You never know

August 2020 - July 2025
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    October 1, 2020 in Norway ⋅ ⛅ 12 °C

    Aussichten und Ansichten
    Senja, Steinfjorden
    Wenn man so eine Aussicht aus dem Bett hat, will man da aufstegen?
    Es fällt schwer.
    Dennoch, ich habe es geschafft.
    Heute geht es an, die Insel Senja zu erkunden. Von rechts sind wir gekommen, fahren wir heute als Richtung links.
    Start Steinfjorden, Fahrt Richtung Skaland durch den Tunnel. Es gibt keine andere Variante.
    Es wirkt ein bisschen wie eine Fahrt durch Schweizer Berge. Ziemlich offensichtlich hat es die Tage viel geregnet, denn das Grün trieft nur so vor Sattheit. Dennoch, auch heute tut sich die Sonne schwer. Die Wolken tragen dunkelgrauen Pullover.
    Es schreckt uns nicht ab.
    Nach dem Tunnel fahren wir kurz nach Scarland zum Tanken. Die Freilufttankstelle mit den 2 Tanksäulen befindet sich neben dem Supermarkt. Es geht schnell und schon fahren wir weiter Richtung Grylefjord.
    Weit kommen wir nicht.
    Nur bis zur Plattform Bergsbotn an der 862.
    Diese ragt schlang und wirklich gut designt in das Tal über dem Fjord.
    Wir haben Glück und sind alleine.
    Das ist irre hier. Das ist atemberaubend. Trotz des schlechten Wetters. Oder gerade deswegen. Ich bin hin und her gerissen.
    Diese Farben, diese Stimmung, diese Aussicht. Das ist nur schwer zu Ertragen ohne in Begeisterung zu verfallen. Der Bergsfjord wirkt sehr klein von hier oben. Die Berge, die wir gerade durchfahren haben, leuchten dunkeldraublau, die umgebenden Wälder sattgrün. Wenn sich die Sonne durch die Wolken kämpft und die Landschaft anleuchtet, wirkt es fast unwirklich schön. Wir sehen wie der Regen, der wohl gerade hinten über Skaland niedergeht, die Landschaft wieder mit den uns schon bekannten Gardinen zusieht, die Farbe mitnimmt und nur graue Schleier hinterlässt. Nur unwesentlich später lugt die Sonne wieder mit ein paar Strahlen durch die Wolken und lässt die Berge mörderisch, mystisch dunkel erscheinen. Was eine Szenerie.
    Sie macht mich sprachlos, andächtig, nachdenklich, ehrfürchtig.

    Hätte ich mich allerdings an Bewertungen orientiert, wäre ich wohl gar nicht hergekommen. Einer vergibt mangelhaft weil er keinen Parkplatz fand. Einer vergibt befriedigend weil es so wenig aufregend war. Eine gab befriedigend, weil die Plattform beim Laufen wippt und das nichts für sie ist. Was erwarten diese Leute eigentlich von einer Aussichtsplattform? Die Plattform kann doch für zu hohe Erwartungen nichts, oder für falsche. Es ist eben ein Unterschied, ob ich eine sachliche Bewertung schreibe, an der andere sich orientieren können oder ob ich meine persönlichen Empfindungen niederschreibe. Auch das kann ich ja machen, aber dann sollte ich es such als persönlich kennzeichnen und kann dafür keine Punkte vergeben.
    Ich finde, die Plattform passt sich gut in die Landschaft ein. Der Parkplatz ist so klein nicht, wenn jeder rücksichtsvoll parken würde, hätten auch mehr Platz. Ob es für mehr als für 2 Fotos reicht, liegt am Betrachter, nicht an der Plattform. Die wartet geduldig und bei jedem Wetter.
    Ich finde, es ist ein wunderbarer Ort zum Innehalten.
    Ein Ort, der mehr bietet als nur 2 Fotos.

    #Sansonetts Fotos #norwaytour #norwaynature #norwegen #senjanorway #bergsbotn #
    Und auf Insta
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  • Der erste Tag

    September 24, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 20 °C

    Der erste Tag
    Erste Tage sind immer etwas Besonderes. Im Guten wie im weniger Guten.
    Der erste Schultag, ich schätze fast jeder erinnert sich. Diese Aufregung und endlich war man gross. Man durfte in die Schule. Und erst die Zuckertüte, sagenumwoben, was würde wohl drinnen sein?
    Viele andere erste Tagen folgten im Leben; erstes Mal neue Klasse, erster Tag in der Lehre, bei der Armee, im Hospital. Der erste Tag mit dem eigenen Baby, der erste Tag als Paar, der erste Tag alleine und eben der erste Tag einer Reise.
    Nicht ganz so gewichtig wie der erste Schultag oder viele andere, aber besonders ist er alle Mal.
    Vor allem in einem Land, dass man nicht kennt.
    Der erste Tag meiner letzten Reise ist mit noch gut in Erinnerung. Ich war in St. John's Newfoundland. Das erste Mal. Das Wetter war keineswegs so gelaunt, als wolle es mich willkommen heissen. Ich fuhr trotzdem los. Und erinnere jeden Stopp.
    In Flatrock regnete es waagerecht, der Wind pfiff böse übers Land, die Wellen rauschten sich genervt auf. Spuckten ihre weisse, schaumige Gischt gegen die schwarzen Felsen, die nicht viel heller waren als der Himmel.
    Ich pendelte mit meinen Gefühlen zwischen aufgeregt und hadern und erreichte Pouch Cove. Ein kleiner Ort nördlich von St. John's.
    Der Regen hörte auf, ich konnte Landschaft erkennen, die speziellen Bootstreppen da, die irgendwer gekonnt mit bunten Holzbötchen dekoriert hatte. Eine Wolke hatte sich verformt und es sah aus, als zeigte sie genauf auf einen Eisberg, der weissbläulich vor dem dunklen Himmel leuchtete. Weit entfernt. Sehr weit entfernt. Aber er war als Eisberg zu erkennen und es war mein erster Eisberg.
    Live.
    Von Angesicht zu Angesicht.
    Ein erstes Mal am ersten Tag, besser konnte es nicht laufen.
    Der Tag wurde noch gekrönt mit einer der besten Übernachtungen der Reise. Einem herrlich farbenfrohen, traumhaft alten BnB in Dildo.
    Das ist jetzt weit über ein Jahr her und ich erinnere noch alles, sehe es vor meinen Augen, auch ohne Fotos zu bemühen, rieche, schmecke , fühle. Vor allem diese sagenhaften Onionrings aus der Dildo Brewery.
    Wenn Reisen mit so ersten Tagen starten, die können nur gut werden.
    Heute nun bin ich notgedrungen in Tromsø, Norwegen, weil andere Reiseziele nicht zur Verfügung standen. Und mein erster Tag startet mit guter Aussicht aus dem Loft des Abnb.
    Und einer unaufgeregten Fahrt um Tromsøs Südzipfel. Das Wetter wechselt aller halben Stunde. Wenn die Sonne vor dem dunklen Wolkenhintergrund scheint, leuchtet alles doppelt so intensiv. Das Grün wirkt satter, der Seetang am steinigen Beach noch mehr ocker, das Weiss der Häuser noch strahlender.
    Ein Regenbogen spannt sich plötzlich über den Häusern, als wäre er ihr Dach. Es gibt so viel zu wünschen.
    Die braunen, gestreiften Felsen am Ufer wirken, so halb nass, wie poliert und in Mamortechnik gemalt. Eine rote Seeigelhülle findet sich auf einem Stein. Die Pier ragt gelassen ins Wasser. Die Berge am Horizont leuchten bläulich. Sie tragen Wolkenmützen und umrunden die Szene wie ein alter Bilderrahmen.
    Das Birkenwäldchen ruft mit wispernden Blättern, komm zu mir. Flechten leuchten gelb auf den Felsen, das wunderbar grüne Moos ist ganz weich. Ich muss drüber streicheln. Wie der Samt auf Ommas Sofakissen.
    Es ist schon mittags und viel weiter sind wir noch nicht.
    Der erste Tag hat uns an die Hand genommen und verspricht so einiges. Noch wissen wir nicht, dass er schon viel von dem gezeigt hat, was uns die Reise über begleiten wird.
    Schaun wir also mal

    Fotos sind alle von Tromsø

    #Sansonetts Fotos #norwaytour #norwaynature #norwegen #tromsø #
    Und bei Insta
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  • Mein Ort

    September 21, 2020 in Norway ⋅ ☁️ 9 °C

    Auch wenn ich schon zu Hause bin, alle Tiere eingesammelt habe und der Alltag so langsam wieder die Regie übernimmt, Norwegen ist noch nicht fertig mit mir. Und ich mit mit ihm. Und das ist gut so.
    Erinnerungen sind die perfekte Prise Salz in der herbstlichen Kürbissuppe, die eine Erdbeere mehr, die die selbstgemachte Erdbeertorte zum Genuss macht und sie von gekaufter unterscheidet. Und selbst wenn unser Gehirn unsere Erinnerungen zu gern aufhübscht, bei Urlaubserinnerungen kann das nicht verkehrt sein. Erinnerungen berühren unsere Seele und wenn sie das tut, dann sind sie intensiv.
    Und naja, es ist natürlich ja auf meiner Reise noch viel mehr passiert, als die bereits bekannten Sequenzen.
    Unsere Unterkunft auf der Insel Senja, liegt in Steinfjorden. Nur durch die Strasse vom Fjord getrennt. Ein ganzes, kleines Haus nur für uns. Hinter dem Haus bauten sich die Berge auf. Es wirkt ein bisschen wie in Arosa in der Schweiz.
    Um uns herum viel Grün, bunte Blumen. Die wenigen Häuser des Ortes liegen unaufgeregt neben der Strasse. Der Fjord ist nicht zu breit. Das Wasser plätschert gemütlich dahin. Ein friedlicher Ort, ohne Frage. Irgendwie am Ende der Welt.
    Nur unweit des kleinen, friedlichen Dorfes gibt es einen Ort, der von der Strasse aus recht unscheinbar wirkt. Tungeneset. Ein kleiner betonierter Parkplatz, ein Toilettenhaus in Norwegerart, also aus der Norm. Nichts deutet darauf hin, dass es ein besonderer Ort ist, der sich, mit dem Boardwalk beginnend, auftut.
    Mich überfällt mit den heranströmenden Wellen sofort eine unbändige Begeisterung, als ich dem Boatdwald betrete. Das ist meins. Ohne Wenn und Aber.
    Hier bin ich ich, hier darf ich sein, hier bin ich gerne, das weiss ich noch, bevor der Boardwalk zu Ende ist.
    Die Magie des Ortes umfängt mich. Zum ersten Mal seit Beginn der Reise habe ich das Gefühl, endlich angekommen zu sein in Norwegen. Also so total. Mit jedem Sinn, mit jeder Faser von mir.
    Ich springe auf den Felsen umher, weil Glück mich umfängt. Die heranrauschenden Wellen brechen sich krachend an den Felsen. Diese Farbe ist unfassbar. Dieses Blau ist zum Verlieben. Due weiße Gischt verspritzt lustig. Die Felsen sind glattgeschliffen. Die Natur hat sich hier ausgetobt. Mit Farben, mit Formen, mit Gerüchen. Mit Recht.
    Der Platz ist perfekt.
    Der Fjord öffnet sich zum Meer hin. Links umrahmen die Berge des Fjords die Szenerie, rechts erkenne ich die Felsformationen des Ersfjordes. Sie wirken wie auf einem Ölgemälde.
    Auf den polierten Steinen vor mir haben sich Ponds gebildet, kleine Miniseen, grosse Pfützen, wie man sie auch nennen mag. Sie verleihen der Szene Dynamik, Tiefe, Dramatik. Mit einem geschickten Blickwinkel lässt sich die Mystik auch auf den Fotos darstellen, hoffe ich.
    Ein Ort voller Magie, wohin ich blicke.
    Egal ob auf das Meer hinaus oder zurück zu dem Fjord, nach rechts zu den Bergen.
    Der Wind pfeifft in den Haaren, es gehört unbedingt dazu. Das Licht hier ist immer besonders. Bei Sonne strahlt das Blau fröhlich mit dem Himmel um die Wette. Bei Sturm zieht sich das Grau über allem zusammen und ist doch kein Einheitsbrei. Am auffälligsten aber ist es zur Abendzeit, wenn das Tageslicht zur Dämmerung wechselt. Dann legt sich eine Decke an Geheimnissvollen über alles hier. Würde ich einen Krimi schreiben, er würde hier beginnen. Aber auch eine Liebesgeschichte könnte hier starten.
    Es ist ein toller Ort, der mich sofort gefangen nimmt. Ich besuche ihn jeden Tag, während ich hier bin. Und jedesmal zeigt er sich anders.
    Ein Ort wie ich. Man glaubt ihn zu kennen und dann bin ich doch wieder ganz anders. Zu jederzeit und immerzu.
    Ich will da wieder hin, das ist mein Ort.

    #Sansonetts Fotos #Meine Reisen #norwaytour #norwaynature #steinfjorden #norgeimitthertje #tungeneset #
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  • Ein bissle Abschied

    September 17, 2020 in Norway ⋅ 🌧 9 °C

    So, leider gepackt, eingecheckt, halb 5 klingelt der Wecker. Wie schnell die Zeit doch vergeht. Erst denkst du, ach herrliche 3 wundervolle, lange Wochen und noch drei Tage dazu und nachdem die Hälfte um ist, rast die Zeit im Sauseschritt.
    Es war mein erstes Mal Norwegen und nur aus der Not heraus geboren. Ich hatte Neufundland im Gedächtnis und Vancouver Island und hoffte darauf, ähnlich intensiv zu empfinden, wenn ich meinen Fuss auf norwegischen Boden setze. Dem war nicht so.
    Norwegen ist keine Liebe auf den ersten Blick für mich gewesen. Es tat sich schwer mit mir und ich mit ihm. Ich weiss nicht mehr, wann genau die zarte Liebe begann, aber am Tungeneset hat es mich voll erwischt. Da über die glattgeschliffenen Steine zu kraxeln, die tosenden Wellen hautnah zu erleben, das hat mein Herz erwärmt. Die schroffen dunkelgrauen, fast schwarzen Küstenberge versprachen genügend Melancholie, auch einen Hauch Mystik. Die Fahrten an der schroffen, felsigen Küste entlang begeisterte mich mit jeder Kurve mehr. Das war meins. Ohne Frage. Ich hätte den ganzen Tag nur da stehen können und staunen, wie sich alles verändert.
    Immer wieder war ich auf der Suche nach kleinen, idyllischen Fischerdörfchen mit einem Hauch Seefahrerromantik und etwas Verkommenheit an den alten Bootsstegen, die schräg und schief in die Gewässer ragen. Die Suche ich so gesehen immer noch. Aber, es muss erstens ja auch Luft nach oben geben und zweitens, ich habe anderes gefunden.
    Die Lofoten sind ein gar zauberhaftes Fleckchen Erde. Die haben mich sofort liebevoll umarmt. Diese Wasserfarbe, diese Idylle, die Strände, der Berge, der Traumsonnenuntergang. Da hätte ich stehenden Fußes bleiben können. Für länger. Für viel länger.
    Danach dachte ich, dass es schwierig werden könnte. Wie sollten die Lofoten noch getoppt werden?
    Mit Nichts. Manches muss man auch so stehen lassen.
    Inzwischen war der Gerbst übers Land gekommen. Was eine faszinierende Landschaft er erschaffen hat. Eine tiefe Begeisterung überfiel mich. Ich hätte jeden Baum bestaunen können, jeden Pilz. Und erst die roten Teppiche der Rauschebeeren oder welcher auch sonst immer, das war klasse. Solche Farben, solches Leuchten, das kann nur das Herz erwärmen.
    Die Lyngenalps waren der letzte grosse Übernachtungsblock und die gaben alles um zu gefallen. Und es funktionierte richtig gut. Reinsdyr auf der Wiese, Schafe am Beach und dann der Blåvatnet mit seiner unfassbaren Farbe.
    Supernette Leute, auch aus Norwegen, haben wir getroffen, wenngleich das nicht auf alle Norweger zutraf. Da waren schon ein paar Steinblöcke dabei, die die Freundlichkeit verlernt hatten. Voll nordisch eben. Ich müsste es wissen, ich bin auch an der Küste geboren. Aber irgendwie ist mir die nordisch zurückhaltende Brummigkeit nicht gegeben. Da hat wer von Ausserhalb am Stammbaum gesägt, ohne Frage.🤭
    Ich habe die Menschenleere sehr genossen, die Abgeschiedenheit vieler Orte. Wir haben nach Möglichkeit die Nebenstrassen genutzt und die Hauptstrassen gemieden. Eine gute Entscheidung, wenn wir dadurch auch länger unterwegs waren. Dennoch eine richtig gute Entscheiding, denn so haben wir viele der kleinen, feinen Abseitsschönheiten in Ruhe entdecken können.
    Etwas schwierig war, dass vieles schon oder noch immer geschlossen war, nirgends hatte eine Touristeninfo auf. Ob das nun Coronabedingt war oder Offseason oder beides kann ich nicht beurteilen.
    Schwer beeindruckt haben mich die Nordlichter. Das tanzende, leuchtende Grün am nächtlichen Himnel ist etwas ganz Besonderes. Magisch trifft es allemal. Ich bin froh, das erlebt zu haben.
    Alles in allem muss ich sagen, ich würde gern hier bleiben🤭 so für ein bisschen länger. Leider sehen das die beiden Alten Sissy und Floh nicht so gerne, wenn ich noch länger weg bin und die dicke Charlotte will auch wieder ihre gewohnte Ruhe.
    Ich denke von nun an oft an Norwegen, wie das so ist, wenn man verknallt ist. Und hoffe auch mehr.

    Strand im Ramberg Lofoten
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  • Unterwegs

    September 16, 2020 in Norway ⋅ 🌧 7 °C

    Es ist an sich nichts von Natur aus gut oder böse, besser oder schlechter, das wird es erst, weil wir es daraus machen. Und klar geht einem der ewige Regen durchaus auf dem Zeiger. Man sieht kaum etwas, kann nicht weit laufen und wird so oder so nass. Und nein, das liegt nicht an der Kleidung. Gegen fisselnden Küstenregen, der fast waagerecht kommt, hast du auf Dauer keine Chance. Der kommt überall hin, wenn er will. Und er will. Und klar kann man weiterfahren, dahin, wo der Wetterbericht Besseres verspricht. Man kann es aber auch aushalten und schauen, was draus wird. Denn nichts schwindelt so sehr wie der Wetterbericht. Rs hat ja auch etwas, wenn die Wolken die Berge zu hängen und Schleier von Regen übers Land schicken. Solange es hinterher immer wieder schön wird, ergeben sich oft schöne, spannende Aussichten. Die Wolken schmiegen sich um die Bergkuppen als wollten sie sie umarmen. Die Sonne kriecht wenig später wieder unter irgendeiner Wolkendecke hervor und verzaubert die herbstliche Landschaft mit gelben Leuchten. Und manchmal auch mit etwas schrillem Rot. Wasserfälle stürzen sich in die Tiefe als wollten sie Selbstmord begehen. Eine einsame Fischerhütte warten geduldig an der Shorline auf irgendetwas. Verlassene Holzboote decken sich mit langem Gras zu. Grad so als erwarten sie den Winter schon. Frühmorgens und nachmittags glätten sich die kleinen und grossen Seen für Spiegelungen. Ein Adler gleitet durch die Lüfte. Ein kleines flinkes Wiesel huscht über die algenbelegte Uferzone. Es regnet schon wieder, diesmal hinter uns. Im Gegenlicht sieht der Regen wie lange Bleistiftstriche aus, die irgendwer gerade in die Luft krakelt. Plötzlich spannt sich ein Regenbogen über die Strasse und den gelbbebaumten Hügel.
    Man möchte durchfahren und wieder zurück und lachen und sich viele Dinge wünschen. Im Gras im Wald findet sich das Fliegenpilzland. Die kleinen und grossen Rotschöpfe mit den weißen Tupfen fallen sofort auf. Unter jedem Pilz wohnt eine kleine Fee. Ganz sicher. Und ein Pilz ist angeknabbert. Wir kichern. Da hatte wer heute ganz sicher Spass. Fliegenpilze sind ja nicht für alle tödlich.
    Und so vergeht die Zeit dann doch wieder zu schnell für alle Vorhaben. Und wir wollen schon nach Hause fahren als wir am Strassenrand kleine und grosse Kunstwerke entdecken. Da hat wer aus Bojen und Seile tolle Werke erschaffen. Ich bin total begeistert. So viel Kreativität nach so einem beruhigten Tag, sehr schön. Mit fällt mein eigenes Winterprojekt ein. Stofftiere nähen, aus der Bekleidung von lieben Menschen, die schon über die Regenbogenbrücke gegangen sind. Jedes Stück eine bleibende Erinnerung. Ich hatte es schon wieder vergessen. Vielleicht hat der Regenbogen mich erinnert, oder der Fliegenpilz oder der beruhigte Tag, wer weiß das schon? Wichtig ist, dass sich der Bogen spannt, der Kreis schließt.
    Das tat es heute mit dem Fliegenpilz. Hier haben wir den ersten der Reise gesehen und nun die letzten. Hier hat es geregnet als wir losgefahren sind, hier regnet es nun wieder wenn wir bald abfahren. Hier blicken wir auf Tromsø wie am ersten Abend auch, bereit für Neues.
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  • Abschied ist nicht immer leicht...

    September 15, 2020 in Norway ⋅ 🌧 7 °C

    Abschied ist nicht immer leicht, in vielerlei Hinsicht....
    In der Nacht ist der Sturm aufgefrischt. Hat sich aufgeblasen. Die Bäume biegen sich als tragen sie eine schwere Last. Der Regen fällt schräg über das Land und knallt seine fetten Tropfen krachend gegen die Scheiben. Durch die nicht ganz dichten Fenster surrt es pfeifend wie früher bei Omma, wenn der Wind von Osten kam und alles am alten Haus klapperte und jaulte. Ich checke mehrmals, ob der Flug in der Früh noch auf planmäßig steht. Es ist mir nicht vorstellbar, dass sich bei dem Wind ein Flieger in die Höhe schraubt.
    Der Wecker sollte um halb 5 klingeln, ich stehe schon eine viertel Stunde eher auf. Gepackt habe ich ja schon gestern. Ich muss mich nur anziehen und natürlich etwas waschen. Ein hastiger Tee muss reichen. I'm a little bit excited. Die Eignerin vom abnb hat das Taxi geordert und so warte ich zehn vor 5 mit gepackten Koffer, Fotorucksack und einer kleinen Tasche brav an der Tür. Von aussen. Es regnet in Strömen, es fegt noch immer als müsste der Wind einiges nachholen. Die Zeiger der Uhr bewegen sich gefühlt langsam. Es muss schon 5 sein. Sind aber nur 5 Minuten vergangen.
    Um 5 nach 5 stehe ich noch immer bestellt und nicht abgeholt. So langsam befällt mich eine unangenehme Ahnung. Ich wische sie weg, der Sturm soll sie mitnehmen. Die Unterkunft liegt ja etwas nach hinten versetzt, ich schleppe besser alles nach vorn zur Strasse. Da sieht mich der Taxifahrer besser.
    Würde er, wenn er denn käme.
    Kommt er aber nicht.
    Schei... ja also mistiger Mist.
    Was denn nun? In einer Stunde geht mein Flug.
    Ich google Taxi Tromsø. Finde einige. Anrufen geht zwar, aber der eine labert mir viel auf norwegisch zu, es ist ein Bandansage von der Länge eines Popsongs, beim anderen gibt es nicht mal ne Ansage. Zwei mal klingeln und aufgelegt.
    Es ist halb 6 Uhr in der Früh. Zwei Taxis fahren vorbei. Aber wir sind hier nicht in New York, ne. Da kann man nicht einfach ein Taxi anhalten. Das gat nüt.
    Ich fluche wie ein Rumpelstilzchen. Was natürlich nur bedingt hilft. Ich sehe meine beiden alten Hunde schon verständnislos am Tor der Pension stehen. Die wissen doch, dass ich heute komme. Na und Charlottchen erst. Den beiden kleinen Katzen ist es Wurst, die haben das Karzenhaus okupiert und feiern jeden Tag Ferienlager.
    Was mach ich denn nun?
    Ich will gerade etwas weinen, als halb sechs doch noch das Taxi erscheint. In aller Seelenruhe.
    Ich will dem Fahrer meine Meinung geigen, aber so was von und dann steht da ein feiner , alter Herr mit schlohweisem Haar und dem guten Sakko vor mir und lächelt charmant.
    Na klasse.
    Ich erkläre ihm artig, dass ich hurtig zum Flughafen müsse. Der Flieger gehe alsbald und außerdem, ich hätte doch das Taxi für um 5 bestellt.
    Ja und ja war die Antwort und wir tuckern gemütlich durch die morgendlichen nassen Strassen.
    .
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  • Kulturschock

    September 15, 2020 in Norway ⋅ 🌧 7 °C

    So langsam nähern wir uns wieder belebten Gebieten. Auf dem Weg von Kvaløysletta zur Brücke nach Tromsø begegneten uns in 20 Minuten mehr Autos als auf der ganzen Reise zusammen. Die Zivilisation hat uns wieder. Es geht einen Schritt näher an das reale Leben.
    Es ist total ungewohnt und es zieht mächtig in der Brust. Vorbei die gelben Birken, vorbei die roteingefärbten Bodendecker, vorbei das herrlich blaue Wasser, die Berge links und rechts der Strasse, vorbei die Einsamkeit, Natur im Überfluss, Ruhe und Beschaulichkeit. Hinweg der Duft der Freiheit. Die normale Welt hat nimmt uns wieder in ihre Fänge.
    Tromsø am Abend. Es ist ein bisschen wie ein Kulturschock.
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