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  • Day 52

    In meiner Badewanne bin ich Kapitän

    February 13 in Colombia ⋅ ☀️ 26 °C

    Eine unruhige zweite Nacht. Keine Ahnung was hier in Kolumbien als Matratze gilt, aber unter uns liegt eher eine Holzpalette. Die verursacht nach Stunden tatsächlich Schmerzen und Rücken. Legt mir doch gleich ein Nagelbett aus und ich schule auf Fakir um. Lissy bleibt pragmatisch, findet irgendwo nach Mitternacht im Schrank eine halbaufgeblasene Luftmatratze, donnert diese ins Bett und schläft den Schlaf der Gerechten. Da fällt dir als Mann dann auch nix mehr ein. Ich hatte auf jeden Fall schon erotischere Abenteuer.

    Im Urlaub darf man ursprünglich getroffene Entscheidungen ja glücklicherweise revidieren. Eigentlich sind wir hier im Norden und an der Karibikküste ja vorrangig wegen der Wiedereröffnung des Tayrona Nationalparks. Der hat von 01. - 15.02. geschlossen und die Touris stapeln sich Drumherum, um pünktlich am kommenden Freitag in Scharen dort einzufallen. Wir bis heute auch, aber in den letzten Tagen reift mehr und mehr die Entscheidung, dass der Tayrona halt Scheiße ist. Überteuerter Hype, komplett überlaufen, Tierwelt von den Massen verscheucht, astronomische Übernachtungspreise und als vermeintliches Highlight ein kleiner fotogener Strandabschnitt nach 3 1/2 Stunden Wanderung, der von der Insta-Selfiegeneration in Beschlag genommen wird. Klingt ausbaufähig, ist es auch - und wir machen die Düse, bevor das sinnlose Drama seinen Lauf nimmt.

    Wenn nix mehr hilft, dann hilft die iNaturalist-App. Im näheren Umkreis von Santa Marta gilt es noch einiges an Tierwelt zu finden und abzuknipsen, gleichzeitig haben wir Tapettenwechsel und ziehen uns erneut in ein Clamping-Haus einer seitlich gelegenen kleinen Meerbucht zurück.

    Dusche im Freien, eigenen Whirpool mit Hängematte auf der Terasse, es gibt genau ein zu mietendes Häuschen- nämlich unseres - und wir sind gaaaaanz oben auf'm Berg, also Weg vom Rest. Klingt super, ist es auch. Hier hält man es dann auch mal drei Nächte aus, nur die unerträgliche Musik auf den Strandbuden weit unter uns nervt extrem. Selbst aus einem Kilometer Entfernung fühlt sich das an, als würde man irgendwo in einer Zeitschleife zwischen Autoscooter, Toboggan und Teufelsrad gefangen sein - nur in Spanisch.

    Mit aufgestöberten Leguanen, Eichhörnchen, Pelikanen und einem kleinem Gecko, der durch unser Zimmer (und hoffentlich nicht in die Rucksäcke) springt, geht es zufrieden ins Bett. Allerdings ohne Pizza, denn natürlich hatte die beste Pizzeria am Platz bei unserem Eintreffen... *trommelwirbel* keine Pizza. Da hast du gute Lust den ersten Tisch im Restaurant gleich mal Richtung Kellnerin und Pizzaofen zu schmeißen, aber davon werde ich ja auch nicht satt.

    Langsam aber stetig geht mir Kolumbien in Teilbereichen tatsächlich auf die Huevos. Ach ja, die gute alte Vokabel des Tages. = Eier.
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