Mein Sabbatical

Temmuz 2020 - Mart 2021
Acht Monate Auszeit - Neues entdecken, Perspektivwechsel, intensive Erfahrungen machen, Abenteuer, inspirierende Erlebnisse und Begegnungen Okumaya devam et

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  • Soleb - Tempel des Amenhoteb III.

    26 Kasım 2020, Sudan ⋅ ☀️ 19 °C

    Früh am Morgen brechen wir mit Khalid auf zu einem erneuten Spaziergang zum Tempel, der nur 200m vom nubischen Gästehaus entfernt liegt. In der Morgensonne lassen sich die Hieroglyphen und Symbole auf den Steinen besser erkennen. Die ägyptische Besatzungszeit im Altertum dauerte ungefähr 500 Jahre von ca. 1.500 bis 1.000 v.Chr. Aus dieser Zeit stammt auch der Tempel von Soleb (ca. 1.350 v.Chr.). Der Tempel ist dem Fruchtbarkeitsgott Amun und Amenhoteb III. gewidmet, einem ägyptischen Pharao des neuen Reiches. Es war damals der größte Tempel südlich von Theben und ist damit heutzutage auch die bedeutendste Ruine in Nubien aus der ägyptischen Kolonialzeit. Amenhoteb regierte fast vier Jahrzehnte, seine Regierungszeit war durch weitgehenden Frieden mit den Nachbarländern geprägt, Ägypten befand sich damals in einer Hochphase.

    Viele Teile des Tempels sind im Lauf der Jahrtausende zusammengestürzt und heruntergefallen. Ein Ruinenfeld mit einigen noch aufrecht stehenden (bzw. wieder aufgebauten) hohen Säulen und Toren. Die ganze Anlage beeindruckt mich sehr, überall gibt es an den Säulen und herabgestürzten Steinblöcken Hieroglyphen und altägyptische Symbole zu entdecken. Diese sind - obwohl in weichem Sandstein - in einem erstaunlich guten Zustand und sehr gut zu erkennen. Das trockene Wüstenklima schützt offenbar sehr gut vor Verwitterung. Khalid erklärt uns ausführlich die Hieroglyphen und Symbole. Es ist sehr interessant, leider vergesse ich das Meiste wieder ;)! Es ist wieder mal total faszinierend zu sehen, welche Hochkultur sich hier vor Jahrtausenden entwickelt hatte. Dies hat mich schon als Jugendliche beeindruckt, als ich zum ersten Mal den Grabschatz von Tutanchamun in München gesehen habe.

    Ich lerne, dass die Namen der Könige in einer sog. Kartusche - einer ovalförmigen Umrandung - eingemeißelt sind. Interessant sind auch die Darstellungen von Gott und Pharao. Der Gott kommt als Bewohner des Tempels immer aus diesem heraus, während der König als Gast in diesen hineintritt. Gut erkennbar sind auch die an den Händen gefesselten Gefangenen, die deutlich afrikanische Gesichtszüge tragen mit breiten Lippen und Nasen. Die Säulen stellen Papyrusbündel dar.

    Im Laufe des 19. und 20.Jahrhunderts haben Archäologen aus verschiedenen Ländern hier geforscht, es gab Teams unter französischer, britischer und italienischer Leitung. Am bedeutendsten waren die Ausgrabungsarbeiten unter der Italienerin Giorgini in den 60er und 70er Jahren. Aktuell ist hier ein spanisches Archäologenteam zu Gange, das allerdings wegen Corona seine Arbeiten unterbrochen hat. So bleiben wir die einzigen Besucher in dieser Saison...
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  • Dorfleben und Fahrt in den Norden

    26 Kasım 2020, Sudan ⋅ ☀️ 24 °C

    Ich habe gut geschlafen in meinem großzügigen Raum im nubischen Gästehaus. Nach einem ausführlichen Frühstück verabschieden wir uns von unserem freundlichen Gastgeber. Wir sitzen alle noch zusammen in der Morgensonne - Brita, Jane, Khalid, der Besitzer des Gästehauses und ich. Natürlich möchten wir gerne noch das Alter unseres Gastgebers wissen, was bislang ein Geheimnis ist. Khalid malt die Zahlen auf Sand - er ist 76. Ohne Zähne sieht er tatsächlich älter aus - zumal Brita ja sogar ein Jahr älter ist. Wir haben jedenfalls Spaß zusammen! Bei der Gelegenheit erklärt Khalid auch das Entstehen der arabischen Ziffern. Die Zeichen entsprechen der Anzahl der Winkel. Wow, das wusste ich nicht, habe wieder was gelernt!

    Nach dem morgendlichen Spaziergang zum Tempel (s. separater Footprint) fahren wir weiter Richtung Norden. Ganz in der Nähe ist das Dorf Soleb, in dem wir erstmal von zwei Jungen auf ihren Eseln begrüßt werden. Esel gehören hier als fester Bestandteil in das Alltagsleben als Last- und Reittier. Dann laufen wir durch die « Hauptstraße », zunächst sehen wir niemanden sonst, alles ist ruhig. Wir erkennen die nubische Bauweise wieder - braune Lehmhäuser, mit vielen dekorativen Elementen (z.B. dreieckige Aussparungen im Mauerwerk, bunte Fenster und Türen). Viele Häuser stehen zum Schutz auf einem gemauerten Sockel.

    Dann kommen von überall her Kinder angelaufen. Ich kann sie nicht mehr zählen! Wir Weißen sind eben eine große Attraktion und haben ja evtl. auch was zu Verschenken 😉. Wir erfahren, dass hier wegen Corona die Schulen geschlossen sind. Ich habe Bunt- und Filzstifte aus Deutschland mitgebracht, die wollte ich ursprünglich einer Schule überreichen. Jetzt erscheint der Moment richtig, sie einzeln an die Kinder zu verschenken. Es gibt ein großes „Hallo“, hier heißt es achtgeben, dass sich nicht einzelne Kinder mehrere Stifte erobern, haha😉. Ich habe viel Spaß dabei, es ist eine Freude zu sehen, wie sehr sich die Kinder freuen! Das ist wie überall auf der Welt, viele drängen sich, der Erste zu sein, manche sind schüchterner.

    Vor einer Hauswand sitzen mehrere Erwachsene in der tiefen Hocke und unterhalten sich. Khalid fragt mich, ob ich mich nicht dazu setzen möchte. Ja, gute Idee! So entsteht ein schönes Foto mit uns allen. Ich finde es schön, mich auf die Gewohnheiten der Menschen hier einzulassen.

    Dann fahren wir aus dem Dorf raus Richtung Nil. Die beiden Jungs auf ihren Eseln reiten hinter uns her. In den Felsen oberhalb des Nils gibt es weitere Inschriften und Felsgravuren. Der ägyptische Pharao Tutmosis III. ist hier abgebildet. Nebenan grasen bzw. knabbern friedlich vereint zwei Kamele und viele Schafe. Die sudanesischen Schafe sind manchmal nur schwer von den Ziegen zu unterscheiden, da sie anders als bei uns nicht so einen dicken Pelz tragen (dafür wäre es hier viel zu heiß!).

    Die Kinder haben eine große Gaudi, von einer Sanddüne herunterzurutschen. Sie klettern auf der rückwärtigen Seite den Felsen hoch und rutschen dann die relativ hohe Sanddüne hinunter.

    Dann verabschieden wir uns von den Kindern und fahren auf der Asphaltstraße weiter nach Norden. Bei der Ausgrabungsstätte Amara West machen wir Mittagspause. Der einzige Schatten weit und breit ist der des kleinen Museums. Dort baut unsere Crew den Mittagstisch auf. Ich finde es klasse, an welch unterschiedlichen und immer wieder neuen Orten wir Mittag essen! Der Ort heute ist zwar nicht besonders idyllisch, jedoch aufgrund der Abgeschiedenheit und Abwesenheit anderer Menschen und der ab und zu vorbeifahrenden LKW’s in Richtung Ägypten irgendwie auch was Besonderes. Die Asphaltstraße führt hier mitten durch Wüstengebiet, hier ist nichts los, ich fühle mich trotz der Straße fernab von der „Zivilisation“. Die ganze Situation mit unserem „mobile lunch“ mittendrin wirkt irgendwie irreal, wie in einem Film.

    Auch die Ausgrabungsstätte macht einen verlassenen Eindruck, keine Archäologen, auch das Museum hat zu wegen der Corona-Situation und ausbleibender Touristen. Für uns alleine schließt natürlich niemand das Museum auf. Wir erfahren bei dieser Gelegenheit von Khalid, dass es nur wenige umfassend ausgebildete sudanesische Archäologen gibt, da sich damit kein Geld verdienen läßt. Daher kommen die Archäologen hier meist aus dem (europäischen) Ausland. Amara (West) war eine ägyptische Kolonialstadt, davon sind nur noch ein paar Mauerreste und viele Tonscherben übrig. Die ganze Anlage macht auf mich einen eher trostlosen Eindruck.

    Dann fahren wir wieder „offroad“ in die Wüste. Die Fahrt ist recht abenteuerlich zwischen Felsen und weichem Sand. Ich finds toll! Hier heißt es Slalom fahren und tiefe Spurrillen vermeiden. Immer wieder schaltet Samir seinen Allradantrieb ein. Er ist ein sehr geschickter Fahrer. Wir haben inzwischen erfahren, dass Amir und Samir zu den besten Fahrern gehören. Normalerweise bleiben wohl auf den Wüstentouren regelmäßig Autos im Sand stecken.

    Unser heutiger Campsite befindet sich hinter Dünen in der Nähe des Nils. Wieder mal wunderschön gelegen zwischen großen Granitfelsen und Sanddünen! Als ich auf eine Erhebung steige, kann ich den Nil sehen! Aus der Ferne erklingt die blecherne Stimme des Muezzin - Aufruf zum Gebet.

    Heute abend lachen wir viel. Khalid hat auf dieser Reise viele Jobs, z.B. auch Reißverschlussreparatur, haha! Der Sand setzt den Reißverschlüssen am Zelt ziemlich zu. Wir unken, dass Khalid jetzt wohl die ganze Nacht im Einsatz sein wird, um die Reißverschlüsse zu öffnen und zu schließen, wenn eine von uns raus muss. 😂
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  • Nubische Dörfer und Dünen am Nil

    27 Kasım 2020, Sudan ⋅ ☀️ 25 °C

    Der Sonnenaufgang über dem Nil ist fantastisch! Jeden Morgen bin ich von Neuem fasziniert von dem Farbenspiel in der Wüste mit so vielen unterschiedlichen Facetten! Inzwischen ist es mir zur lieben Gewohnheit geworden, zum Sonnenaufgang aufzustehen und die Stimmung zu genießen 😌.

    Nach dem Frühstück und Zusammenpacken fahren wir zu einem nubischen Dorf. Es heißt Dal wie der in der Nähe befindliche Nilkatarakt. Auf der Straße begegnen wir zwei Brüdern. Obwohl einer der beiden seinen Schal halb über das Gesicht gezogen hat, ist für mich die Verwandtschaft an den Augen erkennbar. Die Häuser sind teilweise weiß gestrichen. Vor einem Haus erhält Amir eine mobile Haarrasur, das ist klasse! Alles ab!

    Die von Brita mitgebrachten Ballons sind wieder eine große Gaudi für die Kinder. Wir begrüßen dabei auch eine ältere Frau und werden dann ins Haus gebeten. Hier erwartet uns große Gastfreundschaft! Wir werden durch ein Wohnhaus geführt, hier leben mehrere Generationen „unter einem Dach“. Faktisch ist es eine Wohnanlage, vom Innenhof gehen mehrere Räume ab. Wir sehen u.a. ein Wohn-/Schlafzimmer einer jungen Familie, deren Küche sowie das Schlafzimmer der Mutter. Wir bekommen süße Datteln. Diese gehören hier in den täglichen Speiseplan. Auch hier gibt es viele Kinder, die uns umringen.

    Dann fahren wir weiter zu einem kleinen Laden. Der Ladenbesitzer ist ein stolzer Geschäftsmann. Er möchte gern einen Euroschein von mir fotografieren, das hat er wohl noch nicht gesehen. Von ihm werden wir auch zum Tee eingeladen. Die Offenheit und Gastfreundschaft der Menschen hier berührt mich sehr. Ich habe den Eindruck, wenn ich nur die Spitze meines kleines Fingers hebe, fragt sofort jemand nach meinen Wünschen oder bietet mir etwas an. Mit den Kindern hier haben wir wieder viel Spaß, sie freuen sich über die Fotos!

    Wir fahren weiter zum nördlichsten Punkt unserer Reise. Khalid erklärt, dass wir nur noch rd. 60 km von der ägyptischen Grenze entfernt sind, wow! Wir kommen zu einem traumhaften Platz in den Sanddünen direkt am Nil. Goldfarbene Dünen fallen sanft bis ans Wasser ab, welch ein wunderbarer Ort! Auch hier ist außer uns keine Menschenseele, wir dürfen die Ruhe und die fantastische Landschaft um uns herum alleine mit allen Sinnen genießen! 😌 Es ist einfach unbeschreiblich! Rund eine halbe Stunde verweilen wir hier, bevor wir dann wieder Richtung Süden fahren. Unter kleinen Bäumchen und Büschen findet dann unser Mittagessen statt. Khalid findet einen aus Lehm gebrannten kleinen Esel unter einem Stein, wie süß!

    Südlich von Soleb, da wo der Nil eine Ausbuchtung nach rechts hat, finden wir unsren heutigen Übernachtungsplatz. Wieder mal traumhaft gelegen zwischen Sanddünen und Felsen. Der Sonnenuntergang ist fantastisch mit wunderschönen Farben zwischen gelb und rot. Das genieße ich sehr!
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  • Fähre über den Nil

    28 Kasım 2020, Sudan ⋅ ☀️ 21 °C

    Heute geht’s an östliche Nilufer! Damit liegt eine Fährfahrt vor uns - darauf freue ich mich! 😊

    Zuvor machen wir Halt in einem quirligen Dorf in der Nähe der Fähranlegestelle. Man merkt, dass es deswegen hier deutlich mehr „Durchgangsverkehr“ gibt. Es gibt einige Läden und offene Marktstände. Viele Menschen, darunter etliche Kinder sind auf der Straße. Vor der „Bäckerei“ wartet bereits eine Schlange. Als das frisch gebackene Brot fertig ist, drängen sich alle mit ihren Scheinen vor die Fensteröffnung. Viele sehe ich danach mit ein oder zwei Tüten gefüllt mit Brot. Auch wir nehmen Proviant mit. Ein Ladenbesitzer zeigt mir seine Bohnen und Gewürze, das duftet!

    Dann fahren wir zur Anlegestelle der Fähre. Hier warten wir, bis die Fähre von der anderen Seite herüberkommt. Nachdem die Fähre entladen ist, dürfen wir drauf - ein tolles Spektakel! Ein paar wenige Autos, Fußgänger und etliche Esel werden eingeladen. Die Esel sind störrisch, die Fähre behagt ihnen anscheinend gar nicht. Es dauert eine Weile, bis ihre Besitzer die Tiere „ an Bord“ gebracht haben. In letzter Minute springt noch ein Mann auf. Ich beobachte alles vom „Oberdeck“ aus. Dies besteht aus zusammengenagelten Brettern und ist über eine Metallleiter zu erreichen. Es macht Spaß, von dort oben zuzuschauen!

    Dann legen wir ab und gleiten sanft über das Wasser. Es fühlt sich toll und irgendwie erhaben an, mitten auf dem Nil zu sein. Auf einem der bedeutendsten Flüsse der Erde. Zwischendurch dürfen Brita und ich auch mal ans Ruder, hihi, das ist witzig! ;)

    Das war ein weiteres schönes Erlebnis! Wir erfahren von Khalid, dass es zum Glück nicht die letzte Begegnung mit dem Nil war, wir werden ihn im Lauf unserer Reise noch öfter kreuzen!
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  • 3. Katarakt und Ankunft im Zeltcamp

    28 Kasım 2020, Sudan ⋅ ☀️ 25 °C

    Von der Fähre fahren wir zunächst zu einem kleinen „Restaurant“. Dort dürfen wir Tisch und Stühle nutzen und werden wie immer vorzüglich von Barrir bewirtet. Heute gibt es unter anderem Fava-Bohnen, die überall am Nil angebaut werden und als Proteinspender zu den Grundnahrungsmitteln im Sudan gehören. Heute gibt es sogar Coca-Cola für mich! Auch wenn ich dies zu Hause nur selten trinke - nach einer Woche Wasser, Kaffee und Tee ist das eine willkommene Abwechslung! :)

    Danach fahren wir zu einem fantastischen Ausdichtspunkt oberhalb vom Nil mit Blick auf den 3. Katarakt. Die Nilkatarakte sind natürliche Granitbarrieren im Fluss, mit Ausnahme des ersten Katarakts beim Assuan-Staudamm befinden sich alle auf nubischer Seite bzw. sudanesischem Staatsgebiet. Für die Schifffahrt stellen die Katarakte nahezu unüberwindbare Hindernisse dar. Ich habe wohl auch aus diesem Grund während meiner Reise keine kommerzielle Schifffahrt auf dem Nil gesehen. In meinem Dumont-Kulturreiseführer lese ich nach, dass die Nubier früher jedoch findig waren und Segelboote aus besonders hartem Akazienholz nach einer bestimmten Bauweise konstruiert haben. Damit schifften sie z.B. die Dattelernte den Nil hinunter. Heutzutage wird das Meiste wohl auf den Asphaltstraßen mit LKW‘s transportiert.

    Der Ausblick auf den Nil mit den grün bewachsenen Felsen und kleinen Sandbänken ist einfach wunderschön! Ich beobachte ein kleines Fischerboot mit zwei Männern, die vom Ufer bis ungefähr zur Hälfte nahe der Granitfelsen rudern. Wow, das sieht beeindruckend aus, wie sich dieses winzige Boot im großen Fluss vorwärts bewegt!

    In der Nähe unseres Aussichtspunkts befinden sich unwahrscheinlich viele Felsmalereien. Sie sind entstanden in einer Zeit, als es in dieser Gegend noch fruchtbare Savanne gab mit entsprechendem Tierreichtum. Wir erkennen z.B. Giraffen und einen Vogel Strauß. Auch viele Kühe und Antilopen mit enormen Hörnern sind zu sehen. An einer weiteren Felswand sehen wir altägyptische Boote. Die Felsmalereien sind zwischen 6.000 und 10.000 Jahre alt und haben sich hier in der Wüste gut erhalten. Sehr faszinierend! Das Kraxeln zwischen den Felsblöcken macht außerdem viel Spaß! 😃

    Von der lokalen Reiseagentur werden wir heute überraschenderweise in ein vorinstalliertes Zeltcamp eingeladen. Eine Dusche in Aussicht fühlt sich an wie purer Luxus:) Nur für uns drei hat der Camp Manager mit seinem Assistenten die Anlage geöffnet, wow! Das Zeltcamp befindet sich unweit des 3. Kataraktes bei Tumbus. Unsere großzügigen Zelte sind mit richtigen Bettgestellen ausgestattet, vor jedem Zelt steht auf Stelzen eine Waschschüssel. Es gibt einfache Duschen mit aufgehängten Wassersäcken. Diese funktionieren allerdings mehr schlecht als recht. Das Wasserfass im nubischen Haus war deutlich praktischer;)! Außerdem gibt es Toiletten in drei kleinen Einzelzelten für uns. So was habe ich noch nie gesehen! Auf einem Metallgestell ist eine Klobrille befestigt über einem Loch im Sand, davor liegt eine große Schaufel. Ich finde das witzig;)!

    Das Zeltcamp ist wunderschön gelegen in einer Sand-/ Felslandschaft! Ich genieße erneut die Stille der Wüste und den schönen Sonnenuntergang. Abendessen gibts dann im Gemeinschaftszelt. Es ist mal wieder unglaublich, wie wir alles für uns alleine genießen können ohne andere Touristen!
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  • Auf den Spuren der schwarzen Pharaonen

    29 Kasım 2020, Sudan ⋅ ☀️ 21 °C

    Heute tauchen wir wieder tief ein in die Geschichte des antiken Nubiens. Ich versuche so gut es geht, den faszinierenden Erklärungen von Khalid zu folgen. Es ist jedoch soviel „input“, dass ich jetzt zu Hause nochmal Einiges nachlese und versuche, es anhand meiner Fotos einzusortieren;).

    Nubien wird auch als „Reich von Kusch“ bezeichnet. Es gilt heute als erwiesen, dass sich schon ab ca. 3.000 v.Chr. unabhängig von Ägypten eine eigenständige Hochkultur in Nubien entwickelt hat mit der sog. „A-Gruppe“. Die Geschichte Ägyptens und Nubiens ist über die Jahrtausende jedoch teilweise eng miteinander verwoben und gegenseitige Einflüsse beider Reiche vielfach zu finden.

    Wir beginnen heute morgen mit einer unvollendeten Statue des nubischen Pharaos Taharqa. Diese liegt in der Nähe des Ortes Tumbus der Länge nach im Sand, als ob sie dort jemand vergessen hätte. Taharqa war einer der bedeutendsten Könige, der ab 690 v.Chr. regierte. Er zählt zu den sog. „schwarzen Pharaonen“, den Pharaonen der 25. Dynastie, die von Nubien aus auch gesamt Ägypten regierte. Taharqa war der Sohn von Pianchi, des ersten schwarzen Pharaos. Diese Phase des unter nubischer Herrschaft vereinten Königreichs dauerte ca. 100 Jahre.

    In der Nähe ist ein großer Granitblock mit unwahrscheinlich vielen und gut erhalten Hieroglyphen. Hier möchte ich gern Ägyptologin sein! ;) Die Inschriften stammen aus der Zeit des ägyptischen Pharaos Tutmosis I. aus dem 15. Jahrhundert v.Chr. Tutmosis I. drang damals weit bis in den heutigen Sudan vor und begründete die ca. 500 Jahre andauernde Kolonialzeit der Ägypter in Nubien.

    Nach dieser “Geschichtsstunde” fahren wir in den Ort Kerma mit vielen Verkaufsständen entlang der Hauptstraße. Unsere Crew frühstückt hier - 10 Uhr ist allgemeine Frühstückszeit, wie wir lernen. Für uns gibt es ein Gläschen sudanesischen Kaffee mit Ingwer, lecker! Dann spazieren wir drei Frauen entlang der Hauptstraße und treffen dabei u.a. auf einen Bettenmacher. Fasziniert schaue ich zu, wie er mit seinen Händen zwischen den Bettpfosten flink die Schnüre spannt, auf die dann später die Matratze gelegt wird. Hier gibt es immer wieder Neues zu entdecken!

    Kerma hat einen klangvollen Namen, da ganz in der Nähe das Zentrum der sog. Kerma-Kultur lag, die um 2.500 v.Chr. entstand. Bedeutendstes Zeugnis aus dieser Zeit ist eine riesige Lehmziegelruine, die sog. „deffufa“. Das schauen wir uns näher an. Es ist bis heute nicht ganz klar, was der Zweck dieses großen Baus war, ein religiöses Zentrum/ein Tempel? Um die deffufa herum befindet sich ein riesiger antiker Friedhof mit Tausenden von Gräbern. Vom „Dach“ der Ruine können wir das Ausmaß der Anlage überblicken, hier haben die Archäologen ein riesiges „Spielfeld“ 😉.

    Wir dürfen das angrenzende Museum besichtigen, extra für uns wird es aufgeschlossen. Darin finden sich viele interessante Erläuterungen der nubischen Geschichte sowie zahlreiche Fundstücke, z.B. Tonschalen. Die Gegend hier ist gut erforscht. Es wurden Überreste menschlicher Zeltcamps von vor einer Million Jahren gefunden. Viel später entstand die Stadt Kerma als politisches Zentrum der gleichnamigen Kultur. Rund 1.000 Jahre hatte diese Kultur Bestand bis sie von Ägypten eingenommen und die Stadt Kerma vollständig zerstört wurde.

    Die herausragendsten Ausstellungsstücke des Museums sind die sieben überlebensgroßen Statuen der schwarzen Pharaonen, darunter auch Taharqa. Sie wurden erst 2003 von einem Schweizer Archäologenteam hier in der Nähe ausgegraben. Man erkennt deutlich die schwarzafrikanischen Gesichtszüge sowie das doppelte Kobrasymbol an der Stirn als Sinnbild für die Herrschaft über Nubien und Ägypten. Eine ganze Weile bleibe ich mit einer gewissen Ehrfurcht vor den Schwarzen Pharaonen sitzen. Tausende Jahre alte Geschichte wird irgendwie lebendig beim Anblick dieser Monumentalstatuen, ich bin fasziniert und dankbar dafür, hier zu sein!
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  • Herzliche Begegnungen im Dorf Um al ogal

    29 Kasım 2020, Sudan ⋅ ☀️ 27 °C

    Wir fahren ein ganzes Stück nach Süden weiter und besuchen am Nachmittag das Dorf um al ogal. Hier treffen wir wieder auf unwahrscheinlich viele Kinder und Jugendliche, die uns umringen. Brita sitzt mitten in der „Meute“. Social Distancing ist hier echt nicht möglich! 😃 Die Kinder haben einen Riesen Spaß dabei, sich fotografieren zu lassen. Dabei sind sie die ganze Zeit in Bewegung und drängen sich vor mich. Daher sind meine Fotos eher „Zufallsprodukte”, was jedoch schön die Situation abbildet! Es entstehen so viele Spontanfotos aus der Situation heraus, dass ich einen eigenen Footprint dafür setze😃.

    Entlang bezaubernder Palmenhaine am Nil fahren wir noch ein Stück nach Süden. Schließlich kommen wir in der Abendsonne an unserem schönen Übernachtungsplatz in den Sanddünen von Mulwad an.
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  • Old Dongola - Christentum und Islam

    30 Kasım 2020, Sudan ⋅ ☀️ 25 °C

    Nach einem erneut fantastischen Sonnenaufgang fahren wir los Richtung Old Dongola. Nachdem wir uns gestern mit Kerma und den schwarzen Pharaonen beschäftigt haben, machen wir heute einen zeitlichen Sprung nach vorne in der nubischen Geschichte.

    Old Dongola bildete das Zentrum des christlichen Königreichs Makuria. Von ca. 500 bis 1.500 n.Chr. stand Nubien unter christlichem Einfluss. Der Islam kam erst relativ spät ins Land ab dem 14./15. Jahrhundert. Das finde ich sehr erstaunlich! In Old Dongola finden seit den 60er Jahren Ausgrabungen statt, die die christlichen Hinterlassenschaften wie bspw. Kirchengebäude ans Tageslicht bringen.

    Als wir in Old Dongola ankommen, begegnet uns eine Gruppe von Männern, die unterwegs sind zu einer Beerdigung auf dem nahegelegenen Friedhof. Wie wir von Khalid lernen, gehen Frauen und Männer getrennt zur Beerdigung nach der islamischen Tradition. Später werden wir den sehr weitläufigen Friedhof noch besichtigen.

    Unter Kaiser Justinian und seiner Frau fand Ende des 6. Jh. n.Chr. die christliche Missionierung in Nubien statt. Zwischen dem 7. und 11. Jh. n.Chr. gab es in Old Dongola das Kloster der heiligen Dreifaltigkeit. Auf einem Hügel stehen noch die Überreste eines imposanten Gebäudes. Es ist heutzutage nicht mehr klar, welchem Zweck das Gebäude in christlichen Zeiten diente, vielleicht wurde es als Königspalast/Thronsaal genutzt. Später wurde es mit einer Moschee überbaut, die als solche noch bis 1960 genutzt wurde.

    Rund um das Gebäude sind christliche Grabstätten und Kapitelle mit Kreuzen zu sehen. Auf der Rückseite befindet sich ein Raum, in dem alte Fresken zu bewundern sind. Leider können wir nicht rein, dafür jedoch einen Blick durch das Gitterfenster von außen erhaschen. Auch eine Kirche und Basilika mit Säulen wurde nebenan schon teilweise ausgegraben. In islamischen Zeiten war die Kirche durch Häuser überbaut worden. Wow, das beeindruckt mich mal wieder! Ich finde es faszinierend, wieviel alte und so reichhaltige Geschichte hier erlebbar wird!

    Wir laufen zum nahegelegenen islamischen Friedhof. Hier gibt es nicht nur “normale” Gräber im Sand, sondern auch kuppelförmige Lehmziegelbauten im Sufistil. Der ganze Friedhof ist sehr weitläufig und beeindruckt mich enorm! Immer noch werden hier Menschen bestattet. Viele Gräber haben Palmzweige, manche auch eine Schale mit Wasser für die Vögel. Leider habe ich die genaue Bedeutung vergessen. Mit den islamischen Traditionen bzw. dem Sufismus habe ich mich bislang kaum beschäftigt. Und auf der Reise gibt es so viele neue Eindrücke und Erfahrungen, dass ich nicht alles aufnehmen und verarbeiten kann...😌

    Ich erkenne ein Grab mit noch frischen grünen Palmzweigen. Ob dies das Grab ist, an dem die Männergruppe heute morgen war?

    Das war jedenfalls ein wunderbarer Ort der Stille, der zum Nachdenken und -spüren anregt...
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  • Eine wunderschöne Mittagspause

    30 Kasım 2020, Sudan ⋅ ☀️ 29 °C

    Nach der Besichtigung von Old Dongola fahren wir weiter auf der Asphaltstraße. Hier ist weiterhin wenig Verkehr. An vielen Stellen erreichen die Sanddünen die Straße, so dass der Asphalt unter Sand begraben wird. Faszinierend! Ab und zu stehen Straßenschilder verloren im Sand. Es gibt so unwahrscheinlich viele Eindrücke, die so weit weg vom Leben in Deutschland erscheinen!

    Dann erreichen wir unseren heutigen mittäglichen Rastplatz direkt am Nil - wunderschön und mit Worten kaum zu beschreiben!

    Hier wachsen viele Palmen - Dome Palms, wie ich erfahre. Die Sanddünen fallen sanft bis zum Ufer ab, Vögel flattern hin und her. Da packe ich mein Fernglas aus und mache mich auf die Suche. Mehrere wunderschöne grüne Vögel sind zu sehen. Ich schaue in meiner ostafrikanischen Vogel app nach - es ist der “little green bee-eater”. Auch Nester von Webervögeln sind zu sehen. Ich genieße den Blick aufs Wasser, die Sanddünen, Palmen und Vögel! Da entdecke ich ein großes Reptil in Ufernähe. Langsam kriecht es ans Ufer, ist das ein Nilkrokodil? Wie ich später von Khalid erfahre, handelt es sich um eine Waranart. Die Größe ist jedenfalls echt beeindruckend!

    Unser Mittagstisch wird von unserer Crew im Schatten von Palmen aufgebaut, kann es es etwas Schöneres geben?

    Nach dem Mittagessen begegnen wir einem Mann mit Wasserkanistern über der Schulter. Er bekommt etwas zum Essen eingepackt. Das erlebe ich hier immer wieder. Wenn Nomaden vorbeikommen, ist es für unsere Crew selbstverständlich, dass sie mit Nahrungsmitteln, Wasser oder leeren Kanistern versorgt werden.
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  • Wandmalereien im Grab des Tanutamun

    30 Kasım 2020, Sudan ⋅ ☀️ 28 °C

    Nach unserer schönen Mittagspause fahren wir weiter nach El Kurru. Wir sind damit an einem der Hauptzentren des Reichs von Kusch angelangt. El Kurru ist die älteste Totenstadt Kuschs. Heute nachmittag besichtigen wir die unterirdische Grabstätte des Königs Tanutamun. Er war der letzte schwarze Pharao und herrschte von 664-653 v.Chr.

    Nur selten haben Besucher die Gelegenheit, diese außergewöhnliche Grabstätte zu besichtigen, wie uns Khalid erklärt. Die Grabstätte ist heute überbaut mit einem länglichen tonnenförmigen Gewölbe, davor sitzt der Wärter. Mit einer gewissen Ehrfurcht und Demut steige ich die antiken und ausgetretenen steinernen Treppenstufen hinab. Ich empfinde tiefe Dankbarkeit dies erleben zu dürfen!

    Unten angelangt erwartet uns ein wahrer Schatz! Die farbigen Wandmalereien mit Bildern und unzähligen Hieroglyphen sind fantastisch und sehr gut erhalten. Khalid bestätigt uns, dass alles noch im Originalzustand ist.

    Der Pharao mit der doppelten Kobra an der Stirn ist gut zu erkennen. Auch die Göttin Isis und ihr Mann Osiris sind abgebildet. Gemäß der Legende hatte Isis ihren Mann nach dessen Ermordung durch seinen Bruder wieder zum Leben erweckt. Eine zentrale Rolle in den Darstellungen spielt auch das Totengericht. Das Herz des verstorbenen Pharaos musste auf einer Waage im Gleichgewicht sein mit einer Feder, um die Prüfung zu bestehen. Khalid erklärt uns alles ausführlich, wovon ich mir leider wieder nur wenig merken kann. Ich lasse so einfach die jahrtausendealten Bilder und Symbole auf mich wirken - es ist eine andere Welt, die ich bisher nur aus Museen und Büchern kannte.

    Im Licht der untergehenden Sonne verabschieden wir uns von diesem besonderen Ort und fahren weiter zu einem weiteren Platz mit versteinertem Holz. Das ist auch mal wieder total beeindruckend! Dann erreichen wir unseren Übernachtungsplatz, der heute in einem kleinen wadi liegt. Mal wieder wunderschön! Im Sonnenuntergang spaziere ich noch herum, genieße die schöne Stimmung und Stille und lasse den Tag mit seinen vielfältigen Eindrücken nachwirken.
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