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  • Day 54

    Essen & verkehrte Welt in Japan

    February 28, 2023 in Japan ⋅ ☀️ 7 °C

    Japan ist für mich ein eigener Kontinent und nicht mehr in Asien!

    Die ersten Tage habe ich mir mit der Eingewöhnung bekanntlich eher schwer getan, aber dann habe ich es geliebt! Um euch einen kleinen Einblick in diese Welt zu geben, wollte ich unbedingt einen eigenen Blogeintrag hierfür machen. Viel Spaß beim Lesen 😉

    -die Toiletten: überall gibt es öffentliche Toiletten, die alle ausnahmslos sauber waren! Die Toiletten haben meist beheizte Sitze und es gibt oftmals eigene kleine Sitze aus Plastik für Babys zum Hineinsetzen. Außerdem gibt es neben der Toilette eine eigene Konsole für folgende Funktionen: Funktion 1) Musik: damit die Anderen dir beim Geschäft verrichten nicht zuhören können, kann man Musik aufdrehen. Es ist Musik wie bei einer Warteschleife am Telefon ohne Gesang. Funktionen 2) & 3) die Toilette reinigt dich hinten mit einem druckvollen Wasserstrahl damit man kein Toilettenpapier benutzen muss, es gibt auch eine eigene Funktion für den vorderen Bereich für Frauen. Wenn man fertig ist und man sich die Hände waschen will, gibt es nirgends Handtücher zum Abtrocknen. Ich bin nach einiger Zeit drauf gekommen, dass alle Damen ein eigenes kleines Handtuch in ihrer Handtasche mittragen. In einer öffentlichen Toilette in einem Shoppingcenter habe ich auch eine Miniaturversion für kleine Kinder mit Minitoilette und Miniwaschbecken gesehen.
    -Die Öffnungszeiten: Die Japaner:innen geben nie wie bei uns die Öffnungszeiten 8-16 Uhr an, sondern sie schreiben immer 8~16. Besonders spannend sind die Öffnungszeiten in Bars: bis 26h offen, dh übersetzt bis 2 Uhr Früh (24+2)
    -Es herrscht Linksverkehr: sowohl auf der Straße als auch am Gehsteig oder auf den Rolltreppen
    -Etagen: 1F ist für die Japaner:innen das Ergeschoss, das war anfangs beim Liftfahren sehr verwirrend
    -Das Zugfahren: das Wichtigste: man sollte seinen Japan Rail Pass nie verlieren, was ich zum Glück auch geschafft habe. Für Japaner:innen ist das Zugfahren um ein Vielfaches teurer. Endlich erlebe ich mal positive Ausländerdiskriminierung 😆 man muss den JR Pass immer durch eine mechanische Schleuse stecken, wenn man mit einem besonders schnellen Zug, einem Shinkansen, fährt, muss man noch einmal durch eine separate Schleuse damit gehen. Man kann vorab gratis eine Sitzplatzreservierung machen, entweder bei einem Schalter oder beim Automaten. Für die Reservierung benötigt man den JR Pass und seinen Pass bzw seine Passnummer und man kann es zum Glück auf Englisch machen. Man kann dort auch immer den genauen Platz auswählen. Der Vorteil beim Reisen in der Nebensaison: Man kann jeden Zug nehmen und muss nichts vorreservieren, das war echt praktisch. Den richtigen Bahnsteig zu finden ist leider gar nicht einfach, weil es nicht auf Google Maps steht und es am Bahnhof keine gesammelte Übersicht aller Züge, sondern nur von den einzelnen Zügen auf dem jeweiligen Bahnsteig gibt. Da fragte ich mich meistens durch. Am Bahnsteig angekommen musste man sich immer genau da hinstellen, wo man auch die Sitzplatzreservierung hat. Je nach Zug sind das aber andere Sektoren und andere farbliche Markierungen am Boden. Das habe ich leider auch nicht immer gleich überrissen. Am Bahnsteig für die Shinkansen Züge steht eine eigene Person, die die Zugdurchsagen macht und es gibt mehrere Schaffner pro Zug. Die kontrollieren das Ticket dann aber nicht mehr. Es gibt auch pro Zug immer ein paar wenige Waggons, die man ohne Sitzplatzreservierung nutzen kann, das habe ich aber nie gemacht. Am Bahnsteig gibt es zusätzliche mechanische Barrieren und muss man manchmal kurz warten, bis das Cleaning Team den Zug wieder frei gegeben hat (sie sperren das mit einem flexiblen Absperrband wirklich ab). Der Ein- und Ausstieg aus dem Zug ist auf der gleichen Ebene wie der Bahnsteig. Die Sitze sind meist in 3er und 2er Reihen angeordnet und bieten extrem viel Beinfreiheit. Es gab auch manchmal eigene Bereiche mit Spiegeln/Waschbecken/Steckdosen, um sich frisch zu machen. Steckdosen gibt es sonst leider immer nur beim Platz am Fenster. Es kommt auch regelmäßig ein Bordservice vorbei. Es gibt kein eigenes Gepäcksfach, sondern nur die Regale über dem Kopf. Wenn man mehr Platz benötigt, müsste man einen extra kostenpflichtigen Platz für Übergepäck reservieren. Die Züge fahren wirklich extrem schnell, leider stand nirgends eine Anzeige, aber man merkte es daran, dass die Ohren regelmäßig zugingen. Die Durchsagen waren auch ganz spannend: wenn mir was Verdächtiges auffällt soll ich es sofort melden, wir machen da nur einen kurzen Stopp und man muss sich jetzt schon vorbereiten auszusteigen,… Jede Shinkansen Linie ist etwas anders ausgestattet, manchmal gab es auch nur 2 2er Sitze in einer Reihe und etwas altmodischere Ausstattung. An jedem Bahnhof gibt es Schließfächer oder sogar ein Gepäcksservice, welches den Rucksack zum Hostel gebracht hätte.
    -Mistkübel & Sauberkeit: es war in ganz Japan wirklich sehr sauber, selbst in Tokyo. Mir geht das aber überhaupt nicht ein, wie das sein kann, dass es nirgends öffentliche Mülleimer gibt. Nach der Zeit hatte ich es schon etwas herausen: im Supermarkt wie bei 7 Eleven, in Shinkansen oder spätestens im Hostel gab es zum Glück welche. Ich fand das wirklich etwas komisch und gewöhnungsbedürftig.
    -Supermärkte: es gibt sehr selten normale Supermärkte wie bei uns (wo natürlich alles auf Japanisch angeschrieben ist) und extrem viele kleine Supermärkte wie 7 Eleven, die gefühlt alle 50 Meter dastehen. In den Mini Markets kann man sich vor allem Essen To Go kaufen (die Frühlingsrollen waren ok, der Rest eher so lala) und es gibt manchmal kleine Essensbereiche und Mikrowellen zum Aufwärmen. Außerdem gab es oftmals einen Kopierer und einen Bankomaten dort.
    -Tourist:innen: ich war zwar definitiv in der Nebensaison unterwegs, jedoch fiel mir auf, dass echt viele Amerikaner:innen in Japan Urlaub zu machen scheinen. Aber ich sah auch überall wirklich sehr viele einheimische Tourist:innen
    -die Japner:innen und das liebe Englisch: Japaner:innen sind nicht gerade touristenfreundlich, sie reden ständig nur auf Japanisch mit Einem, auch wenn sie mein auf Englisch Gesagtes verstanden haben. Das war wirklich etwas mühsam, wie ihr sicherlich schon in meinen anderen Blogeinträgen gelesen habt 😅
    -Unterkünfte: Hostels, Hotels, Ryokan, Kapselhotels,… es gibt so viele Möglichkeiten hier zu übernachten. Bei meinen Übernachtungen standen immer Conditioner, Shampoo, Duschgel, Föhn und teilweise Zahnpasta und Wattestäbchen zur Verfügung. Man musste sich im Hostel immer das Bett selbst überziehen, Handtücher waren nie inklusive, Frühstück leider auch nicht. Ich bin mit 20€/Nacht gut durchgekommen, da sind die Unterkünfte in Europa teilweise teurer.
    -die Japaner:innen: sind definitiv ein eigenes Volk! Als ich im Geschäft die zahlreichen gefärbten Kontaktlinsen sah, war ich schon sehr überrascht. Sie lieben es wirklich Fotos von sich zu machen und stylen sich für das auch extra. Oftmals sah ich einige in Damen- und Herren Kimonos stark geschminkt herumlaufen. Sie stellen sich immer brav in der Schlange an: egal ob in Zügen, in der U-Bahn, bei tollen Sights oder sogar bei Ampeln. Je nachdem wann man ankommt muss man sich anstellen. Es würde sich auch nie jemand trauen bei rot über die Ampel zu gehen. Egal wie viele Leute waren es gab nie ein Gedränge, es lief alles immer sehr geordnet ab. Sie agierten auch sehr respektvoll: zB war ihnen die Einhaltung der Schlangeordnung sehr wichtig und sie ließen mich dann oftmals vor, wenn ich falsch stand
    -Japaner:innen denken auch immer voraus: für alles was man machen könnte gibt Schilder mit zB ‚sich hier anlehnen ist verboten‘ oder es gab auch bei ein paar Sights Selbstauslösevorrichtung für das Handy damit man keine andere Person wegen einem Foto fragen muss
    -Bargeld ist noch immer sehr wichtig. Supermärkte und Hostels konnte ich zum Glück immer mit Karte zahlen, aber auch viele Restaurants wollten eher Bargeld haben.
    -Die Geschäfte sperren extrem früh zu: gegen halb 5 war oftmals alles wie ausgestorben, vielleicht lag es auch am Winter, diese Öffnungszeiten waren wirklich nicht ideal
    -zu Corona: hier fühlte ich mich wieder in die Zeit wie vor 2 Jahren zurückversetzt: Überall herrscht Maskenpflicht drinnen. Um ein Sights betreten zu dürfen wurde bei mir häufig die Temperatur am Handgelenk gemessen und ich musste mir vor den Augen der Sicherheitsleute die Hände desinfizieren. Masken werden sogar freiwillig überall im Freien getragen!
    -Es ist alles sehr übersichtlich angeschrieben, es gibt viele Schilder, nur leider meist vor allem auf Japanisch
    -zum Benutzten öffentlicher Verkehrsmittel abseits der Züge: die Sitze in den Schnellzügen und in den U-Bahnen sind beheizt, eine echte Wohltat im Winter! Es gibt in den Stationen gefühlt 100 Ausgänge und es ist echt schwer sich dort zu orientieren.
    -Die Infrastruktur in Japan ist wirklich gut ausgebaut: die Gehsteige sind sehr breit, manchmal gibt es auch Fahrradstreifen. Es gibt wirklich viele Ampeln, das war wieder eine große Umstellung zu dem Verkehrschaos in Asien.
    -Japan ist ein Hightech Land: Check-In bei Hostels musste man selbst mit dem
    Handy machen und auch bei ein paar anderen Sachen ist es mir aufgefallen
    -die Taxifahrer*innen tragen Anzug & Krawatte und wenn das Auto frei ist ist es rot und wenn es besetzt ist ist es grün. Die Autos sind klein und schwarz und haben mich an englische Autos erinnert. Taxifahren ist wirklich teuer in Japan. Extrem viele Autos in Japan sind mittlerweile E-Autos, auch Taxis. Allgemein sahen die Autos auch anders als bei uns aus, vorne viel kürzer und teilweise auch kleiner.
    -zu den Busfahrer*innen habe ich eh schon im Kyoto Blogeintrag geschrieben: man steigt hinten ein, vorne aus und bezahlt auch dann erst. Die Busfahrer*innen tragen ebenfalls weiße Handschuhe und haben ein Mikrofon am Kopf.
    -Freizeit: Es gibt extrem viele Karaokebars (von normal bis Deluxe). Dann gibt es riesihe Computerspielehallen. Es gibt auch einige Buchhandlungen, die Bücher werden dabei verkehrt herum gelesen. Es gibt sehr viele Geschäfte mit Automaten die alle Plastikkugeln verkaufen, wo kleine Spielzeuge oder sonstiges drinnen ist. Außerdem gibt es wirklich viele Charaktershops, die einem Animecharakter oder einer Serie/einem Film/einem Buch gewidmet sind. Da stehen die Leute Schlange und kaufen alles: von Keksen, die die Form von diesen Charakter haben bis zu Schlüsselanhängern & Co.
    -Rauchen ist in Japan auf der Straße strikt verboten. An meinen ersten Abend in Tokyo mit der Gruppe sind die Jungs gleich von Polizisten darauf angesprochen worden. Es gibt eigene Raucherecken, die durch große Plakate & Wände die Raucher:innen vom Rest der Öffentlichkeit abschirmen. In Zügen gibt es eigene Raucherräume und auch in vielen Bars.
    -Religion in Japan: Shintō und Buddhismus sind die zwei Hauptreligionen. Ich habe mich hier nie genauer einglesen und kann es nur so schildern, wie ich es erlebt habe. Es gibt Schreine und Tempel. Bei einem Schrein gibt es mehrere Möglichkeiten zu ‚beten‘: man kann in das Zentrum des Schreins gehen, eine Münze in eine Box werfen und in einer bestimmten Reihenfolge sich verbeugen & klatschen, man kann sich einen Spruch bei einem Schalter kaufen: wenn er gut ist nimmt man ihn mit nach Hause, wenn er schlecht ist bindet man ihn an ein Geländer in der Nähe des Schreins, diese Sprüche werden an speziellen Tagen im Jahr gemeinsam verbrannt, damit glaubt man dass man das Böse wieder abwenden kann, man kann. Man kann sich auf den Schaltern auch kleine Talismänner kaufen (für Gesundheit, für Liebe, für Glück,…) und Jemanden schenken. Außerdem kann man kleine Holztäfelchen kaufen und darauf seine Wünsche schreiben. Diese hängt man dann auf einen eigenen Ständer in der Nähe des Schreins. Diese Täfelchen sah ich in allen Formen: rechteckig, Herz, Hirsch,… Wenn man durch einen Torbogen tritt muss man sich davor verbeugen. Bei Tempeln muss man aus Respekt immer die Schuhe ausziehen, manchmal bekommt man Pantoffeln. Fotografieren war immer verboten, drinnen sind meist Statuen zu finden. Dort konnte man oft Kerzen mit Wünschen kaufen, die man drinnen anzünden konnte. Kurz zusammengefasst: man musste immer irgendwas kaufen und es gab oftmals wirklich lange Schlangen bei den Schreinen
    -Kinder tragen in Japan Schuluniformen

    Essen in Japan:
    Ihr habt sicherlich schon mitbekommen, dass ich dem Essen hier vollkommen verfallen bin! Hier noch ein paar Ergänzungen zu den einzelnen Blogeinträgen:
    -Japaner:innen lieben die Füllungen rote Bohnen (ganze Bohnen oder passiert) und Vanillecreme (Custard Creme). Und Eier stehen definitiv auch hoch im Kurs, da man sie zu jedem Gericht gefühlt dazubestellen kann. Brandteigkrapferl und Erdbeeren sind es definitiv bei den Süßigkeiten.
    -beim Mittagessen bekommt man immer ein gratis Wasser mit Eiswürfeln dazu und man muss sich dadurch nix extra bestellen
    -manchmal war auch ein Feuchttuch dabei
    -ich habe gelernt mit Stäbchen zu essen, weil es keine andere Möglichkeiten gab 😆
    -man muss kein Trinkgeld hergeben, weil das in Japan nicht üblich ist
    -das Essen ist oftmals frittiert: Fisch, Austern, Gemüse,… alles was man sich nur vorstellen kann gab es im frittierter Form
    -Sushi und Dumplings stehen bei den Japaner:innen auch sehr hoch im Kurs
    -Japaner:innen lieben Softeis, auch im Winter, ca 3,50€ dafür fand ich doch recht happig, weil es nur in kleinen Kapseln abgefüllt und nicht frisch war
    -auch vor Restaurants musste man oftmals warten und in der Schlange stehen. Meistens bezahlte man entweder schon davor und musste sich zwei Mal anstellen oder man zog ein Ticket um einen Tisch zu bekommen oder man musste sich einfach so ewig anstellen. Es hätte dort auch ein eigenes Zahlsystem per App gegeben was sicher sehr praktisch gewesen wäre
    -die Foodcourts an den Bahnhöfen waren echt praktisch und wirkliche Highlights: so viele gute Restaurants auf einem Fleck mit eigenen Schwerpunkten wie die Ramen Street, das ist schon sehr praktisch gewesen -die berühmt berüchtigten Tiercafes habe ich nur am Ende vereinzelt gesehen. Es gibt eigene für Katzen, aber auch allgemein für Tiere. Es gibt aber dafür in Tokyo einige Cafes wo Kellnerinnen angestellt sind, die dich mit einer extrem hohen Stimme ansprechen und wie einen König behandeln und sie sind Art ‚Puppen‘ (so hab ich das zumindest verstanden)
    -an Bahnhöfen oder auch in großen Geschäften gab es oftmals Abteilungen, die Packungen von speziellen Keksen verkauften. Man konnte immer einen Keks als Beispielssexemplar von außen sehen und es gab diese nur in größeren Packungen. Da wurde auch immer extrem viel eingekauft.

    Noch ein paar Worte zum Gesundheitssystem in Japan: Ich habe mit meiner Gastgeberin in Hiroshima länger darüber gesprochen. Es scheint sehr komplex zu sein, aus diesem Grund möchte ich jetzt nichts Falsches weitergeben. Es gibt aber auf alle Fälle eine öffentliche Krankenversicherung und jede*r kauft sich noch zusätzliche eine Art private Krankenversicherung. Aber das ist nicht mit unserer privaten Krankenversicherung zu vergleichen. Die wird eingesetzt, wenn man eine besonders teure Krankheit wie beispielsweise Krebs hat. Wenn ich das nicht falsch verstanden habe, deckt die Öffentliche nur einen gewissen Prozentsatz oder eine Summe. Falls hier mehr Interresse besteht, bitte selbst einlesen 😉
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