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  • Day 52

    Atemlos durch die Nacht

    February 13 in Colombia ⋅ 🌙 26 °C

    Vor vielen Jahren in Kambodscha wurde ich in einem Hotel gefoltert, weil ein Anwohner die gesamte Nacht mit einem Ghettoblaster bewaffnet auf dem Bürgersteig vor der Unterkunft auf Party getrimmt war. Bis zur heutigen Nacht war ich felsenfest der Überzeugung, ich würde nie mehr eine unruhigere Nacht erleben und schon gar nicht in einer etwas abgelegenen Bucht am Meer.

    Falsch gedacht. Keine Ahnung warum, aber die komplette Bucht wurde heute Nacht einmal auf links gedreht. Karneval, Ausnahmezustand, Christi Geburt - auf jeden Fall hatten beide Schusters fast schon Tränen in den Augen (und den wunden Ohren), als um 4.17 Uhr am frühen Morgen tatsächlich der Strom im Dorf ausfiel und dem Spuk ein Ende bereitete.

    Wenn Du dann ein paar Stunden später durch die scheinbar entspannt-ruhige Dorfidylle zum Frühstück latscht, zweifelst Du tatsächlich an Deinem Verstand und könntest mit dem frischen Mandelhörnchen um dich schlagen.

    Egal. Kurzerhand aus drei geplanten Übernachtungen zwei gemacht und den Schaden begrenzt, heute geht es mit der Dreckskarre an den letzten Zipfel des frei zugänglichen Tayrona. So zumindest der mal wieder schnell überholte Plan, denn natürlich ist die gesamte Strandgegend dort im Privatbesitz und "paso prohibito". Am ersten Abgang zur Bucht scheitern wir wegen einem Wachmann inkl. Sicherheitstor, 200 Meter weiter ignorieren wir alle Sperrschildchen und wandern als ahnungslose Touris durch den Spa-Bereich der angesiedelten Butze. Voila, geht doch.

    Schön und einsam ist es hier, aber recht windig und wild. Baden ist verboten, vor uns Wasser, hinter uns Urwald. Perfekt für den nur in dieser Region ansässigen Santa Marta Kapuzineraffen, weniger für mich, denn natürlich bekommen wir keinen zu Gesicht. Und alleine in das Dickicht erscheint bei fehlender Orientierung eher als schlechte Idee, ganz nebenbei gab es hier im Umfeld erst vor wenigen Tagen einen Zusammenstoß zwischen der Polizei und Teilen des Drogenkartells. Wenn da Affen zwischen die Fronten kommen, okay. Thomas und Lissy müssen das nicht unbedingt sein. Allerdings wäre der Footprint dazu interessant.

    Unverrichteter Dinge geht es daher zurück zur Clamping-Hütte und direkt in den Eierkocher. Blöderweise überzeugt dieser Bubble-Pool tatsächlich. Knappe 400 Euro im Netz, aber am Okay von Lissy muss ich noch ein bisserl arbeiten. Mal schauen ob das Paket schon vor der Türe steht, wenn wir in einem Monat wieder daheim anklopfen.
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