Pitcairn Island und die Südsee

October - November 2019
Über Paris und L.A. nach Tahiti und Mangareva, dann zwei Wochen mit dem Frachtschiff nach Pitcairn, Ducie, Henderson und Oeno Island Read more
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  • Day 18

    Abschied von Pitcairn

    November 3, 2019, South Pacific Ocean ⋅ ☁️ 20 °C

    Heute ist der Tag des Abschieds von den Pitcairn-Inseln. Das Wetter ist sommerlich und so beschließe ich, nochmals “down Isaac’s” zu besuchen. Mit der ruhigeren See sieht man die natürlichen Meeres-Pools deutlich besser. In den kleineren und größeren Becken tummeln sich viele kleine Fische. Ich klettere über die Felsbrocken soweit wie möglich nach vorne.

    Im Moment wird die Fracht auf die Silver Supporter verladen. Meralda hat mir erklärt, dass unter anderem mehr als 1.000 Honiggläser verschifft werden. Auch die Brave Heart wird beladen, ein kleineres Schiff, mit dem die Radio-Truppe vor zwei Wochen hier ankam. Auch sie legen heute ab mit Kurs auf Mangareva.

    Zuvor gibt es aber noch ein gemeinsames Abschiedsessen mit allen Pitcairn-Bewohnern auf dem Dorfplatz “The Square”. Meralda hat einen Ananas-Kuchen gebacken und frittiert Maniok-Streifen. Schmeckt lecker, ähnlich Pommes frites. 😋

    Um 13 Uhr beginnt das gemeinsame Mittagessen. Alle Dorf-Bewohner bringen etwas zum Essen mit. Es ist so viel, dass ich nicht schaffe, alles zu probieren! Im Anschluss gibts dann in der Public Hall noch eine Präsentation unserer Explorers Tour. Andy, Chris und Peter zeigen Fotos und berichten über unsere Erlebnisse und Erkenntnisse unserer Reise zu den unbewohnten Inseln. Danach gibt es noch ein paar persönliche Eindrücke von Jim, Charles und mir. Ich berichte, wie sehr mich diese unberührte Natur fasziniert hat und erzähle meine lustige Begegnung mit dem Hai.

    Um 16 Uhr treffen sich dann alle im “Hafen” an der Bounty Bay. Meralda, Mavis und ich fahren mit dem quad bike runter. Ich freue mich, dass Mavis auch mitkommen kann. Am Hafen herrscht buntes Treiben. Zuerst legen die Männer von der Brave Heart mit dem longboat ab. Ich organisiere ein Gruppenfoto mit den Mitgliedern der Explorers Tour. Heather vom Tourist Office fotografiert uns vor dem Pitcairn Island-Schild.

    Dann steigen auch wir ins longboat. Bei dieser ruhigen See ist das Ablegen deutlich weniger spektakulär;) Ein letztes Mal klettern wir die Strickleiter hoch. Das longboat dreht zum Abschied eine Ehrenrunde an der Silver Supporter entlang, bye bye 👋 Die nächsten 1,5 Tage werden wir wieder komplett auf See verbringen, bevor wir Mangareva erreichen.
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  • Day 20

    Zurück in der "Zivilisation"

    November 5, 2019 in French Polynesia ⋅ ⛅ 23 °C

    Bei ruhiger See und schönem Wetter sind wir nach Mangareva zurückgefahren mit der Silver Supporter. Da es auf dem Schiff kein “Unterhaltungsprogramm” gibt wie auf Kreuzfahrtschiffen, bleibt viel Zeit für Muße und Beschäftigung mit mir selbst. Das ist auch eine neue Erfahrung für mich! Ich merke, dass es mir gar nicht so leicht fällt und frage mich, wie es wohl wäre, mehrere Tage oder sogar Wochen auf solch einem Schiff zu verbringen ohne Land zu sehen.

    Wir haben auf Pitcairn David aufgenommen, der mit der Silver weiter nach Neuseeland fährt, um dort ein halbes Jahr zu arbeiten. Er wird ab Mangareva der einzige Passagier sein, die Fahrt nach Neuseeland dauert mindestens 10 Tage. Es gibt keinen Zwischenstopp. Wow! Wenn ich darüber nachdenke, würde mir das echt schwerfallen - kein Land, keine Abwechslung, kein “Auslauf”, nur Blauwasser um mich herum, keine Musik, keine Unterhaltung mit anderen Passagieren....

    Nach 1,5 Tagen kommen wir auf Mangareva an. Der Sonnenaufgang über der Lagune ist fantastisch! Wir sehen mehrere Inseln, wunderbares Licht - das muss ich tief inhalieren! Es sind ganz besondere Momente, mit der Natur verbunden!

    Wir werden mit einem kleinen Boot zum Hauptort gefahren. Der Flieger geht erst in mehreren Stunden. Wir haben also noch etwas Zeit, um die Insel zu erkunden. Die Radioleute von der Brave Heart sind auch schon da und werden denselben Flieger nehmen. Mit Chris marschiere ich auf die Anhöhe,wir genießen die Ausblicke. Auf dem Rückweg schenke ich mir selbst noch Armband und Ohrstecker mit schwarzen Perlen. Die sind in Mangareva deutlich günstiger als auf Tahiti!

    Dann geht’s mit dem Flughafenboot wieder über die Lagune zum Flugplatz auf dem Motu.Wir warten noch eine ganze Weile, dann geht’s non-stop 4 Stunden nach Papeete zurück. Es fühlt sich seltsam an - soviel Verkehr, Menschen und Infrastruktur. Wir waren zwei Wochen an sehr isolierten Plätzen und in unberührter Natur. Das ist jetzt ein echter “Zivilisationsschock”!

    Abends gehen Andy, Peter, Jim, Michele und ich zusammen was essen. Wir stoßen auf einen Essensstand in der Nähe des Hotels. Als ich wieder zurück bin, erhalte ich eine Nachricht von Charles. Er ist bei den 3 Brasseurs in Papeete. Kurzerhand fahre ich mit dem Taxi hin und verbringe mit Charles und Terry noch einen netten restlichen Abend.
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  • Day 21

    Manava suites Resort

    November 6, 2019 in French Polynesia ⋅ ☀️ 28 °C

    Vor und nach der Pitcairn Explorer Tour habe ich ein paar Tage Aufenthalt auf Tahiti und übernachte im Manava Suites Resort. Die Lage ist schön, südlich vom Flughafen mit tollem Blick auf die Insel Moorea. Die Zimmer sind sehr großzügig. Zur Anlage gehören ein toller infinity pool, Liegestühle auf kleinen Motus und eine schöne Beach bar. Über das activity center habe ich viel gebucht - snorkeling tour, whale watching tour, jet ski, stand up paddle und eine 4*4 Safari tour ins Inselinnere. Das hat alles Spaß gemacht und war super organisiert!

    Dabei ist die Atmosphäre sehr familiär. Bereits nach kurzer Zeit wurde ich wiedererkannt und mit Vornamen angesprochen. Poe vom activity center hat mich nach 2 Wochen wiedererkannt und gefreut mich zu sehen. Ich mag sie auch sehr gerne - sehr freundlich, relaxt und mit einem Lächeln auf den Lippen - und immer besorgt, das Bestmögliche für die Kunden zu organisieren.
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  • Day 22

    Safari Tour ins Inselinnere

    November 7, 2019 in French Polynesia ⋅ 🌙 27 °C

    Mein letzter Tag in der Südsee! Da möchte ich gern noch was unternehmen. Ich spreche daher Poe an bzgl. einer Tour in die Berge. Spontan ist das erst mal gar nicht so einfach. Schließlich entscheide ich mich für eine private Tour mit einem Allradwagen.

    Meine Fahrerin ist Léonie. Sie hat seit einem halben Jahr ihr eigenes Business und freut sich sehr, dass sie einen Vertrag mit dem Manava Hotel bekommen hat. Léonie ist schon lange im Reisebusiness und ist schon erstaunlich viel gereist. Fast habe ich den Eindruck, dass sie schon in mehr Ländern als ich war. Eine sehr unabhängige Frau!

    Wir fahren erst mal durch Papeete auf die Nordseite von Tahiti. Dann geht’s in ein Tal, prompt wird die „Straße“ sehr viel schlechter - Schotterbelag mit riesigen Schlaglöchern. Daher also der Allradwagen ;) Der Wagen ähnelt einem Safarijeep mit zwei Sitzbänken und ist seitlich geöffnet (d.h. bei Regen könnte man Plastikvorhänge herunterlassen). Fotos während der Fahrt aufzunehmen ist nur schwer möglich, da es ziemlich schaukelt, haha.

    Wir fahren an einem halb ausgetrockneten Fluss entlang. Die Landschaft ist sehr grün, vereinzelt sind Wasserfälle zu sehen. Léonie erklärt mir, dass in der bald kommenden Regenzeit unendlich viele Wasserfälle entstehen werden. Je mehr wir ins Inselinnere vordringen, desto spektakulärer wird die Berglandschaft. Schroffe Berggipfel werden sichtbar, wir fahren in die Caldera. Der höchste Berg ist über 2.000 m hoch! Tahiti ist damit geologisch eine relativ junge Insel.

    Dann genieße ich ein Bad im Fluss. Die Temperatur ist total angenehm, erfrischend aber nicht zu kalt. Léonie hat Früchte vorbereitet - Bananen, Ananas und Wassermelone, lecker! Es geht denselben Weg wieder zurück. An einer Stelle fahren wir über eine super schmale Brücke - spannend!

    Léonie erzählt mir, dass früher mehrere Tausend Menschen im Tal gelebt haben. Mit den Überschwemmungen in der Regenzeit wurde es auf Dauer zu gefährlich - die Inselregierung hat die Menschen daher umgesiedelt.
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  • Day 24

    Eine außergewöhnliche Reise geht zu Ende

    November 9, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 3 °C

    Nach einem rund 1,5tägigen Flug um den halben Erdball bin ich wieder gut in Frankfurt gelandet. Ankunft bei 3 Grad! Ein echter Temperaturschock, nachdem ich am Donnerstag abend im Hotel noch das angenehme Wasser des Swimmingpools genossen hatte...

    Diese Reise war ganz besonders!! Ich war auf Inseln, die bislang nur sehr wenige Menschen besucht haben. Unser Fotograf Chris sagte mir, vor der Reise konnte er über die Google-Bildersuche überhaupt keine Fotos von Ducie Island finden. Auch für unsere Bootsmannschaft war dies Neuland und daher eine echte Herausforderung! Aufgrund der Wetterbedingungen mussten wir jeden Tag neu planen und sind letztlich mit der Silver Supporter Zick-Zack gefahren. Daher war es auch eine „Überraschungsreise” für mich. Häufig war am Vorabend noch nicht klar, wie der nächste Tag aussehen wird, ob wir landen können bzw. wann.

    Ganz großer Dank gilt daher dem Captain der Silver Supporter und seiner Crew sowie Darcy und Shawn, die uns mit dem kleinen Beiboot jeweils auf die Inseln gebracht haben. Auch sie kannten die Gewässer kaum bzw. gar nicht und mussten sich damit ad hoc vertraut machen. Teilweise war die Landung bzw. Rückkehr durch die Brandung oder das Korallenriff schwierig. Ich bin sehr dankbar, dass alles so geklappt hat und ich einige der weltweit entlegensten Inseln mit unberührter Natur, riesigen Vogelschwärmen und toller Unterwasserwelt inkl. großer Anzahl an Haien besuchen konnte.

    Ein großer Traum ging auch in Erfüllung, dass ich rund 230 Jahre nach Fletcher Christian und seinen Meuterern auf Pitcairn landen durfte. Die Insel ist landschaftlich trotz ihrer geringen Größe äußerst vielfältig. Einzigartig ist, dass sich die kleine Bevölkerung im Wesentlichen über ein singuläres historisches Ereignis definiert und die Geschichte der Bounty daher immer noch sehr präsent ist. Jeweils im Januar wird der Jahrestag der Verbrennung der Bounty wie eine Art Nationalfeiertag begangen. Ich habe die meisten Einwohner persönlich kennen gelernt.

    Nicht vergessen werde ich auch die Abende im whales tooth inn bei Pawl und Sue und die legendären Darts-Spiele. Das hat Riesen Spaß gemacht!

    Von Pitcairn habe ich mir einige Souvenirs mitgenommen. Eine Landkarte, Bildband, Postkarten und Briefmarken, T-Shirts, eine Kappe, Honigseife und verschiedene Handwerkskunst - darüber freue ich mich sehr!
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  • Day 32

    Nachlese

    November 17, 2019 in Germany ⋅ 🌙 0 °C

    Jetzt bin ich wieder eine Woche zu Hause und schwelge noch in den Erinnerungen an die Reise. Die ersten Tage wieder bei der Arbeit habe ich größtenteils damit verbracht, den Kollegen von meiner Reise zu erzählen. Viele waren wirklich sehr interessiert! Das Erzählen hat mir selbst erlaubt, die Reise nochmals nachzuerleben :)

    Im Nachhinein lese ich nochmal viel über die Inseln, den Bildband, aber auch die Internet-Berichte in der Presse. Dabei stoße ich wieder auf die Presseberichte aus 2004 mit den Prozessen zu Vergewaltigungen von Kindern auf der Insel. Nachdem ich auf Pitcairn war und die Menschen persönlich kennen gelernt habe, berühren mich diese Berichte deutlich mehr!

    Shawn Christian war damals einer der Verurteilten. Zu denken, dass Michele Shawn kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis kennengelernt hat, wirft ein total neues Licht auf das Paar. Wie ist sie mit dieser „Vergangenheit“ umgegangen? Wie lebt Shawn heute mit seiner eigenen Geschichte? Ich selbst habe ihn wirklich als sehr hilfsbereiten und offenen Menschen kennengelernt, eigentlich als jemanden, von dem man denken könnte, er kann keiner Fliege etwas zuleide tun. Diese Widersprüche machen mich sehr nachdenklich. Dennis, der Postbeamte von Pitcairn, war damals der Einzige, der laut der Berichte echte Reue gezeigt hatte und daher nur milde beatraft wurde.

    Und dann ist da noch die Erzählung einer Fotografin, die vor einiger Zeit 3 Monate auf der Insel verbrachte. Im Gegensatz zu uns, die „hofiert“ wurden, hatte sie es schwer und kam sie sich ziemlich isoliert vor. Die Bevölkerung verhielt sich offenbar sehr abweisend ihr gegenüber. Und sie wurde von David sexuell bedrängt. David, der uns auf der Silver supporter nach Mangareva begleitet hatte. Auch hier wieder Ambivalenz!

    Ja, das Leben auf Pitcairn hat viele Facetten! Und einige sind auch dunkler. Für mich bestätigt sich, dass das Leben in einer so abgeschiedenen kleinen Gemeinschaft eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt, die von der Außenwelt nur schwer nach zu vollziehen sind. Nachdem ich auf der Insel war, kann ich irgendwie “verstehen“, dass dem puren Überleben in dieser Isolation alles andere untergeordnet wird. Letztlich müssen alle zusammen halten - gemeinsam überleben oder gemeinsam untergehen - so krass das auch klingt. Man kann sich als einzelner nur ganz schwer abgrenzen - oder eben auswandern. Wie würde ich mich in ähnlicher Lage verhalten?

    Da denke ich wieder an Hanna und ihre Familie. Bestimmt kennt sie ja auch die Gerichtsprozesse von 2004. Jetzt würde ich gern nochmal mit ihr darüber sprechen. Ja, dafür benötigt man einfach mehr Zeit!

    Das Lesen der Presseberichte schmälert zwar keinesfalls die Erlebnisse vor Ort. Es vervollständigt aber das Bild und nimmt etwas von der Verklärung weg, die Pitcairn durch die Hollywood Verfilmungen erhalten hat!
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