• Christoph Rösner
  • Martin Rösner

Alpi Orobie 2024

25 Tage zu Fuß durch die Bergamasker Alpen Read more
  • Trip start
    June 29, 2024

    Wo geht's hin?

    June 29, 2024 in Germany ⋅ ☀️ 30 °C

    Morgen beginnt unsere Tour durch die Bergamasker Alpen (Ital.: Alpi Orobie): das ist eine Gebirgsgruppe nördlich von Bergamo, die im Westen durch den Comer See, im Norden durch das Veltlin, im Osten durch Iseo-See und Val Camonica begrenzt wird. Südlich läuft sie in der Po-Ebene aus, zentral erreichen die Gipfel gut 3000 m, im Norden fällt sie steil ins Adda-Tal ab.

    Die Wanderung beginnt am 1. Juli im Südwesten in Lecco am Comer See. Wir gehen dann ein paar Tage nach Norden und folgen anschließend dem Hauptkamm nach Osten. Zwischendurch machen wir noch eine Schleife nach Süden und kehren schließlich zum Hauptkamm zurück. Die Wanderung endet am 22. Juli in Tirano.

    „Wir“ gehen in wechselnder Zusammensetzung: mein Bruder Martin wird mich die ersten zwei Wochen begleiten. In der ersten Woche ist unser Schweizer Freund Res mit dabei und später wird Jürgen aus Tübingen für knapp eine Woche zu uns stoßen. Schließlich treffe ich Hans und Eva aus Hannover auf einer Hütte. Die letzten vier Tage werde ich alleine unterwegs sein.

    Ich habe die Planung darauf ausgerichtet, dass wir nicht ins Tal absteigen müssen und uns daher meist zwischen 1600 und 2500 m bewegen werden. Ich wollte eigentlich mehrere Tage auf jeder Hütte bleiben. Da ich aber zu der Einsicht gekommen bin, dass es nicht genug attraktive Tagestouren gibt, wurde in den meisten Hütten ein zweitägiger Aufenthalt daraus. Auch wenn wir die Region noch nicht kennen, wecken die Beschreibungen die Hoffnung auf landschaftliche Perlen und kulinarische Genüsse.
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  • Endlich am See

    June 30, 2024 in Italy ⋅ ⛅ 20 °C

    Endlich sitze ich am Comer See in malerischer Umgebung und warte auf die Fähre nach Bellagio. Es ist bedeckt und schwül, aber tagsüber soll das Wetter noch halten.
    Die Anreise erwies sich wegen Bauarbeiten auf den letzten 50 km noch als anstrengend. Ich konnte die Haltestelle meines Busses nicht finden bzw. der Bus kam einfach nicht. Daher musste ich doch über Monza fahren. Dort auch null Information über den Schienenersatzverkehr. Schließlich konnte mir doch geholfen werden und ich fand den Ausgang auf der Rückseite des Bahnhofs, wo die Busse bereitstanden. Dann ging alles ganz flott und ich hatte nur wenig Verspätung.
    Ich war dann so platt, dass ich auf das deutsche Achtelfinale verzichtet habe und etwas früher zu Bett gegangen bin.
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  • Bergluft tut gut

    July 1, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 16 °C

    Nachdem die Anfahrt mit Bussen zur Seilbahn Piani d'Erna gut geklappt hatte, ging es schnell hoch auf 1200 m. Die ersten Schritte mit dem (zu) schweren Rucksack waren gewöhnungsbedürftig. Obwohl für den ganzen Tag Regen angesagt war, hielt sich das Wetter bis kurz vor der Hütte. Als uns der digitale Routenplaner in ein steiles Geröllfeld schicken wollte, blieben wir doch lieber auf dem Normalweg. Anfangs wurden wir durch eine bewaldete Mittelgebirgslandschaft geführt, die sich am Ende in eine steile Felslandschaft verwandelte. Zwanzig Minuten vor der Hütte zog dann doch ein Gewitter auf. Es donnerte bedrohlich, der Regen hielt sich aber in Grenzen. Rifugio Azzoni (1820 m) ist klein und einfach. Sie wird von netten jungen Leuten betrieben. Wie es aussieht, sind wir die einzigen Gäste.Read more

  • Von der Sonne verwöhnt

    July 2, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 16 °C

    Heute hatten wir mit fast 17 km und 800 m Aufstieg eine anstrengende Wanderung vor uns, die wir dann aber in 7 Stunden relativ entspannt gegangen sind. Sie führte nach einem schnellen Abstieg auf 1100 m durch mittlere Lagen, die relativ stark zerklüftet waren, so dass sich immer wieder herrliche Ausblicke boten. Die Sonne schien den ganzen Tag und wir genossen es immer wieder durch schattige Wälder zu gehen. Rifugio Sassi Castelli (1650 m) liegt malerisch am Rande einer sanft geschwungenen Hochebene, die überwiegend mit Weiden bewachsen ist. Hier werden wir auch den morgigen Tag verbringen. Die Dusche kurz nach der Ankunft und das warme Wasser haben wir sehr genossen.Read more

  • Auf historischen Pfaden

    July 3, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 11 °C

    Schlechtes Wetter heute, 10 Grad, alles wolkenverhangen und ein wenig Regen, eine gute Gelegenheit, vom gestrigen Gespräch mit dem Hüttenwirt Senior zu berichten.
    Danilo Aluvisetti war ehemals u.a. Professor an der Huancayo University, Fakultät für Völkerrecht. Nach seiner Pensionierung übernahm er zunächst eine Hütte im Aosta-Tal, 2011 dann die Rifugio Sassi Castelli. Die Hütte wird von der S.E.L., der Societa Excursionistica Lecchesi geführt. Die S.E.L. wurde 1899 von bergbegeisterten Arbeitern gegründet. Im Laufe der Jahre wurden mehrere Hütten gebaut, so auch die Rifugio Sassi Castelli. Weil sie während des italienischen Faschismus Partisanen Unterschlupf boten, wurden sie von Faschisten niedergebrannt. Renzo Rocca, Gründungsmitglied der SEL, starb 1944 in der Gefangenschaft von Mauthausen. Er wurde deportiert, weil er in S.E.L.-Hütten untergekommene Partisanen, nicht denunzieren wollte.
    Unser gestriger Weg könnte in dieser Zeit auch von Menschen genutzt worden sein, die sich durch Flucht in die Berge oder in die nördliche Schweiz dem italienischen Faschismus entziehen wollten.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Resistenza
    "Bei Lecco in der Lombardei ereignete sich vom 17. bis 20. Oktober einer der ersten direkten Zusammenstöße zwischen Partisanen und dem Feind: In der Schlacht von Pizzo d’Erna erlitt die Partisanengruppe Pisacane eine Niederlage. In den Bergen oberhalb von Brescia und Bergamo formierten sich die Partisanenformationen Fiamme Verdi der Democrazia Cristiana."
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  • Es wird alpiner

    July 4, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 18 °C

    Wir sind bei strahlendem Sonnenschein aufgebrochen und konnten durch eine abwechslungsreiche Landschaft gehen mit Weiden, Wäldern und seilversicherten Auf- und Abstiegen durch schroffen Fels. Nach einer Kaffeepause am Rande eines Skigebiets gab es einen steilen Anstieg von 400 m und gegen 15 Uhr erreichten wir Rifugio Grassi (2000 m), die am Rand des Hauptkamms liegt, dem wir nun nach Osten folgen wollen. Hier werden die Berge höher und die ersten Schneefelder sind zu sehen. Die Hütte wird von einer Frau (und ihrem Team) betrieben, die hervorragend deutsch spricht.Read more

  • Anemonen überall

    July 5, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    ANEMONE

    Erschütterer −: Anemone,
    die Erde ist kalt, ist nichts,
    da murmelt deine Krone
    ein Wort des Glaubens, des Lichts.

    Der Erde ohne Güte,
    der nur die Macht gerät,
    ward deine leise Blüte
    so schweigend hingesät.

    Erschütterer −: Anemone,
    du trägst den Glauben, das Licht,
    den einst der Sommer als Krone
    aus großen Blüten flicht.

    Gottfried Benn
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  • Hoch hinaus

    July 5, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 18 °C

    Heute haben wir den Hausgipfel Picco dei Tre Signori (2554 m) bestiegen. Weil der Direktaufstieg wegen Eis nicht möglich schien, sind wir eine weitere, nicht so steile Strecke gegangen. Sie bot schöne Ausblicke auf zwei Seen und die nördlich gelegene Bergkette. Ab 2300 m mussten wir zunehmend über Schneefelder gehen, was aber unproblematisch war. Leider zogen immer mehr Wolken auf, so dass wir am Gipfel fast keine Sicht mehr hatten. Auf dem Rückweg machten wir einen kleinen Umweg und konnten noch lecker einkehren.Read more

  • Über den Wolken ...

    July 6, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 17 °C

    wäre es heute bestimmt toll gewesen.
    Aber vorab: Für Res ist die Tour heute zu Ende gegangen. Er ist schon gegen 11 Uhr wohlbehalten im Talort angekommen. Lieber Res, wir haben die Zeit mit Dir wieder genossen. Mach's gut und bis zum nächsten Mal!
    Leider mussten wir die vierstündige Etappe komplett im Nebel gehen, und hatten teils Sichtweiten von 100 m. Dafür wurden wir ein wenig mit dem Anblick einiger Steinböcke und Gemsen entschädigt. Die Wegführung war nicht immer einfach, so dass wir uns im steilen Gelände ab und zu festhalten mussten. Rifugio Benigni (2222 m) war bei unserer Ankunft komplett voll und wir fanden kaum noch einen Sitzplatz. Der Raum dröhnte wegen der lauten und angeregten Gespräche. Am Wochenende machen sich offensichtlich Viele auf in die Berge. Was für ein Kontrast zur zurückliegenden Woche. Durch unsere frühe Ankunft blieben wir von dem folgenden Regen verschont.
    Nach Gewitter, Sturm und reichlich Regen verbringen wir den nassen und nebligen Sonntag auf der sich leerenden Hütte, wo uns die nette Familie der Wirtin freundlich aufgenommen hat.
    Sonntagabend: Es geht aufwärts; die Sonne beginnt sich wieder zu zeigen.
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  • Wechselhaft

    July 8, 2024 in Italy ⋅ ⛅ 19 °C

    Nachdem es die halbe Nacht geschüttet hatte, sind wir wieder im Nebel aufgebrochen. Gleich nach der Hütte kam ein steiler Abstieg. Eine Rinne von mehreren hundert Metern hatte sich durch die ergiebigen Niederschläge leider in einen Wildbach verwandelt, den wir nur mithilfe akrobatischer Klettereien bewältigen konnten. Der weitere Weg war überwiegend gut zu gehen; es gab noch wenige Steilpassagen und ein Mal verlor sich der Weg in einem Feld hüfthoher Pflanzen mit ausladenden Blättern. Es dauerte 3 -4 Stunden bis die Sicht etwas besser wurde und später setzte sich die Sonne doch noch durch. Sobald wir die Landschaft wahrnehmen konnten, zeigten sich wieder liebliche Hochtäler mit Bächen und Wasserfällen, sowie ausgesetzte Felspassagen. Zwischendurch schickte uns der digitale Routenplaner sogar auf eine Gratwanderung über zwei Gipfel, die aber nur Martin gemacht hat. Nach einem Gipfel wurde es mir zu anstrengend und ich nahm eine Abkürzung. Die knapp 15 km sind wir in 6 3/4 Stunden gegangen, bei 800 m Steigung.
    Rifugio Balicco (1940 m) erwies sich als größer als erwartet. Sie war relativ neu und bot mit Dusche und Warmwasser Komfort. Der Aufenthaltsraum hatte ein großes Fenster mit toller Fernsicht und war mit Fotos und Gebetsfahnen aus Tibet ausgestattet. Den gemütlichen Abend verbrachten wir mit vier weiteren Gästen und der freundlichen Familie der Wirtsleute. Als Besonderheit gab es ein leckeres nepalesisches Linsengericht mit Polenta. Auch die herrliche Umgebung lud zum Verweilen ein.
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  • On the edge

    July 9, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    Heute morgen ging es endlich mal wieder bei strahlendem Sonnenschein los. Wir gingen gemütlich bergauf durch die nassen Bergwiesen bis wir plötzlich bemerkten, dass die heutige Strecke den Weg 101, dem wir die letzten Tage gefolgt waren, verlassen hatte. Dann ging es zunächst schlecht markiert weiter und hinter dem nächsten Pass erreichten wir bald einen herrlichen Kammweg mit ständiger Rundumsicht, der uns auf einen Minigipfel mit 2350 m führte. Die Sicht war phänomenal! Die ganze Zeit gingen wir oberhalb der Baumgrenze und genossen die grünen Hänge, den Zwergwacholder, die Alpenrosen, die sich gerade entfalten und die ganze Blütenpracht des Juli. Natürlich ging es noch weiter auf und ab, so dass wir bei unserer Entfernung von 12 km über 900 m steigen mussten. Gegen 15:15 Uhr erreichten wir Rifugio Dordona (1940 m), wo wir drei Italiener vom Vortag trafen, mit denen wir das Fußball Halbfinale Spanien - Frankreich im Fernsehen anschauten. Das Interesse war allerdings gebremst, da alle außer mir vor Spielende ins Bett gegangen sind.Read more

  • Stier mit Aussicht

    July 10, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 18 °C

    Heute wollten wir eine kürzere Tagestour machen und dabei oben am Pass das Telefonnetz nutzen. Herausgekommen ist die Besteigung des nahegelegenen Monte Toro (2516 m). Wir sind wieder bei schönem Sommerwetter losgegangen, mussten bald weglos im steilen Gelände über Zwergwacholder und tiefes Gras steigen. Schließlich ging es - nun auf einem erkennbaren Steig - auf einem Felskamm mit leichter Kletterei zum Gipfel. Er bot einen herrlichen Rundumblick und auch die nördliche verschneite Bergkette, zu der auch die Bernina gehört, konnten wir in ganzer Breite sehen. Runter ging es über einen langen, steilen Felsgrat, bei dem die Kletterpassagen länger waren. Der gemütliche Rückweg führte uns an mehreren Bergseen vorbei.Read more

  • La vie en rose

    July 11, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 22 °C

    Da uns heute mit 18 km eine lange Etappe bevorstand, sind wir etwas früher aufgebrochen. Der gut begehbare Weg führte uns bei schönstem Wetter bald durch ein Skigebiet, dann aber durch mehrere Hänge, auf denen die Alpenrosen in voller Blüte standen - ein toller Anblick! Der weitere Weg war eher unspektakulär, ging runter auf 1700 m und dann zum Ende schnell hoch auf einer Betonpiste zur Rifugio Calvi (2000 m). Wir kamen an einem leeren Stausee vorbei, an dem gerade gebaut wird. An der Hütte trafen wir Jürgen, der die nächsten fünf Tage mit uns wandern wird.Read more

  • Bergseen im Nebel

    July 13, 2024 in Italy ⋅ ⛅ 12 °C

    Nachdem wir gestern wegen heftiger Regenfälle einen Hüttentag einlegen mussten, hatten wir heute eine kurze Etappe zur Capanna Lago Nero (2000 m) vor uns. Die Sicht war über weite Strecken bescheiden; die tiefhängenden Wolken verliehen dem steilen Gelände eine besondere Atmosphäre. Gegen Ende gönnten wir uns einen Umweg durch eine gewaltige Felslandschaft mit mehreren Stauseen. Wenn die Sonne doch mal durchkam, leuchtete das Wasser türkisfarben. Pünktlich zum reichhaltigen Mittagessen kamen wir in der Hütte an.
    Diese wird von Freiwilligen bewirtschaftet und hat nur am Wochenende geöffnet.
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  • Spaziergang mit Überraschung

    July 13, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 14 °C

    Nachmittags haben wir einen Spaziergang zu einem 300 m höher gelegenen See, Lago Zelt, unternommen. Da wir im dichten Nebel liefen, gestaltete sich die Orientierung nicht ganz einfach. Die Steigung erwies sich als anstrengender als erwartet. Oben angekommen rissen die Wolken plötzlich auf und boten und ein herrliches Bergpanorama mit schönen Lichteffekten. Und von ganz weit oben schaute uns eine Gemse zu. Auf dem Rückweg hatten wir eine schöne Fernsicht ins Tal.Read more

  • Easy going

    July 14, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 13 °C

    Auf der Capanna Lago Nero haben uns die Ehrenamtlichen der Sektion einen sehr netten Abend ermöglicht. Zuerst gab es einen Aperitivo mit Leckereien im Freien, dann ein gutes Abendessen, bei dem wir neben einem deutsch sprechenden Italiener saßen und uns freundlich aufgenommen fühlten. Leider war die Nacht für uns drei recht unruhig, so dass wir den sanften, kurzen Übergang zur Rifugio Gemelli (2000 m) schätzen konnten. Bei unserer Ankunft um die Mittagszeit des Sonntags konnten wir den Trubel, der dort am Wochenende herrscht, erleben. Nach einer längeren Pause haben wir noch eine Runde um den naheliegenden Stausee gemacht.Read more

  • Einkaufsspaziergang

    July 15, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 18 °C

    Da sich meine Bergstiefel in einem Zustand fortschreitender Auflösung befanden, habe ich Martin, dessen Wanderurlaub heute zu Ende geht, ins Tal begleitet. Nach gut 2 Stunden und 900 Höhenmetern waren wir in Carona und in dem gut sortierten Sportgeschäft konnte mir bald geholfen werden.Read more

  • Vier-Seen-Runde

    July 16, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 14 °C

    Heute Morgen hat Jürgen die Heimreise angetreten, so dass ich heute alleine unterwegs war. Mich hat vor allem der Grat am Talende gereizt, von dem mehrere gut begehbare Rundwege unterschiedlicher Länge weiter führen sollten. Leider blieb der Weg dann doch unterhalb des Grats und verlor sich immer wieder in dem steilen Gelände. Außerdem musste ich zunehmend Schneefelder umgehen oder überqueren. Auf dem Pizzo Farno (2506 m) gab es nur Wolken zu sehen. Ich traf dort einen Ukrainer, Bogdan, der ein paar Tage in der Region biwakieren will. Eigentlich wollte ich in einem großen Bogen über die angrenzenden Berge zurück, aber der an diesen Nordhängen noch reichlich liegende Schnee in Kombination mit dem steilen Gelände beeindruckten mich doch sehr. Daher bin ich zum Lago Colombo abgestiegen und habe eine kleine Runde zu den nahe gelegenen, hübschen Stauseen Lago Becco und Lago Marcio angehängt, bevor ich zum Rifugio Gemelli am gleichnamigen See zurückgekehrt bin. Die Wetterprognose war heute instabil. Es blieb trocken, zog sich aber immer wieder zu. Meine neuen Schuhe haben sich gut bewährt.Read more

  • Auf weichen Sohlen

    July 17, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 14 °C

    Der Übergang von der Rif Gemelli zur Rif Longo (2036 m) führte über weite Strecken durch Nadelwald, v.a. mit Lerchen und Farnen, wo am Wegesrand viele Blumen blühten. Es gab überwiegend nur mäßige Steigungen, nur zum Ende musste ich noch 200 m absteigen und dann steil zur Hütte hoch. Ich war vor 13 Uhr dort und konnte noch den Trubel der zahlreichen Tagesgäste erleben, die sich nach 14 Uhr bald verabschiedeten. Hans und Eva kamen dann auch bald und wir wurden am Abend hervorragend bewirtet mit drei Gängen (Käse/Wurstplatte, Risotto, Wildgulasch mit Polenta, Eis), die alle noch ein gewisses Extra hatten. Am Spätnachmittag regnete es entgegen der Prognose reichlich. In unserem großen Lager waren wir die einzigen und schliefen dementsprechend gut.Read more

  • Wiedersehen macht Freude

    July 18, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    Mit Hans habe ich heute eine sechsstündige Rundwanderung über Rif Calvi gemacht, wo ich bereits genächtigt habe. Sie war abwechslungsreich, führte über zwei kleinere Pässe oberhalb der Baumgrenze. Dann mussten wir mehrere Bäche ohne Brücke überqueren und durften mal wieder auf ein Schneefeld. Auf Rif Calvi gab es Pasta in bewährter Qualität. Der Rückweg zu Rif Longo führte wieder durch den Lerchenwald, wo ich am Vortag gegangen war.Read more

  • Volle Kraft voraus

    July 19, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach 1 1/2 schönen gemeinsamen Tagen bei herausragender Verköstigung auf der Rif Longo sind Hans und Eva heute abgestiegen und nach Hause gefahren.
    Mir stand heute der siebenstündige Übergang zur Rif Brunone bevor. Insgesamt ging es über drei Pässe, der höchste 2500 m, und es waren ca 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Auf der Strecke musste ein steiles Schneefeld hinab gegangen werden, über das in der vergangenen Woche immer wieder Informationen ausgetauscht wurden.
    Tatsächlich war die Strecke bis zum dritten Pass angenehm zu gehen und bot immer wieder schöne Aussichten. Der Aufstieg auf den dritten Pass führte zunächst über ein flaches Schneefeld. Dann ging es in feinem Schotter, in dem man immer wieder nach unten rutschte. steil hoch. Am Kamm wartete bereits ein Steinbock auf mich und ließ sich beim Grasen fotografieren. Außerdem kam gerade ein junger Franzose mit seinem Hund hoch. Er ging den Sentiero Italia und hatte noch drei Monate Zeit bis Neapel. Das steile Schneefeld erwies sich als absolut harmlos, weil man in dem sulzigen Schnee sicher absteigen konnte; außerdem war es keine 200 m lang. Dann ging es ausgesetzt hoch und runter, leider mit immer weniger Sicht. Es zog sich zu und begann vermehrt zu donnern. Man musste zwischendurch einen breiten Bach auf einem Schneefeld überqueren. Schließlich wurde das Tröpfeln stärker und ich fürchtete, dass demnächst ein Gewitter ausbrechen werde. Da die Hütte nur noch wenige Kilometer entfernt sein konnte, begann ich das Tempo anzuziehen. Ich vermutete die Hütte schließlich hinter jeder Kurve, sie wollte aber einfach nicht zum Vorschein kommen. Da ich keine 100 m Sicht hatte, dachte ich schon, ich sei vielleicht vorbei gelaufen. Mehrfach musste ich mich auf der Karte vergewissern, dass sie noch vor mir liege. Schließlich bin ich völlig verschwitzt angekommen und habe mir eine Minestrone gegönnt. Das Gewitter blieb allerdings aus. Die Wirtin meinte, dass es so ein Wetter (Donnergrollen und leichter Regen) häufig in den Bergen gebe.
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  • Nimm zwei

    July 20, 2024 in Italy ⋅ ☀️ 12 °C

    Weil die Wetterprognose für Sonntag katastrophal war, beschloss ich, das gute Wetter vom heutigen Samstag zu nutzen und möglichst weit in Richtung Rif Barbellino zu gehen, von der ich am Montag absteigen werde.
    Paolo von der Hütte begleitete mich über das nahegelegene steile Schneefeld. Mit den geliehenen Steigeisen war das kein Problem. Nach einer Stunde drehte er samt Steigeisen wieder um - vielen Dank für die tolle Unterstützung! Es begann ein aussichtsreicher, sonniger Tag, an dem immer wieder Steinböcke am Wegesrand grasten, ein Mal sogar verscheucht werden mussten. Gemsen erwiesen sich als etwas scheuer und ließen einen nicht ganz so nah ran. Der Weg war gut markiert, so dass die Orientierung meist kein Problem war. Nur ein Mal habe ich mich kurz verstiegen, weil ich in der falschen Richtung meinte, eine Markierung gesehen zu haben. Anfangs ging es - noch über reichlich Schnee - hoch auf fast 2700 m, dann - über weite Strecken mit Ketten abgesichert - steil hinab zum Lago di Coca (2200 m). Der schnellste Weg sollte dann über einen weiteren Pass (2700 m) führen. Der steile, gut ausgebaute Aufstieg machte mir aber doch sehr zu schaffen. Wenige Kilometer vor der Hütte spielte mir leider mein digitaler Navigator einen Streich, indem er einen nicht mehr begehbaren Weg am Westufer des Stausees auswies, was mich eine Dreiviertelstunde kostete. Der bequeme Weg auf die andere Seeseite war versperrt, da die Staumauer abgeschlossen und fast wie ein Hochsicherheitstrakt abgesichert war. Es blieb mir nichts anderes übrig, als zum Fuß der Staumauer abzusteigen. Dort bot sich mit ein besonderes Schauspiel, da ca. 10 Steinböcke in der Mauer herumspazierten, als befänden sie sich auf einer Wiese. Sie leckten wohl Mineralien aus dem Mauerwerk. Nun war es nur noch eine gute Stunde auf einem bequemen Weg und ich erreichte Rif Barbellino gegen 17:30 Uhr nach 10 1/2 Stunden. Wie am Samstag üblich war die Hütte brechend voll - mir schien: nur Italiener. Ein Gespräch mit den Tischnachbarn scheiterte leider am beiderseitigen sprachlichen Unvermögen.
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