Rheinburgenweg

April 2022 - May 2024
An open-ended adventure by Sandra Soundso Read more
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  • Day 1

    Weiter auf dem Rheinburgenweg

    April 12, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 12 °C

    Kurz entschlossen nutze ich die beiden freien Tage und das prächtige Wetter, um zwei weitere Etappen auf dem Rheinburgenweg zu laufen. Dabei kann ich zugleich ideal mein neues Zelt testen, bevor es in drei Wochen auf dem Eifelsteig zum Einsatz kommt 👍🏼
    Gerade habe ich auf einer herrlichen Relaxbank mit Rheinblick mein Brötchen genossen und nun geht es weiter. Mir scheint, es wird heute ein Trödeltag 🤭
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  • Day 1

    Feldwege, endlose Feldwege....

    April 12, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Nachdem es in Namedy direkt stramm bergauf ging gab es den tollen Ausblick vom Siebengebirgsblick auf das ... naja... dürfte klar sein ;)
    Gemütlich auf der Relaxbank sitzend gab es bereits den ersten Snack, denn ich bin erst spät los, um nicht am Nachmittag zu früh mein Lager aufzuschlagen.

    Es folgte eine schöne Strecke durch den Wald und dann war es so weit! Das gefürchtete Stück über die Felder durch das Tal von Miesenheim. Ich ahnte ja schon, was mir droht, durch die Filme von Waldpassage und Trailroads und ich kann euch sagen, sie haben nicht zu viel 'versprochen'.

    Aus dem Wald kommend steht man auf einer Anhöhe und überblick das gesamte Tal und somit die Strecke, die einem blüht (es ist sogar noch mehr, aber die Hügel sind gnädig und verbergen einen Teil). Am Abend wusste ich, dass ich mich 18 Kilometer über endlose, zum großen Teil auch geschotterte, Feldwege geschleppt hatte. Mein Glück war, dass die seichte Frühlingssonne schien und ein leichter Wind ging, denn bei Regen oder im Hochsommer muss dieses Wegstück eine wahre Tortour sein.

    Anfangs dachte ich noch, ach, ist doch gar nicht so schlimm, denn die verschiedenfarbigen Felder, der blühende Raps und die unzähligen Feldlerchen, die mich begleiteten, waren wunderschön anzusehen. Ha! Ich Schelm, was wusste ich da schon von der Feldweghölle, garniert mit Schotter?

    Nach ca. acht Kilometern über die Felder kam ich nach Miesenheim und setzte mich an den Stromschnellen der Nette zu einer wohlverdienten Pause nieder. Als ich so in mein Brötchen biss und nichts Böses ahnte, fuhr auf dem, ja, ihr erratet es, geschotterten Feldweg direkt hinter mir ein Auto vorbei und als sich der aufgewirbelte Staub schön großflächig auf mir, meinen Sachen und meinem Brötchen niederließ, wusste ich auch, warum sonst niemand an diesem ansonsten sehr schönen Fleckchen Platz genommen hatte...

    Nachdem ich mein verstaubtes Brötchen stoisch verspeist hatte machte ich mich auf, um weiter über die Felder zu stapfen, schön einen Fuß vor den anderen, irgendwann musste es ja ein Ende nehmen.

    Damit auch die Ohren nicht zu kurz kommen, gesellte sich etwa auf der Höhe von Saffig die Autobahn dazu und sollte mich mit ihrem 'Gesang' noch bis weit in den nächsten Tag begleiten.

    Endlich erreichte ich Bassenheim und ich wusste, bald sehe ich endlich wieder Bäume und mein geplanter Lagerplatz ist auch nicht mehr weit". Felix on the Trail hatte mir eine Hütte empfohlen, die kurz nach dem Viadukt kommt und dieser Tipp war Gold wert. Kurz davor lass ich beglückt den Wegweiser zur Friedrichquelle und dachte mir, perfekt, genau, was ich jetzt brauche. War aber nix, denn die Quelle war schön durch eine verschlossenen Eisentür gesichert. Also nichts wie ran an die nur wenige Meter entfernte Charlottenquelle (oder so ähnlich), aber die gibt es gar nicht, trotz Wegweiser. Der Weg führt einfach nur zu einem Erdhaufen. Nun gut, dann muss ich mein Wasser halt ein bisschen einteilen.

    Endlich kam die Hütte in Sicht und stellte sich als eine nachgebaute Keltenhütte heraus, denn in diesem Gebiet hat eine große Keltensiedlung bestanden, wie Ausgrabungen nachweisen konnten. Klasse, hier fühle ich mich wohl :)
    Die Hütte selbst eignet sich bedingt zum Schlafen, der Boden ist komplett geschottert, aber es gibt zahlreiche Bänke und Tische. Auch vor der Hütte gibt es tolle Bänke und eine große Feuerstelle. Hier habe ich mich erst einmal niedergelassen und mein Abendessen zubereitet. Welch Segen mein neuer Spirituskocher ist; der Lärm vom Gaskocher ging mir schon ganz schön auf die Nerven.

    Nachdem der Förster zweimal im Schneckentempo an mir vorbeifuhr, dachte ich mir, es sei wohl nicht so klug, direkt an der Hütte zu schlafen und daher schaute ich mich etwas oberhalb im Wald um und fand einen herrlichen Hain mit einer uralten Buche, nahe am Waldrand. Wunderbar geschützt und mit Blick auf blühende Rapsfelder ging dieser Tag für mich zu Ende und im Rückblick waren dann auch die Feldwege nicht mehr so schlimm...aber noch einmal müsste ich das auch nicht haben ;)
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  • Day 2

    Nach dem Feldweg ist vor dem Weinberg...

    April 13, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Die Nacht war geruhsam, wenn auch die Eulen seeehr viel zu erzählen hatten, aber ich war ja schließlich der Störenfried in ihrem Wohnzimmer und daher will ich mich nicht beschweren ;)
    Flott packe ich alles zusammen und ziehe los. Frühstück ist ja nicht so mein Ding, sodass ich meist erst am späten Vormittag/Mittag etwas esse... das sollte ich allerdings noch bereuen.

    Voller Zuversicht schreite ich beschwingt und flott voran, denn weniger erquicklich als gestern kann es schließlich nicht werden. Zuerst geht es ein wenig durch den Wald; kurz bevor ich ihn verlasse komme ich an einen Gedenkstein für das ehemalige Gefangenenlager "Eiserne Hand". Dort mussten 1941/42 polnische Gefangene unter unmenschlichen Bedingungen leben, um die Autobahn zu bauen, die man nur zu gut an dieser Stelle hören kann.

    Der Weg führt nun weiter über Felder (seufz) zur A 48, die ich dann schließlich auch überquere. Der nächste Ort heißt Wolken und der Name ist leider nicht Programm, zwar ganz nett, aber zum Verweilen reizt mich hier nichts. Hinab geht es in das am morgen noch kühle und feuchte Belltal, in dem der gleichnamige Bach mir eine ganz Weile Gesellschaft leistet. Immer weiter geht es runter, vorbei an einem ziemlich maroden Haus, dessen sich jemand anscheinend angenommen hat. Es wird fleißig am Außengelände gewerkelt und einige Ziegen blicken ziemlich argwöhnisch zu mir hoch. Ich meine sogar, durch die Bäume einen Eisenbahnwagon erspäht zu haben, aber das kann doch nicht wirklich sein?! Nun, dieses Geheimnis werde ich heute nicht lüften.

    Während ich fast an der Talsohle angekommen bin blicke ich auf den gegenüberliegenden Hang und denke mir, ui, der ist ganz schön steil, so steil, dass dort sicherlich kein Weg hochführt. Habe ich wohl Glück gehabt, denke ich mir - haha, ja klar....

    Wenige Minuten stehe ich genau vor diesem Hang, begrüße den Moselsteig, der sich hier mit dem Rheinburgenweg die Hand gibt und mache mich schicksalergeben an die Aufgabe. Ein kleiner Snack wäre schön gewesen, aber damit muss es jetzt bis zur Raststätte an der Moselbrücke warten. Hoch und höher geht es über einen sehr schönen Pfad, die meiste Zeit mit weit über 20 % Steigung. Sehr gut, dass es immer wieder Ausreden für Fotostopps gibt ^^

    Oben angekommen geht es dann ziemlich bequem Richtung A 61 samt besagter Brück und einem Frühstück, das ich jetzt wirklich nötig habe. Für den Schnäppchenpreis von 16 Euro bekomme ich einen belegten Bagel und einen Cappuccino (aber immerhin mit Pflanzenmilch!) sowie eine Flasche Wasser. Lange halte ich mich nicht auf, denn es ist einfach zu laut.

    Weiter geht es Richtungen Winningen mit seinen Weinbergen. Der Ort gefällt mir, hier gibt es tatsächlich noch richtige Gärten und nicht nur Schotter und Steine vor und hinter den Häusern, auch ein Huhn kommt mir entgegen. Im Eifer hat es wohl sein Gehege verlassen und sucht nun unter den strengen Augen des Hahns den Rückweg. Von mir ließ es sich allerdings nicht fangen und ich wollte mich nicht allzu lange zum Deppen machen :D

    Der Weg durch die noch kargen Weinberge wird nach und nach immer zäher, führt über Schotter und Teer und bietet keinerlei Schutz vor der Sonne. Wieder bin ich dankbar dafür, dass ich hier im Frühling unterwegs bin!
    Langsam mag ich nicht mehr und bin froh, wenn ich in endlich in Koblenz ankomme. Es wird auch nicht besser, sondern immer eintöniger, selbst das Wegstück direkt entlang der Mosel ist nicht sonderlich schön, denn auch hier geht es nur über Pflaster. Ich quere die Mosel über die Eisenbahnbrücke und teile mir den schmalen Weg mit unzähligen Radfahrern, die immer haarscharf an mir vorbeirasieren, aber auch das ist mir jetzt egal.

    In Koblenz-Güls bin ich schwer versucht, zum Bahnhof abzubiegen, aber eigentlich habe ich vor, bis zum Bahnhof Moselweiß zu laufen. Ab da sollte es nämlich laut Karte wieder schöner werden und so müsste ich zu Beginn der nächsten Etappe nicht erst einmal wieder Asphalt treten. Also beiße ich die Zähne zusammen und laufe auch noch die letzten ca. drei Kilometer, was dann auch relativ flott geht.

    Am Bahnhof angekommen sehe ich, dass zwar der Zug in wenigen Minuten kommt, ich den Anschluss in Koblenz aber verpasse und somit eine Stunde warten muss. So sei es denn. Aber ach, der Gott der Feld- und Schotterwege ist der Meinung, ich habe ihm so viel Huldigung in den letzten beiden Tagen entgegengebracht, dass ich eine Belohnung verdient habe - gelobt sei er!
    So stellt sich heraus, dass mein Anschluss in Koblenz auch Verspätung hat und ich ganz smooth umsteigen kann.

    Auch wenn es sich nicht durchgängig so anhören mag, ich habe die beiden Tage sehr genossen und viel Freude gehabt. Der Grundgedanke war - abgesehen davon, endlich den Rheinburgenweg fortzusetzen - noch mal alles zu testen, bevor es in zwei Wochen auf den Eifelsteig geht und das hat optimal gepasst. Grandios performed haben in der ca. 4 Grad kühlen Nacht mein neues Zelt, das Nemo Hornet Elite 1P, und mein Quilt, der GramXpert eLite. Schlafsäcke sind einfach nichts für mich; ich hätte schon viel früher wechseln sollen!

    Nun kann ich es kaum erwarten, dass es endlich los geht! Stay tuned :)
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