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  • Day 22

    Patra - Welcome to Greece

    February 19 in Greece ⋅ 🌙 9 °C

    In Patra war ich das erste Mal unter Griechen und es hat mir von Anfang an richtig gut gefallen.
    Ich empfinde einen deutlichen Unterschied gegenüber Süditalien, einfach alles ein bisschen ruhiger. Die Menschen sind nicht nur auffallend höflich im Umgang, sondern auch vorausschauend rücksichtsvoll. Wenn man sich an einer Engstelle begegnet, macht man sich gegenseitig Platz. Auch der Straßenverkehr kommt mir ruhiger vor, weil nicht jeder einfach erstmal drauflos fährt. Vielleicht hängt mit dieser Einstellung zusammen, dass auch 2024 viele Menschen Mundschutz tragen, einfach so.
    Weiterhin ist für mich als Reisende natürlich angenehm, dass alle so gut englisch sprechen. Über einen Gruß in der Landessprache freut man sich, aber danach geht’s auf englisch weiter ohne beleidigt zu sein, dass man kein Griechisch kann.

    Besonders angenehm ist aber, dass die „everybody minds their own business“ Einstellung deutlich spürbar ist. Auch wenn ich mit dem großen Rucksack auffallend bin, hab ich nie den Eindruck, dass jemand denkt: was macht sie hier und warum überhaupt und darf die das? Während ich in Deutschland häufig das unangenehme Gefühl habe, beurteilt zu werden. Noch unangenehmer ist allerdings die Erkenntnis, dass ich selbst so häufig denke „das würde ich aber nicht anziehen“ oder „auf dem Radweg parken ist aber verboten“. Seit ich unterwegs bin, habe ich solche Gedanken weniger. Ist es, weil ich im Urlaub einfach gelassener bin? Oder weil ich Gast bin und deswegen nicht Blockwart sein kann? Oder hängt mein Verhalten doch auch von dem der Menschen um mich rum ab? Klar ist jedenfalls, dass es mir besser geht, wenn ich andere weniger beurteile. Solange ich selbst einen beurteilenden Blick auf Leute werfe, werde ich nie dazu kommen, dass es mir egal ist, was die anderen von mir denken. Und die Unbarmherzigkeit, mit der ich als innerer Richter über mich selbst urteile, hängt auch mit der Interaktion mit anderen zusammen. Ich habe keine neuen Erkenntnisse und Gedanken, aber die Erlebnissen und Erfahrungen zu spüren ist neu.

    Nach Ankunft in Griechenland gehe ich auf der Strandpromenade Richtung Stadt, die große Fähre noch eine Weile im Blick. Hier sehe ich auch den ersten Katzenpark mit den ganzen Häuschen, innen schön mit Decke ausgelegt. Die Morgenfütterung ist wohl gerade durch, in manchen Schälchen sind noch Brekkies oder Nassfutter. Und so viele Katzen! Ich weiß gar nicht, wohin ich schauen soll.

    In Patras bestelle ich den ersten Kaffee in Griechenland. Italienische Barista Maschinen auch hier Standard, ebenso ist Nescafé ist hier Thema, wie mir schon vor 20 Jahren im Balkan aufgefallen ist. Ich bleibe erstmal beim Cappuccino und werde gefragt, ob ich Zucker möchte. Ich nehme keinen, aber beobachte, dass andere ihren Cappuccino fertig gesüßt bekommen. Das Phänomen wird verständlich, wenn man die beiden beliebten griechischen Kaffee Spezialitäten betrachtet: Freddo und „Greek Coffee“: bei beiden kann man hinterher nicht gut hinter süßen, daher wird es bereits bei der Zubereitung getan. Greek Coffee ist so wie das, was mir unter dem Namen türkischer Kaffee bekannt ist: Wasser und Pulver wird zusammen aufgekocht und in eine Tasse gekippt, und dann sitzt man da und nippt an dem leckeren Getränk und überlegt, ob noch ein Schluck geht oder man sich auf den Grund angekommen ist.
    Freddo ist Espresso, der nach der Zubereitung aufgequirlt wird, so dass sich ein schöner Schaum ergibt, und dann kommen Eiswürfel dazu. Freddo wird sehr gerne „to go“ genommen im durchsichtigen Plastik Becher mit Strohhalm.
    Ich werde im Verlauf der Zeit versierter in bestellen von Freddo und Greek Coffee und vervollständige meine Bestellung: Medium Sweet.
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