angegeben, dass er den Mietern E-Bikes zur Verfügung stellt. Das hatte mir gefallen. Von Ensoh aus ist es nur ein Katzensprung bis zur Fähre nach Naoshima.

    Das Wetter soll heute eines der besseren dieser Woche sein. Der Wetterbericht zeigt nach tagelangen Wolken auch mal einen schüchternen Sonnenstrahl auf dem Piktogramm. Das Thermometer steht bei nicht mal 10°C. Keine Mütze und keine Handschuhe dabei. Egal, die Mütze wird unterwegs eingekauft. Es stellt sich sehr schnell heraus, dass unsere E-Bikes keine besonders hochwertigen Modelle sind. Meine Gangschaltung funktioniert nicht. Naja, in der Wegbeschreibung steht, dass man in recht flachem Gelände unterwegs sein soll.

    Bis zur Fähre läuft auch alles super. Es dauert ungefähr 10 Minuten, bis der Herr am Ticketschalter unseren Wunsch, mit den Fahrrädern überzusetzen, versteht und umsetzt. Die Fährfahrt dauert nur ein paar Minuten und tatsächlich zeigt sich am Horizont langsam die Sonne. Bereits von der Fähre aus sieht man am Anleger den riesigen roten Kürbis. Mit dem Rad fährt man dann ca. 20 Minuten bis zum gelben Kürbis. Beide stammen aus der Werkstatt der Künstlerin Yayoi Kusama, die bekannt für ihre Polka Dots ist.

    Immer wenn ich zu Hause von Naoshima gesprochen habe, schaute ich in ratlose Gesichter. Nur Koji wusste sofort, wovon ich rede. Deshalb hatten wir gehofft, dass nicht allzu viel Andrang herrscht. Naja, was man so denkt. Es dauert schon eine Weile, bis man selber mal die Kunstwerke ausgiebig fotografieren und bewundern darf. Scheinbar ist das Werk der Künstlerin doch nicht so unbekannt.

    Und dann dieses K...-, M...-, Sch...-Fahrrad. Es gibt auf Naoshima ganz schöne Schussstrecken und bergauf im höchsten Gang macht das echt Laune. 😡 Bis zum Kunstmuseum dürfen wir leider nicht mit dem Rad. Zu Fuß wäre es zeitlich wohl auch zu knapp geworden. Deshalb verzichten wir heute auf weitere Kunst.

    Als wir auf der Rückfahrt von der Fähre steigen, fängt es an zu regnen. Prima! Wir fahren noch kurz in den Supermarkt, um ein paar Frühstückssachen einzukaufen. Das ist ja mal ein Supermarkt vom Feinsten. Es gibt alles, was das Herz begehrt und natürlich kaufen wir mal wieder Butter anstatt Käse ein. 😉 Der Übersetzer tut auch nicht immer, was er tun soll...

    Im Anschluss gönnen wir uns noch eine Portion Wagyū-Rind. Das wird dann aber wirklich das letzte Mal gewesen sein. Im Restaurant behandelt man uns wie Staatsgäste. Beim Rausgehen wirft mir ein Kellner ein fröhliches "Frankfurt" entgegen. Meine Antwort versteht er aber dann offensichtlich nicht wirklich. Solche Situationen finde ich immer unglaublich witzig. Selbst beim Verlassen des Gebäudes rennen uns alle nochmal hinterher und bedanken sich überschwänglich. So etwas hätte ich in Deutschland auch gerne. 😁
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  • Flucht nach vorn

    18. März in Japan ⋅ ☁️ 9 °C

    Ensoh / Okayama // ... und dann sind wir einfach abgehauen. Ich brauche kaum Überzeugungsarbeit leisten. Die Nächte in Ensoh sind so ungemütlich, dass sogar Hasi im dicken Pullover schläft. Er sagt spontan ja, als ich vorschlage, die letzten zwei Nächte vor unserem nächsten Umzug woanders zu verbringen. (Okay, ich habe zunächst eine Nacht vorgeschlagen, die zweite war dann aber auch kein Problem mehr.) Ein neues Hotel ist schnell gefunden. Mhhhhh, Hotel klingt nach Wärme 😉.

    Hier noch ein kleiner Exkurs zum Thema heizen in Japan:
    https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/h…

    Wir informieren unseren Vermieter, packen in Ruhe unsere Sachen und Hasi dreht noch eine Runde durch den Bambuswald hinter dem Haus. Am Nachmittag nehmen wir den Bummelzug zurück nach Okayama. Von hier aus geht es übermorgen ohnehin weiter nach Hiroshima. Da haben wir schon mal die halbe Strecke gespart. Heute wäre sowieso Ruhetag gewesen. Passt. 😊

    P.S.: Manchmal ist es ja nur so ein Gefühl... Aber es gibt Orte mit merkwürdigen Schwingungen. Irgendwie ist es in Ensoh auch so. Das ist vielleicht auch ein Grund, warum es uns recht leicht fällt, hier wegzugehen.
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  • Okayama Korakuen Garden

    19. März in Japan ⋅ ☀️ 8 °C

    Okayama // Ich musste in den letzten Tagen öfter an Dörte denken, die mir nach ihrer Japanreise erzählt hatte, dass bei ihnen zum Ende der Reise hin echt die Luft raus war und sie keine Lust mehr auf Sightseeing hatten. Heute habe ich mal so richtig keine Bock auf rumlatschen und lasse das auch am Vormittag so richtig raushängen. (Sorry, Hasi. 😘) Wir laufen zunächst zum Castle. Danach gibt's einen Kaffee und ein Beruhigungseis. Es ist auch so ungemütlich. Wenn die Sonne nicht scheint, fröstelt man ständig vor sich hin.

    Unser Reiseführer hatte uns verraten, dass es in Okayama einen der schönsten Landschaftsparks in Japan geben soll. Der Form halber gehen wir mal rein. Und plötzlich nimmt die Sache Fahrt auf. Leider sind wir noch etwas zu früh im Jahr hier, aber wir können erahnen, wie der Park aussehen könnte, wenn die Natur erst einmal explodiert ist. In Sachen Landschaftsgestaltung erhält der Park von uns eine glatte Eins. So was Schönes!

    Zum Thema Zickzack: Man glaubt, dass böse Geister sich nur auf geradem Wege fortbewegen. Deshalb sollen Zickzack-Wege oder -Brücken Dämonen fernhalten.

    In Okayama gibt es auch Straßenbahnen, in die wir gerne mal reinspringen. Es ist wirklich praktisch, dass wir mit unserer PASMO-Karte so gut wie alle öffentlichen Verkehrsmittel im ganzen Land benutzen können. Die alten Bahnen sind sehr witzig. Sie haben meist nur einen Triebwagen und sind oft mit lustigen Motiven versehen. Wenn man aus der Straßenbahn aussteigt, wird der Straßenbahnführer zum Schaffner und kassiert die Leute ab. Das nimmt ein wenig Zeit in Anspruch, aber wir haben es ja nicht eilig. 😉
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  • Frühlingsanfang

    20. März in Japan ⋅ ☀️ 12 °C

    Okayama / Hiroshima // Heute ist in Japan Feiertag. Anlass ist der Frühlingsanfang. Überall wurde die Staatsflagge gehisst oder angebracht. Es gibt Stände für die Kinder, an denen sie Sachen basteln können. Dementsprechend sind viele Leute unterwegs. Bevor wir in den Shinkansen nach Hiroshima steigen, besuchen wir in Okayama noch den Jinja-Schrein.

    Es ist in Japan so eine Sache mit der Religion. Die beiden großen Religionen sind der Buddhismus und der Shintoismus oder auch Shintō. Theoretisch könnte man folgende Formel anwenden: Shintō = Schrein, Buddhismus = Tempel. Ein Schrein ist gekennzeichnet durch ein Torii aus Holz (meist in rot oder orange) oder auch Stein. Buddhistische Tempel erkennt man an den Gebäuden aus meist braunem Holz. Soweit zur Theorie. In Japan können die meisten Menschen allerdings nicht genau sagen, ob sie sich der einen oder der anderen Religion zugehörig fühlen. Sie würden wahrscheinlich angeben, dass sie beiden Religionen angehören, weil diese sich im Laufe der Jahrhunderte stark vermischt haben. Es ist hier völlig normal, dass ein Schrein buddhistische und ein Tempel Shintō-Elemente enthält. So auch im Jinja-Schrein, der ganz eigentlich ein Shintō-Schrein sein sollte. 😉

    Ich lästere ja immer über den Ablasshandel, der in den religiösen Stätten betrieben wird. Man kann sich sein Horoskop mittels Stäbchen zulosen lassen oder Talismane und Amulette für kleines Geld kaufen. Da die Menschen hier recht abergläubisch sind, versuchen sie, sich Reichtum, Glück oder Gesundheit mit einem kleinen beschriebenen Zettel zu erkaufen. Ich gebe ja ganz ehrlich zu, dass ich auch schon die eine oder andere 100-Yen-Münze in diverse Schlitze gesteckt habe... Hüstel... 😉

    Anschließend fahren wir weiter nach Hiroshima. Der Shinkansen braucht für die Strecke nur eine halbe Stunde. Da lohnt es fast nicht, die Jacke auszuziehen. Auch hier gibt es eine Straßenbahn, die uns direkt bis vor unser Hotel bringt. Wie sich herausstellt, haben wir heute das kleinste Zimmer in ganz Japan gewonnen. 😜 ABER: Auf den Betten liegen tatsächlich grüne Schlafanzüge!

    Kurz vor Sonnenuntergang wollen wir uns anschauen, wo morgen früh unser Schnellboot nach Miyajima abfährt. Der Anleger liegt direkt am Friedenspark. Den wollen wir zwar erst übermorgen besuchen, aber ein paar Meter laufen wir doch hindurch. Man hört immer wieder die Friedensglocke gongen. Die Besucher werden ausdrücklich ermuntert, sie viel und oft zu betätigen. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man hier unterwegs ist. Die komplette Bebauung in diesem Areal ist nach dem Abwurf der Atombombe verbrannt. Einzig die Industrie- und Handelskammer von Hiroshima überlebte die Explosion. Das Skelett des Gebäudes blieb als Mahmal stehen.

    Abends finden wir ein nettes kleines Mazemen-Nudel-Restaurant. Mazemen ist eine Ramen-Variante mit wenig Brühe. Auch nicht direkt unlecker. 😊
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  • Miyajima

    21. März in Japan ⋅ ☀️ 16 °C

    Hiroshima // Früh um sechs klingelt der Wecker. Wir wollen mit der ersten Schnellfähre nach Miyajima fahren. Dort angekommen staunen wir nicht schlecht: Die öffentliche Fähre hat schon seit sieben Uhr alle zehn Minuten Riesenladungen Touristen auf die Insel transportiert. Die Schlange am Einlass ist entsprechend lang. Zu allem Überfluss werden auch noch die beiden Pagoden und etliche Räumlichkeiten des Itsukushima-jinja renoviert und sind eingerüstet. Aber alle Augen sind ohnehin auf das im Wasser stehende Torii des Schreins gerichtet. Gerade setzt die Flut ein. Bei Ebbe kann man halbwegs trockenen Fußes durch das Torii laufen.

    Wir haben Glück, heute findet eine Hochzeit statt. Wir wollen nicht wissen, was solch eine Zeremonie kostet. Man hört sehr oft das Händeklatschen der Gläubigen, die die Götter darauf aufmerksam machen, dass sie gleich eine Wunsch äußern werden. Das ist verbunden mit dem Werfen kleiner Münzen als Gegenleistung für die eventuelle Wunscherfüllung.

    Weiter oben im Komplex findet man die Schatzhalle. Hier wacht ein akribischer Herr darüber, dass man auch ja seine Schuhe auszieht und mit dem richtigen Paar Hausschuhe durch die heiligen Hallen schlappt. Scherze sind nicht erlaubt. 😎

    Wir laufen weiter den Berg hinauf und finden dort den Tempel Daishō-in. Dieser bekommt morgen einen Spezial-Footprint, weil er einfach so wunderschön und beeindruckend ist.

    Die Insel Miyajimi selbst ist eine Augenweide. Und heute lacht auch mal die Sonne. Über den Tag entledigen wir uns immer mehr unserer Klamotten. Unterwegs begegnen wir auch wieder den zahmen Hirschen. Allerdings ist es hier verboten, sie zu füttern. Was die Tiere allerdings nicht davon abhält, die Besucher anzubetteln. Da sind wohl ab und an schon mal ein paar Frühstücksstullen aus dem Rucksack gefallen. 😉

    Und dann gibt es hier auch noch so viele schöne Souvenirs. 🤗 Heute geben wir mal so richtig Geld aus. Das macht Spaß! Am Nachmittag nehmen wir das Schnellboot zurück nach Hiroshima und gönnen uns in der selben Nudelbar wie gestern ein frühes Abendessen. Was für ein schöner Tag!
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