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  • Day 128–136

    Bogotá

    March 4 in Colombia ⋅ ☁️ 14 °C

    Im Hostel angekommen, bringe ich nur kurz meinen Rucksack aufs Zimmer und setze mich an die Bar. Binnen fünf Minuten habe ich drei neue Freunde, die zu meinem Bedauern allerdings alle am nächsten Tag abreisen. Das Hostel selbst ist ziemlich bunt, es läuft den ganzen Tag Musik und es ist super leicht neue Leute kennenzulernen. Kurz: Nach ca. 15 Stunden habe ich es als mein neues Zuhause (wenn auch nur vorrübergehend) anerkannt.

    Bogotá ist eine ziemlich große, laute Stadt. In den Straßen von La Candelaria stehen Händler und verkaufen Arepas, Empanadas, verschiedene Früchte, Säfte, Kleidung, etc. Alle preisen lautstark ihre Ware an und sprechen mich im Vorbeigehen an, ob ich nicht was kaufen möchte. Dazwischen tummelt sich eine bunte Mischung aus Straßenkünstlern, Restaurantmitarbeitern, die mir ihre Speisekarte unter die Nase halten und mich auffordern hereinzukommen, Lamas, mit denen ich mich doch bitte fotografieren lassen soll und viele Polizisten. Sehr viele Polizisten.

    Ich nehme mit Joni und Kara, zwei deutschen Geschwistern, an einer Graffititour teil, dort lernen wir Ria kennen und gehen danach zu viert ins Goldmuseum. Abends im Restaurant treffen wir zufällig meine beiden Zimmernachbarinnen wieder. Scheint so, als ob wir ähnliche Ziele haben 🤔

    Eines der Standardziele in Bogotá ist der Hausberg Monserrate. Um den Wanderweg, der dort hochführt, ranken sich wilde Gerüchte: Die Einen sagen: "Geh da nur am Wochenende hoch, wenn Leute da sind, in der Woche ist es viel zu gefährlich.", die Anderen behaupten: "Geh lieber in der Woche, am Wochenende ist es fürchterlich voll." Fest steht nur, dass der Wanderweg um 13 Uhr geschlossen wird und man danach nur noch mit Seilbahn oder Zahnradbahn hochkommt. Ich treffe mich am Mittwoch mit einem Freund aus Rostock und einer Kolumbianerin und zusammen fahren wir mit der Zahnradbahn hoch (die Seilbahn ist gerade geschlossen). Nachdem wir uns die riesige Stadt von oben angeguckt haben und den Sonnenuntergang genossen haben nehmen wir die Seilbahn wieder runter (diesmal ist die Zahnradbahn geschlossen 🤔).

    Am nächsten Tag möchte ich aber den berüchtigten Wanderweg ausprobieren und mache mich ein zweites Mal auf den Weg zum Monserrate, diesmal mit Ria. Der Weg ist vollständig gepflastert und mit Treppenstufen versehen, es sind relativ viele Leute unterwegs und wie in der Innenstadt stehen an jeder Wegbiegung Händler, die versuchen, uns Wasser, Obst und Snacks zu verkaufen. Außerdem sind auch hier wieder sehr viele Polizisten entlang des Weges aufgestellt. Gefährliche Wanderung? Ganz bestimmt nicht. Das Einzige, das uns mehr zu schaffen macht, als erwartet, ist die Höhe. Bogotá liegt auf 2600 Metern und die Wanderung führt uns nochmal gute 400 Meter höher. Schon nach wenigen Schritten empfinden wir das Wandern als anstrengend.

    Die nächsten Tage arbeite ich sozusagen das Bogotá-Standardprogramm durch: Salzkathedrale, noch eine Stadtführung, ein bisschen kolumbianischen Kaffee (auch wenn ich eigentlich gar keinen Kaffee trinke), mehrere Museen und am Sonntag eine Fahrradtour. Jeden Sonntag findet hier die Ciclovia statt, dann sind die Hälfte der Spuren mehrerer großen Straßen für Autos gesperrt und werden für Radfahrer geöffnet.

    Ich werde häufiger gefragt, wie ich es schaffe, eine Woche in Bogotá zu bleiben. Die Standardaufenthaltszeit im Hostel scheint eher drei Tage zu sein. Aber da ich sowieso zwei Monate in Kolumbien bleiben möchte, finde ich eine Woche in Bogotá genau richtig. Außerdem habe ich dann genug Zeit, mir zu überlegen, was ich noch so vom Land sehen möchte. Nachdem ich meinen Aufenthalt im Hostel zweimal verlängert habe, checke ich am Dienstagmorgen um kurz vor 11 aus. Der Rucksack ist wieder gepackt und es geht weiter! Wo ich heute Abend wohl sein werde? Ich weiß es zu diesem Zeitpunkt tatsächlich noch nicht.
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