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  • Day 46

    Nara

    February 20, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 8 °C

    Heute beschloss ich Kyoto hinter mir zu lassen und einen Tagesausflug nach Nara zu machen. Praktischerweise gibt es von Kyoto aus eine direkte Zugstrecke, die zwischen normalen Regionalzug, der überall stehen bleibt, und rapid train unterscheidet. Alle Züge waren in meinem JR Pass inkludiert und man benötigte keine Sitzplatzreservierung. Insgesamt fährt man ca eine Stunde dortin.

    Am Bahnhof in Nara angekommen, merkt man, dass Vieles auf Tagestouristen ausgelegt ist: es gibt Schilder mit denen man sich fotografieren lassen kann und ein großes Schild mit ‚Willkommen in Nara’. Ich beschließe mich gleich einmal ins Tourist Office aufzumachen. Dort empfängt mich eine sehr nette Dame, die mir gleich eine Runde mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zusammenstellt und mir am Schluss einen aus Origami gefalteten Hirsch schenkt, einfach sehr nett. 🥰 So erfahre auch gleich, dass die Stadt sehr bekannt für ihre Hirsche ist, die vor allem im großen Nara Park aber auch teilweise in der Stadt frei herumlaufen. Kaum im Stadtzentrum merkt man das auch: unzählige Souvenirs und Fotomative mit teils animierten Hirschen oder Haarreifen bzw Mützen mit Hirschgeweih versuchen das gleich einmal groß zu vermarkten. Sogar die Corona Regeln wurden mit Rehsmileys dargestellt. Außerdem hat Nara fünf Gebäude, die als Unesco Weltkulturerbe deklariert wurden.

    Mein Sightseeing startet mit der Three-Story Pagoda und dem Kohfukuji Temple (der Eintritt in die Halle war eher enttäuschend und es waren keine Fotos erlaubt, würde ich nicht noch einmal machen). Zu Fuß geht es weiter zum Ukimido Gazebo im Nara Park. Hierbei handelt es sich um zwei Brücken in japanischen Stil mit kleinen Teich rundherum. Mir wurde im Touristenbüro gesagt, dass dort die Zwetschkenblüte sehr gut zu sehen ist. Dort hat aber leider nichts geblüht. Zum Glück habe ich dann später aber doch noch woanders im Park Bäume in Zwetschkenblüte gesehen. Für die berühmte Kirschblüte bin ich leider ca 1 Monat zu früh dran.

    Dann ging es weiter zu meinem persönlichen Highlight: dem Kasuga Taisha Shrine. Der Weg dorthin durch den Wald mit richtig guter Luft und wunderschönen alten Bäumen war schon einmal ein Highlight an sich. Außerdem war der Weg rauf zum Schrein mit alten Laternen aus Stein gesäumt. Dadurch entstand eine tolle Atmosphäre! Spannenderweise hat sogar der Schrein das Hirschthema zum Anlass genommen, um beispielsweise Sprüche mit kleinen Hirschfiguren oder Tafeln mit Wünschen in Form eines Hirschs & Rehs zu verkaufen. Ich bezahlte auch noch einen extra Eintritt, um den gesamten Schrein betreten zu dürfen, der lohnte sich meiner Meinung nach nicht unbedingt. Das einzige Highlight war ein Raum, wo beleuchtete Laternen ausgestellt waren.

    Leider begann es von da an komplett zum Schütten. Weiter ging es dennoch zur Nigatsudo Hall, die praktischerweise gratis ist und einen netten Ausblick auf die Stadt bietet.

    Ein weiteres Highlight für mich in Nara war der Todaji Temple, der größte Tempel der Welt aus Holz, der eine sehr große Buddhastatue beherbergt. Leider ist das Gebäude im Laufe der Zeit immer wieder abgebrannt und musste immer wieder aufgebaut werden sonst wäre alles 3x so groß gewesen. Hier hat sich der Eintritt eindeutig gelohnt: es war wirklich beeindruckend die große Statue und Repliken alter Bücher zu sehen. Beim Ausgang gab es auch noch eine abgenutzte Holzstatue auf der ein Hinweisschild stand, dass jene Körperstellen die einen selbst schmerzen und die man dann an der Figur berührt, heilend wirken sollen. Die Figur war aber wegen Corona abgesperrt.

    Eigentlich wollte ich dann noch den Yoshikien Garden besuchen, der hatte aber leider zu. Der wäre auch gratis gewesen und soll ganz nett sein.

    Zum Abschluss ging ich noch zum Gangoji Temple im Stadtzentrum, weil er auch zu einem der fünf Unesco Weltkulturerben zählt. Dieser war aber eher wieder enttäsuchend im Vergleich zu den Tempeln, die ich in Kyoto gesehen habe.

    Was mir sonst noch in Nara aufgefallen ist:
    Es ist alles fußläufig super erreichbar. Auf den Gehsteigen hin zum Nara Park hatte ich viele Hirsche & Rehe gesehen. Gefühlt sind sie wirklich überall, aber auch oft sehr aufdringlich den Leuten gegenüber: sie schnappten nach Mäntel oder anderen Gegenständen und suchten immer nach Futter. Man hätte an verschiedenen kleinen Verkaufsständen Kekse für die Tiere kaufen und sie damit füttern können. Ich verzichtete drauf, da ich die Tiere allzu gut aus der Heimat kenne und keine Lust auf aufdringliche Hirsche & Rehe hatte 😆 Es gibt auch unzählige Straßenschilder, dass man auf die Tiere aufpassen soll. Sie wurden übrigens von irgendeinen Adeligen unter Schutz gestellt. Der Gedanke war, dass Mensch und Tier in Einklang mit der Natur leben sollen. Deshalb konnten sie sich auch so schnell vermehren. 🦌

    Ansonsten empfand ich Nara als Stadt an sich eher enttäuschend: auf den Straßen war sehr wenig los. Es gab eine Hauptstraße und eine Shoppingstraße, wo sich etwas mehr tat. Die kleinen Gassen in der Altstadt machten leider eher einen verlassenen Eindruck und vermittelten für mich nicht so viel Flair. Dafür gab es mitten in der Shoppingstraße lustigerweise einen Radiosender, der auch live in die Mall sendete. Als ich ein Foto machte, wurde mir gleich freundlich zugewunken ☺️

    Abgesehen von der Hauptsttraktion dem Todaji Temple bin ich relativ wenigen Touristen begegnet, das hat mich etwas überrascht, da die Stadt eigentlich ein beliebtes Ausflugsziel ist.

    Man hätte auch noch mit einem Bus die Tempel auf der Westseite der Stadt besichtigen können, die ebenfalls als Unesco Weltkulturerbe deklariert wurden. Da sich der Eintritt abgesehen vom Todaji Tempel nirgends für mich so richtig gelohnt hat und ich nicht so weit fahren wollte, beschloss ich am Nachmittag bereits zurück nach Kyoto zu fahren. Ein bedeutendes Sight liegt nämlich gleich an der Strecke des Regionalzuges und das wollte ich gleich ausnutzen. Aber hierzu mehr in meinem Eintrag über Kyoto 😉

    Da ich weiß, dass einige meiner Leser*innen Japan im Blick als Reisedestination haben, hier wieder ein persönlicher Tipp: gegen 9 Uhr einen Express Zug nach Nara nehmen. Im Tourist Office einen Stadtplan organisieren, Three-Story Pagoda und Kohfukuji Temple von außen ansehen, Kasuga Taisha Shrine von außen ansehen und Todaji Temple von innen besichtigen. Anschließend durch den Park zurück spazieren, ggf in der einen Straße was Essen gehen und dann mit dem langsamen Regionalzug früher aussteigen und sich den Fushimi Inari Shrine im Süden Kyotos noch ansehen (2h vor Sonnenuntergang sollte man scho dort sein, dh ca 3h vorher von Nara wegfahren).

    Alles in allem hat Nara einen netten Park mit Kasuga Taisha Shrine & Todaji Temple als Highlights. Allzu lange würde ich allerdings nicht für Nara einplanen, für mich hats aber so gut gepasst. ☺️
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