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  • Day 15

    El Chalten im Regen

    March 19 in Argentina ⋅ ☁️ 2 °C

    Es regnet seit gestern Abend 22 Uhr ununterbrochen (und es soll noch bis Mitternacht so bleiben). Wir starten langsam in den Tag und frühstücken erst 10 Uhr. Vom Frühstückstisch ziehen wir eine Etage höher in den Aufenthaltsraum des Hostels (ersten 2 Fotos). Dort treffen wir Marion und Tamara aus Wien wieder. Wir kennen die beiden schon vom ersten Abendessen im Refugio Grey. Tamara arbeitet als Journalistin beim ORF in der online Sparte. Sie hat jetzt 1 Jahr (!) Südamerika bereist - von Kolumbien Richtung Süden. Übermorgen ist ihr letzter Tag, bevor es gemeinsam mit Marion, die Tamara die letzten Wochen begleitet hat, zurück nach Wien geht. Ich bin gespannt auf ihren Reisebericht!
    Machi, Norbert's treue Klassenkameradin, hat uns einen Artikel über die Wasserflaschen an den kleinen Heiligen-Häuschen an den Landstraßenrändern geschickt. Sie erinnern an eine Frau, namens Difunta Correa, die im 19. Jh. ihrem Ehemann, der in den Bürgerkrieg in Argentinien eingezogen wurde, mit ihrem gemeinsamen Baby gefolgt ist. Leider hat sie mangels Wasser in der Wüste nicht überlebt. Ihr Baby hatte sie sich aber an die Brust gelegt. So konnte es noch trinken und gerettet werden. Das ist schon eine berührende Geschichte. Danke Machi!
    Mittags sind wir einmal die Hauptstraße von El Chalten rauf und runter gelaufen - im Regen, aber Hauptsache etwas frische Luft.. Es gibt hier ganz süße Häuschen. Im hiesigen Supermarkt haben wir etwas Geld gelassen. Ich erwähne das Geld, weil man hier mit Packen davon rumläuft. Das ist schon verrückt für mich!
    Nachmittagsschlaf - leider nur bei Norbert (es ist ihm gegönnt), etwas Handy spielen, Musik hören, lesen und - endlich - Essen. Mega-Schnitzel und vegetarische Lasagne. Ihr könnt ja mal raten, wer was hatte.
    Die Dame an der Bar hat uns auch den entscheidenden Tipp für das Rätsel der roten Fahnen an den Landstraßen-Schreinen gegeben: Gauchito Gil. Folgendes sagt Wikipedia dazu. Gauchito Gil war ein einfacher Landarbeiter. Er lebte im 19. Jh. Wegen eines Verhältnisses zu einer reichen Witwe geriet er in Schwierigkeiten und schloss sich der Armee im Kampf gegen Paraguay an. Als er später im argentinischen Bürgerkrieg mitmachen sollte, desertiert er, um seine Landsleute nicht töten zu müssen. Er versteckte sich im Wald, wo er ein argentinischer Robin Hood wurde. Als man ihn fasste, wurde er zum Tode verurteilt. Seinen Henker sagte er kurz vor der Vollstreckung, dass dessen kranker Sohn gesund werden würde, wenn der Henker zu ihm, Gauchito Gil, betet, andernfalls stirbt der Sohn. Nachdem der Henker sein Werk verrichtet hatte, kam er nach Hause und fand seinen Sohn sehr krank vor. Er betete zu Gauchito Gil und sein Sohn wurde gesund. Deshalb verehrt man hier in Argentinien Gauchito Gil als Volksheiligen, auch wenn er von der katholischen Kirche nicht als Heiliger anerkannt ist. Das Zeichen seiner Schreine sind die roten Fahnen. Er gilt als Patron von Auto-, Bus- und Lastwagenfahrern (wahrscheinlich damit er sie nicht überfällt 😀) , die üblicherweise hupen, wenn sie an seinen Schreinen mit den roten Fahnen vorbeifahren.
    So, Aufträge erledigt jetzt können wir endlich wieder schlafen gehen. War ein super anstrengender Tag heute! 😀
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