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  • Day 66

    Resumee zu Indonesien

    March 12, 2023 in Indonesia ⋅ ☀️ 30 °C

    Alles in allem zu Indonesien 🇮🇩:
    -Irgendwie habe ich das Gefühl Indonesien wollte mich nicht oder ich wollte Indonesien nicht 😆 Wenn ich mal wo war habe ich wetterbedingt fast nichts gesehen oder es war ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. Vielleicht lag es an der Regenzeit und daran, dass ich mich schon etwas müde von den intensiven Reisetagen davor war. Aber ich bin auf alle Fälle sehr froh, dass ich nicht noch mehr Zeit hier eingeplant habe und dass es jetzt dann für mich weiter geht.
    -auf Java habe ich mich wirklich höchst unwohl gefühlt, sehr unsicher auf den Straßen, man merkt hier gibt es kaum Tourist:innen
    -Bali war dafür umso touristischer, wenn ich gerade in der Nebensaison unterwegs war und mir jetzt schon teilweise viel zu viele Leute waren, will ich nicht wissen wie es in der Hauptsaison hier zugeht. Es gab so viele ‚Instagram Poser‘, vieles wirkte gestellt und war komplett überlaufen. Ich habe nicht das Gefühl das ‚echte Bali‘ kennen gelernt zu haben.
    -Gefühlt bin ich auf Bali einmal um die ganze Insel gefahren: vom Westen ins Zentrum, dann in den Norden, später die Ostküste runter, nur den untersten Süden habe ich ausgelassen
    -Es gibt hier leider kein öffentliches Transportsystem. Dieses ständige Taxi (Auto oder Moped) nehmen müssen, mag ich einfach nicht. Besonders wenn man alleine reist, ist das gleich wieder teurer und auch oftmals umständlich zu organisieren. Es herrscht hier zudem Linksverkehr und ich habe auch leider schon einige Unfälle gesehen.
    -Außerdem versuchen die Leute hier natürlich möglichst viel Geld mit mir zu machen. Man hat ständig das Gefühl abgezockt zu werden. Alle fünf Meter steht auf Bali wer, der dir irgendwas verkaufen will (sei es ein Taxi, was zu Essen oder eine Massage)
    -Allgemein zu den Leuten habe ich leider, abgesehen von meiner Host Family in Ubud, einen sehr schlechten Eindruck. Entweder sie wollten dir was verkaufen: dann wurdest du bedrängt, ständig angequatscht (where are your from? Whats your name? Do you want to buy …) oder auch angelogen damit du ihren Transport nimmst. Was mich aber noch viel mehr störte: dieses sexistische, was dich als alleinreisende Frau ziemlich verunsichert. Trotz langer Jogginghose und T-Shirt wurde ich von den Grenzbeamten schon komisch angequatscht und auf den Straßen Surabayas komisch angesehen. Auf den Gilis starrte mir ein grindiger Typ nur mehr provokant auf den Busen als ich ihn kurz was fragte. Auch wenn auf Bali die Atmosphäre viel entspannter war und viele Mädels gefühlt halbnackt herumgelaufen sind, hatte ich hier dennoch immer ein komischee Gefühl.
    -Ich habe mich oftmals unwohl und nicht sicher gefühlt. Einerseits vor allem natürlich in Java, aber auch auf Bali und auf den Gili Inseln war es nach Einbruch der Dunkelhiet richtig komisch zur Unterkunft zurück zu gehen. Außerdem habe ich von meiner Reiseapp auch gefühlt fast jeden Tag irgendeine Sicherheitswarnung bekommen: hier in Indonesien gab es ein Erdbeben, dort sind gerade Aufstände, hier zeigt ein Vulkan gerade erhöhte Aktivität oder ist gerade ausgebrochen,… das beruhigt einem irgendwie nicht so.
    -zum Essen hier: Es gibt typisches asiatisches Essen wie ich es bereits in anderen asiatischen Ländern kennen gelernt habe. Mehr dazu siehe weiter unten.
    -Von der Landschaft und von der Flora ist Indonesien wirklich schön: Palmen, überall ist es grün, Reisterrassen, wunderschöne Blumen,… aus dem Fenster schauen machte wirklich Spaß 🥰 Frangipani ist die Landesblume und die ist wirklich wunderschön und riecht auch sehr gut!
    -Indonesien ist sehr vielfältig und hat durch die zahlreichen Inseln viel zu bieten. Für mich waren die zwei Wochen jetzt mehr als ausreichend, kommt voll drauf an was man sehen will.
    -die Unterwasserwelt ist schon richtig cool: auf den Komodo Inseln soll es noch viel vielfältiger sein, für mich waren die Meeresschildkröten schon ein echtes Highlight, Mantarochen hätte man sich auf Nusa Penida auch noch ansehen können und natürlich gibt es überall zahlreiche bunte Fische
    -einerseits war es natürlich nett mal gemeinsam und nicht alleine zu reisen. Dennoch muss ich sagen, dass ich es rückblickend eher bereue, da ich dadurch viel an Flexibilität verloren habe und auch einiges nicht so machen konnte, wie ich es eigentlich wollte (Stichwort Kompromisse eingehen). Für die Zukunft merke ich mir: tagesweise mal gemeinsam was machen passt gut, längerfristig muss man sich das doch gut überlegen
    -die Englischkenntnisse der Indonesier sehe ich eher als zwiegespalten: fast alle können hier aufgrund des Tourismus etwas Englisch sprechen, jedoch kommt man später drauf, dass sie gar nicht verstehen was man meint und man dann erst recht Google Translate benötigt. Vor allem die Chefs bei den Tour Operators konnten zum Glück gut Englisch
    -Religion ist in Indonesien ein großes Thema: auf Java und auf den Gilis macht sich das einerseits durch die Kleidung der Einheimischen (Frauen tragen hier Kopftücher und lange Kleider) und andererseits durch die dauerpräsenten Gebete der Moscheen bemerkbar (auf den Gilis wird man um 4 Uhr in der Früh von einem lauten Morgengebet aufgeweckt, obwohl die Moschee auf der anderen Seite der Insel ist). Das war einfach ungewohnt. Außerdem wird natürlich dort überall auf Halal Essen geachtet, was man an den Speisekarten & in den Supermärkten an Stickern erkannte. Und man sieht schon Werbung auf Youtube für den Ramadan. Auf Bali dagegen dominiert der Hinduismus, das merkt man an der regelmäßigen Anbetung der Tempel und den zahlreichen kleinen Blumenkränzen auf den Straßen. Ich hatte auch das Glück kurz eine Zeremonie miterleben und die traditionelle Kleidung der Balinesen sehen zu dürfen, das war richtig cool!
    -als alleinreisende Frau ist es auf Bali und auch auf den Gilis extrem einfach gewesen nette Reisende kennenzulernen. Das war nach Japan zumindest richtig cool.
    -Reisen in der Regenzeit in Indonesien hätte ich mir viel schlimmer vorgestellt: sicher gab es immer wieder Schauer und leider konnte ich nicht alles so wie geplant machen, dennoch schüttete es immer nur kurz und nie den ganzen Tag, wie ich es nach Singapur schon kurz befürchtet hatte.
    -was ich immer wieder in Blogeinträgen gelesen habe: Indonesien soll ein großes Plastikproblem haben. Beispielsweise auf den Gili Inseln gibt es keine Mülldeponie, der Müll wird mit einem Boot nach Lombok gebracht, nur die Mülldeponie ist so voll, dass das Plastik erst recht wieder ins Meer gespült wird. Zum Glück habe ich davon nicht so viel mitbekommen. Aber ich habe auch gehört, dass die Hotels gegen 6 in der Früh den ganzen Plastik von den Stränden klauben, das habe ich nicht mitbekommen. Was mich dafür umso positiver überraschte: fast alle Unterkünfte wo ich war hatten einen Wasserspender, um seine Flaschen wiederzubefüllen. Deshalb
    musste ich mir während meines Aufenthaltes nur 3 Wasserflaschen extra kaufen, echt praktisch.
    -Insgesamt wollte ich vier Dinge hier erleben, leider sind sich nur 50% ausgegangen: Reisterrassen, Massage, Yoga & zumindest ein Wasserfall. Es hätte auch noch Kaffeeplantagen zu besichtigen gegeben. Als Spezialität gilt hier der Luwak Kaffee, der den Kot einer Katze darstellt.
    -Am 21.3. gibt es anscheinend ein großes Fest in Indonesien und am 22.3. findet der Tag der Stille statt. Da sollte man möglichst wenig miteinander sprechen, der öffentliche Verkehr steht still, alle Einrichtungen haben geschlossen und man soll den ganzen Tag zu Hause bleiben. Dann beginnt nämlich der Ramadan.

    Falls jemand mal plant nach Indonesien zu reisen hier meine Tipps:
    -ich würde Java definitiv auslassen, solltet ihr auch gerne einen Vulkan besteigen wollen, gibt es jeweils einen auf Bali und auf Lombok. Die Touren dorthin sind viel günstiger und sehr leicht vor Ort zu organisieren
    -entweder ihr könnt schon von Haus aus gut Moped fahren oder ihr reist in einer Gruppe
    -im Hostelworld Chat von Ubud wurde immer wegen gemeinsamen Taxi teilen gefragt, für kurze Strecken ist die App Gojek günstiger als Grab
    -geht auf keinen Fall zu den Bankomaten der BNI & BRI Bank, die BCA Bankomaten hatten einen super Kurs und sind seriös
    -wenn ihr schnorcheln geht bringt vorab bereits Badeschuhe und lange Bademode zum ins Wasser gehen mit, mindestens 3x täglich 50er Sonnencreme und ansonsten nur Schatten würde ich jeden rückblickend auch sehr dringend raten
    -es wird kein Adapter benötigt
    -immer verhandeln, üblich ist hier ein Preisnachlass von mindestens 50% bei Souvenirs (und dann hat man wahrscheinlich immer noch keinen guten Preis erzielt), auch bei Transporttickets & Co am besten vor Ort persönlich verhandeln, über Whats App ist das schwierig und über Get your Guide zahlt man sicher das Dreifache
    -Homestays buchen und Unterkünfte mit gratis Frühstück und im Idealfall gratis Yoga und oder Massage. Wer es besonders fancy mag kann sich natürlich auch gleich ein Zimmer einer Villa mieten 😉

    Zum Gesundheitssystem kann ich leider nichts sagen, weil ich nur meine Gastfamilie in Ubud fragen hätte können und das leider verpasst habe.

    Zum Essen von oben noch ergänzend: Neben dem typischen asiatischen Essen (gebratene Nudeln, gebratener Reis, gebratenes Fleisch mit Reis, Fleisch in einer Soße mir Reis) gab es zum Glück auch oft westliche Alternativen wie Pizza und Burger. Beim Burger konnte man jedoch wieder den Salat im Burger nicht Essen, sodass nicht viel überbleibt. Es gab oftmals Waffeln oder Pancakes mit Obst zum Frühstück, das war wirklich lecker. Außerdem tranken viele Tourist:innen Smoothies oder aßen Salate und anderes gehyptes Essen. Ich traute mich da einfach nicht drüber. Jeder redet auch ständig vom ‚Bali Belly’, wundert mich gar nicht bei dem was da gegessen wird. Man bekommt auch alles vom Essen: von high class dining in fancy Lokalen in Ubud bis zu 3€ für eine Hauptspeise in einheimischen Lokalen. Die Kellner:innen sagen immer, wenn sie zum Tisch kommen ‚excuse me’, das hab ich auch noch nirgends so erlebt. Es gibt überall Mini Markets, teilweise sogar richtig leckere Bäckereien zu fairen Preisen und auch größere Supermärkte. Bei den Bäckereien ist es spannend, da die Indonesier offensichtlich sehr gerne süß-sauer Essen: auf einer Seite des Weckerls ist Butter/Käse auf der Anderen Schokolade. Das war nicht ganz so Meines. Obst und Gemüse war gar nicht so extrem billig, wie man es sich für hier erwarten würde. Käse und Hummus war richtig teuer (unter ca 6€ hat man für kleinste Portionen nichts bekommen). Es gibt eine sehr große Auswahl an kleinen Milchpackungen und es gibt eingelegtes Gemüse in Plastiksackerln (siehe Foto). Oreos und andere Kekse sind sehr beliebt. Große Supermärkte waren wie Warenhäuser mit Regalen voll Babystrampler oder Küchengeschirr. Das Öl in in Sackerln verpackt und man bekommt auch deutsches Brot (Pumpernickl, Sauerkruste,…), Rittersportschokolade oder Happy Day Rauchsäfte. Ovomaltine & Nutella scheinen ebenfalls hier sehr gehypt zu sein. Und sehr spannend wie ich finde: fast alles ist auf Englisch angeschrieben! (siehe Fotos von den Yoghurts)

    Und an meine ehemaligen Arbeitskollegen, falls ihr das liest: es ist mir noch gelungen ein gewünschtes Mopedfoto mit einigen Kindern drauf aufzunehmen 😉 anscheinend gibt es hier keinen Schulbus, deswegen werden alle Kinder mit Mopeds abgeholt 🏍️

    —> Alles in allem klingt das jetzt leider größtenteils eher negativ. Es gab auch schöne Momente, wie die Meeresschildkröten und die Landschaft auf Bali. Dennoch hatte ich hier leider einfach nie ein vollends gutes Gefühl. Nach ca 2,5 Monaten bin ich jetzt froh Asien zu verlassen und freue mich auf westliche Standards (mit Ausnahme von Japan natürlich). Insgesamt war es schon eine coole Zeit und es ist unglaublich was ich hier alles gesehen und erlebt habe. Dennoch bin ich hinsichtlich des Essens echt froh wieder unsere Standards leben zu dürfen!
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