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  • Day 22

    Sightseeing Tour und Dies und Das

    March 14 in Japan ⋅ ☀️ 15 °C

    Heute unternehmen wir eine Sightseeing Tour durch Tokio. Mit dem roten Hop On - Hop Off Doppeldecker - Bus erhält man einen kleinen Einblick in das bunte Treiben der gigantischen Stadt.
    An jeder Haltestelle auf der festgelegten Strecke können wir nach Belieben aus - und wieder einsteigen, um die interessantesten Sehenswürdigkeiten anzuschauen.
    Und während Viktor und ich bei strahlend blauem Himmel eine schöne Tour erleben, will ich euch noch ein paar Dinge über Land und Leute erzählen.

    Japaner sind Meister des Powernaps. Vor allem U-Bahnen sind dafür besonders beliebt. Egal, ob im Sitzen oder sogar im Stehen. Man hat den Eindruck, die Japaner können einfach überall schlafen. 😴
    Durch das hohe Arbeitspensum sind sie fast ständig übermüdet. Aus diesem Grund wird jede freie Minute für ein Nickerchen genutzt.
    Um die Schlafenden nicht zu stören, gilt generell die Regel in U-Bahnen: Telefonieren ist nicht erlaubt - und da halten sich wirklich alle dran.

    In Japan gibt es mehr Haustiere als Kinder.
    Wer kein eigenes Haustier hat, kann in einem Katzen-, Hunde- oder Igel Café sein Lieblingstier streicheln - gegen Bezahlung natürlich!

    In der gesamten Stadt findet man so gut wie keine Abfalleimer. Die meisten Japaner nehmen ihren Müll mit nach Hause und entsorgen ihn dort.
    Der Grund dafür waren
    mehrere terroristische Giftgasanschläge in Tokio.
    Danach wurden sukzessive nahezu alle Mülleimer in ganz Japan abgebaut und auch nicht wieder angebracht.

    In keinem Land der Welt wird so wenig gemordet, geraubt und gestohlen wie in Japan. Aber bei Schirmen scheinen diese Regeln vollkommen außer Kraft gesetzt zu sein. Hier wird geklaut, was das Zeug hält. Deswegen gibt es in Japan etwas ganz Kurioses. Abschließbare Schirmständer. In Malls und vor großen Sehenswürdigkeiten findet ihr riesige Boxen mit kleinen Fächern, wo man seinen Regenschirm hineinstellen und mit einem kleinen Schlösschen sichern kann.

    Die Nase in der Öffentlichkeit zu putzen gilt als unfein. Lieber zieht man sie - gerne auch sehr geräuschvoll - so lange hoch, bis man ungestört ein Taschentuch zücken kann. Bei uns ist es lustigerweise genau andersherum.

    Lautes Schlürfen der beliebten japanischen Nudelsuppen gilt als normal bzw. ist sogar erwünscht!
    Geräuschvolles Essen mit inbrünstigem Schmatzen wird als Zeichen interpretiert, dass es besonders gut schmeckt.
    Hier kann man sich jetzt also nach all den Regeln und Einschränkungen richtig gehen lassen.

    Dinge, die einem gereicht werden (auch Geldscheine und Kreditkarten) nimmt man immer mit beiden Händen entgegen. Das kann besonders beim Einkaufen schon einmal eine echte Herausforderung darstellen.
    Man hält ja schon die Artikel in den Händen, die man gekauft hat.
    Die muss man dann kurz absetzen, denn mit dieser Geste erweist man dem Gegenüber seinen Respekt.

    Herzliche Umarmungen, Küsschen oder sonstiger Körperkontakt sind in Japan in der Öffentlichkeit weitestgehend tabu. Anders als in westlichen Ländern reicht man sich in der Regel zur Begrüßung und zum Abschied nicht die Hand, sondern vollführt eine Verbeugung, die von einem einfachen Kopfnicken bis zu einer tiefen Verbeugung in einen Winkel von bis zu 45 Grad reichen kann.
    Hierbei sollen die Arme nicht irgendwo planlos herumbaumeln, sie gehören mitsamt den Händen flach an die Seite des Körpers gelegt; der Rücken bleibt gerade und wird aus der Taille heraus gebeugt.
    Frauen ist es auch erlaubt, die rechte über die linke Hand auf den Oberschenkeln abzulegen.
    Das muss ich erst einmal üben, klingt im Moment noch nach einer herausfordernden Koordinationsübung.
    Sollte man mit einer Gruppe von Japanern zusammenkommen, so gehört es sich, jedem einzelnen Mitglied der Gruppe eine Verbeugung zukommen zu lassen.
    Und auch hier gibt es Regeln. Üblicherweise verbeugt sich der
    „Rangniedrigere“ tiefer. Also:
    Jüngere verbeugen sich vor Älteren.
    Frauen verbeugen sich vor Männern. 😬
    Schüler verbeugen sich vor Lehrern.
    Gastgeber verbeugen sich vor den Gästen.
    Verkäufer verbeugen sich vor dem Käufer.

    Dieses typisch japanische Ritual erscheint uns Europäern vielleicht als unterwürfig und übertrieben. In Japan wird die Geste aber keinesfalls negativ bewertet, sondern drückt Achtung und Respekt vor dem Gegenüber aus.

    Ich könnte noch seitenlang weiter erzählen, doch irgendwann am späten Nachmittag ist unsere Busreise zu Ende und irgendwann wird zu viel Information auch langweilig!

    Am Abend sind wir bei Maya und Lars zum Abendessen eingeladen.
    Der Koffer muss noch ein letztes Mal umgepackt werden, denn morgen unternehmen wir eine weitere Wochenendtour mit Lars!
    Ich freue mich schon sehr darauf!
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