2018, Gran Canaria, Spanien

October - November 2018
Nachwuchs ist eingezogen. Josefines erster Flug mit 6 Monaten nach Gran Canaria. Read more
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  • Day 12

    Winter Pride im Yumbo

    November 6, 2018 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Wo ist die Sonne? Graue Wolken hingen über Playa del Ingles und der Blick rauf auf die Berge ließ nichts gutes vermuten. Aber entgegen meines Endrucks, sollte es an diesem Tag weder regnen noch kalt werden. Nach dem Frühstück ging es mit den drei Damen des Hauses inkl. Baby in die Shopping Mall.

    Das Yumbo lädt zum Kauf von billigen Chinawaren und Plagiaten ein. Langweilig. Deshalb war ich froh, als wir endlich in eins der Cafés einkehrten, um Eis und Getränke zu uns zu nehmen. Das Yumbo war wie im letzten Jahr wieder regenbogenfarbig geschmückt und die Bühne stand auch. Denn in dieser Woche fand die bereits fünfte Ausgabe der Gay-Party „Winterpride Maspalomas“ statt. Neben Bühnenshows locken auch zahlreiche Events die Schwulenszene Europas nach Gran Canaria. Musikalisch war für mich nichts dabei, so dass wir an keinem der Abende die kostenlos Shows besuchten. Und der von Anky mir ans Herz gelegte „XXX Boat Trip“ war bereits ausverkauft.

    Die Homosexuellenszene gehört einfach zur Insel, die Freizügigkeit der „Public Sex Mature Swinger Szene“ übrigens auch. Beides noch keine Gründe für unsere Urlaubswahl, aber ein interessanter Fact mit zum Teil kuriosen, lustigen aber gleichzeitig auch nett gemeinten Anekdoten.

    Wie komme ich jetzt wieder zurück auf den Tagesablauf und auf die Tatsache, dass Josefine und ich nach den ganzen Eindrücken erst einmal einen dreistündigen Mittagsschlaf hielten, ohne dass dies komisch klingt. Gar nicht. Also einfach weiter im Programm. Endlich hatte unsere Tochter mal am Mittag geschlafen und mit drei Stunden war dies wohl auch wirklich nötig. Alle anderen taten es ihr gleich.

    Es war Fußballzeit. Der Fan von Lüdenscheid-Nord mit seinem Schwiegervater, Fan von Herne-West, auf dem Weg zum Kölschen Eck. Der eine für schwarz-gelb, der andere für blau-weiß. Die Fussballkneipe lockt mit Grossbildschirmen, Leinwänden und Fernsehen Fußballfans aus der ganzen Welt ins Eck, um ihre Mannschaften anzufeuern. Während mein Verein Dortmund das Spiel verlor, konnte sich mein Schwiegervater für die Schalker freuen. Ein verdienter Sieg gegen Istanbul.

    „Wo gibt’s denn das billigste Bier.“ – Unten beim Engländer, 1,50.“ – „Ja, da komm‘ ich ja gerade her.“ – „Dann geh doch da wieder hin, ich verkauf keine Plörre.“ Kneipenchef Rudis manchmal rauher Ton ist hart aber herzlich. Der Gast der diese Frage gestellt hatte, war nach einer weiteren Diskussion nach der ersten Halbzeit dann auch schnell verschwunden und der Wirt könnte nur mit dem Kopf schütteln.

    Ich allerdings auch. Was glauben manche Leute eigentlich wie sich so ein Laden überhaupt finanziert.
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  • Day 13

    An der Promenade von Playa del Ingles

    November 7, 2018 in Spain ⋅ ⛅ 21 °C

    Halb zehn in Playa del Inglés. Ute und Petra waren auf dem Weg zum Palmitos Freizeitpark, Rudi schlief noch und wir bereiteten den Kinderwagen vor, weil wir mit Josefine zum Strand wollten. Kind füttern, Fläschchen warm machen, Brei einpacken, Windelcheck am Körper, Check der Wickeltasche, Kind ausziehen, Kind wickeln, Kind eincremen, Kind anziehen, Kind bespaßen während ein Elternteil sich fertig macht. Kind pupste, wir starteten wieder mit Kind ausziehen…

    Endlich. Am Strand. Ewiger Sommer, Sonne. Eine steife Brise. Um mit Josefine am Strand zu liegen, war der Wind einfach zu stark. Das Drama mit dem ständigen Sand in den Augen wollten wir uns und ihr ersparen. Außerdem mussten wir erst einmal etwas frühstücken, zeitlich bedingt sollte man es korrekterweise als Mittagessen bezeichnen. Toast und Sandwiches gibts ihr überall, wir entschieden uns für das La Ciudadela, besonders auffallend durch das fliederfarbene Ambiente und das gleichfarbige Outfit der Kellner.

    Nach Toast Hawaii und Käse-Schinken Toast schlenderten wir auf der Suche nach einem passenden Outfit durch die Shops mit den Souvenirs und landeten schließlich im Eiscafé Ciao Ciao. Für uns gab es Eis, für Josefine stand Möhrchenbrei auf dem Plan. Und der wurde erstaunlich gut angenommen. Mit Hut und Sonnenbrille war sie der Star im Eiscafé.

    Einmal Leute gucken und beguckt werden und auch einen Blick auf die spannenden Wellen werfen. Das wollten wir Josefine nicht vorenthalten. Und deshalb ging es mit Tochter im Arm auf zum Wasser, während Mama den Moment mit ihrem Smartphone festhielt.

    Die schöne Welt der Reiseblogs. Immer alles perfekt: Schöne Körper, heile Welt, das perfekte Foto, das Paradies. Schaut uns an und beneidet uns. Klappt bei uns nicht immer so ganz. Ein Streit war der Auslöser, das Anky und ich schweigend bis zum Bungalow nebeneinander her trotteten und uns auch noch im Bungalow weiter zofften. Kurz aber heftig und mit Worten, die Sternzeichen Skorpion und Löwe schnell mal rausrutschen und beiden dann schnell wieder leid tun. Wir ignorierten uns eine Weile gegenseitig, schmollten im Nachgang und vertrugen uns dann wieder. Doch statt Entspannung folgte das Nörgeln und Weinen unserer Tochter, die dann im Restaurant so richtig litt.

    Da halfen keine Globolis, schmerzstillende Salben oder ein kalter Schnuller mehr, um die Schmerzen unserer zahnenden Tochter zu lindern. Da half nur knuddeln und auf dem Arm so lange vor dem Restaurant hin und her laufen, bis sie eingeschlafen war. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn nur Sekunden später stand das Essen im Planet Bayern auf den Tisch.
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  • Day 14

    Swinger-Paradies: Die Dünen Maspalomas

    November 8, 2018 in Spain ⋅ ⛅ 24 °C

    Letzter Tag auf Gran Canaria. Die Schwiegermutter verwertete die Reste aus dem Kühlschrank und zaubert leckere überbackene Baguettes zum Frühstück. Mich zog es wieder in die Ferne… ok, es waren nur 4 Kilometer Luftlinie, aber der Weg durch die Dünen und meine Abstecher in die Welt der Nudisten, waren nicht ohne. Mal im ernst, nur dank meiner Frau, die die Umgebung bereits kennt, deshalb den Urlaub gerne faul in der Sonne im Bungalow verbringt und die auf unsere Tochter aufpasste, konnte ich ein paar Stunden die Ortschaften erkunden. Und das nahm ich auch gerne wahr.

    Anstatt direkt am Strand entlang bis zum Leuchtturm nach Maspalomas zu gehen, entschied ich mich für für den asphaltierten Weg Paseo Costa Canaria entlang der noblen Bungalowanlagen mit Meerblick. Am Aussichtspunkt „Dunas de Maspalomas“ direkt am Hotel Riu Palace, endet der Weg und man folgt den Spuren in Richtung Kiosk Nr. 7, der kleinen Bar am Gay Strand.

    Ich verließ den Weg und zog abseits des Trubels meine Wege durch die Dünen. Allerdings geriet ich schnell in anderen Trubel. Zwischen Kiosk Nr. 4 und Kiosk Nr. 7 ist die Swinger- und Gayszene aktiv. Allerdings drehte auch die Polizei immer wieder ihre Runden durch die Dünen. Der einsame bekleidete Typ mit dem Rucksack, der inmitten der Nudisten und Swingerszene umherirrte, schien sogar die Polizei zu verwirren. Und wenn diese mich nicht ein paar Meter verfolgten, dann potentielle Liebhaber, die darauf hofften, dass ich irgendwo in den Dünen mein Lager aufschlug. Heute nicht.

    Versehentlich bin ich dann noch im Naturschutzgebiet „La Charcas“ gelandet und musste schnellen Schrittes irgendwie daraus. Wie teuer es ist die kleine Oase zu betreten und die Wasservögel zu stören, wollte ich nicht rausfinden.

    Schon letztes Jahr war ich vom Stadtteil El Oasis mit seinen Strandbuden und dem Leuchtturm Faro de Maspalomas angetan. Auch der Strand erscheint mit seiner kleinen seichten Lagune kinderfreundlicher als der Strand und das Meer in Playa del Ingles. Sollte es mich also nochmal nach Gran Canaria führen, dann gerne dort.

    Am Mittag wollte ich eigentlich ins irische Beach-Pub „Paddys“, da war es allerdings schon so voll, dass es sich die englischen und irischen Gäste mit Stühlen im Sand vor dem Pub gemütlich machten. Eine Tür weiter entdeckte ich noch einen Tisch mit Blick auf den Strand, Mittagspause.

    Ich nahm den gleichen Weg zurück nach Playa del Inglés, den ich schon zuvor gegangen war, mit dem Unterschied nun auf dem „offiziellen Weg“ zu bleiben. Der Sand war inzwischen so heiss, dass ich mein Schuhwerk anbehielt.

    Zurück am Strand von Playa lernte ich im „Blauen Engel“ noch einen Bergarbeiterkumpel aus dem Saarland kennen, der mit seiner Frau bereits seit Jahren nach Gran Canaria reist. Die deutsche Community sowie die Kanaren selbst scheinen ihren Reiz nicht zu verlieren. Ähnlich ist es es ja auch bei meinen Schwiegereltern, die seit zig Jahren jedes Jahr nach Gran Canaria reisen.

    Den Abend verbrachten wir wieder beim Stammspanier und ich einen Großteil damit, meine Tochter durch die angrenzenden Gassen zu tragen. Sie fand schlecht in den Schlaf und das Zahnen tat den Rest dazu. Aber auf Papas Arm schlief sie dann doch irgendwann ein und wir konnten uns unserem Essen widmen. Für mich war es somit auch die letzte Nacht auf dem Fußboden. Da Josefine statt im Kinderbett besser im großen Bett schlief und sich mittlerweile quer durch das Bett rollte, war mir das „zusammen in einem Bett schlafen“ nicht mehr geheuer. Mich plagte die Angst, mich auf sie zu drehen, sodass ich für die paar Tage lieber mit Sonnenstuhlauflage und Decke auf den Boden am Fuße des Betts umgezogen war.
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