Satellite
Show on map
  • Day 197

    Corcovado Nationalpark & Puerto Jimenez

    July 21, 2023 in Costa Rica ⋅ 🌩️ 26 °C

    Zum Ausflug in den Corcovado Nationalpark habe ich mir sehr lange Gedanken gemacht und war mit vielen Touranbietern in Kontakt. Letztendlich hatte ich mich dann endlich für Einen entschieden, nur um dann festzustellen, dass der leider unseriös war und die Tour dann gar nicht mit mir durchführen konnte. Da ich meine Reise bereits auf das Datum ausgerichtet hatte, war ich dann verzweifelt. Also alles von vorne noch einmal Anbieter wegen Terminen anschreiben. Das Problem war, dass wegen mir alleine keine Tour durchgeführt wird und ich mich somit wo anschließen musste. Deshalb war es etwas Glückssache, ob das dann für mich passt oder nicht.
    Dann fand ich zum Glück doch noch einen Anbieter, wo ich mich eigentlich zuerst dagegen entschieden hatte, der weitere Termine frei gehabt hat: Corcovado Hiking Tours.

    Es gibt 4 Möglichkeiten den Nationalpark zu erkunden:
    -Tagesausflug oder mit Übernachtung Boat in - Boat Out
    -Boat in - Hike Out
    -Hike In - Boat Out
    -Hike In - Hike Out

    Ich entschloss mich für die zweitere Variante: mit dem Boot hineinfahren in den Nationalpark und anschließend 20km hinauswandern.
    In der Umgebung gibt es auch noch die Drake Bay als Ausgangspunkt für Tagesausflüge oder die nur Boat Varianten. Dort hätte es auch die Möglichkeit für einen besonderen Schnorcheltrip für ca 100$ für einen Tag gegeben. Aufgrund von zeitlichen und transporttechnischen Gründen habe ich mich dann aber gegen den Schnorcheltrip entschieden.

    Ich fuhr dann von Panama über Puerto Viejo nach San Jose, wo ich in einem komplett ranzigen Hostel übernachtete. Am nächsten Tag machte ich noch einige Erledigungen in San Jose, da mein Bus erst um 12 Uhr nach Puerto Jimenez losfuhr. Ich saß dann bis 20.30 Uhr zunächst ohne Klimaanlage und sehr engen Fußabstand in dem Bus, das war echt zum Verzweifeln! Später wurde dann zum Glück doch noch bei extremer Hitze die Klimaanlage eingeschaltet und es wurden 2 lange Pausen dazwischen eingelegt. Es war richtig mühsam.
    Im Nachhinein gesehen wäre eine Grenzüberquerung auf der Pazifikseite von Panama möglicherweise zeitsparender gewesen, im Nachhinein ist man aber immer gescheiter.

    Endlich in Puerto Jimenez angekommen, ging ich zum Büro des Tourenanbieter nur um festzustellen, dass keiner mehr da ist. Ich hatte extra noch im Vorhinein nachgefragt, da hieß es noch kein Problem, ist eh sicher wer da.
    Also rief ich dort an, die Dame meinte, dass der Chef angeblich gleich komme. Ich war schon im Stress, weil der Hostel Check In um 21 Uhr endete.
    Ich bezahlte schnell, er gab mir kaum Infos für den nächsten Tag, fuhr mich dann aber noch zum Glück mit dem ganzen Gepäck zum Hostel, sodass ich noch halbwegs pünktlich ankam.

    Im Hostel waren sie sehr lieb und haben noch auf mich gewartet. Im Hostel gab es zum Glück noch eine Gepäckaufbewahrung. Dann musste ich meinen Wanderrucksack packen, mitten in der Nacht kamen dann die Briten von meinem Zimmer heim, alles war recht stressig und mühsam.

    Der Wecker klingelte dann um 4.15 Uhr. Ich machte mich fertig und ging zur Bushaltestelle, um mir Tickets für die Weiterfahrt am nächsten Tag zu kaufen. Im Nachhinein gesehen eine Schnapsidee, aber das konnte man vorher nicht wissen. Dann traf ich den Chef der Firma, der als mein Tagesguide fungierte. Vom Treffpunkt gingen wir zur Bootsanlegestelle. Mit mir in der Gruppe war eine holländische Familie mit 3 Kindern im Teenageralter. Wir mussten dann aus dem Boot ohne Steg aussteigen, das war aber mit den Sandalen zum Glück kein Problem. Während der Fahrt zum Nationalpark sahen wir dann Delfine und Meeresschildkröten. Beim Eingang zum Nationalpark gab es dann eine Rucksackkontrolle. Zum Glück ist diese aber sehr lasch ausgefallen. Grundsätzlich sind die Regeln sehr streng: keine Plastikflaschen sind erlaubt, dadurch habe ich mir extra im San Jose für die Tour 2 wiederverwendbare Flaschen in einem Chinesengeschäft kaufen müssen (die natürlich eh nicht gescheit dicht waren). Man darf kein Essen in den Park mitnehmen, ab 18 Uhr darf man nicht mehr draußen herum gehen,…

    Danach ging es wirklich los und wir sahen viele Tiere: Schmetterlinge, 3 von 4 möglichen Affenarten inkl die Affenart die mir hier noch gefehlt hat, wilde Truthähne und Hühner, einige Vögel, ein Faultier hoch in den Bäumen, Echsen und Co und meine Highlights: eine Tapir Mutter mit ihrem großen Kind, ein Ameisenbär und eine Nasenbärenfamilie. Der Guide hatte ein neues Fernrohr von Swarovski mit, wo er bei seinen Kollegen viel Werbung machte und wir dadurch coole Fotos machen konnten.
    Besonders die Tapir Suche war sehr abenteuerlich: als unser Guide von den Mutter Kind Gespann erfuhr, sprinteten wir zur zuletzt gesehenen Stelle. Leider waren sie schon weg. Anschließend bahnten wir uns durch das Djungel Gestrüpp abseits der Pfade unseren Weg raus. Mein Guide gab nicht auf und letztendlich fanden wir die kleine Tapirfamilie sich in einem Fluss abkühlen, richtig toll!
    Bis Mittag war ich mit der holländischen Familie unterwegs, dann wechselte meine Begleitung und der Guide. Ich war nun mit einem deutschen Pärchen ca in meinem Alter unterwegs. Wir wurden dann auf der Rampe eines Traktors zur Unterkunft gebracht, dort bekamen wir unser Mittagessen.

    Am Nachmittag war ich dann doch vom Programm etwas enttäuscht, da wir zu einem Fluss wanderten. Ich wollte viel lieber in der Nähe unserer Unterkunft herumspazieren, um möglichst viele Tiere noch zu sehen. Wir entdeckten leider sehr wenig, nur 2 Toukane. Ich hatte auch wenig Lust auf Baden, da man sich ja dann den ganzen Insektenschutz wieder runterwäscht, das hatte für mich keinen Sinn. Kurz bevor wir in der Unterkunft zurück waren regnete es dann. Das Gewitter hatte sich schon sehr lange durch sehr lautes Donnern den ganzen Tag über angekündigt. Deshalb war ich vorbereitet und hatte meinen Schirm mit.
    Am Abend gab es wieder etwas zu essen und wir besprachen den morgigen Tag vor. Da es ja stark regnete meinter Jenkins, der Guide, dass es sein könnte, dass man den Fluss nicht überqueren könnte. Er erklärte uns dann den Notfallplan, dass wir mit einem Boot rausfahren müssten, dass aber nach Drake Bay und nicht nach Puerto Jimenez fährt und man sich von dort ein Taxi, welches über 100$ kostet, selbst zahlen müsste. Das begeisterte mich natürlich wenig, da der ganze Ausflug ohnehin bereits sehr teuer war. Außerdem meinte er, dass wir schon am 4 Uhr weggehen sollen, weil es sonst mittags unerträglich heiß ist. Das gefiel mir natürlich gar nicht: ich war hier zum Tiere beobachten und nicht um 2 Stunden im stockdunkeln herumzuwandern. Jenkins meinte aber, dass wir später auf dem Weg noch genügend Zeit haben werden die Tiere zu sichten.
    Später gingen wir dann ins Bett: einfache offen stehende Stockbetten mit Moskitonetzen geschützt.

    Am nächsten Tag klingelte um 3.30 Uhr der Wecker. Wir gingen dann kurz nach 4 Uhr los und dann noch einmal zurück, da Jenkins mein Frühstück vergessen hatte. Wir sahen dann noch ein paar Wildschweine in der Dunkelheit. Dann kam das große Hindernis. Um die Wanderund so richtig starten zu können, muss man einen Fluss überqueren. Da der Guide so Früh weggehen wollte, war gerade die Flut am kommen. Wir wussten, dass es in diesem Fluss Krokodile gibt, aber man denkt sich natürlich, dass die weit weg von Einem sind. Als wir also im stockdunkeln zum Fluss gingen, hörten wir was rechts von uns. Der Guide leuchtete mit der Taschenlampe hin und plötzlich ist da tatsächlich ein Krokodil vor uns. Ich habe es zum Glück nicht so genau gesehen aber es schnappte gerade lautstarkt nach einem Fisch. Für mich war klar da können wir nicht drüber gehen. Als der Guide zu uns sagt: Schuhe ausziehen, wir gehen da jetzt rein. Das ist nur ein kleines Krokodil, die Großen leben weiter unten. Ich wollte protestieren, dachte mir aber, dass wir nicht wirklich viele Alternativen hatten. Ich hatte bereits in weiser Voraussicht meinen Bikini angezogen. Das Wasser ging mir dann auch fast bis zum Bauchnabel. Ich ging leider auch als Letzte und war sehr sehr nervös bzw. hatte eigentlich Angst um mein Leben. Ich musste ständig an die Horrorgeschichten aus Australien denken und erwartete ständig was an meinem Bein zu spüren. Als wir 3/4 des Flusses überquert hatten blieb der Guide wie angewurztelt stehen. Wir alle waren überrascht und dachten, dass es sich um zwei Krokodile handeln musste. Ich wurde richtig panisch und überlegte noch was meine Fluchtmöglichekeiten waren. Der Guide ging langsam weiter und leuchtete länger darauf. Da stellte sich heraus, dass es zwei Tapire waren, die gerade ein Bad im Fluss nahmen. Der Guide erzählte uns dann, dass Krokodile Tapire nicht angreifen, da sie ein Krokodil töten könnten und somit ein Nichtangriffspakt zwischen ihnen herrscht. Da ich das nicht wusste, dachte ich zuerst, dass das die perfekte Beute für die Krokodile ist und wurde noch panischer. Endlich hatten wir es aus dem Fluss geschafft! Mein Herz klopfte bis zum Hals, ich war komplett unter Schock und meine Schuhe waren voller Algen. Die Tapire flüchteten dann von uns und ich war einfach froh es lebend rausgeschafft zu haben. Im Nachhinein gesehen war es einfach die dümmste Entscheidung überhaupt da durchzugehen, auch wennn zum Glück nichts passiert ist. Ich bereue es wirklich zutiefst. Gefühlt erholte ich mich von dem Schock den restlichen Tag nicht und musste immer wieder daran denken. Wir wanderten die zwei Stunden dann im Dunkeln entlang. Vor allem durch Jungle Gebüsch, teilweise nicht auf Wegen, ohne Stirnlampe wär gar nichts gegangen. Später als es heller wurde sah man leider weiterhin keine Tiere. Wir wanderten abwechselnd lange Strände entlang oder im Jungle. Es war nur teilweise etwas steil, größtenteils aber zum Glück flach. Ich muss sagen, auch wenn es letztendlich etwas mehr als 20km waren, war es zum Glück nicht wirklich anstrengend. Ab und zu war es nur blöd, weil die Flut ein Gehen am Strand sehr schwierig machte oder man kleine Flüsse überqueren musste. Da meine Schuhe überhaupt nicht mehr wasserdicht waren, war das Weglaufen von den Wellen etwas stressig für mich. Später machten wir dann auch noch bei einem kleinen Wasserfall Pause. Da wir immer wieder durch das Dickicht wanderten, biss mich dann leider eine Bullet Ameise. Der Biss soll angeblich so weh tun als würde dich wer anschießen. Zum Glück wurde ich wenigstens nur durch den Socken gestochen. Ich kann es als zunächst brennenden und dann pochenden Schmerz beschreiben. Wir sahen dann noch das Skelett eines Wales, einige sehr schöne rote Papageien, die mit ihren Partner:innen ein Leben lang zusammen bleiben und noch einige kleinere Tiere, wie zum Beispiel einen sehr giftigen Frosch, Nasenbärenfamilien, Affen, Fledermäuse,…
    Ein Schreckmoment war dann leider auch noch dabei: mitten am Weg konnte ich mein Handy kurzzeitig nicht mehr finden. Ich durchsuchte den ganzen Rucksack, es war wirklich einfach weg. Zum Glück hatte ich aber im Gefühl, dass es ca vor 5 Minuten rausgefallen sein musste als ich mir mein Sonnenkapperl rausholte. Also rannte ich zurück und zum Glück war es wirklich so, dass es einfach verlassen am Strand herum lag 😅

    Insgesamt war das Ganze dennoch sehr enttäuschend für mich. Ich hatte das Gefühl, dass es nur mehr um das Wandern und nicht mehr um die Tiere ging, den Guide schien es auch nicht mehr richtig zu freuen… Die Strände waren zwar schön, aber ich glaube rückblickend betrachtet wäre es viel besser gewesen das Boat In Boat Out zu machen, da man am Vormittag noch in der Nähe der Station nach Tieren sucht. Wir waren natürlich dann auch extrem früh fertig. Von Carate wurden wir dann noch mit dem Auto nach Puerto Jimenez gebracht. Durch die unbefestigte Straße war das dann auch noch eine abenteuerliche Fahrt.
    Leider war ich so müde vom frühen Aufstehen, dass ich dann blöderweise meine Wanderschuhe im Auto liegen ließ. Zum Glück konnte ich sie dann kurze Zeit später im Büro abholen. Ansonsten genoss ich die Natur im Hotel, wo mal Affen vorbei schauten und man auch andere Tiere leicht finden konnten. Nur die Natur in der Küche mit den unzähligen Ameisen und Moskitos war dann nicht so prickelnd 😆

    Alles in allem wird mir diese 2 Tages Tour im Corcovado Nationalpark glaube ich mein ganzes Leben lang in Erinnerung bleiben. Von den Tieren ist dieser Ort mit Abstand der Beste in ganz Costa Rica. Dies hat jedoch seinen Preis, finanziell und auch den Park mal zu erreichen. Die Flussüberquerung und die Wanderung mit sehr wenigen Tiersichtungen ärgern mich noch immer etwas, aber ansonsten war es schon ein einmaliges Erlebnis!
    Read more