Pitcairn Island und die Südsee

October - November 2019
Über Paris und L.A. nach Tahiti und Mangareva, dann zwei Wochen mit dem Frachtschiff nach Pitcairn, Ducie, Henderson und Oeno Island Read more
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  • Day 1

    Kurz vor dem Abflug

    October 17, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute startet das große Südseeabenteuer!! Mehr als einen Tag werde ich unterwegs sein bis zur Ankunft in Tahiti. Danach darf ich erst mal ein paar Tage den jet lag verarbeiten ;):), die Insel genießen, baden, vielleicht schnorcheln...

    Und dann geht’s in ein paar Tagen per Flug auf die kleine Laguneninsel Mangareva, von wo aus die MV Silver Supporter ablegt. Ich freu mich riesig drauf und bin sehr gespannt. Begleitet wird die Reise von einem britischen Vogelexperten, einem Profifotografen und einem Vertreter des Pitcairn Island Tourist boards. Ich denke, ich werde einen tiefen Einblick in die Vogelwelt, Natur, Auswirkung von Klimawandel und Plastikmüll und den südlichen Sternenhimmel bekommen!
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  • Day 2

    Ankunft auf Tahiti

    October 18, 2019 in French Polynesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Nach einer langen Flugreise über Paris und Los Angeles landete der Flieger heute morgen um 5 Uhr Ortszeit auf Tahiti. 12 Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland! Ich fühle mich nach rund eineinhalb Tagen Reisezeit erstaunlich fit.

    Die Begrüßung am Flughafen ist überwältigend und sehr berührend! Eine dreiköpfige Band spielt polynesische Rhythmen mit Gesang, von der Reiseagentur bekomme ich einen duftenden Blumenkranz umgehängt - Kia orana! Die Frangipani-Blüten sind ein Traum!

    Dann geht es mit dem Shuttle zum Manava Resort Hotel. Schon wieder bin ich einfach überwältigt - eine tolle Anlage im Westen der Insel am Meer mit Blick auf die Nachbarinsel Moorea. In den Palmen und Bananenstauden tummeln sich tropische Vögel und Schmetterlinge. Ich hatte fast vergessen, wie wundervoll die tropische Inselwelt hier ist. Jetzt muss ich mich kneifen, weil ich kaum fassen kann, wie schön es hier ist. Und dazu die liebenswerten und herzlichen Menschen, das war ja schon auf den früheren Reisen in die Südsee ein besonderes Highlight.
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  • Day 2

    Soirée Polynésienne

    October 18, 2019 in French Polynesia ⋅ ⛅ 26 °C

    Zu Polynesien gehört untrennbar Musik und Tanz. Die gemeinsame musikalische Kultur verbindet alle polynesischen Inselstaaten bis hoch nach Hawaii. Udo und ich hatten die sogenannten „Island nights“ schon bei den letzten beiden Südseereisen genossen. Zu diesen Abenden gehört ein großes polynesisches Buffet mit tollen Gerichten, vielfach auf Basis von rohem Fisch (z.B. Thunfisch), der als Sashimi oder mariniert angeboten wird. Besonders lecker ist der rohe Fischsalat in Kokossauce. Im Anschluss gibt es dann die traditionellen polynesischen Tänze, die von Trommeln, Ukuleles und Gesang begleitet werden. So soll den Touristen die polynesische Kultur nahegebracht werden. Manchmal sind dies auch fast familiäre Veranstaltungen.

    So einen Abend haben Udo und ich gestern im benachbarten Intercontinental Hotel besucht. Ja, die ersten Tage auf Tahiti verbringen Udo und ich - unabhängig voneinander geplant (!) - beide im Manava Resort. Ursprünglich hatten wir die Pitcairn-Reise noch gemeinsam geplant, jetzt macht jeder seine eigene Reise. Mit Ausnahme des Manava Resorts, wo wir beide starten...

    Das Buffet im Intercontinental ist gigantisch und sehr lecker 😋. Wir sitzen in der ersten Reihe vor der Bühne. Die Tänzerinnen und Tänzer tragen wechselnde “Kleidung” aus Naturmaterialien - Blätter und getrocknetem Gras. Dazu sehr aufwändiger Kopfschmuck. Die Tänze drücken Geschichten aus und Teile des Lebens der Polynesier. So werden bspw. die Pazifiküberfahrten im Auslegerkanu, aber auch das Werben der Männer um die Frauen dargestellt. Zentrales Element ist der Hüftschwung, der hier in irre Geschwindigkeit vorgeführt wird. Einfach toll und auch sehr erotisch. Es kommt eine unwahrscheinliche Lebensfreude rüber. Aber diese ist sowieso Teil der polynesischen Mentalität. Die Menschen hier sind generell sehr freundlich, offen, humorvoll und lebensfroh, man könnte manchmal fast sagen - kindlich im positiven Sinn!

    Zum Schluss werden dann noch einige Männer zum Mittanzen aufgefordert. Auch das gehört zu einem solchen Abend mit dazu! Udo ist auch dabei und macht seine Sache echt gut und hat Spaß dabei. Ein rundum schöner Abend! Aber dann schlug auch der jet lag zu, die Augen fielen mir fast im Stehen zu. ;)
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  • Day 3

    Erste Schnorcheltour

    October 19, 2019 in French Polynesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Heute morgen habe ich mich für eine Schnorcheltour mit der Tauch Company auf der Hotelanlage angemeldet. Die einzigen weiteren Teilnehmer sind eine französische Familie mit drei Kindern. Sie leben seit zwei Monaten auf Tahiti und kommen ursprünglich aus der Gegend von Marseille.

    Durch die Passe vor unserer Hotelanlage fahren wir aufs offene Meer außerhalb des Korallenriffs. Das Boot ist recht luxuriös mit weißen Sitzen wie an der Côte d’Azur 😉 Wir fahren in Richtung eines mit Korallen bewachsenen Unterwasserhügels, bei dem eine unterirdische Süßwasserquelle ist. Hier soll es Wasserschildkröten geben. Zuvor stoßen wir aber auf Delfine, die gemütlich ihre Kreise um unser Boot ziehen. Es ist immer wieder ein besonderes Naturschauspiel, diese Tiere im Meer zu erleben!

    Dann machen wir das Boot fest und steigen ins Wasser. gleich unterhalb gibt es schöne Korallengärten - toll! Wir sind hier im offenen Meer außerhalb der Lagune - le grand bleu ! 😊 Wir schnorcheln zur Süßwasserquelle. Während der Guide Patrick mit der Familie und ihrer Schnorchelausrüstung beschäftigt ist, entdecke ich die erste Schildkröte!! Auch das finde ich immer wieder bewegend, wie elegant sich diese Tiere durchs Wasser bewegen. Außerdem gibt es schöne bunte Fische. 🐟🐠Unterhalb sind Taucher zu sehen. Später entdecke ich noch zwei weitere Schildkröten - da kommt die Meeresforscherin in mir durch ;);) Dann fahren wir noch zu einer weiteren Schnorchelstelle - das « Aquarium « mit bunten Fischschwärmen. Da ich keine Unterwasserkamera habe, kann ich diese schönen Bilder nur in meinem Gedächtnis mitnehmen...
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  • Day 4

    Jet Ski und Walbeobachtung

    October 20, 2019 in French Polynesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Heute ist der Tag ganz dem Wassersport und Ausflug auf dem Meer gewidmet ! Zunächst mal geht’s zum allerersten Mal auf den Jetski. Mit dem Guide Patrick fahren Udo und ich nach kurzer Einweisung los. Es macht riesig Spaß, so übers Meer zu zischen und wir beide haben die Technik im Handumdrehen raus :) Man muss nur etwas Mut haben, Gas zu geben, dann läßt sich der Jetski problemlos steuern und auch enge Kurven fahren :) Eine Stunde fahren wir so im Wesentlichen außerhalb der Lagune. Da es heute sehr windig ist bedeutet das auch einen ziemlichen Wellengang und es ist teilweise ganz schön bumpy - das ist Teil des Spaßes!!

    Als wir zurück kommen, wird gerade von der Hotelangestellten Poe die Zubereitung des rohen Fischsalats vorgeführt. Am Ende bekommt jeder ein Schälchen zur Verkostung - lecker! 😋

    Um 13.30 Uhr brechen wir auf zur Walbeobachtungstour. Wieder ist Patrick als Bootsführer dabei, außerdem Tomi, die evtl. mit uns schwimmen gehen wird. Wir sind insgesamt 8 Touristen. Sofort nach Ausfahrt aus der Lagune sehen wir den ersten Buckelwal, ein großes Exemplar!! Einfach begeisternd! Ab Juni findet man in dieser Gegend viele Wale, die nach Rückkehr aus der Arktis hier ihre Jungen zur Welt bringen.

    Leider gibt es auch immer andere Privatboote, die den erforderlichen Mindestabstand zu den Tieren nicht einhalten und damit die Wale verscheuchen. Tomi möchte einen Moment abwarten, wo der Wal ganz relaxt ist. Wir fahren weiter und sehen immer wieder Wale, auch mit Jungen. Nie hätte ich gedacht, an einem Nachmittag so viele Tiere zu Gesicht zu bekommen! Einer der Wale ist total verspielt, springt aus dem Wasser, dreht Pirouetten, um dann mit seinem ganzen Gewicht aufs Wasser zu klatschen. Einfach nur beeindruckend und gleichzeitig sehr berührend! Die ausgewachsenen Buckelwale werden zwischen 12 bis 16 Tonnen schwer.

    Tomi erzählt ihre berührendste Begegnung mit einem Wal: Sie war einmal mit dem Wal schwimmen und als sie recht nahe bei ihm war, hat er sein großes Auge geöffnet. Auge in Auge mit einem Buckelwal, das ist wohl ein Erlebnis, das man sein ganzes Leben nicht vergisst. Ich selbst bekomme jedenfalls Gänsehaut, als ich die Geschichte höre.

    Einmal gehen wir mit unserer Schnorchelausrüstung alle ins Wasser. Mitten im Ozean, das ist spannend! Als ich unter Wasser schaue, ist es das große Nichts bzw. einfach nur blau, das finde ich total beeindruckend. Ich denke an den Film „ The big blue“ - „le grand bleu“ mit Jean Réno und verstehe mit einem Mal die Faszination für die Apnoe-Taucher. Gerade eben war der Wal noch nahe bei uns, im Meer entdecken wir jedoch nichts. Er muss tief unter uns durchgetaucht sein. Aber allein das Erlebnis, einmal mitten im Ozean im Wasser zu sein, hat sich gelohnt!
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  • Day 5

    Einmal um die Insel

    October 21, 2019 in French Polynesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Heute ist (vorerst) mein letzter Tag auf Tahiti. Nachdem ich bisher vor allem das Meer genossen habe, beschließe ich, eine Tour um Insel zu machen. Diese buche ich bei einem privaten Taxiunternehmen. Mutter Sylvie und Tochter Marie holen mich ab. Im Uhrzeigersinn geht’s los Richtung Norden mit fantastischem Blick auf Moorea. Nach einem schönen Belvedere folgt der „Point Vénus”. Hier hat Captain James Cook 1769 den Transit des Planeten Venus durch die Sonne beobachtet, um daraus Rückschlüsse für die Entfernung zur Erde zu ziehen (wenn ich es richtig verstanden habe, haha). Auch die Geschichte von Captain Bligh und der Meuterei auf der Bounty ist hier auf einer Tafel zu lesen. Bald werde ich auf der Insel sein, auf der die Meuterer letztlich gelandet sind!! :) Point Venus ist ein schönes Plätzchen mit einem historischen Leuchtturm.

    Dann fahren wir weiter, sehen Wasserfälle und eine geologische Besonderheit - ein Loch im Felsen, durch das mit gewaltigem Brausen Luft zischt, die von der Meeresbrandung unterhalb erzeugt wird. Ich habe mich tatsächlich kurz erschreckt, da das Loch unscheinbar ist, das Geräusch jedoch sehr laut ist. Zwischendurch regnet es auch mal - die hohen Berge auf Tahiti (der höchste misst immerhin über 2.000 m) ziehen Wolken an und auf der östlichen Seite regnet es dadurch wohl recht häufig.

    Dann kommen wir zu einem botanischen Garten, der wirklich außergewöhnlich schön ist - alle tropischen Pflanzen sind dort zu sehen und auch Blumen in voller Pracht. Neben Hibiskus in allen möglichen Farben wachsen hier die farbenprächtigsten Blumen, z.B. Papageienblumen. Ich bin total fasziniert von der Farbenpracht! Marie fotografiert mich mit den Blumen, wir haben echt Spaß zusammen und waten auch gemeinsam durch kleine Wasserbassins, in denen die Einheimischen gern ein Bad nehmen. Später müssen wir alle lachen, als wir einen Mann sehen, der von Kopf bis Fuß eingeseift ins Wasser hüpft.

    Marie und Sylvie scheinen auch sehr tierlieb zu sein. Sie füttern die herumlaufenden Enten und kümmern sich liebevoll um einen Hahn, der offenbar lange im Wasser gelegen hatte und nun völlig unterkühlt und erschöpft ist. Es hätte nicht viel gefehlt und Marie hätte ihn mit nach Hause genommen. Man merkt, dass hier der Bezug zu den Tieren auf natürliche Weise eng ist, das sieht man auch daran, dass hier so viel “Geflügel” frei herum läuft, was zum Alltag in Polynesien dazu gehört.

    Im Hotel zurück genieße ich den Sonnenuntergang an der Pool Bar bei einem (bzw. zwei!) Cocktails und ein paar polynesischen Tapas als Abendessen.

    Morgen geht’s dann ganz früh zum Flughafen mit meiner Pitcairn-“Reisegruppe”. Unseren Reiseleiter Andy habe ich schon kennengelernt. Er ist sehr sympathisch und offen. Ich bin sehr gespannt auf den Rest der Gruppe, sehr viele werden wir nicht sein. Wir fliegen zunächst nach Mangerava in den Gambier-Inseln. Von dort wird das “Expeditionsschiff” ablegen. Mal sehen, wann ich den nächsten Blogeintrag schreiben kann bzw. ob und wann ich Internetverbindung haben werde... 😉
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  • Day 6

    Das Pitcairn-Abenteuer startet

    October 22, 2019, South Pacific Ocean ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute morgen klingelte um 5 Uhr der Wecker, um 6.15 Uhr wurden wir abgeholt. “Wir”, das sind Andy Schofield, unser Reiseleiter und die Teilnehmer Peter Ryan aus Kapstadt, James und Michele aus Oregon und unser neuseeländische Fotograf Chris Pegman. Am Flughafen trafen wir dann noch Charles aus San Francisco, Jeroen aus Belgien, Terry aus London und Darcy von Pitcairn.

    Darcy kommt ursprünglich aus Neuseeland und ist erst im März auf die Insel emigriert. Er hat eine Einheimische geheiratet, die beiden haben zwei kleine Kinder. Er war Ingenieur auf dem Versorgungsschiff für Pitcairn und daher in der Vergangenheit häufig auf Pitcairn. Peter ist Prof an der Uni in Kapstadt und auch schon viel gereist für Forschungszwecke, insbesondere auf die Insel Tristan im Südatlantik. Diese befindet sich mitten im Ozean zwischen Südafrika und Argentinien. Auch dort leben Menschen! Man benötigt ca. 6 Tage, um mit dem Schiff dorthin zu kommen. Daher kennen sich Peter und Andy recht gut. Chris ist Osteopath, fotografiert aber leidenschaftlich, vor allem nachts. Wenn gefragt, bezeichnet er sich durchaus als Profifotografen, auch wenn er damit nicht seinen Lebensunterhalt verdient.

    Außer mir und Jeroen sind damit alle “native English speakers”. Und Jeroen spricht so gut englisch, dass ich ihn eher als Amerikaner eingeschätzt hätte. Ich werde wohl in den kommenden zwei kein Wort deutsch sprechen, außer mit mir selbst, haha 😆 Und dafür mein Englisch verbessern, d.h. Sprachkurs inklusive! Michele und ich sind die einzigen Frauen an Bord, es scheint nicht so viele Mädels zu geben, die abenteuerlustig sind, entfernte Inseln kennenzulernen... 😉

    Jeroen, Terry und Charles haben ihr Leben dem Reisen verschrieben. Charles hat tatsächlich ALLE Länder der Welt gesehen. Er führt eine Liste. Die drei gehören offenbar zu den 50 der am meisten gereisten Menschen weltweit. Unglaublich!!

    Mit Air Tahiti fliegen wir nach Mangareva im Gambier Archipel. Das schöne Wetter lassen wir leider hinter uns. Auf Mangareva ist es wolkig, wenngleich mild. Da die Insel deutlich südlicher als Tahiti liegt und damit weiter weg vom Äquator, sind die Jahreszeiten hier schon ausgeprägter. Mit dem Taxiboot fahren wir zum “Hafen”, kaufen noch ein paar Flaschen Wein ein und werden dann mit einem kleinen Bötchen zur Silver Supporter gefahren. Aufgrund der rauen See bekommen wir alle gelbe Friesennerze an😊 Schließlich krabbeln wir über die Strickleiter (“Jacob’ s ladder”) aufs Schiff.

    Meine Kabine ist sehr komfortabel, mit vollständigem Duschbad. Ich bin beeindruckt! Wir bekommen die Sicherheitsunterweisung vom ersten Offizier Sergej, dann begrüßt uns der philippinische Koch Simone. Er ist bereits seit 13 Jahren Koch hier, der wichtigste Mann an Bord! ;)
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  • Day 8

    Ankunft auf Pitcairn Island

    October 24, 2019 on the Pitcairn Islands ⋅ 🌧 19 °C

    Heute morgen wache ich gegen 5.30 Uhr auf. Auf dem schaukelnden Boot habe ich wie ein Baby geschlafen. Das Wetter könnte kaum schlechter sein, es regnet in Strömen! Pitcairn Island ist durch den Regenvorhang zu erkennen. Wir liegen auf der Rückseite der Insel, offenbar wegen des hohen Wellengangs und des starken Windes auf der anderen Seite. Ein paar Teilnehmer glauben, dass wir nicht so schnell auf der Insel landen können. Schließlich müssen wir mit dem longboat abgeholt werden., dass von der Bounty bay auf der anderen Seite kommt.

    Ich denke mir, die Inselbewohner sind solche Wetterlagen doch bestimmt gewohnt und werden schon Wege finden, um uns an Land zu holen...

    Dann bekommen wir tatsächlich die Info, dass das longboat um 8.30 Uhr bei der Silver Supporter ankommen soll. Wir machen uns fertig, unser Gepäck wird in große Mülltüten verpackt. Wir selbst bekommen wieder gelbe Regenmäntel und Sicherheitswesten angelegt. Schließlich ist das Longboat da und wir steigen wieder über die Strickleiter nach unten. Wir setzen uns alle auf den Boden des longboats, die Hosen sind schon durchweicht ;) Dann fahren wir durch den hohen Wellengang auf die andere Seite der Insel, Wasser kommt von allen Seiten, Regenwasser von oben und Salzwasser von der Seite, ein echtes Abenteuer! Es macht Spaß so durch die Wellen zu reiten, ich freue mich wie ein kleines Kind!

    Schließlich legen wir in der Bounty Bay an und werden von den Einheimischen mit Muschelkette begrüßt. Ich lerne Meralda Warren kennen, bei der ich übernachten werde. Mit dem Quad Bike fahren wir steil nach oben, mein Gepäck wurde mit Gummiriemen festgezurrt. Im Elternhaus erwartet mich Mavis, ihre Mutter. Sie flicht gerade Armbänder aus Gräsern zur Beschäftigung.

    Dann gibts leckere Suppe mit Kokosmilch, Bohnen und Lauch mit selbst gemachtem Brot von Meralda. Danach der berühmte Pitcairn-Honig! Hier ist natürlicherweise alles Bio, selbstgemacht bzw. selbst angebaut. Die Bananen wachsen vor dem Hauseingang. 😊😋
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  • Day 9

    Pitcairn Island und das Erbe der Bounty

    October 25, 2019 on the Pitcairn Islands ⋅ ☁️ 19 °C

    Heute morgen hat Meralda ein leckeres Frühstück zubereitet. Es gibt Rührei, Früchte und ihr selbst gebackenes Brot. Und natürlich ihren eigenen Honig 🍯 Dann fuhr sie mit mir mit dem Quad Bike außerhalb von Adamstown, um mir etwas von der Insel zu zeigen. Da es wieder leicht zu regnen begann, musste sie an einer Stelle umkehren, da die „Straße“ sonst unpassierbar würde. Es gibt hier nur ganz wenige asphaltierte Straßen, die meisten Wege/Straßen hier sind naturbelassen, bei Regen werden sie sehr matschig, so dass man leicht stecken bleiben kann. Da ich Lust habe, draußen zu bleiben, gehe ich zu Fuß weiter.

    Die Wolken hängen tief, der Nebel wabert über die Bergkuppen. Ich laufe nach oben zum sog. „ships landing point“. Bei klarem Wetter muss der Ausblick fantastisch sein. Heute kann ich dies durch die Nebelschwaden nur erahnen, finde es aber ganz mystisch. Schließlich marschiere ich wieder zurück Richtung Adamstown. Inzwischen bin ich schon ziemlich dreckig geworden, das läßt sich bei dem Wetter und dem Matsch nicht vermeiden ;);) Dann kommt mir Terry mit seinem Gastgeber auf dem Quad bike entgegen. Wir fahren zusammen zum Museum, das von Meralda an manchen Tagen geöffnet wird.

    Im Museum befinden sich viele Stücke von der Bounty, z.B. eine gut erhaltene Kanone oder die Bibel von Captain Bligh. Überhaupt sind die Bounty und die Meuterer das zentrale Thema im Museum. Meralda zeigt mir später noch die teilweise erhaltene Schiffsglocke, die sie bei sich zu Hause verwahrt. Das Erbe der Meuterer der Bounty wird hier sehr hoch gehalten, schließlich definiert sich im Prinzip die ganze Bevölkerung Pitcairns darüber. Als die Meuterer vor rund 230 Jahren hier ankamen, war die Insel unbewohnt. Ich habe noch nie vorher einen Ort auf der Welt gesehen, dessen Bevölkerung so explizit auf ein einzelnes historisches Ereignis zurückzuführen war. Das ist hier schon sehr besonders! Durch das Gespräch mit Meralda wird mir bewusst, dass der Verlust von einzelnen Stücken der Bounty fast einem Identitätsverlust gleich käme.
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  • Day 9

    Wanderung zum "Highest point"

    October 25, 2019 on the Pitcairn Islands ⋅ 🌬 20 °C

    Heute nachmittag habe ich mich mit Kevin verabredet für eine Wanderung über die Insel. Das Wetter ist immer noch instabil, aber drinnen hält es mich auf keinen Fall, Bewegung ist wichtig nach zwei Tagen im Flugzeug und Boot. Und ich möchte so viel wie möglich von der Insel sehen!🏃‍♀️

    Zuvor war ich noch in der “Gallery”, wo es schöne Souvenirs gibt. Sie wird von Hanna aus Schweden betrieben. Hanna und ihr Mann Daniel mit ihren beiden Söhnen planen, hierher auszuwandern und wohnen seit einigen Monaten “zur Probe” hier. Das ist auch eine große Lebensentscheidung! Hanna ist sehr nett und offen und macht sich natürlich viele Gedanken zum Leben hier. Es scheint aber eine wichtige und stimmige Entscheidung für sie zu sein.

    Gefühlt kaufe ich den halben Laden leer. Es gibt T Shirts mit Pitcairn Island-Aufdruck sowie allerlei Handgeschnitztes und -geflochtenes. Dazu noch eine Inselkarte, schöne Briefmarken und Postkarten. Ein Bildband wird auch noch mit eingepackt.

    Um 13.30 Uhr geht’s auf die Wanderung. Kevin ist Anfang 60, auf der Insel geboren, aber dann im Kindesalter mit seinen Eltern nach Neuseeland ausgewandert. Später kam er immer wieder hierher zurück und lebt seit 2015 wieder dauerhaft hier. Er stammt in direkter Linie vom Meuterer Young ab.

    Wir fahren mit dem quad bike ein Stück nach oben und wandern zum “ highest point » auf der Insel, ca. 340 m hoch. Die Wolken hängen tief, so dass die Aussicht leider im Nebel liegt🤷‍♀️ Von einem schmalen Grat können wir aber doch nach unten schauen, es geht fast senkrecht nach unten und ist spektakulär! Höhenangst sollte man lieber nicht haben. Die Insel ist landschaftlich total abwechslungsreich, teilweise sieht es aus wie im Regenwald. Und es geht hoch und runter, und das häufig sehr steil. Das Meer ist nie weit, die Insel misst nur ca. 5 qm. Auch die Küste fällt überwiegend steil ab, im Meer gibt es diverse einzelne Felsen.

    Wir wandern ca. 2,5 Stunden. Es gibt nur ganz wenige asphaltierte Straßen, ansonsten Lehmwege. Kevin erzählt mir viel über die Insel, Natur, Menschen und das Leben hier. Wir kommen an großen Abfallbehältern vorbei, in denen sorgfältig Glas, Kunststoff und Metall gesammelt werden. Der Kunststoff wird mit einer Maschine zerkleinert und wiederverwendet, die Bevölkerung ist sich des Umweltproblems mit dem Plastikmüll verständlicherweise hier sehr bewusst.

    Hier leben aktuell nur 50 Menschen, viele davon Ü50 ;) Ich stelle es mir gar nicht so einfach vor, in so einer kleinen Community zu leben, ziemlich isoliert vom Rest der Welt. Die Menschen können sich hier kaum aus dem Weg gehen und « müssen » quasi mit einander auskommen. Das Leben hängt heutzutage auch stark vom Versorgungsschiff und dem longboat der Insel ab. Nur wenige Männer können es steuern, so dass ganz besonders vorsichtig damit umgegangen wird, unter welchen Wind- und Wetterbedingungen das Boot von der Bounty Bay ablegt. Hier wird ganz besonders deutlich, wie kostbar jedes einzelne Leben ist!

    Da der Boden sehr matschig ist und es immer wieder regnet, gleichen meine Schuhe nach der Wanderung einem Lehmklumpen, auch die Unterschenkel und Hose haben eine braune Farbe angenommen, haha!

    Kevin fährt mich zum « whales tooth inn », das von Sue und Pawl betrieben wird. Pawl gibt sich als Pirat, es fehlt nur noch die Augenklappe, dann wäre das Klischee perfekt ;) Einige aus unserer Gruppe und auch Einheimische sind dort, es gibt ein Quiz, ich bin im Winner Team !

    Dann gibts Darts, das habe ich seit Jahren nicht gespielt. Später werde ich von der “Polizei” nach Hause gefahren! Bruce stammt aus Neuseeland und ist für 13 Monate hierher entsandt als einziger Polizist. Die Aufgaben dafür sind auf dieser kleinen Insel sehr überschaubar ;).
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