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  • Day 21

    über den Polarkreis

    June 30, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir stehen früh auf und fahren zu Fähre. Leider heute zum ersten Mal nicht mehr strahlend schön, sondern Nebel. Das Schiff fährt 2 Stunden zu spät ab, dafür reisst es langsam auf - für uns wichtig, weil wir und den zweitgrössten Gletscher von Norwegen anschauen wollen. Wir fahren mit dem Schiff über den Polarkreis 66 Grad 33’ 55’‘. Entlang dieser imaginären Linie geht die Sonne am Tag der Sommersonnenwende nicht mehr unter. Je weiter nach Norden man kommt, je länger wird die Periode der hellen Nächte. Am Nordkapp scheint die Mitternachtssonne von Mitte Mai bis Ende Juli. Hier ist das Reich der Mitternachtssonne und im Winter der Polarlichter.

    Dort, wo Norwegen seine Wespentaille zeigt, erstreckt sich die Provinz Nordland über viele hundert Kilometer nach Norden. Schon bald nördlich von Trondheim werden die Spuren menschlicher Besiedlung spärlicher, die wenigen grösseren Städte, so auch Bodø, wirken überwiegend nüchtern. Dafür zeigt sich die Natur immer gewaltiger. Oft unvermittelt geht die stark gegliederte Küstenlinie mit Ihrer Inselwelt in Hochgebirge über, oftmals mit weitem Blick aufs Meer. Spätestens in Nordland versteht man den deutschen Schriftsteller Johann Peter Hebel, der einst sagte: In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke.

    Der Gletscher Svartisen liegt im Saltfjellet-Svartisen Nationalpark. Seine Eisfläche gliedert sich in zwei Hauptgletscher, die durch das grüne Glomdal getrennt werden. Von der Seeseite aus kommt man ihm sehr nahe. Vom Dorf Holland an der Strasse 17 fahren kleine Schiffe zum Eis hinüber. Danach geht es zu Fuss zu Gletscherzunge. Leider geben die wieder tiefer liegenden Wolken den Gletscher nicht mehr ganz frei. Nach der Wanderung stärken wir uns mit einem Teller Rentierfleisch und stärken uns für die Weiterfahrt nach Bodø.

    Unser Ziel ist vor Bodø zu übernachten, um dort den stärksten Gezeitenstrom des Landes zu besichtigen. Erstmals macht die Fahrt nicht richtig Spass, weil sich Nieselregen über die Landschaft legt. Wir realisieren, wie toll die letzten Wochen waren, weil der blaue Himmel und die wärmende Sonne alles in wunderbarem Licht erscheinen liess.

    Wir übernachten direkt bei den Stromschnellen und machen noch am Abend eine Besichtigung. Selbst aus der Distanz ein schaurig schönes Erlebnis. Innerhalb von 6 Stunden werden enorme Wassermassen mit fast 40kmh durch den 3km langen und nur 150m breiten Sund gepresst. Fas Donnern der Naturkräfte kann man sogar von der Brücke aus hören. Angler schätzen andere Qualitäten in diesem Fjordeinlauf. Hier werden die grössten Seelachse in Europa gefangenc der Weltrekord liegt bei 22.7 Kilo.

    Morgen geht es mit der Fähre von Bodø nach Moskenes auf den Lofoten. Wir haben schon sicherheitshalber auf 1330 Uhr gebucht…
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