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  • Day 42

    Anreise nach Japan & Tokyo

    February 16, 2023 in Japan ⋅ ☀️ 9 °C

    Die Jahreszeit, die man ein Land bereist beeinflusst maßgeblich, wie man es empfindet. Bei meiner Planung für die Weltreise habe ich einige Länder leider aufgrund dessen ausschließen müssen (Borneo Regenzeit mit Blutegeln im Djungel oder Fiji Hurrican Gefahr bzw. starke Unwetter). Nach Japan wollte ich ursprünglich erst im März, bin aber draufgekommen, dass es so spät geografisch und preislich keinen Sinn mehr macht. Sicher könnt ich jetzt noch ein Monat Laos oder Thailand bereisen, jedoch muss ich sagen es passt grad ganz gut für mich, dass mich jetzt wieder mal ein ‚westliches‘ Land erwartet. Jedoch ist die Reisezeit alles andere als perfekt. Vielleicht hat wer von euch den Artikel auf News ORF gelesen, es gab vor einigen Wochen dort eine heftige Kältewelle. Jetzt geht es also vom über 30* heißem Bangkok ins eiskalte Tokyo. Bin schon gespannt wie es mir dabei geht 😆

    Bei diesem Flug habe ich lange überlegt, ob ich einen Billigflieger nehme oder nicht, ich habe mich für den höheren Standard entschieden und genieße den unerwarteten Luxus beim Fliegen mit Polster, Decke und Entertainment Programm 🥰

    6. Flug ✈️: Bangkok-Tokyo 23.55-7.40 Thai Airways

    Ein lustiger Zufall: 5 Minuten vor meinem Abflug ist neben meinem Gate eine Maschine der AUA nach Wien geflogen 😆

    Auch wenn es mit einiger Verspätung los geht und ich viel zu früh am Flughafen war, bin ich über jede freie Minute dankbar, denn ich muss noch einiges planen. Ab jetzt habe ich nur ungefähre Pläne und fast nichts vorgebucht, der Stress geht also los 😆

    Die Einreise verläuft sehr schleppend: überall stehen Personen herum, die Schilder tragen, dass man die QR Codes von der Einreiseapp, die ich bereits im Vorfeld ausgefüllt hatte, nun zum Herzeigen vorbereiten soll. Dann musste man sich ewig in einer Schlange für die Einreise anstellen, da nur zwei Schalter offen waren. Ich bekam ohne weitere Fragen einen Sticker in den Pass und musste dann mit meinen Rucksack (der gefühlt mittlerweile alleine auf dem Gepäckband seine Bahnen zog) noch den Lebensmittelzoll überstehen. Es wurde im Flieger extra noch einmal durchgesagt, dass vor allem tierische Produkte scharf geahndet werden, weswegen ich dann noch schnell panisch mein Hühnersandwich aus dem Flugzeug aß. 😂 Spannenderweise wurde ich von zwei Mitarbeiter:innen einfach durchgewunken und musste nur schnell den QR Code und meinen Pass einscannen. ☺️

    Endlich aus dem Arrival Bereich draußen hob ich Geld bei einem 7-Eleven Supermarkt Bankomaten ab und ging zum Büro der Japan Railway, um meinen vorher im Internet reservierten Japan Railway Pass (JR Pass) abzuholen. Natürlich erwartete mich hier wieder eine Schlange. Die Mitarbeiter:in erklärte dann leider nicht so viel wie erhofft wie das ganze nun genau funktioniert, sondern drückte mir nur eine Brochüre in die Hand und reservierte mir einen Schnellzug in die Stadt. Da ich am Flughafen Tokyo Narita landete, musste ich ca noch 1h in die Innenstadt von Tokyo fahren. Bei der Landung war über dem Flughafen mehr ländliche Landschaft als irgendeine Stadt zu sehen. Es würde einen näheren Flughafen, Haneda, geben, aber da die Fahrt mit dem JR Pass sowieso gratis ist, finde ich es nicht so tragisch.

    Nach ewigen Herumirren, da die Zug- und U-Bahnstationen gefühlt 100 verschiedene Ausgänge haben, kam ich endlich in dem besten Hostel, in dem ich bis jetzt während meiner Reise geschlafen habe, an: Grids Tokyo Asakusa-Bashi Hotel. So ein luxuriöses Hostel punkto Ausstattung, Sauberkeit und Komfort habe ich noch nie erlebt. Und 🥰 endlich gibt es mal eine gescheite Heizung im Winter, das ist ja nach Nepal auch nicht selbstverständlich. Durch den massiven Vorhang beim Bett fühlte man sich als hätte man ein Einzelzimmer. Leider war das Hostel für den Rest meines Japan Aufenthaltes stets ausgebucht.

    Endlich angrkommen in Tokyo bzw. Japan: so viele Eindrücke prasseln auf mich ein, es fühlt sich alles komplett neu und anders an, ich fühle mich wie auf einen neuen Kontinent und nicht mehr wie in Asien… Um euch hier genauer zu schildern, was ich damit meine wird es einen eigenen Eintrag geben. Hier möchte ich mich primär auf Tokyo fokussieren.

    Da ich noch stark übermüdet vom Flug war und keinen Plan hatte, wo ich als Erstes hingehen soll, beschloss ich mich spontan bei einer Free Walking Tour durch das Viertel gleich neben meinem Hostel anzumelden: Akihabara. Das Viertel ist für seine unzähligen Elektroshops, seine Mangaszene und seine Spielhallen bekannt. Dort lernte ich einen sehr netten Dänen und einen Deutschen kennen. Wir verabredeten uns gleich für den Abend. Die Walking Tour an sich war jetzt nicht gerade der Hammer, aber man konnte schon ein paar Einblicke in die japanische Kultur bekommen. Die Tour endete im Ueno Park, dem Stadtpark Tokyos. Ich schlenderte noch etwas herum, witterungsbedingt waren leider alle Lotusblumen verblüht und schauten trist aus dem Wasser. Definitives Highlight im Park: es gibt schon einen einzigen Baum, wo Kirschblüten blühen! Leider war das Licht für das Foto schon zu dunkel, dennoch schön zu sehen.

    Am Abend war die Gruppe dann doch Größer als erwartet, da der Däne auch noch in den Hostelworld Chat geschrieben hatte, ob wer was machen will. Wir trafen uns in Shinjuku, dem Viertel für Nightlife und Restaurants. Wir gingen in ein Lokal, dass Tischgrills anbot. Man konnte sich spezielles Fleisch bestellen, besonders lecker ist das zarte Rindfleisch, welches man dann selber am Tisch grillt. Vegetarische Alternativen gab es kaum. Leider ist das Ganze sehr teuer, aber insgesamt war es wirklich lecker. Die Gruppe war mir, abgesehen von den Beiden die ich davor kennen gelernt hatte, leider sehr unsympathisch und ich war noch immer sehr müde. Also beschloss ich nach dem Abendessen zurück zu meiner Unterkunft zu fahren.

    Am nächsten Tag beschloss ich mir ein 24h U-Bahn Ticket zu besorgen. Grundsätzlich ist es in Tokyo sehr praktisch, da man mit dem JR Pass alle S-Bahnen gratis benutzen kann. Da das Netz so gut ausgebaut ist, kommt man auch fast überall hin. Nur an diesem Tag wollte ich mir alles ansehen, was am Besten mit der U-Bahn zu erreichen ist.
    Der Kauf dieses Tickets gestaltete sich aber als sehr aufwändig da dieses nur für Touristen gedacht ist und es dieses nicht einfach in jeder U-Bahn Station zu kaufen gibt, sondern nur an ausgewählten Orten. Da man diese Informationen nicht im Internet findet und ich weiß, dass einige überlegen einmal nach Japan zu fliegen hier die Stationen: Metro Office Ueno, Tokyo, Ginza, Shinjuku, Ikebukuro, Omotr-sando. Ich entschied mich für Tokyo Hbf und irrte ewig herum, um die Touristeninfoverkaufsstelle zu finden. Leider verlor ich dadurch wirklich viel Zeit mit unnötigen Herumfahren bzw. -laufen.

    Dann kam aber wirklich mein erster richtiger Sightseeing Stopp in Tokyo, was gleichzeitig auch eines meiner großen Highlights ist: der Tukiji Fish Market. Auf diesem Markt befinden sich sehr viele Essensstandeln und Lokale, die fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte auf diverse Arten zubereiten. Der eigentliche Fischmarkt, wo dieser gehandelt wird, ist aber der Toyosu Market. Dort war ich auch, da hat aber ein Besuch nur Sinn, wenn man um 5 Uhr in der Früh die berühmte Thunfischauktion sehen will. Man kann von einer Aussichtsplattform auf die Halle runter sehen. Ich wollte mir das persönlich nicht antuen. Es gibt dort eine große Halle für den Fischhandel, eine große Halle für den Obst- und Gemüsehandel und eine Halle mit Lokalen und einer Aussichtsterrasse. Gegen Mittag wirkte dort alles leider wie ausgestorben und man kommt nur durch langes gehen oder einer privaten U-Bahn Linie, die beim Tagespass leider nicht dabei ist, hin. Das war auch etwas umständlich.
    Aber noch einmal zurück zum Tukiji Fish Market: ich habe dort so viele Sachen gegessen und probiert und war danach wirklich begeistert! Ich stellte mich immer dort an, wo viele Einheimische anstanden. U.a. gab es dort: Eierspeisterrinen mit einen eigenen Gewürz, Austern (Natur oder gebraten), frischen Lachs oder Thunfisch (Natur, frittiert oder gebraten), Sushi, getrockneten Tintenfisch, Fleischspieße oder Fischspieße die als Fischkuchen bezeichnet werden, Muscheln, und auch Süßes wie die berühmten Mochis mit einer Erdbeere drauf. Was ich davor auch noch nie gesehen habe: es gibt weiße Erdbeeren. Die schmecken genau gleich wie die Roten, kosten nur 3x so viel. 😆🍓 Es gab auch einen sehr beliebten Sushi Stand, an dem ich mich auch anstellte. Nur leider kam ich etwas zu spät, da das Gute Essen schon vergriffen war. Das war leider die Zeit, die ich beim U-Bahn Ticket Kauf liegen gelassen hatte. Wenn ihr mal in Tokyo sein solltet und den Markt auch besuchen wollt: zwischen 8 und 9 Uhr würde ich auch alle Fälle schon da sein. Gegen Mittag machen viele Lokale schon wieder zu, weil sie ausverkauft sind.

    Nach den beiden Fischmärkten ging ich noch etwas im für seine Geschäfte berühmten Viertel Ginza spazieren. Vom Shopping Komplex Ginza Six hat man einen tollen Ausblick auf den Tokyo Tower, definitiv zu empfehlen!

    Anschließend fuhr ich zum Tokyo Tower. Ich habe mich zwischen Tokyo Tower und Sky Tree bei den Aussichtstürmen für den ‚Eiffelturm Tokyos‘ entschieden, auch wenn dieser viel niedriger ist. Ich habe mir das Ticket für den Sonnenuntergang inkl Top Deck am Tag davor online gekauft. Zum Glück hatte ich dabei einen Screenshot vom QR Code gemacht, denn beim Tokyo Tower ließ er sich nicht mehr runterladen. Man hatte im mittleren Deck ca 15 Minuten Zeit bevor man sich beim Einganh für das Top Deck versammeln musste. Was ich nicht wusste: man bekam hierbei die Geschichte des Tokyo Towers erzählt und konnte ein Souvenirfoto machen. Das war zwar ganz nett, aber das hatte ich für den Sonnenuntergang nicht einkalkuliert. Deshalb ging die Sonne fast schon ohne mich unter. 😕 Als wir dann endlich oben angekommen waren, war es schon sehr beeindruckend: so eine große Stadt und so extrem viele Wolkenkratzer, echt ein Wahnsinn!

    Dann ging es noch weiter nach Asakusa, leider schon in der Dunkelheit und mit geschlossenen Geschäften. Zum Glück war immerhin noch die Aussichtsplattform des Tourist Centers offen, von der man einen tollen Blick auf den zweiten Aussichtsturm Tokyos, den Skytree, und den Sensoji Tempel hatte. Mir gefiel das Viertel wirklich sehr gut, nur leider wirkte alles mit den geschlossenen Geschäften verlassen. Ich entdeckte noch ein richtig cooles Geschäft, was anscheinend 24h offen hat: Don Quijote. Von Lebensmittel über Elektronik, Kosmetik, Kinderspielzeug gibt es in dem riesigen Geschäft allesmögliche zu kaufen. Ich sah ganz lustige Dinge: für kleine Kinder Essstäbchen mit Halteringen, damit sie es lernen, Wärmepflaster oder gefärbte Kontaktlinsen für Frauen in 100 Variationen.

    Am zweiten vollen Tag machte ich mich früh zum königlichen Palast auf. Da man leider nur sehr wenige Tickets im Vorfeld online reservieren konnte und ich viel zu spät dran war, konnte man sich ca 1h vor Einlass dort für ein Ticket anstellen. Ich kam ca 15min nach Ticketausgabe und bekam Nr 45 von 75 Stück. Nach einer kurzen allgemeinen Einführung und der Möglichkeit Souvenire zu kaufen, konnte man den Guide auswählen je nachdem welche Sprache man bevorzugte. Es wurden Englisch, Japanisch, Chinesisch und Spanisch angeboten. Da die Englische Gruppe sehr groß war, verstand man nicht so viel und ich war auch etwas enttäuscht, da man nirgends hineingehen durfte und von außen der Palast nicht sehr beeindruckend aussah. Da der König bald Geburtstag feierte gab es aber einige Vorbereitungen zu beobachteten: beispielsweise fuhr gerade jemand mit der Kutsche an unserer Gruppe vorbei. Nach dem Ende der Tour wollte ich mir gerne noch den königlichen Garten ansehen, der ist aber freitags leider immmer geschlossen. Dann ging es für mich zum Hauptbahnhof, um mir die Weiterfahrt für den nächsten Tag zu organisieren. Ich wollte mir eigentlich auch sehr gerne das japanische Parlament ansehen, jedoch ist leider eine der besuchbaren Kammern derzeit geschlossen und die zweite Kammer bietet nur Führungen auf Japanisch an. Deshalb habe ich die Idee wieder verworfen. 😅

    Für den Nachmitag ging es für mich noch in die Viertel Shinjuku (tagsüber) und Shibuya. In Shinjuku hat man vom Tokyo Metropolitan Government Building einen richtig tollen gratis Ausblick über die Stadt. Ich habs mir gleich tagsüber und in der Dunkelheit angesehen, war echt cool!
    In Shibuya gibt es den Meiji Jingu Schrein, der sehr beliebt ist. Leider verlief ich mich im Park auf dem Weg dorthin komplett und war froh, dass ich es überhaupt noch vor der Schließung des Parks hinschaffte. 😂🙈
    In diesem Viertel gibt es ebenfalls viele Geschäfte und das berühmte ‚Shibuya Scramble Crossing‘, eine große Kreuzung, wo alle Fußgängerampeln gleichzeitig auf grün schalten und einige 100 Menschen gleichzeitig über die Straßen gehen, war schon ganz lustig (Video anbei). Die Gegend hier wird auch immer als Vergleich zum Times Square in New York gesehen, da es hier ebenfalls große Bildschirme mit Reklamen auf den Hochhäusern gibt. Ein nettes Highlight war noch die Takeshita-dori Street, die vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt ist, mit vielen kleinen Shops und sehr leckeren Palatschinkenwraps mit viel zu viel Schlagobers 😆
    Besonders in diesen beiden Vierteln war wirklich viel los und es wuselte nur so von Leuten. Ich sah auch einige Straßenmusikanten (Polizei kontrollierte gleich Genehmigung) und eine Burschentanzgruppe (Video anbei).

    Allgemein war das Wetter am ersten Tag wirklich sehr frisch, mit eisigen Wind, dann ist es aber zum Glück mit immer auf der Sonnenseite der Straße gehen gegangen. ☀️❄️

    Alles in allem hat mit Tokyo richtig gut gefallen! Dennoch war alles doch etwas viel mit der riesen Stadt, der Umstellung auf die japanische Kultur inklusive Schrift und der Orientierung in so einer großen Stadt. Würde ich noch einmal neu herkommen, würde ich sicherlich mindestens vier Nächte buchen, dass man es wirklich genießen und auch noch mehr die Umgebung wahrnehmen kann ☺️
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