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  • Day 44

    Hakone

    February 18, 2023 in Japan

    Noch einen Tag in Tokyo bleiben oder meinem ursprünglichen Plan treu bleiben und einen Tagesausflug nach Hakone machen? Das war der Zwiespalt in dem ich mich befand. Nachdem der Abend davor in den beiden Nachtvierteln mit den vielen Leuten dann eher grenzwertig war, entschied ich mich doch für den Tagesausflug.

    Hierfür musste ich 40 Minuten mit einem der schnellsten Züge in Japan fahren: den Shinkansen. Am Hauptbahnhof in Tokyo war es dann leider gar nicht so einfach den richtigen Bahnsteig zu finden. Es gab kein Schild mit der Übersicht aller Züge, sondern immer nur eine Tafel der Züge, die von den jeweiligen Bahnsteigen abfahren. Zum Glück hatte ich genug Zeit dafür einberechnet und mir am Tag davor schon einen Sitzplatz reserviert. Hierfür kann man entweder zu speziellen Ticketbüros am Bahnhof gehen oder die Reservierung selbst bei einem Automaten vornehmen. Mit dem Japan Railpass ist die Sitzplatzreservierung gratis, wirklich praktisch. Jeder Zug hat aber auch ein paar Waggons für Personen, die keinen Sitzplatz reserviert haben. Bevor man einsteigen durfte, musste man dann noch ca 5-10 Minuten warten bis das Putzpersonal die Waggons gereinigt hatte (siehe Foto? Herr im blauen Anzug). Wenn man bereits vom Zug aus einen coolen Blick auf den Mt Fuji habe will, dann sollte man sich einen Fensterplatz auf der rechten Seite reservieren. Weitere Details zum Zugfahren in Japan gibt es dann noch bei einem eigenen alllgemeinen Blogeintrag zu Japan. 🚅

    Hakone ist vor allem für seine vielen Onsen (natürliche Heilquellen, wie eine Therme, wird einen eigenen Blogeintrag hierzu geben) und den Blick auf den Mt Fuji beliebt. Dadurch ist es auch am Wochenende eher voller von den vielen Einheimischen, die aus der Stadt flüchten.

    In Odawara verstaute ich mein ganzes Gepäck in einem Schließfach, von denen es zum Glück wirklich viele an jedem Bahnhof Japans gibt, und kaufte mir bei der Touristeninformation einen Freepass für zwei Tage (leider gibt es kein Ticket für einen Tag). Die gesamte Region ist nämlich leider vom Japan Railpass ausgenommen.
    Von Odawara aus kann man dann nach Hakone und die umliegenden Städte fahren. Hierfür musste ich eine S-Bahn nehmen. Anschließend ging es mit einer Art Mariazeller Bahn, die lustigerweise eine Partnerschaft mit einer Schweizer Bahn hatte, 40min durch den Wald, was landschaftlich wirklich schön war, ich war mitten in der Natur angekommen. Auf dem Weg passierte man immer wieder kleine Orte, wo man aussteigen hätte können. Es gibt dort auch ein berühmtes Freilichtmuseum und andere Museen. Ich entschied mich dafür durchzufahren und ggf beim Rückweg noch wo auszusteigen. Weiter ging es dann mit einer Art Zahnradbahn den Berg hinauf. Von dort hatte man schon tolle Ausblicke ins Tal. Umso weiter man kam, umso mehr Schnee war zu sehen. ❄️
    Um noch weiter raufzufahren, konnte ich dann eine Seilbahn nach Owakudani nehmen. Das war alles in dem Pass inkludiert. Oben in Owakudani angekommen, war es wirklich richtig cool: es gab Schwefelquellen aus denen es intensiv herausdampfte und die den Boden verfärbten. Dies erinnterte mich an meine Neuseelandreise, wo ich so etwas bereits schon einmal erlebt hatte. Es hätte auch einen Rundweg gegeben, um sich die Quellen genauer anzusehen. Leider gibt es da nur pro Tag 4 Slots zu je 30 Plätzen und ich hatte natürlich nichts vorreserviert. Wirklich sehr schade, da ich sowas immer sehr faszinierend finde und ich es mir gerne näher angesehen hätte. Neben den Quellen gab es ein weiteres Highlight: eine atemberaubende Aussicht auf den Mt Fuji, der so extrem nah wirkte und wirklich beeindruckend aussah. 😍 Ich hatte auch großes Glück vom Wetter: es war sehr sonnig und es gab relativ wenige Wolken. Nur ein starker Wind blies auf der Höhe.
    Es gab auch einige Lokale und Souvenirstände. Es herrschte spannenderweise ein riesiger Hype um ein Lebensmittel: jede/r wollte sich ein schwarzes Ei kaufen. Es gab auch überall Skulpturen von größeren schwarzen Eiern und einige andere Merchandise Produkte. Ich sah mir das genauer an und tatsächlich war es nur ein Ei, das schwarz gefärbt war. Ich habe leider keine Zeit gehabt das genauer zu recherchieren, aber war auf alle Fälle sehr spannend zu sehen. 🥚🖤

    Als ich gerade den Bus zum See nehmen wollte (das war der Ersatz für die zweite Seilbahn, die gerade gewartet wird), fiel mir auf, dass mein Freepass nicht mehr an seinem gewohnten Platz in meiner Bauchtasche war. Ich suchte wirklich überall, leerte meinen Rucksack komplett aus, ging noch einmal alles ab. Aber außer die Rechnung des Kaufes fand ich nichts mehr. 😩🤯
    Ich stellte mich trotzdem in die Busschlange an und versuchte mit der Rechnung in den Bus zu gelangen. Der Kontrolleur redete nur auf Japanisch auf mich ein und ich erklärte auf Englisch, dass ich den Pass leider nicht mehr finde, aber hier die Rechnung als Beweis habe. Er antwortete wieder etwas auf Japanisch. Ich probierte es weiter und meinte, dass ich mir unten im Touristenbüro sonst ja noch einen neuen Pass kaufen könnte. Dann endlich verwendete er eine Übersetzungsapp mit den klaren Worten: ich muss mir ein neues Ticket kaufen, die Rechnung gilt nicht. Ich ging also zum Ticket Office und erklärte dann nochmals mein Problem. Dann zeigte mir der, auch wieder nicht englisch sprechende, Angestellte trocken einen Zettel, wo auf Englisch stand ‚do not loose the pass, no refund‘. Na toll danke, ich habe ja auch bewusst den Pass einfach verloren 😅 Meine Theorie ist, dass ich den Pass in der Aufregung der Schönheit der Landschaft nicht gleich wieder eingepackt, sondern nur in meine Jackentasche gesteckt habe und er dann durch den starken Wind draußen einfach weggeweht wurde. Ich habe den Pass auch die Tage danach nicht mehr gefunden. Seit diesem Zeitpunkt bin ich extrem panisch was den Japan Rail Pass angeht. Zum Glück habe ich den bis zum Ende behalten. Aber gut, nun wieder zurück zu meiner Notlage:
    Ich wog also meine Optionen ab: noch einmal den teuren Pass online kaufen (so ärgerlich, dass ich das nicht sowieso schon von Anfang an so gemacht habe) oder viel günstiger direkt in den Hauptort Odawara zurück fahren. Nachdem ich durch das Herumsuchen, Abgehen des Weges und verzweifeltes Diskutieren bereits eine Stunde veloren hatte und die Sonne sowieso bald unterging bschloss ich einfach die günstigere Variante mit dem Bus zu nehmen. Ich fand die Situation wirklich sehr schade, da ich mit dem Pass nur bis zur Hälfte gefahren bin. 😔 Bei der zweiten Hälfte wäre beim Pass noch eine Schifffahrt dabei gewesen und es hätte einen berühmten Schrein zum Ansehen gegeben. Danach hätte man wieder einen Bus für den Rückweg nach Odawara nehmen können.
    Dann kam es natürlich wie es kommen musste: das sonnige Wetter und die perfekte Aussicht auf den Mt Fuji waren verschwunden, ein unguter und sehr kalter Wind zog auf und ich verpasste den Bus um 5 Minuten. Anschließend durfte ich so über 40min in der Schlange warten, da ich sonst nicht in den nächsten Bus gekommen wäre. Der Bus stand dann leider auch noch ewig im Stau. Gefühlt kam ich gleich schnell an als wenn ich die Runde noch fertig gemacht hätte. 🙈 Von Odawara ging es dann mit einem weiteren Shinkansen noch 2h nach Kyoto.

    Solltet ihr selbst einmal überlegen nach Hakone zu fahren, würde ich euch noch folgende Tipps mitgeben: es ist viel klüger hier eine Nacht zu schlafen und an einem Tag diese Runde und am Nächsten noch einen Onsen zu besuchen. Das ist weniger stressig, man kann das Gepäck in der Unterkunft lassen und man nutzt den Pass auch sinnvoll aus. Wenn man sich die geothermalen Quellen noch ansehen will, sollte man unbedingt vorher rechtzeitig im Internet reservieren. Und das Wichtigste natürlich: immer auf euren Pass gut aufpassen oder am besten gleich online kaufen 😉

    Alles in allem waren die geothermalen Aktivitäten und der Mt Fuji wirklich beeindruckend. Dennoch wird an Hakone immer ein kleiner Wehrmutstropfen haften bleiben, weil ich durch den Passverlust leider nur die Hälfte sehen konnte, echt schade.
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