tourdefränz - Rucksack & Rad

May - September 2022
A 153-day adventure by tourdefränz Read more
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  • Day 27

    #11 Camino de la Muerte

    May 27, 2022 in Bolivia ⋅ ⛅ 14 °C

    Erst eingefroren, dann verkrampft und am Ende auch noch sonnenbrandgerötet: der Zustand unserer Hände erzählt ganz gut nach, was wir auf dem „Camino de la Muerte“ - der sogenannten Todesstraße - erlebten.

    Diese Straße war für lange Zeit die einzige Verbindung zwischen dem hohen La Paz und dem tiefen Las Yungas - eine grüne Gegend im Amazonas. Dabei schlängelt sie sich über zahlreiche Kurven die Berge hinab. Schon beim Bau dieser Route verunglückten zahlreiche Menschen, und auch anschließend stürzten vor allem in den 90er viele Fahrzeuge in die Tiefe. Der Name war also tatsächlich Programm.

    Die Konsequenz: eine neue Route wurde gebaut, die alte wurde dagegen zum Mythos - und zum Highlight für den Tourismus um La Paz. Auf einer Länge von 60 Kilometern wagen sich dort nun jeden Tag zahlreiche Todesmutige die 3.500 Höhenmeter runter - rechts Felswände, links Abgründe bis zu 1000 Metern.

    Aber genug der Fakten, vor denen wir unsere Eltern vor der Tour lieber bewahrt haben. Früh morgens ging es also mit dem Bus zum Ausgangspunkt auf 4.500 Meter Höhe. Nach einem kurzen Frühstück zwängten wir uns in unsere schicken Outfits, dann schwangen wir uns auf die Räder. Kurzer Bremsencheck - und los ging es. Die ersten 20 Kilometer rollten wir die neue, geteerte Straße hinunter. Trotz Handschuhe waren die Hände nach kurzer Zeit eingefroren - und die Motorik stark eingeschränkt. Aber schon nach kurzer Zeit wurde es wärmer und die Vegetation kündigte so langsam den Regenwald an.

    Anschließend ging es 40 Kilometer auf der originalen Death Road weiter, über Stock und Stein, durch Wasserfälle hindurch, an Abhängen vorbei - und mitten hinein in den feucht-warmen, nebligen Dschungel. Währenddessen wichen Adrenalin und Angst recht schnell der Begeisterung für diese wahnsinnige Route und Aussicht, die wir aber ausschließlich während der Pausen genossen. So meisterten wir die Strecke ohne Probleme und auch ohne viel Treten, dafür mit schmerzenden Händen nach dem Bremsmarathon.

    Zum Schluss wurden wir von unserem Guide noch als offizielle „Survivor“ gekürt. Ein paar Schauergeschichten vergangener Touren hob er sich zum Glück ebenfalls für das Ende auf.
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  • Day 29

    #12 Salar de Uyuni

    May 29, 2022 in Bolivia ⋅ ☀️ 10 °C

    Drei Tage, tausend Landschaften: Unsere Tour durch den Süden Boliviens führte uns die Vielfalt des Landes eindrucksvoll vor Augen. Ob Salzwüste, Lagunen jeglicher Farben oder Marslandschaften - es ging vom einen ins andere. Da rückte auch die Kälte und der unglaubliche Wind in den Hintergrund, die uns täglich begleiteten.

    Von Uyuni aus starteten wir unsere dreitägige Tour. Erste Station: die berühmte Salzwüste - mit 11.000 Quadratkilometern die größte sowie höchstgelegene der Erde. Sie entstand vor ungefähr 10.000 Jahren durch das Austrocken eines Sees. Die tiefste Stelle misst außerdem etwa 220 Meter.

    Die Dimension des Salar mitsamt ihrer Schönheit haben nicht nur Touristen entdeckt, sondern auch die Wirtschaft. Von den insgesamt 10 Milliarden Tonnen Salz werden jährlich 25 Tausend Tonnen abgebaut. Für die Zukunft aber noch relevanter: Unter dem Salz liegt eines der größten Lithiumvorkommen weltweit - vermutlich nicht mehr lange bei dem künftigen Bedarf an Batterien.

    Unser Ausflug verfolgte dagegen eher touristische Motive - wirtschaftlich beschränkten wir uns auf den ein oder anderen salzhaltigen Snack. Und so erkundeten wir am ersten Tag die Weite der Salzwüste. Dazu gehörte: Eine Fahrradtour über den Salzteppich, Mittagessen auf selbigem und die klassischen Fotos, die hier bei jeder Tour auf dem Programm stehen. Ansonsten staunten wir über das endlose Weiß, unterbrochen nur von vereinzelten Inseln voller uralter Kakteen. Diese wachsen pro Jahr nur einen Zentimeter - manche sind aber bereits fünf Meter hoch. Weiterer Fun Fact: nur die weiblichen besitzen Arme, die männlichen müssen ohne auskommen.

    Am Abend folgte noch ein farbenfroher sowie stürmischer Sonnenuntergang. Wegen letzterem fielen dann auch die berühmten Spiegelbildmotive ins Wasser. Aber an Bildern mangelte es uns an diesem Tag ohnehin nicht.
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  • Day 30

    #13 Los Flamencos National Reserve

    May 30, 2022 in Bolivia ⋅ 🌬 3 °C

    Tag Zwei unserer Bolivien-Tour führte uns entlang der Grenze zu Chile noch weiter in den Süden des Landes - unter anderem in die Reserva National Fauna Andina und Los Flamencos.

    Ohne je auf dem Mars gewesen zu sein, kam die Landschaft dem schon recht nahe. Es ging entlang des berühmten Feuerrings mit zahlreichen Vulkanen, vorbei an - je nach Mineralgehalt - roten, grünen oder weißen Lagunen, an Felsformationen, die von Wind und Sand geformt werden, für einen kurzen Stopp an die chilenische Grenze sowie inmitten durch Geysire, die uns ihren Schwefeldampf ins Gesicht bließen. Daneben schauten wir wilden Vicuñas beim grasen zu - sowie Flamingos, wie sie unbeholfen versuchten den kräftigen Böen zu trotzen.

    Während sich am Abend die Temperaturen den -10 Grad näherten, stand dann noch ein besonderes Highlight an: in heißen Thermalquellen genossen wir die sternklare Nacht und ließen uns die Sternbilder der Inka inmitten der Milchstraße zeigen. Darunter natürlich auch ein Lama. Die einzige Herausforderung: der Weg von der Umkleide ins warme Nass. Umso besser waren dann aber die erleichterten Seufzer, wenn ein weiterer Touri das Ziel erreicht hat.

    Am letzten Tag ging es auf die lange, aber nicht minder interessante Rückfahrt. Am Ende der Reise standen über 1.000 Auto-Kilometer - und noch viel mehr Eindrücke. Daher lassen wir an dieser Stelle lieber mal die Bilder sprechen.
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  • Day 36

    #14 Buen provecho: die peruanische Küche

    June 5, 2022 in Peru ⋅ ☁️ 16 °C

    Bunt, vielfältig und beeinflusst durch viele Länder: Auch kulinarisch hat Peru einiges zu bieten. Die peruanische Küche genießt seit Jahren ein hohes Ansehen bei Gourmets weltweit.

    Einen großen Anteil an dem Aufstieg der peruanischen Küche hat der bekannte Koch „Gastón Acurio“: vielfach ausgezeichnet machte er die Cocina novoandina wieder populär. Grund dafür sind die uralten Zutaten der Andenküche wie Quinoa und Kartoffeln (es gibt mehr als 3.000 Sorten in Peru) - diese entdeckte er neu und verband sie mit modernen Techniken. Wenige Orte bieten eine solche Vielfalt an einheimischen Zutaten, darunter mischen sich Aromen und Techniken aus Europa, Afrika und Asien (insbesondere Japan), auch bekannt als Fusion Küche. Der kulinarische Reichtum Perus kommt nicht von irgendwo - die Topografie spielt dabei eine große Rolle: die Anden, der Pazifik, fast 2.500 Kilometer Küstenlinie, dazu der Amazonas. Auch die kulturelle Vielfalt und die Spuren etlicher Völker sowie Ethnien spiegeln sich in den Gerichten wider.

    Auf unserer Reise haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, die Nationalgerichte und Spezialitäten auszuprobieren. Nur an die Antichuchos (Rinderherzen), die oft am Straßenrand verkauft werden, sowie an Alpaka-Fleisch und an die Cuy-Gerichte (Meerschweinchen) haben wir uns (noch) nicht rangetraut.

    Lasst es euch virtuell schmecken!
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  • Day 38

    #15 Cusco

    June 7, 2022 in Peru ⋅ ☀️ 19 °C

    Cusco war nicht nur Hauptstadt der Inka, sondern auch für uns ein kleiner Mittelpunkt der Reise. Insgesamt drei Wochen verbrachten wir in dieser wunderbaren Stadt - unterbrochen von Tagestouren in die Natur und Kultur rundherum. Dabei zeigte sich Cusco von seiner allerbesten Seite. Denn gerade im Juni blüht die Stadt auf. Den Höhepunkt bildet das Festival de la Luz oder auch Inti Raymi - das Neujahrsfest der Inka. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Zeremonien, Party und Karneval, inklusive eigens gestalteter Karnevalszügen. Aber auch andere religiöse Ereignisse wie etwa Fronleichnam machten Cusco zu einem rauschenden Fest. Und so boten sich uns auf dem Plaza de Armas jeden Tag aufs Neue Tänze, Konzerte und vor allem - Tausende von Menschen.

    Jenseits der Festlichkeiten ist Cusco für uns eine kleine Heimat in der Ferne geworden. Im Lieblingscafé grüßte man uns mit Namen. Anderen Touristen halfen wir mit kulinarischen und kulturellen Tipps weiter. Und die vielen kleinen Wege und Gässchen fühlten sich schnell vertraut an. Zur feierlichen Stimmung kam dann noch Matthias Geburtstag dazu. Fränzi wartete demnach mit der ein oder anderen Überraschung auf.

    Cusco selbst strotzt vor lauter Geschichte - verewigt in den zahlreichen vorkolonialen und kolonialen Bauten. Die Stadt war das Zentrum des Inkareichs, dem Reich der vier Teile (Tawantinsuyo). Von dort führten die Hauptstraßen in den nördlichen, südlichen, westlichen und östlichen Teil. Zahlreiche Inkastätten um die Stadt herum zeugen von dem Erbe der Inka. Mit der spanischen Eroberung im Jahr 1533 begann schließlich die koloniale Geschichte. Trotz zahlreicher Aufstände der Inka blieb die Stadt in den Händen der Spanier. Und so vermischte sich in den folgenden Jahrhunderten Inkatradition mit europäischer Tradition sowie den Bräuchen der katholischen Kirche. Dieser sogenannte Sincretismo zeigte sich auch bei den Feierlichkeiten. So standen etwa die mächtigen Wägen des Fronleichnamszuges nicht nur im Zeichen der klassischen Heiligen, sondern waren zugleich mit jeder Menge Natursymbolik verziert - ob Mond, Sonne, Pflanzen oder Tiere.

    Die Verbindung von Kultur und Natur bei den Inka hat uns nachhaltig beeindruckt - auch ihr unglaubliches Wissen über natürliche Zusammenhänge. Mit ihrer Verehrung für alles, was die Natur bzw. Pachamama (Mutter Erde) hervorbringt, waren und sind sie unserer Zeit voraus. Diese Verbundenheit stand für uns in krassem Kontrast zum eher abstrakten Katholizismus.
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  • Day 39

    #16 Valle Sagrado

    June 8, 2022 in Peru ⋅ ⛅ 17 °C

    Terrassen, Tempel und Treppen: unsere ganz persönliche Dreifaltigkeit während des Ausflugs ins Valle Sagrado - dem heiligen Tal der Inka. Dieses liegt rund zwei Autostunden entfernt von Cusco und bietet allerlei Highlights. Für uns bot es sich daher an, das Tal mit seinen kulturellen Schätzen im Rahmen einer Tagestour zu erkunden.

    Heilig ist das Tal nicht wegen der hohen Konzentration an Inkastätten, sondern aufgrund seiner Bedeutung als ehemalige Kornkammer Cuscos. Wie fortgeschritten die Inka Landwirtschaft betrieben, wurde uns an unserem ersten Stopp vor Augen geführt: die riesigen Terassen von Moray dienten früher als Forschungsstation, bei der man auf den zahlreichen Ebenen den Anbau verschiedener Pflanzen testete. Heute bieten die mit Gras bewachsenen Terrassen hingehen einen spektakulären Anblick für Tourist:innen.

    Weiter ging unsere Tour zu den berühmten Salineras de Mara. Die rund 3.000 Salzbecken werden durch eine unterirdische Salzquelle gespeist. Bis heute weiß man allerdings nicht, wo diese ihren genauen Ursprung hat. Einmal in den Becken, wird das salzhaltige Wasser dann von der Sonne getrocknet, bis am Ende mineralhaltiges Salz bleibt.

    Die beiden letzten Stopps führten uns zu zwei riesigen Inkastätten - und weiteren Terassen und Tempeln. In Ollantaytampo sind diese eindrucksvoll in den Fels geschlagen. Die Stätte diente als militärisches, religiöses und landwirtschaftliches Zentrum. In Pisac beeindruckte uns wiederum die unglaubliche Dimension der Inkastätte - gepaart mit einer herrlichen Kulisse.

    Während wir den Tag über in Geschichte schwelgten, war aber auch die Gegenwart ganz angenehm. Grund dafür waren Flo und Jojo - oder auch Flojo genannt. Zusammen verbrachten wir nicht nur den Inkastättenmarathon, sondern einen ebenso schönen Abend in Cusco mit dem ein oder anderen Pisco Sour. Gute Reise euch weiterhin und bis bald in der Heimat!
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  • Day 46

    #17 Red Valley

    June 15, 2022 in Peru ⋅ ⛅ 5 °C

    Ein Berg, sieben Farben, tausend Tourist:innen: Ziel eines weiteren Ausflugs von Cusco aus war das Red Valley - Heimat des berühmten Rainbow Mountains. Vorab hatten wir bereits gehört, dass der Ort sehr touristisch ist. Das natürliche Farbspektakel wollten wir uns dennoch nicht entgehen lassen. Und auch die Wanderung sollte nochmal als kleines Warm-up für unseren anstehenden Salkantay Trek dienen.

    Ihr kennt die Geschichte: Der Wecker klingelte uns wie so häufig um 4.15 Uhr aus dem Bett und um 5 Uhr ging es auf die wiederum beeindruckende, fast dreistündige Busfahrt. Am Ausgangspunkt begrüßten uns bereits zahlreiche weitere Touristenbusse - ein kleiner Vorgeschmack auf die Massen am Rainbow Mountain. Dann hieß es aber erstmal wieder Wanderstiefel schnüren.

    Von 4.600 Meter mussten wir auf 5.100 Meter - zwar nicht recht lang, aber die Höhe hatte es in sich. Glücklicherweise haben wir diese nicht mehr so stark gespürt und erreichten den Gipfel recht fit und munter - vorbei an zahlreichen Tourist:innen und Pferden, die erstere nach oben brachten. Oben suchten wir uns erstmal einen ruhigen Spot zum ankommen und genießen. Die 50-Meter-Schlange für das berühmte Foto sparten wir uns. Dennoch genossen wir den Blick auf den farbenfrohen Berg sowie den mächtigen Ausangate im Rücken, den wiederum höchsten Berg in der Region.

    Wir entschlossen uns dazu die Wanderung mit einem Rundweg abzuschließen - und wurden belohnt: Denn nur ein Bruchteil der Tourist:innen entschied sich für diesen und damit für die wunderbare Aussicht auf das rote Tal. Nach dem Tag fühlten wir uns auf jeden Fall bereit für Machu Picchu - sowohl für die Wanderung als auch den Touristrom.
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  • Day 51

    #18 Salkantay Trek

    June 20, 2022 in Peru ⋅ ⛅ 7 °C

    Der Salkantay Trek forderte viel, gab aber umso mehr zurück. Er war das definitive Highlight unserer bisherigen Reise. 5 Tage, rund 80 Kilometer zu Fuß, von den Anden auf 4.600 Metern bis hinunter in den Regenwald. Mit dem Machu Picchu als letzter Station, mit dem Weg aber als eigentlichem Ziel.

    Denn Machu Picchu war nur das kulturelle i-Tüpfelchen auf einer Strecke, die alles bot: steile Aufstiege zu türkisfarbenen Lagunen, stille und sternenklare Nächte inmitten der spektakulären Landschaft und nicht zuletzt eine Gruppe, die auf den Namen „fast potatoes“ hörte und super harmonierte. Und auch unser Guide machte die fünf Tage zu einem ganz besonderen Erlebnis - mit seinem Wissen und seiner Begeisterung für die Inka-Kultur.

    Weil jeder Tag ein bisschen Text verdient hat, hier der Reihe nach:

    Tag 1: Höhenluft schnuppern
    Wie immer ging es früh morgens in Cusco los. Wie immer sahen wir erstmal in viele müde Gesichter und genossen die morgendliche Ruhe auf der Fahrt zu unserem Ausgangspunkt. Mit dem Erwachen der müden Meute wachten auch die Lebensgeister auf: unserer Taufe als „fast potatoes“ folgte dann der erste steile Anstieg zum Lake Humantay. Dort hatten wir genug Zeit, Fotos zu schießen und die Ruhe zu genießen. Anschließend ging es schon in unser Camp. Die erste Nacht verbrachten wir in sogenannten Sky-Domes mit Blick auf den gewaltigen Berg Salkantay vor und auf die Milchstraße über uns.

    Tag 2: nach rauf kommt irgendwann auch wieder runter
    Es war noch dunkel, als wir mit einem heißen Coca-Tee geweckt wurden. Den brauchten wir auch. Denn der zweite Tag war vermutlich der härteste: 22 Kilometer, zunächst 600 Meter nach oben, dann ganze 1.700 Meter runter in wärmere und waldigere Gefilde. Wir kamen zum Glück gut zurecht - und erreichten nach drei Stunden den höchsten Punkt. Dort angekommen, genossen wir den Blick auf den Salkantay und lauschten den Klängen der Flöte, auf der unser Guide Inkamelodien zum besten gab. Außerdem führten wir gemeinsam mit ihm ein Inkaritual durch. Spirituell gestärkt ging es anschließend konstant bergab: aus kalt wurde warm, aus viel Gestein wurde Wald und aus Gletschern wurden Flüsse. An einem dieser Flüsse lag auch unser zweites Camp. Mit einem Rauschen im Ohr rauschten wir so in den Schlaf.

    Tag 3: endlich warm
    rauf und runter, am Abgrund entlang - eigentlich ein klassischer Tag in Peru. Und so folgten wir kontinuierlich dem Fluss Urubamba, bis wir entspannt an unserem nächsten Camp ankamen. Diesmal übernachteten wir ganz klassisch im Zelt. Zuvor aber fuhren wir noch zu Hot Springs und konnten dort umringt von Bergen Beine und Seele baumeln lassen.

    Tag 4: Sind wir bald da?
    Die letzte große Etappe vorm Machu Picchu. Wieder ging es durch dichten Regenwald, vorbei an Kaffeebäumen, Lianen und ganz viel Grün. Und dann sahen wir ihn - wenn auch in respektvollem Abstand: Machu Picchu, in der Ferne eingerahmt durch die umliegenden Berge. Am Ende führte der Weg schon durchs Tal an Bahngleisen entlang bis zu unserem letzten Quartier in Aguas Calientes - dem touristischen Zentrum für einen Besuch des Machu Picchu. Das einzige was - dort angekommen - noch stand, waren die 22 Kilometer auf der Uhr. Wir hingehen konnten nur noch liegen und uns mental auf den Folgetag vorbereiten.

    Tag 5: 1.900 Stufen
    Das Weltwunder will sich wirklich verdient werden. Aber es half alles nichts, als wir uns um 4:30 Uhr mit Handylicht bewaffnet auf die letzten Höhenmeter machten. Dann war das Ziel erreicht - Machu Picchu: Weltwunder, Touristenmagnet - und das leider völlig zu recht. Das verdient natürlich auch einen eigenen Post.

    Photo Credits verdient außerdem Alessandro, der uns unter anderem den Sternenhimmel so toll einfing.
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  • Day 54

    #19 Machu Picchu

    June 23, 2022 in Peru ⋅ ⛅ 18 °C

    Da waren wir endlich - an der Pforte zum Machu Picchu - und damit am Ziel unserer Wanderung. Richtig Euphorie kam zunächst jedoch nicht auf. Denn nach den fast 2.000 Stufen durch die Dunkelheit mussten wir erstmal etwas verschnaufen. Dann ging es aber noch im leichten Morgengrauen hinein in die Stätte.

    Diese versteckte sich zunächst hinter sanftem Nebel und tauchte erst nach und nach auf. Die nebelbehangene Szenerie passte irgendwie zu diesem mystischen Ort - und auch zu seiner Geschichte: Denn vor den spanischen Eroberern blieb Machu Picchu ebenfalls gänzlich verborgen. Erst Anfang 1911 entdeckten Forschende aus den USA das circa 1450 erbaute Weltwunder. Dies erklärt auch, warum die Stätte so gut erhalten ist und von Zerstörung und Plünderungen verschont blieb.

    Seit seiner Entdeckung ranken sich zahlreiche Mythen über Ursprung und Zweck von Machu Picchu. Dass die Stätte von Aliens erschaffen wurde, gehört zu den etwas abstruseren. Viel wahrer ist vermutlich, dass sie den Inkas als wichtiges Verwaltungs- und Landwirtschaftszentrum diente. In ihrer Blütezeit soll sie bis zu 1.000 Einwohner:innen gehabt haben.

    Vier Stunden blieben wir vor Ort und betrachteten die Stadt aus jedem Winkel - angetrieben durch den doch recht kräftigen Touristenstrom im Rücken. Dieser spülte uns dann wieder zurück zum Ausgangspunkt und schließlich nach Aguas Calientes. Dort stiegen wir anschließend in den Zug für unsere Rückkehr nach Cusco. Das Panoramaabteil verwandelte sich dabei schnell in einen Schlafwagon. Und so schlängelte sich der Zug im Schneckentempo Kurve für Kurve nach oben - bis wir abermals unser zweites Zuhause Cusco erreichten.
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  • Day 60

    #20 Amazonas

    June 29, 2022 in Peru ⋅ ☀️ 30 °C

    Nach Bergen, Wüste und Küste fehlte noch: Regenwald. Peru hat auch das zu bieten - nur eine weitere Nachtfahrt von Cusco entfernt.

    Aber Ist das wirklich noch das gleiche Land? Die schwüle Hitze Puerto Maldonados sowie die nun flache und tiefgrüne Landschaft ließen uns erstmal daran zweifeln. Der Gegensatz zu den Anden war einfach zu groß. Zumindest am ersten Tag genossen wir die fast vergessene Wärme sehr.

    An diesem ging es auch direkt zu unserem Quartier. Dafür fuhren wir rund zwei Stunden flussabwärts den Madre de Dios - einen Zufluss des Amazonas - entlang. Dann erreichten wir unsere Lodge, die für die nächsten vier Tage unser Zuhause war - fernab jeglicher Zivilisation. Freiwillige Quarantäne im Dschungel quasi.

    Mit unserem Guide Ivan erkundeten wir die folgenden Tage Flora und Fauna des angrenzenden Naturreservats. Bevor er uns aber ins Tier- und Pflanzenreich einführte, erzählte er uns von seiner eigenen Lebenswirklichkeit der vergangenen zwei Jahre. Denn die ausbleibenden Tourist:innen machten ihn vom einen auf den anderen Tag arbeitslos. Und so begann er zwangsläufig - wie so viele - in einer offiziellen Goldmine zu arbeiten. Er erzählte uns von Unfällen, von den Umweltauswirkungen, vom weiterhin grassierenden illegalen Goldabbau in der Region - und von seinem Glück, nun wieder als Guide tätig sein zu können. Puerto Maldonado gilt seit langem als Hotspot des illegalen Goldabbaus und -handels. Auch wir sahen an den Ufern des Madre de Dios Menschen, die im trüben Wasser nach Gold suchten. Wen es näher interessiert: in einer Folge der Netflix-Dokureihe „Dirty Money“ geht es um Ursachen und Wirkungen der illegalen Goldsuche in Peru.

    Aber zurück zu schönerem - und dem puren Leben im Regenwald. Tiere und Pflanzen überall, mal versteckt in Löchern wie die Tarantula, mal weit oben in den riesigen Baumkronen wie die Tucane. Auf zahlreichen Aktivitäten zeigte uns Ivan diese Welt von ganz nah. Ob mit dem Boot auf dem See Sandoval, in einem Baumhaus in luftiger Höhe oder auf etlichen Wanderungen nachts und tagsüber durch den Wald. Dabei forderte die Natur stets alle unsere Sinne. Etwa bei dem Versuch, die zahlreichen Vögel durch die dichten Zweige zu entdecken, den Duft von Schlangen zu verfolgen - oder für fünf Minuten inmitten der Nacht und ohne Licht den Geräuschen des Waldes zu lauschen. Wahrscheinlich der magischste, wenngleich auch gruseligste Moment.

    Was ein Naturerlebnis. Und was für eine Katastrophe, dass dieser Lebensraum so gefährdet ist. Mit diesem Gefühl aus Bewunderung und Besorgnis ging es ein letztes Mal zurück nach Cusco.
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