Via de la Plata 2018

May 2018 - June 2024
Sevilla. Eine besondere Stadt. Auch wenn ich erst gestern ankam, aber eines wurde mir schnell klar - diese Stadt übt eine ganz besondere Faszination aus. Wahrscheinlich auf die meisten. Sicher auf Menschen, die auf der Reise sind und hier nur Halt ma Read more
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  • Day 41

    Tabara - Santa Marta de Tera 20.6.2018

    June 20, 2018 in Spain ⋅ ⛅ 32 °C

    Vielleicht zuerst aus gegebenem Anlass das ärztliche Bulletin von heute. Eigentlich nur gute Nachrichten. Bei der Salbe, die mir der Apotheker gegen die Folgen der Insektenattacken gab, handelte es sich offensichtlich nicht um ein Mittel gegen Fußpilz. Mein Arm gewinnt langsam seine ursprüngliche Form zurück. Der Flotte hat noch nicht völlig resigniert, aber ein normales Menü zum Abendessen war für mich wieder drin. Und heute ist weitestgehend Ruhe im Bauch zu attestieren. Die Nagelprobe steht natürlich noch aus.

    Die Etappe heute bewies einmal mehr, dass es um die Herbergen hier auf der Via de la Plata oder jetzt eben auf dem Camino Sanabres nicht zum Besten bestellt ist. Ausgeschaut hatte ich mir heute eine private Herberge in Santa Croya de Tera, die wohl laut Wanderführer ziemlich neu und auch ziemlich hübsch sei. Leider ist sie auch ziemlich zu. Ein Nachbar rief mir das aus dem 1. Stock zu, als er mich vor dem Haus bemerkte. Ist jetzt das x-te Mal, daß ich das erleben muss. Wenn das so weiter geht, gibt es bald nur noch öffentliche Herbergen, die von den Kommunen oftmals mehr schlecht als recht eben so erhalten werden. Nicht gerade zuträglich für das künftige Interesse an diesem Camino.

    Die nächste Herberge war in dem Fall allerdings nicht weit entfernt 😎 genauer gesagt auf der anderen Flußseite 😁 hier habe ich so eben noch das letzte Bett gekrallt, zwei Radpilger kamen zeitgleich mit mir an. Aber im Zweifel ziehen die immer den Kürzeren gegen einen Wanderer und werden weitergeschickt, weil die eben 10 km ohne weiteres noch mal draufpacken können. Ein Wanderer eher nicht.

    Die Strecke an sich bot ein paar schöne Ausblicke und Motive für ein Foto und war nicht übermäßig schwer zu gehen. Bis zum ersten Ort Villanueva de las Peras waren es rund 14 km, dort ließ ich mir dann erstmal zwei Cola auf Eis munden und Zeit beim Wegschlürfen. Nach etwa 45 Minuten ging es weiter. Laut Wanderführer einfach aus dem Ort wieder heraus und dann würde man schon direkt auf den Weg stoßen und über Felder und Wiesen zum nächsten Ort gelangen. Mir blieb der Einstieg in den Weg an dieser Stelle verborgen. Keine Ahnung, wo der sein sollte. Aber nicht weiter tragisch, über die Landstraße ging es auch 😎

    Jetzt bin ich hier in der öffentlichen Herberge und werde wohl erstmal duschen. Mich anmelden und bezahlen kann ich erst um 17 Uhr in der Kirche am Platz habe ich erfahren. Da ist noch etwas Zeit hin. Und mal schauen, wo ich hier im Ort später etwas spachteln kann, viele Möglichkeiten wird's nicht geben 😁 habe schon einen Mordskohldampf 😎

    Stand heute: 888 km 🚶🍀
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  • Day 42

    Santa Marta - Rionegro del Puente 21.6.

    June 21, 2018 in Spain ⋅ 🌧 25 °C

    Na, diese Etappe hatte es in sich. 28 knackige Kilometer, die Wege immer schön uneben, gerne auch steinig bis felsig und es ging brav auf und ab. Bei Temperaturen am Mittag deutlich über 30 Grad. Was will man mehr 😁

    Da kam heute erstmals mein Sonnenwanderschirm zum Einsatz, im Grunde das gleiche wie mein Regenwanderschirm, nur mit einer silbernen Anti-UV-Beschichtung auf der Bespannung. Hat mir heute großartige Dienste erwiesen. Gerade wenn es wieder mal bergan ging, wo die Schweissdrüsen dann Sonderschichten schieben, war es eine Wohltat, dann dieses Dach über der Birne zu haben, das die Sonne spürbar abzuhalten verstand. Von innen ist die Beschichtung schwarz, war mir bis zu dem Zeitpunkt gar nicht aufgefallen. Das Teil funktioniert. Geölt habe ich dennoch natürlich mehr als genug, aber längst nicht so viel, wie ohne dem Schirm. Plus UV-Schutz. Test bestanden.

    Landschaftlich war die Strecke nicht ohne Reiz. Der erste Teil führte mich 13 km durch zur Abwechslung mal bewaldetes Gebiet, auch wenn es sich dabei um Pappelmonokulturen handelte. Nicht so spannend. Und in der Luft massenhaft weisse Pollen oder was auch immer, der Boden sah teilweise wie zugeschneit aus. Ein Traum für jeden Allergiker. Ich hatte meine Cetirizin aber schon am morgen eingeworfen. So ging es nach Olleros de Tera in die glücklicherweise geöffnete Bar. Dort ordentlich getrunken und auch etwas gespachtelt. Foto anbei. Ich kann jetzt ja wieder 😎 mein Magen ist wieder fit 💪

    Danach auf den zweiten Teil der Tagesreise, der mich an einem Stausee vorbeiführte. Schon ein ziemlich gewaltiges Ding. Aber der See an sich war hübsch anzusehen, also gab es da auch ein Foto. Dann der Rest nach Rionegro del Puente. Der gestaltete sich etwas zäh. Aus den erwähnten Gründen. Aber mit kleineren Pausen zwischendurch war das dann auch irgendwann geschafft.

    In den nächsten Tagen bis einschließlich kommenden Montag steht ein vorgezogener Endspurt an mit Etappen zwischen 26 und 33 km. Das wird bei den aktuellen Temperaturen sicherlich ein Riesenspaß 😎 Aber ich bin ja nicht zum Vergnügen hier 😁

    Stand heute: 916 km 🚶🍀
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  • Day 43

    Rionegro del Puente - Asturianos 22.6.

    June 22, 2018 in Spain ⋅ ☀️ 27 °C

    Immer wieder unfassbar gut - man kommt nach langem Marsch an, es war heiß wie Frittenfett und dann hast du endlich die eiskalte Cola in den Flossen.

    Der Tag heute war von der Umgebung her phasenweise traumschaft schön. Los ging es erstmal mit einem netten Anstieg aus dem Ort heraus. Ersetzte ne Kanne Kaffee. Starken Kaffee. Oben angekommen befand man sich auf eine Art Plateau, mit viel Wiese und schönen Ausblicken. Hatte etwas von Almfeeling. So ging es eine Zeitlang dahin und nach etwa 10 KM kam der erste Ort namens Mombuey. Dort die nötigen Einkäufe erledigt und natürlich auch den Körper mit Treibstoff versorgt. Denn es standen noch weitere 16 km auf der Agenda.

    Der Weg führte dann zunächst weniger ansehnlich an der Baustelle der Schnellbahntrasse längs, bevor es auf den sehr schönen Teil der Etappe ging. Dieser führte über verschlungene Pfade durch 4 winzige Ortschaften, die in jedem Märchenfilm als Kulisse dienen könnten. Ich habe sogar ein Reh gesehen! Wirklich traumhaft schön. Fotos anbei. Zum Ende hin wurde es dann wieder eher nervig, der Untergrund mies bis indiskutabel und das Ziel schien nicht näher zu rücken.

    Dann wieder mal eine Autobahnüberführung und dann wurde es noch mal lustig. Ich befand mich auf einem Pfad, sehr schmal, vielleicht 2 Meter, sah nach vorne und entdeckte - Pferde. Etwa 200 Meter noch entfernt und eines musste eine Glocke umgehabt haben. Es bimmelte nämlich schön laut aus ihrer Richtung. Zwei Pferde nebeneinander füllten übrigens den Pfad aus. Komplett. Waren ziemlich massig die Kollegen. Sie kamen näher, entdeckten mich und blieben stehen. Prima, dachte ich, jetzt kann ich hier noch Schülerlotse spielen. Einfach auf die Pferde zugehen wollte ich nicht, vielleicht hätten sie gescheut und auf dem engen Weg hätte das übel ausgehen können. Vor allem für mich. Also stellte ich mich ein paar Schritte in den Wald, um ihnen aus dem Weg zu gehen und die Bahn frei zu machen. Sie trabten dann auch wieder an. Waren übrigens 8 Pferde, in drei Gruppen mit jeweils etwa 50 Meter Abstand unterwegs. Kein Mensch weit und breit. Als die erste Gruppe inklusive der Glocke auf meiner Höhe war, blieb die Glocke wieder stehen. Ich fluchte schon innerlich, wie lange sollte das denn noch dauern! Um der Glocke die Entscheidung zum Weitergehen leichter zu machen, rief ich laut "Hola, Hola" sonst würde der vermutlich jetzt noch da stehen. Und ich auch. Doch dann setzte er sich tatsächlich wieder zögerlich in Gang und als er ganz auf meiner Höhe war plötzlich der Vollsprint und er galoppierte davon. Der Rest der Gruppe tat es ihm gleich. Waren Kaltblüter habe ich da gesehen. So ging das mit den anderen beiden Gruppen auch, und nach etwa 10 Minuten konnte ich tatsächlich meinen Weg fortsetzen.

    Bin heute hier in einer Sporthalle, ist richtig schön gemacht, schöner Raum mit 3 Stockbetten, Bäder, Duschen, alles ganz neu und gepflegt und hier ist auch direkt ein Restaurant mit Bar und WiFi. Hätte dümmer laufen können 😎

    Das W-Lan scheint hier allerdings eher schwachbrüstig zu sein, beim Hochladen der Bilder ist es jedes Mal in die Knie gegangen. Bilder folgen dann morgen, wenn ich hoffentlich wieder stabiles Internet habe.

    Stand heute: 942 km 🚶🍀
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  • Day 44

    Asturianos - Requejo 23.6.2018

    June 23, 2018 in Spain ⋅ ☀️ 29 °C

    Heute stand Wohlfühlprogramm für die Gräten auf dem Programm. Aus gutem Grund, wenn ich an die beiden kommenden Tage denke 😎 deshalb wurde heute für gute 5 Stunden Landstraßenasphalt getreten 😁 ist für viele die Höchststrafe, und zu denen zählte ich bis vor kurzem auch. Aber das hat sich gründlich gewandelt.

    So ging es heute morgen aus dem Ort press auf die Landstraße, um gute 3 km weiter in Palacios de Sanabria direkt die erste Bar anzusteuern. Dort ließ ich es mir erstmal mit einem Bocadillo, einer Cola auf Eis und einem Cafe Americano in der Vormittagssonne gutgehen. Dann wieder auf die Piste und gut 10 km weiter in Puebla de Sanabria die Mittagspause, diesmal nur mit einer Cola auf Eis. Dafür aber mit viel Zeit. Abschliessend standen nochmal gut 10 km Asphalt nach Requejo an, diese dann unter der Obhut meines Sonnenschirms, da die 30 Grad locker überschritten wurden. Wolken - Fehlanzeige 😁 Unterwegs passierte nicht viel, aber zu drei Fotos bin ich immerhin doch gekommen.

    Ja, morgen und übermorgen ist wieder Bergziegen-Alarm. Allerdings in verschärfter Form. Eine Pass-Überquerung steht an, es geht also richtig in die Berge. Hinzu kommt, dass beide Etappen ausgewachsene 30er sind, morgen 31 km und übermorgen 33 km. Und weiter hinzu kommt, dass die Temperaturen an beiden Tagen auch wieder deutlich über 30 Grad liegen werden 😎 Ich mache mich also auf viiiel Spaß gefasst 😁 insofern war heute etwas Durchschnaufen Trumpf.

    Heute Abend kicken Jogis Asse gegen Schweden, mal schauen, ob ich das noch erleben oder schon gleichmäßig atmend in der Horizontalen sein werde.

    Beim Weg zum Abendessen bot sich noch ein schöner Blick auf die Berge, die es morgen zu überqueren gilt. Sind schöne Brocken 😁 Fotos anbei.

    Stand heute: 968 km 🚶🍀
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  • Day 45

    Requejo - Vilavella 24.6.2018

    June 24, 2018 in Spain ⋅ ☀️ 28 °C

    Kastilien y Leon adios - hola Galicien! 😁

    Heute stand der 3. und letzte Grenzübertritt auf meinem Camino an. Kurz vor Schluss der Etappe ging es nach Galicien, das ich bisher vor allem mit Regen in Verbindung gebracht habe. Danach sieht es bislang eher weniger aus 😎

    Der Tag begann vergleichsweise früh, da ich heute längen- und höhentechnisch einiges vor der Brust hatte. Bis ich mich dann aber wirklich in Gang gesetzt habe, war es doch wieder halb acht. Naja, aber ging noch.

    Dann bestätigte sich mal wieder eine uralte Weisheit: Des einen Leid ist des anderen Freud. In dem Fall meine 😁 denn es stellte sich schnell heraus, dass der reguläre Camino wegen Bauarbeiten gesperrt war und man doch bitte die Route über die Landstraße nehmen möge 😎 Erklärung und Entschuldigung erfolgte dreisprachig auf eigens dafür aufgestellten Schildern. Foto anbei. Das spielte mir natürlich in die Karten 🤓

    Zunächst ging es von ca. 1.000 Metern auf etwa 1.400 Meter zum Padornelo-Pass auf einer Strecke von grob 10 km. Das lief wie's Lottchen bei mir und nach etwa 2,5 Stunden war der höchste Punkt, der über die Landstraße erreichbar war, überschritten. In dem gleichnamigen Örtchen Padornelo dann erstmal mit einem Cafe Americano gestärkt und kurz gechillt.

    Die nächsten 10 km nach Lubian waren dann das genaue Spiegelbild. Es ging von 1.400 Meter wieder runter auf 1.000 Meter. Obwohl es fast nur bergab ging, habe ich für die Strecke trotzdem immerhin rund 2 Stunden gebraucht. Bergab ist eben nicht ohne. Verlief aber alles ohne besondere Vorkommnisse. Es ergaben sich einige richtig schöne Fotomotive, den ganzen Tag eigentlich, ich war ganz begeistert! 😍 Auswahl anbei. In Lubian dann eine gepflegte Mittagspause eingelegt und auf den dritten und letzten Teil des Tages vorbereitet - die letzten 11 km inklusive einer erneuten Pass-Überquerung bei A Canda samt Grenzübertritt nach Galicien.

    Nach einer guten Stunde Pause setzte ich mich wieder in Bewegung. Diesmal ging es von 1.000 Meter auf rund 1.200 Meter über die Landstraße. Ganz zu Beginn auf einer Art Zubringer wurde es kurz abartig steil. Da ging es nur noch auf den Fussballen und mit Tippelschritten voran. Das war aber nach etwa 300 Metern erledigt, ich schnaufte durch und weiter ging es auf der N-525 Richtung Vilavella. Auch dieser Teil liess sich super laufen, ich hatte mittlerweile natürlich schon längst wieder mein mobiles Sonnendach im Einsatz und so rückte das Ziel unerwartet schnell in greifbare Nähe. Als ich in Vilavella ankam, war ich noch so fit wie eigentlich noch nie auf meinem Camino zum Ende einer Etappe. Nichts zwickte, nichts zwackte, noch nicht einmal die Füße brannten ein bischen. Nach 31 km. Das hat mich dann doch etwas erstaunt. Bin aber nicht böse drum 😎 wenn das morgen bei den 33 km auch so oder so ähnlich laufen würde, wäre das natürlich perfekt. Wir werden es sehen.

    Jetzt erst mal duschen, Haare waschen und dann runter in die Lobby 😎 habe mich heute nämlich in einem Hotel eingenistet. In einem Einzelzimmer. Für 20 EUR 😁 ich werde gut schlafen.

    Stand heute: 999 😎 km 🚶🍀
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  • Day 46

    Vilavella - Campobecerros 25.6.2018

    June 25, 2018 in Spain ⋅ ⛅ 27 °C

    Wow! Das war eine außergewöhnlich schöne Etappe mit den vielleicht spektakulärsten Ausblicken des ganzen Caminos. Auf dem zweiten Teil des Tages.

    Der erste Teil führte mich heute morgen auf der bewährten N-525 von Vilavella über 13 km zunächst nach A Gudina. Die N-525 verabschiedete sich dort auch nach Süden. Ich werde sie in guter Erinnerung behalten 😁 Von dem ersten Teilstück gibt es sonst nicht so arg viel zu berichten. Die Ausblicke waren schön, aber im Grunde eben nur die Fortsetzung dessen, was ich gestern auf dem Weg nach Vilavella sehen konnte. Nach etwa 3 Stunden war ich in A Gudina und stärkte mich in einer Bar. Dann folgte der 2. Teil nach Campobecerros.

    Auf einem Weg ging es aus dem Ort hinaus, der in einer Landstrasse mündete. Diese wiederum wurde dann zu einer Höhenstrasse, wie sie im Buche steht. Wahnsinnsausblicke zu beiden Seiten der Strasse in die Täler. Man hätte endlos fotografieren können. Ich habe das natürlich weidlich ausgenutzt. Die Höhenstrasse führte durch mehrere winzige Ortschaften, oftmals nicht mehr als kleine Häuseransammlungen. Idylle pur. Wer die Abgeschiedenheit sucht und dabei auf grandiose Ausblicke nicht verzichten will, ist dort goldrichtig.

    Ich kam beim ganzen Staunen und Fotografieren etwas ins Trödeln 😁 und legte dann auf den letzten 7 Kilometern einen Zahn zu. Oder zwei 😎 Das schlauchte dann etwas, denn obwohl es nur abwärts ging, ging das dann doch mehr in die Stelzen als gewohnt. Ich war nicht übermäßig traurig, als ich gegen 17 Uhr in der Pension ankam, in der ich heute übernachte. Eines fiel mir eben sofort auf, als ich kurz die Etappe von morgen überflog; es sind zwar nur 26 km, aber auf den letzten 6 km darf ich die 400 Höhenmeter, die ich eben zum Ende hin bergab ging, wieder bergauf stiefeln. Ich bin begeistert 😎

    Am Donnerstag bin ich in Ourense und heute in einer Woche in Santiago de Compostella angekommen, wenn alles nach Plan läuft. Dann noch knapp hundert Kilometer ans Cap und das war es dann schon gewesen. Jetzt vergeht die Zeit doch irgendwie immer schneller. Nicht zu fassen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

    Stand heute: 1.032 km 🌟🚶🍀
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  • Day 47

    Campobecerros - Alberguaria 26.6.2018

    June 26, 2018 in Spain ⋅ ⛅ 25 °C

    Gestern noch auf dem Höhenweg mit faszinierenden Ausblicken bei einer Bullenhitze und heute morgen fand ich mich plötzlich im schönsten Nadelwald bei mitteleuropäischen und sehr angenehmen 14 Grad wieder. Mit später ebenfalls bemerkenswert schönen Ausblicken und Ansichten. Galicien eben 😊

    Heute morgen zeigte sich Galicien jedoch erst einmal so, wie ich es kenne. Komplett wolkenverhangen, diesig, frisch und eine Sicht von etwa 50 Metern. Und das war sooo angenehm! Wobei mir erst später auffiel, dass ich mich noch direkt in den Wolken befand. Diese hingen nämlich bei etwa 1.000 Meter am Berg. Wo ich auch war.

    Der Tag bestand aus 2 Etappen. Die erste über 14 Km nach Laza, und von dort über 12 km nach Alberguaria. Gegen 8 Uhr ging es los, raus aus dem Ort. Und erst einmal schön bergan. Ich liess es langsam angehen, von daher kein Ding. Dann ging es in den Wald und es ging stetig bergab. Und wurde superschön. Die Luft so angenehm frisch und würzig duftend, der Untergrund super zu beschreiten. Mitten im Wald tauchte pötzlich ein Örtchen auf - Eiras. Bezaubernd. Fotos anbei. Es ging es weiter durch den Wald, ich habe jede Minute genossen.

    Gegen 11 Uhr kam ich in Laza an, dort kurz gestärkt und auf die letzten 12 km vorbereitet. Die ersten drei Kilometer noch in der Ebene und dann ging es 9 Kilometer bergauf. Ich ging es zu Beginn etwas zu schnell an und musste nach 3 Kilometern schon pausieren. Dann das Tempo umgestellt, meinen Rhythmus gefunden und siehe da - es lief plötzlich wie geschnitten Brot 😁

    Hier in Alberguaria bin ich in einer der kultigsten Herbergen des ganzen Caminos. Die Fotos sagen, warum 😎 Hier in der Bar läuft Dire Straits und die Stimmung ist seeeehr entspannt 😎 Ich werde mich mal anpassen und den Tag geniessen. Die nächsten drei Tage steht nämlich Wohlfühlprogramm an: 21 km, dann 22 km und dann - richtig, 23 km 😁 Bevor es am Wochenende zum Endspurt auf Santiago mit 33 und 30 km kommt. Aber das ist noch weit weg und lange hin 😎

    Stand heute: 1.058 km 🚶🍀
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  • Day 48

    Alberguaria - Xunqueira de Ambia 27.6.18

    June 27, 2018 in Spain ⋅ ⛅ 22 °C

    Eine kurze, aber nicht minder abwechslungsreiche Etappe. In eigentlich jeder Hinsicht; die Strecke selbst und auch das Wetter - alles gab sich große Mühe, nicht zu eintönig dazustehen 😎

    Los ging es heute morgen mit Regen, grauem Himmel und nicht vorhandener Sicht. Galicien pur. Auch wenn man glaubt, das wären widrige Witterungsbedingungen zum Wandern, ganz stimmt das nicht. Dieses Wetter bietet nämlich den großen Vorteil, dass etwas sehr Lästiges entfällt - übermäßiges Schwitzen. Man läuft und läuft und läuft und muss im Grunde überhaupt nicht trinken. Vom ständigen nervigen Gesicht abwischen mal ganz abgesehen. Damit bloß kein Schweiß in die Augen rinnt. Das nervt dann so richtig. Aber so - einfach nur marschieren.

    Also heute morgen den Regenschirm ans Geschirr montiert und ab ging es in den Regen. War so ein ganz feiner Sprühregen, nicht weiter lästig eigentlich. Wenn es nicht nach kurzer Zeit durch eine Art Heidelandschaft gegangen wäre. Dort war der Weg natürlich wieder bis über beide Ohren zugewachsen und innerhalb kurzer Zeit das Wasser wieder gern gesehener Gast in meinen Schuhen. Diesmal aber längst nicht so massiv wie beim letzten Mal. So ging es die ersten 7 km, dann auch wieder auf befestigten Feldwegen, nach Vilar de Barrio. Dort in einer Bar wie gewohnt gestärkt und nach ca. 30 Minuten ging es auf die verbleibenden 14 km nach Xunqueira de Ambia.

    Das Wetter besserte sich zusehends. Da ich dem Frieden aber noch nicht traute, blieb der Schirm zunächst im Einsatz. Der Weg führte zunächst wie an der Schnur gezogen kerzengerade über mehrere Kilometer auf einer breiten Schotterpiste durch offene Felder und dann in kurzen Abständen durch winzige Ortschaften. Hier fanden sich nun vermehrt die sogenannten Horreos, etwas sehr Typisches für Galicien. Dabei handelt sich um "aus Granit erbaute Maisspeicher, lang gestreckt und durchbrochen, damit die Maiskolben gut trocknen können. Das hervorstechendste Merkmal der hiesigen volkstümlichen Kultur. Waagerechte Steinplatten auf den Stützen verhindern, dass Mäuse hochklettern. Einige stehen unter Denkmalschutz". Bild anbei.

    Der Weg führte anschließend durch schöne Hohlwege wieder durch bewaldetes Gebiet und schließlich wieder aufwärts zu einer Anhöhe mit einer tollen Aussicht in das Tal hinab, in dem mein heutiges Ziel lag. In diesem Moment kam auch Peter aus der Schweiz den Hang hoch und fragte, ob er ein Foto von mir vor dieser Kulisse machen sollte. Aber klar doch! 😁 Foto anbei

    Abschließend ging es runter ins Tal und in die Herberge. Ist noch recht früh heute aber ich habe schon mächtig Kohldampf. Mal schauen, ob es im Ort schon was zu schnabulieren gibt 😎

    Stand heute: 1.079 km 🚶🍀
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  • Day 49

    Xunqueira de Ambia - Ourense 28.6.2018

    June 28, 2018 in Spain ⋅ ⛅ 29 °C

    Heute war die Landstraße Pflichtprogramm, bis auf vielleicht 10 Minuten auf Waldwegen ging der Camino heute permanent über Asphalt auf Ourense zu. Dementsprechend dürftig fällt auch die Beschreibung des Weges aus. Landstraße eben. Besteht aus viel Land und viel Straße. Das Spannendste war der Gegenverkehr, in dem Fall reichlich LKWs, die dort patrouillierten, da sich in der Nähe eine Großbaustelle befand. Aber die fuhren mit Bedacht, mulmiger wurde mir eher, wenn irgendein Jungspund im getunten GTI um die Ecken schoss. Aber ging alles gut.

    Weniger gut ist der Umstand, dass wieder irgendwelches Ungeziefer an mir rumgenagt haben muss. Ist zum verrückt werden. Jetzt dachte ich, das Thema wäre durch, geht das gerade wieder los. Letzte Nacht kaum gepennt deswegen. Um 3.30 Uhr deshalb raus aus den Federn und die Zeit damit genutzt, mir ein Hotelzimmer in Ourense zu buchen. Klappte auch für 25 EUR. Vermutlich, weil das Hotel im Norden der Stadt ist, in der Nähe des Bahnhofs, also nicht direkt neben der Kathedrale. In einer Viertelstunde ist man aber zu Fuss im Herzen der Stadt. Ist eine ganz lebhafte Stadt, einiges los und Bars und Restaurants gibt es ohne Ende. Mal schauen, wie weit ich heute noch komme. Habe jetzt erstmal geduscht und die ganzen Stiche und Bisse mit der Salbe vom letzten mal versorgt. Hoffentlich hört das Jucken bald auf.

    Aber ansonsten war das heute echt ein lockerer Tag zum Wandern. Unterwegs in der ersten Bar gemütlich gefrühstückt mit Toast, frisch gepresstem Orangensaft (göttlich!) und Cafe Americano natürlich. Unterwegs wurde mir beim Laufen immer klarer, wie weit ich schon bin und wie wenig eigentlich noch bleibt. Noch ganze 8 Wandertage. Wenn ich am Montag in Santiago angekommen bin, bleiben noch ganze 4 Wandertage, wobei der letzte nach Cap Fisterre lediglich über 10 km geht. 2 - 3 Stunden etwa. Und dann war's das. Ende, aus, Micky Maus. Aber jetzt kommt am Samstag erst nochmal ein echter Hammer mit den 33 km, bei denen es auch höhentechnisch nochmal richtig zur Sache geht. Da muss ich erstmal durch. Und auch den Sonntag mit 30 km nicht vergessen.

    Ja, und in Ourense angekommen brauchte ich dann aber eine ganze Stunde, um bis zum Hotel zu laufen, knapp 5 Kilometer waren das nochmal. Also so richtig klein ist die Stadt nicht. Und ganz hübsch ist sie an manchen Plätzen auch, gerade ganz zu Beginn, als ich den alten Ortsrand erreichte. Oder auch der Bereich am Fluss.

    Mein Magen knurrt schon wieder 😁 das ist eigentlich immer ein gutes Zeichen. Mal schauen, wo ich jetzt was auftreiben kann 😎

    Stand heute: 1.101 km 🚶🍀
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  • Day 50

    Ourense - Cea 29.6.2018

    June 29, 2018 in Spain ⋅ ☁️ 26 °C

    Von wegen Wohlfühlprogramm 😁 Mir schwante da schon gestern Abend Übles, als ich mal eben einen Blick auf die Etappenbeschreibung von heute warf. Da war nämlich zu Beginn der Etappe nur von "bergan" und "steil bergan" die Rede. Und dann noch etwas von 4,8 km, nach denen man das Gröbste überstanden hätte. Ich glaube, ich wollte es einfach nicht wahr haben und habe es etwas verdrängt 😎 Heute morgen dann die Stunde der Wahrheit. Erst noch etwas durch die Stadt marschiert und dann ging es los. Bergan. Und zwar NUR bergan. Ourense liegt quasi in einer Art Talkessel, man steigt hinab in die Stadt und auf der anderen Seite beim Verlassen den Berg wieder hinauf.

    Nach 4,8 km war die Kapelle Emerita de San Marcos da Costa erreicht. Von dort hat man einen gigantischen Blick über Ourense. Das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen, auch wenn das einen kleinen Umweg und noch paar Höhenmeter on top gab. Spielte dann aber auch keine Geige mehr. Durchgeschwitzt war ich eh schon. Und das Foto wollte ich als Belohnung unbedingt.

    Anschließend ging es aber weiter bergan, wenn auch nicht mehr so abartig steil. Bis zum Kilometer 8,4. Da gab es eine Wasserstelle (warum bloß) und eine Bank zum Sitzen. Ich saß da erstmal eine Weile 😁

    Eine Riesennektarine und eine Dose Cola später machte ich mich wieder auf die Socken. Der Weg verlief nun zumeist relativ eben auf sich abwechselnden Wald- und Hohlwegen. Gelegentlich wurde eine Straße überquert, das war es im Großen aber schon mit Asphalt-Kontakt heute. War dann doch noch schön zu laufen, diese Etappe.

    Der Ort hier ist wieder ein schönes Nest, angeblich 3.000 Einwohner, ist mir schleierhaft, wo die alle stecken sollen. An dem Restaurant bin ich bereits vorbeigeschlendert, es liegt direkt am Ortseingang. Da werde ich nachher noch mal hintraben und mir eine Vollmästung verpassen. Mit allen Schikanen. Kann eigentlich gar nicht genug sein mit Blick auf morgen. Da geht es noch mal ans Eingemachte, die Depots müssen dann alle gut gefüllt sein 😎

    So, gefuttert habe ich. Jetzt bräuchte ich noch jemanden, der mich zur Albergue zurück rollt. Da geht kein Krümel mehr rein. Gut, dass ich mittlerweile sehr viel abgenommen habe. So sieht man nichts. Hier zieht gerade ein Gewitter vom Feinsten auf. Die Wettervorhersage verheißt für morgen und die nächsten Tage auch nichts Gutes. Regen und Gewitter. Ich sehe mich schon mit Regenschirm in Santiago einlaufen. Egal, es kommt wie es kommt.

    Stand heute: 1.124 km 🚶🍀
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