Das Packen beginnt

Elf Tage noch die Aufregung steigt auch Zweifel machen sich ganz unten im Gefühlskeller bemerkbar. 1330km eine neue Erfahrung für mich. Ich versuche mich mit Aktionismus nun auf das Packen zuRead more
Elf Tage noch die Aufregung steigt auch Zweifel machen sich ganz unten im Gefühlskeller bemerkbar. 1330km eine neue Erfahrung für mich. Ich versuche mich mit Aktionismus nun auf das Packen zu konzentrieren.
Eigentlich mittlerweile eine routinemäßige Arbeit, die aber wie immer zunächst mit einem Chaos beginnt. Meine über die Jahre gesammelten und bewährten Ausrüstungsteile, alle wollen sie mit. Der Berg auf dem Tisch wird immer höher. Ich muss dringend ein klärendes Gespräch mit jedem einzelnen Teil führen. 10 Kg brutto und nicht mehr. Einige Teile werden sicherlich sehr beleidigt sein,dass sie zu Hause bleiben müssen, ich werde sie wohl für die Zukunft aussortieren, ob‘s klappt?
Obwohl schon viele male gewogen es wird jedes Teil nochmals gewogen und erneut in eine neue Excelliste geschrieben, das gehört zum Ritual und macht ruhiger.Read more
Puhh jetzt jetzt kann die Ruhe kommem
Heute ist es soweit, meine Pilgerreise beginnt. Ein TGV bringt mich von Baden-Baden nach Besancon,
wo ich noch eine Nacht verbringen werde und dann am 08.Apr. meinen ersten Schritt auf der Via Francigena
machen werde.
Doch zuvor wurden Agnes und Ich Gestern noch von unseren Freunden Kirsten und Dieter zu einem leckeren Abschiedsessen eingeladen. Ein riesiges Dankeschön euch Beiden.
Noch während ich dies hier schreibe bin ich innerlich immer noch sehr angespannt. Diese Anspannung wird sich erfahrungsgemäß erst nach 3-4 Tagen gelöst haben.
Diese Zeit brauch mein Rucksack um sich den für ihn bequemsten Platz auf meinem Rücken zu suchen und zu finden. Auch ich brauch die Zeit um mich an meinen Rucksack zu gewöhnen und um alles dort zu finden, wo ich meine es sein müsste.
Das ist dann auch die Zeit, die auch der „Trail“ selbst benötigt um sich an mich zu gewöhnen und zu akzeptieren, die so genannte Trail Akzeptanz „trail acceptance“.
Die folgenden Bilder dienen zu meiner Orientierung in den tiefen Abgründen meines Rucksacks.Read more
TravelerHallo Andreas, ich (wir) wünschen dir dass die Anspannung Platz macht, um den positiven Eindrücke Raum zu geben. Wir wünschen viele der positiven Eindrücke und mögen die weniger Positiven als Lebenserfahrung in die Geschichte eingehen. Manfred und Roswitha
TravelerGuten morgen mein schatz einen guten start ibs abenteuer viel schöne momente😘😘
08.04. Tag 1 Besancon -Foucherans
Um 8:30 verlies ich das gemütlich eingerichtete AirBnb in Besançon runter zum Fluss Doubs der in einer Schleife die Altstadt umkreist. Noch schnell Wasser getankt, es ist sonnig, angenehm Kühl und es wird warm werden. Der Weg an der Uferpromenade in Flussrichtung führt an einer imposanten Festungsanlage, die von DEM Festungsbauer seiner Zeit Vauban ,der unter anderem noch weitere Festungen baute z.B Neuf Brisach auf der französischen Rheinseite gegenüber von Braisach.
Man möchte endlos an diesem Fluss entlang laufen aber nein ich muss den Berg hoch in der Summe 350hm mehr oder weniger am Stück. Was mir gestern schon bei der Anreise auffiel ist der Frühlingsfortschritt hier. Die Buchen haben schon ihr schönes hellgrüne „geblätter“?
Alles Gebüsch blüht um die Wette die Wiesen in saftigem Grün. Ich bin gerade mal 250km Südlich vom Nordschwarzwald.
Das ist Augenmassage pur und tut sooo gut.
Bei dem Aufstieg in die Jura Höhen wird‘s mir ordentlich warm, der Schweiss rinnt mir in die Augen und trübt den schönen Blick. Irgendwann hat das Steigen ein Ende und ich laufe nun auf einem Hochplateau mit leichten Auf und Ab‘s, durch ein Feuchtgebiet mit seiner eigenen Flora.
Meine innere Unruhe der letzten Tage hat sich völlig in eine Tiefenentspannung gewandelt, ich laufe fast in Trance so angenehm wirkt diese Landschaft auf mich.
Auf dem Plateau bin ich völlig alleine nur mit Ausnahme kleine Weiler und wenigen Dörfer die ich durchlaufe. Meinen Appetit stille ich mit dem leckeren was die Wiesen so hergeben. Löwenzahnblätter und Blüten, scharfes Wiesenschaumkraut und Rapsblüten, Spitzwegerich und Blüten von Obstbäumen 🤭. Nur Wasser ist keines zu finden meine 2L neigen sich dem Ende zu.
Die Hochebene verlasse ich nun bei Mamirolle ich muss schmunzeln bei der Vorstellung wie Mami eine rolle macht 😍.
Es geht nun hügelig auf durch einen Nieder - Mischwald auf schönen Wegen wie ich sie liebe. Schmal-wurzlig nur der Matsch fehlt der war schon getrocknet. Wasser, ich brauche Wasser 🥵. Gewünscht und schon ist es da the luky guy. Eine Grosse Hütte mit ebenso grossem Brunnen davor und sprudelnden kühles Wasser. Non Potable steht da Outdoor ist eigentlich ist alles „nicht trinkbar“ was mich sonst nicht stört aber ich hab Zeit und probiere mein Sayer Wasserfilter, geht gut aber langsam. Man könnte verdursten dabei was wäre dann schlimmer Durchfall, mit dehydrieren oder verdursten 🤔. Wär da nichts gestanden = nei in da Hals.
Im Nachhinein war das ganz Ok mit dem Filtern. Ich war nur noch wenige Minuten weg von meinem Ziel und da gibts Viehwirtschaft.
Meine Unterkunft ist der Hammer Platz für 15 Personen von denen 14 fehlen. Komfort ist ausreichend, grosse Küche und grosser Garten davor.
Duschen, Esses, Bett.Read more
7:30 gepackt ist. Wollte mir gerade noch nen Kaffe brühen und da kam der Hausherr herein. In Kurzen Abständen folgten noch vier weitere Herren. Willst du mit uns Kaffee trinken? Ja klar. So ergab sich noch etwas Informationsaustausch über die kommende Strecke zwischen dem Kaffee schlürfen. Dan aber raus 8:30. die Sonne scheint ein kühler wind weht mir um die Nase. Was ein toller Morgen. Noch 3km auf dem Hochplateau und dann ging’s wieder abwärts auf einer stillgelegt Eisenbahntrasse weiter für 6-7 km (easy going), um dann nach Ornans abzuzweigen. Hier bot sich ein toller blick auf eine beeindruckende Felsenlandschaft. Der Fluss La Loue hat hier wohl ganze Arbeit geleistet und hat sich ein 1km breites und 100m tiefes Flussbett gefräst. Orneon hat eine sehr schöne Altstadt besonders die Ufer, welche rechts und links bis ans Ufer gebaute alte Häuser hat, sehr schön . Pause Mittagsmahl
Baguette, Valencay (Pyramidenförmiger Schimmel-Ziegenkäses,mild cremig) Karotte gekauft. Die wildromantische „La Loue“ darf ihren Weg frei wählen. An ihrem Ufer gönnte ich mir eine Rast und meinen Füssen ein Fussbad, weiter leichtes gehen, Vuillafans hab ich die Schleife umgangen. Vor einem altem Fabrikgebäude sah ich eine alte Frau 80? sitzen mit Stöcken zur Gehhilfe, es zog mich zu ihr hin und ich setzte mich neben sie und zeigt ihr meine Wanderstöcke wir fachsimpelten über deren Nützlichkeit oder Unsinn. Sofern das mit meinem Französisch so eben geht. Gemeinsam betrachteten wir das alte baufällige Gebäude und dachten dabei wohl beide das Selbe in Anbetracht unseres Alters, nur ~ 15 Jahre unterschied! Letztlich fragt sie mich noch wohin ich gehe, nach Mouthier Haut Pierre meine Antwort. Sie schaut mich an und lächelte und sagte in erkennbarem Deutsch, „sehr steil“. Wir lächelten uns an und zog dann über den Fluss und über die Siedlung Lods nach oben 3km 70hm es war nicht sonderlich schwer. Beim steigen vielen mir beiderseits des Tales die vielen blühenden Bäume auf und als ich ihnen näher kam erkannte ich Kirschbäume. Die Luft war schwanger von ihrem Blütenduft. In meiner Unterkunft erfuhr ich, das ich gerade zur richtigen Zeit hier bin ein paar Tage später ist der Spaß Vorbei. 😃 Lucky guyRead more
10.04. VF Tag 3
Schlecht geschlafen, um ~4:00 aufgewacht und ewig nicht eingeschlafen. 15Min Atemübung haben dann irgendwann geholfen. Daher erst kurz vor 7:30 aufgewacht irgendwie kam ich nicht in die Gänge bin daher erst 9:30 auf die Piste. Heute muss ich wie gestern geschrieben auf die andere Talseite wegen eines Erdrutsches eine Umleitung = 3km plus für heute. Wird dann etwas um die 30km sein.
Die Umleitung sollte sich dann als ein Geschenk erweisen (Lucky guy) der Aufstieg war steil und schweisstreibend aber oben lief man auf der Kante der Schlucht der La Loue entlang die Schlucht ist wie mit dem Messer abgeschnitten, ich konnte 200m?
nach unten Schauen da krabbeln schon Ameisen im Bauch. Die Umleitung hat sich jedenfalls als Glücksgriff erwiesen. Nach 9km DAS Highlight des Tages, die Quelle der La Loue. Nein kleines Loch aus dem Wasser plätschert, nein das Wasser schiesst breit mit Tosen aus einem Grossen Loch in der Felsklippe die über der Quelle 80-90m senkrecht nach oben geht. Purer weisser Kalkstein der wie eine Kathedrale wirkte. Das macht schon demütig.
Ich will weiter obwohl es schwerfällt aber bis Pontallier sind es noch über 20Km. Bei dem Dörfchen Ohans baute sich vor mir immer grösser werdend eine Rundkapelle auf umrundet mit mehreren Steinsitzbänken. Die Einladung einer Bank freute mich sehr da auch der Hunger sich in der Magengegend breit machte. Beim Essen konnte ich den kleinen Ort Ohans gut studieren. Ich kenn jetzt jeden Dachziegel. Der Übrige Verlauf ist eher ereignislos und endet die letzten Km als Asphaltstrecke bis Pontalier einer grösseren Kleinstadt. 16:00Uhr. Dort werde ich nach einem grossen Panache (Radler) mein Haupt zur Ruhe und die Beine hoch legenRead more
Gut geschlafen rel. Spät aufgestanden. In der Kantine der JuHe gab‘s, nennen wir es eifach ein Frühstück. Dafür ein nettes Gespräch mit einem Schweizer etwa meines alters. Er war total begeistert am erzählen was mir dir Nächten Tage für tolle Sachen zu Gesicht kommen.Ein von wilden Wassern überströmter, unbeleuchteter Tunnel. Seine gezeigten Bilder unterstrichen das. Ich müsste aber meinen Pilgerweg verlassen 🤔 schau ma mal.
9:00 war ich bereit zum starten, nur meine Stöcke nicht. Ich fand sie nicht 😱. Erfolglos lief ich die gestrigen Stationen, ab keine Stöcke da 🤬. Die nette junge Frau von der JuHe verschwand kurz und kam mit Tataaa einem Paar Stöcken hervor. „Quelqu'un l'a oublié il y a un an“ 🤨 mit diesen Worten gab sie mir diese dann in die Hand. Ich hab verstanden und freute mich, so hab ich Stöcke gegen Stöcke getauscht und ich kann mein Tarp aufstellen. The Lucky guy.
Um 9:30 Uhr hab ich dann fertig und gehe los durch suburbane Stadtteile und bin fluxiflux im Wald der mich nach oben zog. Ich sollte mich heute auf über 1100m bewegen. Gefühlte drei Wimpernschläge später stehe ich auf einem Aussichtspunkt mit Blick auf einen alleinstehenden Felsen mit einem Steingebäude obenauf manche nennen sowas eine Burg 🏰 und diese war imposant. Ich sollte sie später nochmals sehen. Unterhalb schlängelt sich die junge Doubs (wer fleißig meine Berichte las erinnert sich an Besancon und die dort dann mächtigere Doubs)!munter schlängelnd durch ihr geschaffenes Feuchtgebiet.
Weiter durch Laub-Nadelmischwald langsam wieder abwärts. Ich komme an ein altes, zerfallenes großes Steinhaus einige von den oben erwähnten „manchen“ mögen dazu wohl wieder anderer Meinung sein und dieses Gebäude, das schon recht mächtig groß ist, als Bastion bezeichnen. Ich wurde beim betrachten des „Steinhauses“ von einem Franzosen angesprochen der mich doch glatt fragte ob ich pilgern würde. Wie kommt der nur darauf🤔🤭? Als Belohnung für mein Ja erhielt ich 1a Info über die Bastion die zum Schutze der vorige genannten Burg diente. Ob sie ihrer Aufgabe gerecht wurde erfuhr ich leider nicht. Dafür aber einen Hinweis auf ein Rudel Gemsen die ich zu Gesicht bekommen könnte. Was sie dann auch taten. Scheu waren die nicht, ein fake? Nein sie zogen tatsächlich gemütlich ohne Hektik mit gebührendem Abstand an mir vorbei. Hexhex war ich unten Les Sedelles und genauso schnell beim Aufstieg auf der anderen Talseite. Auf halber Höhe ein Bäuerliches Anwesen mit einer dafür grossen Kapelle aus dem Anfang 17 Jahrhundert. Das Kirchengestühl war sicherlich auch noch aus dieser Zeit. Es wird nun deutlich wärmer obwohl ich stetig aus fast 1200m hoch stieg. Zeit für eine Rast. Als vorbildlicher Musiker packte ich mein mitgenommenes Mundstück aus und übte mich an der Marseillaise einige Vögel stimmten mit ihrem Gesang in mein Getröte ein. Ich sollte noch weitere Gelegenheit bekommen.
Pause fertig, es geht abwärts nach Les Fourgs, der sich auf Wintersportler auf Langlaufskiern spezialisiert hat. Was man ihm ohne Schnee nich ansehen mag. Ich suchte nach Wanderzeichen fand dafür aber eine Kaffeehütte mit drei jungen Damen beim Kaffee. Ich sah mir etwas die Auslage an, nein nicht die Mädels, sondern die Geschenkartikel. Der Kaffeeduft in der Hütte war zu unwiderstehlich und nahm mir einen mit vor die Hütte. Als Dank kommt jetzt das mit dem Mundstück, ihr wisst ja. Der Rest des Tages bestand aus hin und her gehen um Wanderzeichen zu suchen, zu finden und ihnen bis zum Etappenziel Les Houbitaux-Viex zu folgen.
Bei meinem Beherberger bedankte ich mich, ihr wisst schon, mit der MarseillaiseRead more
12.04. Sa VF Tag 5 Les Hobitaux Neuf - Romainmotier 35Km
Ein Tag von himmelhoch jauchzen bis zu Tode betrübt.
Doch Eins nach dem Anderen.
Eine herzliche Verabschiedung bei meinem Gastherrn, zum Abschied gab er mir noch eine Aufmunterung mit auf den Weg „ab jetzt geht es nur noch abwärts bis nach Orbe“ und tatsächlich waren es 760 hm auf 21km. Ich fand schnell wieder mein Wohlfühltempo und war schnell wieder im Flow ab Jounge (3km) der erste Abstieg ging schon ordentlich in die Oberschenkel obwohl nur 10km auf dem Rücken. Am Fuss des Abstiegs ein Friedhof mit Kapelle an deren jungen Zeiten Römische Händler und Legionen auf der Durchreise lagerten
Bild: „de la voie romaine“
Ich lief durch Les Echampes auf der Rue Jules Cesar (ob da Brutus dabei war)? Kurz danach, hab‘s fast übersehen weil ganz unscheinbar hinter einem Holzlage ein altes vergammeltes Schild mit Aufschrift „Attention Douane Passage Interdit“ ich schaute mich ganz verstohlen und heimlich um ob mich jemand sieht und lief ganz schnell drüber weg. Ob ich nun Asyl in der Schweiz in Anspruch nehmen kann etwas Einbürgerungsgeld würde der Reisekasse schon Gut tun. War aber niemand da und interessiert hat’s auch niemand. Naja dann nicht. Nicht weit danach kam ein weiteres Zeugnis der Römer ein 200m Stück Römerstrasse mit tiefen in das Kalkgestein eingefahrenen Wagenspuren. Wenn die damals schon so uneben waren möchte ich da kein Reisegast oder Kutscher gewesen sein. Da hätte Sylvia Böhner ein gutes Geschäft mit einer Zweigstelle machen können (unsere Physiopraxis im Ort für nichts wissende). Balleigues heißt der zugehörige Ort wer sich’s anschauen möchte. Jetzt wirds luschdig wenn‘s ne Achterbahn wäre. Im freien Fall geht‘s nahezu senkrecht 240m nach unten ins Tal der Orbe ganz schwindlig vom ständigen ZickZack war ich dann unten im viel gelobten „Val de Orbe“. Und was soll ich sagen, wer kann sollte unbedingt da hin.
Man hat drei Möglichkeiten durch dieses Tal zu gehen
1. meinen Weg oben auf der Ompore (~zw.20-30m über dem Wasser. schöner schmaler Pfad mit Absturz-Schutz ( man könnte bei ungenügender Vorsicht durchaus tief fallen und sich womöglich die Hand dabei aufschürfen, das täte dann weh
2. unten am Wasser einen Pfad entlang gehen. Zu meiner Wanderzeit wäre das nicht ratsam gewesen unten lagen Mengen an von den Hängen abgestürzter Bäume. Der Winter ist noch nicht lange her.
3. In gar nicht zu gehen und schon oben bei Bellaigues direkt nach Romainmotier zu laufen das spart ordentlich km und man verpasst ordentlich was.
Etwa in der Hälfte der Schlucht kann man sich für die linke oder rechte Schluchtseite entscheiden. Ich nahm links um eine Burg mit historischem Ortskern zu besuchen das war nicht so die sonderlich gute Wahl. Warum? Kommt gleich. Zuvor an einem Picknickplatz kam ich mit einem Pärchen, jeder einen grossen Rucki wie ich auch, aus Belgien, in meiner Altersklasse, ins Gespräch. Auch sie sind auf der VF Unterwegs. Er schon tief von wochenlangen Märschen gebräunt ist schon bei Reims eingestiegen, sie in Pontallier und geht mit ihm bis ins Aostatal. So jetzt zum oben erwähnten WARUM. Der Weg auf der linken Seite läuft in grösserer Höhe über der Schlucht, den Schluchtengrund sieht man nicht. Dafür ist er fast behindertengerecht präpariert. Ich nutzte das aus und erhob meine Schlagzahl auf Rammgeschwindigkeit (einen Begriff den man nur kennt wen man Ben Hur gesehen hat). Ihr sollt ja hier auch was lernen 😜. Zeitraffer ein: Abstieg nach der Stadt Orbe, aufstieg auf den Orbe Hügel, schönes Städtchen, Bilder geschossen, die Alpen in der ferne gesehen, Herzschlagzahl erhöht, es war noch zu früh um Aufzuhören, also auf nach Romainmotier ~10km.
So, wer bis hierher gelesen hat erfährt als Belohnung was das mit dem „zu Tode betrübt“ auf sich hat. Die Erhöhung der „Schlagzahl“ rächte sich. Runter vom Buckel und hoch da andere Buckel, Schlagzahl wieder Rammgeschwindigkeit, es war nachmittag und warm, sehr warm. Es kam was kommen musste (warum macht man immer und immer wieder die Selben Fehler) zu wenig getrunken ( nein ich möchte von keinem belehrt werden „ ich sags doch imma du solsch gnug und gut trinke“ oder dergleichen wohlberechtigte Vorwürfe.
Ich bade mich dann lieber in meinem Gejammer und verschieb das Klug werden aufs nächstemal. 10 km durch Wald und etwas Straßen verliefen eher träge ich trank was das Zeug hielt doch es war schon zu spät die Oberschenkel brannten Salz half auch nicht mehr, ich wollte nur noch unter die Dusche und ins Bett. Ich rief die Nummer von Harri meinem heutigen Gastwirt und lies mich nach dem Friedenspfeife rauchen erstmal auf sein Sofa zum Säufzen nieder. Eine angebotene Tasse Tee lies die Lebensgeister wieder erwachen, wer weiß wohl was das für ein Tee war, ich kenn mich mit französischen botanischen Namen nicht aus 😌.
Gegen später, ich hatte mich hingelegt lud er mich ein mit ihm zur Abendandacht in die Klosterkirche mit zu gehen. Es war eine schöne Abend-Andacht vor dem Palmsonntag. Es wurde nur liturgisch gesungen, ich verstand natürlich jedes Wort und summte leise die gesungenen Melodien mit. Diese unterscheiden sich gänzlich von unseren Melodien. Für mich sehr bewegend zwischen einem Chor zu sitzen und uralte Gesänge in französischer Sprache zu lauschen ich hörte 6 Stimmlagen Sopran. Mezzosopran, Alt, Tenor, Bariton und eine gewaltige Bassstimme die das Ganze Gemäuer zum Beben brachte. Nein es steht immer noch.
Harri gab mir gute Tipps für den morgigen Tag. Er schlug eine Variante abseits der VF Strecke die schöner sei und wenig Steigung hat nach einigen Km kommt die Variante wieder mit der VF zusammen. Ich schlief schlecht hmm warum wohl.Read more
Travelerdas Ziel rückt näher 😉. Ich denke es hat bereits eine gewisse Routine eingestellt. Weiterhin gute Zeit
13.04.So VF Romainmotir - Bussigny
Nach dem Gewaltmarsch gestern und einer mässigen Nachtruhe um 4:00 aufgewacht und mich 2Std im Halbschlaf gewälzt stand ich auf und sortierte immer akribisch geordneten Ausrüstungsgegenstände 🤪 an den vorgesehenen Platz im RuSa. Das dauerte eine ½ Std. 😌. Trotz der kurzen Nachtruhe fühlte ich mich doch recht gut und folgte dem Rat meines Gastherren doch einen anderen und schöneren Weg der zudem um einiges flacher verläuft, zu nehmen. In Komoot steckte ich mir die Routenpunkte nach seinen Vorgaben ab bis Bussigny 24km, war aber noch am zweifeln ob ich nicht doch einen Zero-Tag einlegen sollte. Zweifeln ist gut aber oft auch unnötig, ich geh los basta es gibt immer eine Lösung.
Der alternativ Strecke folgend erwarb ich mir 2 Birnen zu 2 Fränkli in einem Hofladen und bekam noch ein nettes Gespräch gratis dazu. Links meines Weges begleitete mich ein Bach, er nannte sich Le Nozon, ich freundete mich mit ihm an, denn wir werden eine ganze Weile zusammen laufen. Ich merkte das er mir etwas erzählen wollte, ich verstand sein Blubblub, platschplatsch und gurgelgurgel aber nicht so richtig naja er mich wohl auch nicht. Wir liefen doch den Vormittag zusammen. Einmal zeigte er mir was er so drauf hat. Er stürzte sich kopfüber, spritzend, tosend und Salto schlagend 30m in die Tiefe. Mir gefiel das und macht Aufnahmen davon. Ich kam nicht so schnell nach unten aber er wartete auf mich und gingen zusammen durch Seine tiefe Schlucht. Gab mir von seinem Bärlauch an seinen Ufern ab. Wie nett von ihm, es schmeckte köstlich ich sollte heute noch viel davon essen. In la Sarraz trennten wir uns. Eine Burg zwei Kirchen ein Bahnhof uuund ein Weinberg sind die Highlights von diesem Städtchen. Durch Erdbeer-, Raps,- und leere Felder trotte ich so dahin und bemerkte so nebenbei das mir der gestrige Tag garnicht unangenehm nachhing. Das gehen war leicht als wäre gestern nicht gewesen auch meine Laune hatte gute Laune. Ein perfekter Tag, nachts hat es geregnet und tagsüber hat sich die 🌞 hinter ⛅️ versteckt. Nach 5 Tagen sonne pur ganz angenehm. Vor mir erschien ein Kanal an diesem durfte ich 9km entlang laufen anfangs km weit nur gerade auf freiem Feld dann aber schlängelnd durch Wald. Sehr schön, Frösch sangen Hochzeitslieder, Graureiher sorgten für Ordnung unter den Unruhe stiftenden Gästen indem sie sie sich einfach aus den Gästen rauspickten und genüsslich verschlangen. Bei Penthas hatte dann die Idylle ein vorläufiges Ende. Ich setzte den Blinker und bog links ab in Richtung Bussigny meinem Etappenziel. 28km waren es dann doch aber ohne zwicken und zwacken. Nach dem gestrigen Tag bin ich nun voll Zuversicht es noch ein wenig weiter zu schaffen immer ein ziel nach dem anderen.Read more
Travelertolle Geschichten zu deiner Tour 👍. Bei meinem heutigen Lauf musste an deine Schilderungen denken und an den Rheinsteig, der zu dieser Zeit stattfand. Wünsche dir noch viele schöne Eindrücke, Gruss Manfred
TravelerHallo Andy, ich hoffe deine Gespräche mit den Wandergegenstände sind im beidseitigen positiven Sinne verlaufen😉. Ich kenne die Gespräche, es zum Teil keine einfachen 😃.
TravelerAber dennoch gehört die Portion Angespanntheit sicher dazu 👍
TravelerIch bin immer noch am wiegen ich komm nicht richtig voran soviel Termine die sich aufdrängen aktuell bin ich bei 11kg 1 kg muss noch weg besser wären zwei.
TravelerJetzt sind noch Medikamente dazu gekommen die ich hoffentlich nicht benötige. Auch ein paar 100 gr. Ich hab ja noch 9 Tage und 100 Termine 🤔🫣