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  • Dag 145

    Parque Tayrona

    21 maart, Colombia ⋅ ☁️ 27 °C

    Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg in den Tayrona Nationalpark: Ohne geführte Tour, wir steigen einfach am Mercado Público in den Bus und sind kurze Zeit später am Parkeingang in Calabazo. Dort wird uns dringend empfohlen, ein Mototaxi zu nehmen, dass und ein Stück in den Park reinfährt. Wir möchten aber lieber durch den Park wandern, darauf entgegnet die Frau am Eingang, dass wir dann weniger Zeit haben uns am Strand zu entspannen.
    Das mit den Stränden ist hier so eine Sache: Als wir nach Informationen über den Tayrona Nationalpark gesucht haben, sind wir hauptsächlich auf Ratgeber gestoßen, die die Strände im Nationalpark bis ins letzte Detail miteinander vergleichen und unterschiedliche Empfehlungen aussprechen, welcher Strand denn der schönste ist. Dass der Park flächenmäßig zu 99% aus wunderschönem kolumbianischem Regenwald besteht, scheint hier niemanden zu interessieren.
    Wir schaffen es, die Frau davon zu überzeugen, dass wir kein Mototaxi nehmen wollen, müssen dafür aber neben dem Parkeintritt 5.000 Pesos Passiergeld bezahlen. Interessant, aber wenigstens fließt das Geld direkt an die Kogi-Ureinwohner, durch deren Gebiet wir laufen. Außerdem sind 5.000 Pesos umgerechnet nur 1,18€.

    Die Wanderung durch den Park ist wunderschön! Den ersten Teil der Strecke geht es bergauf, was bei der Hitze und Feuchtigkeit ziemlich anstrengend ist. Aber der Ausblick auf die umliegenden Berge ist dafür umso schöner! Am höchsten Punkt kommen wir in ein Kogidorf (El Pueblito), dort gibt es einen Aussichtspunkt mit Hängematten. Der kostet zwar nochmal 5.000 Pesos pro Person, aber wenigstens ist das wieder Geld, was direkt an die Ureinwohner fließt. Bisher sind wir im Nationalpark nur wenigen Leuten begegnet und hier oben in der Hängematte genießen wir die Ruhe und den Ausblick und ich fahre langsam vom Stress der letzten Tage runter. Nach einer etwas längeren Pause wandern wir weiter Richtung Strand, vorbei an weiteren Hütten und einem Schild, das uns erklärt, dass hier Jaguare leben. Als wir kurze Zeit später unheimliche, laute Geräusche hören, die langsam näherkommen, kriegen wir Schiss und drehen lieber um. "Das sind nur Brüllaffen!" erklären uns drei Briten, die aus der Richtung der Geräusche kommen. "Aber ihr seid spät dran, wenn ihr bis zum Strand wandert schafft ihr es nicht zurück zum Eingang bevor der Park schließt! Biegt am Strand rechts ab und nehmt ein Pferd zum El Zaino Eingang." Also versuchen wir es erneut und machen uns wieder auf den Weg. Diesmal bleiben die Geräusche aus, dafür können wir jetzt ab und zu zwischen den Bergen die ersten Blicke aufs Meer erhaschen.
    Nach ca. fünf Stunden Wanderung erreichen wir einen Strand und ich muss zugeben: Der ist wirklich richtig schön. Wir setzen uns hin, ziehen die Schuhe aus und essen und trinken erstmal ein bisschen was von unseren Vorräten. Danach gehen wir in der Brandung baden.
    Jetzt gilt es allerdings, rechtzeitig wieder aus dem Park herauszugelangen. Zu Fuß schaffen wir das nicht mehr, da hatten die Briten recht. Wäre es vielleicht doch besser gewesen, eine Nacht im Park zu bleiben? Es gibt hier mehrere Campingplätze, außerdem kann man sich eine Hängematte mieten. Wir fragen uns am Strand durch, wie wir zum Cabo San Juan kommen und treffen dabei auf eine Polin, die von dort kommt und in die Richtung weitermöchte, aus der wir kommen. So können wir uns gegenseitig den Weg erklären, Karten und Schilder der Wanderwege sind hier nämlich rar gesät und schwer zu interpretieren. Wir gehen los, am Cabo San Juan treffen wir dann auf einen gut gefüllten Strand mit angrenzendem Restaurant und Campingplatz. Hier sind zwar viele Menschen, aber es ist nicht so voll wie in Taganga. Außerdem finden wir hier etwas, das unsere Aussichten auf einen erfolgreichen Rückweg deutlich aufhellt: Es gibt Boote nach Taganga. Kleine, offene Fischerboote mit je zwei 200 PS Außenbordmotoren, die in der Brandung vorm Strand kräftig schaukeln, aber immerhin Boote. Wir fragen kurz, was die Fahrt kostet und lassen uns für die Tour um 16:30 eintragen. Erst später überlegen wir, ob wir wirklich bei anderthalb Meter Welle mit diesen offenen Booten fahren wollen. Bis zur Abfahrt haben wir ja noch ein wenig Zeit. In der Zeit entdecken wir ein kleines Krokodil, liegen faul am Strand und ich renne zweimal aufs Klo, weil sich mein Durchfall zurückmeldet. Auf einem dieser Wege zum Klo treffe ich Luis und Martín wieder, zwei Argentinier die ich aus dem Hostel in Bogotá kenne. Ich muss mich beeilen und als ich vom Klo zurückkomme sind die beiden schon wieder weg. Kolumbien wirkt in diesem Augenblick recht klein.
    Um 16:30 steigen wir dann tatsächlich ins Boot. Die Handys haben wir gut verpackt, weil wir bestimmt nass werden. Beim "ablegen" vom Strand dreht das Boot noch kurz gefährlich auf die Felsen zu, der Fahrer weiß sich mit viel Gas und einer engen Kurve zu helfen. Die Beiden 200 PS Außenborder bringen das fast vollbesetzte Boot mühelos auf ca. 20 Knoten Fahrt. Die Welle kommt schräg von hinten und der Fahrer fährt genau so schnell, dass wir fast die ganze Zeit auf einer Welle entlangsurfen. Nur ab und zu wird er ein bisschen zu schnell und wir krachen in das nächste Wellental. Kurz vor Taganga wird die See ruhiger und jetzt hält den Fahrer nichts mehr zurück: Er legt beide Hebel auf den Tisch und wir rasen in einem wahnsinnigen Tempo auf den Strand zu. Nach einem gekonnten Ankermanöver liegen wir wieder mit dem Heck am Strand und steigen aus. Was für ein wilder Ritt!
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