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- Giorno 20
- sabato 20 gennaio 2018 23:13
- ⛅ 19 °C
- Altitudine: 7 m
PerùBuenos Aires8°8’13” S 79°2’5” W
Der Papst - insgeheim ein Biker?

Trujillo heißt unser heutiges Tagesziel, nach Lima die zweitwichtigste Stadt in Peru - von der ich allerdings noch nie gehört hatte. Sie ist mit 800 Tsd. Einwohnern beachtlich groß, und angeblich sollen sich heute hier sogar 1 Mio. Menschen versammelt haben. Das hat einen Grund: Papst Franziskus stattet im Rahmen seiner Südamerika-Reise Trujillo just am heutigen Tag einen Besuch ab. Ist der Papst insgeheim ein Biker? Wir kommen jedoch zu spät zur Audienz. Statt dessen begegnen wir in der Lobby zwei seiner Dienerinnen, die ihn - prächtig gekleidet - auf dem Rollfeld empfangen haben. Sie sehen entzückend aus und sind vom heiligen Vater noch so beseelt, dass Sie selbst mit der verschwitzten Edelweiss-Motorradgruppe posieren. Gott ist gütig.
Zum Tagesbeginn hatten wir in unmittelbarer Nähe von Chiclayo Ausgrabungsstätten der Moche-Kultur besucht. Ihr folgten die Chimu-Kultur und dann erst die Inkas. Die pyramidenartigen Hügel bergen Grabkammern, und man gab den Toten üppige Beigaben mit. So wie ich das sehe, lebten davon auch noch einige, bevor sie zusammen mit den Toten verbuddelt wurden. Andere Zeiten, andere Sitten. Trotz allen damaligen Fortschritts hat vermutlich der Klimawandel (El Nino) dieser Entwicklung im 8. Jht. ein jähes Ende bereitet.
Von dort weiter auf staubigem Feldweg. Da kommt das rollende Melonenfachgeschäft gerade recht. Das Fahrzeug könnte ohne weiteren Umbau direkt in der nächsten Mad Max Folge mitfahren, Fahrer natürlich auch, vielleicht müßte man die Melonen vorher ausräumen. Man beachte bitte den Lautsprecher, der vermutlich direkt aus der Requisite zum Fitzcaraldo-Dreh entnommen wurde.
Da morgen Ruhetag ist, ziehen Oliver, Phil, Will und ich los, um Geld zu sparen. Der Laundry-Service im Hotel ist nämlich erstaunlich teuer (cost per piece) und wir suchen einen lokalen Anbieter (cost per kilo). Doch wir scheitern in der nahegelegenen Mall grandios, denn morgen ist Sonntag (Martin würde an dieser Stelle sagen: nein, für uns ist im Moment jeder Tag Sonntag), und so schnell klappt das dann nicht. Ich verbrauche reumütig eine ganze Rei-in-der-Tube-Tube und sprühe meine Motorradsachen mit Deo ein. Das Klima in Raum 721 des Casa Andina wird hierdurch eindeutig humid, denn das Fenster lässt sich nicht öffnen, und es riecht auch weiterhin streng, nur eben anders. Mal gewinnt man, mal verliert man.Leggi altro
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- Giorno 21
- domenica 21 gennaio 2018 10:59
- ☀️ 20 °C
- Altitudine: 7 m
PerùBuenos Aires8°8’13” S 79°2’5” W
Heute Ruhetag #2

Morgen geht es wieder in die Anden, durch die Entenschlucht nach Huaraz auf 3000 m Höhe. Heute aber ist Ruhetag in Trujillo, Moped ist gecheckt und die Wäsche trocknet. Außerdem ruft der Pool. Deshalb nur ein paar weitere gesammelte Bildeindrücke und herzliche Grüße an Euch alle!Leggi altro

ViaggiatoreNa, dann geht es ja frisch gestärkt wieder los! Nur zur Info: bei uns schneit es - Bay. Wald - was runter geht - also genieße weiterhin Wetter und Abenteuertour! Alles steht auf den Straßen in Niederbayern und der Oberpfalz, seid glücklich über freie Fahrt und gutes Wetter.
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- Giorno 22
- lunedì 22 gennaio 2018 18:32
- ⛅ 23 °C
- Altitudine: 3.085 m
PerùHuaraz9°31’40” S 77°31’22” W
Manchmal ist Fortschritt Mist

Es steht ein spektakulärer Fahrtag an. Wir wollen uns von 0 m auf 3.000 m hinaufschrauben und dabei dem Rio Santa folgen, der sich durch den engen Canon de Pato bzw. die Entenschlucht seinen Weg bricht (im wahrsten Sinne des Wortes, der Fluss ist ungezähmt und führt braune Gesteinsmassen mit). Einspurig, mit ausgesetzten Stellen, nicht geteert und in jedem Reiseführer sowie in unserem Roadbook als abenteuerlichste Straße Perus gefeiert. Dabei sind die Voraussetzungen gar nicht gut, denn Manfred und Phil haben sich den Magen verdorben und kommen blass, aber fahrbereit zum Frühstück. Als ich Phil frage, ob er etwas aufgeregt sei, lerne ich ein schönes neues englisches Wort: Er wäre immer "a bit apprehensive". Wie übersetzt man das? In Alarmstimmung? Besorgt?
Beim letzten Stopp vor Einfahrt in die Schlucht kaufe ich einmal wieder Bananen, weil ich denke, dass man damit magenmäßig nichts falsch macht. Gestern hatte ich allerdings Kochbananen erwischt, die gut aussahen, aber eben roh nicht genießbar waren. Man macht als Reisender unglaublich viel Unsinniges. Aber die heutigen Bananen erfüllen ihren Zweck, obwohl sie in Farbe und Krümmung nicht der EU-Norm entsprechen. Der Blick hinter die Obsttheke zeigt im Übrigen, dass auch einfache Pappkartons ein idealer Lauftstall-Ersatz sind.
Und dann, nach gut 100 km Anfahrt, geht es endlich los. Der Auftakt ist vielversprechend, die Felsen hängen über, einige Flüsse suchen sich den Weg über die Fahrbahn und es geht eng zu. ALLERDINGS: Bis vor zwei Jahren war hier noch eine astreine gravel road, doch nun ist der Fortschritt eingezogen, alles geteert. Das ist durchaus auch schön, aber eben nicht so abenteuerlich wie vermutet. Eher auf dem Niveau korsischer Nebenstraßen, und das hatten wir ja schon (ich ahne Euer Aufstöhnen: verwöhnt, nichts kann man ihm recht machen usw.) Aber so ist es eben im Leben: Enttäuschung ist die Folge zu hoher Erwartungen ...
Immerhin: Liebhaber unbeleuchteter Tunnel kommen auf der Strecke voll auf ihre Kosten. Phil, der bei BMW USA nach meiner Einschätzung die Sonderausstattung Fanfare XXXL gebucht hat, hupt uns durch alle Tunnel. Da er außerdem die mit Abstand hellsten Front- und Rücklichter der ganzen Gruppe hat, darf er vorne fahren und den (seltenen) Gegenverkehr einschüchtern. Morgen kleben wir ihm seine Lichter aber wieder zu (wie schon in den letzten Tagen), denn es ist unerträglich, ständig von seiner Weihnachtsbaumbeleuchtung geblendet zu werden.
Weitere Enttäuschungen hält das Wetter für uns bereit, denn es fängt an zu regnen, und vor Huaraz sorgt LKW-Baustellenverkehr dafür, dass sich das Visier durch einen braunen Film verdunkelt. Meine Stimmung steigt auch im Hotel nicht, denn die 6.000er, die hier in der Cordillera Blanca dicht an dicht stehen und die ich doch sehr gerne gesehen hätte, sind vollständig in Nebel eingehüllt.
Statt Heldentour also Reiseblues in den Anden. Ich bitte alle geneigten Leser um Aufheiterung,Leggi altro

ViaggiatoreVielleicht heitert dich auf, dass dein Reisebericht ein Bestseller wird. Du wirst sehen. Lewins sitzen jetzt schon morgens um 7 Uhr im Bad und lesen deinen neuesten Bericht. Halt durch, wir sind bei dir!!

ViaggiatoreSehe ich da bei dem freundlichen Obst und Gemüsehändler das Vereinslogo eines anscheinend weltweit bekannten deutschen Sportvereins??🤓 Bert vielleicht hilft auch das, bei uns in Deutschland kann die Pharmaindustrie nicht mehr ausreichend Stimmungsaufheller produzieren damit bei diesem nasskalten, teils stürmischen Wetter die Suizidrate
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- Giorno 23
- martedì 23 gennaio 2018 22:06
- ☀️ 27 °C
- Altitudine: 11 m
PerùViño Chico10°53’48” S 77°41’14” W
Best ride ever!

Wicked. Geil. Amazing. Unfassbar. Awesome. Hammer ... Für den heutigen Fahrtag greifen alle tief in die Kiste der Superlative. Denn - ganz anders als gestern - lacht uns die Sonne und eröffnet schon in den frühen Morgenstunden den Blick auf die schneegekrönten 6000er der Cordillera Blanca - herrlich abgesetzt gegen azurblauen Himmel. Liebe Freunde: ich führe das auf Eure guten Wünsche nach meinem gestrigen Regenblues zurück. Die Gruppe beschließt einstimmig den Umweg durch den Nationalpark "Puya Raimondi", und so tauschen wir einige Kilometer nach Huaraz die Teerstraße gegen einen Feldweg ein, der uns schnell nach oben führt. Auf 4100 m lösen wir die Tickets, und ab da wird es .... A-T-E-M-B-E-R-A-U-B-E-N-D. Unglaubliche Blicke auf Bergriesen wechseln mit Sichten auf die skurril anmutenden Riesenbromelien, die immer wieder am Straßenrand auftauchen. Die Außentemperatur sinkt auf 3 Grad, aber nicht die Kälte verursacht die Gänsehaut, sondern das Hochgefühl, durch diese göttliche (!) Landschaft fahren zu dürfen.
Immer weiter steigen wir hinauf, die Schotter- und Pfützenstraße wird zunehmend weißer, und auf fast 4.900 m ziehen wir einige hundert Meter die erste Spur in komplett schneebedeckte Pisten. Ein kritischer Moment, denn Will und Phil testen die Sturzbügel und Will mahnt zur Umkehr. Doch wir setzen fort, vielleicht auch ein bißchen berauscht von der fühlbar dünnen Luft auf dieser Höhe, vor allem aber von der grandiosen, erhabenen Kulisse, die nur uns gehört - bis auf zwei entgegenkommende US-Boys auf leichten Crossmaschinen bleiben wir auf dem 60 km langen Schotterpass alleine. Weitere kritische Situationen müssen gemeinsam gelöst werden - Phil bleibt mit seiner megaschweren GS1200 in einem Schlammloch stecken, kippt seitlich weg und kriecht mit Mühe unter dem Bike hervor. Gemeinschaftlich richten wir das Moped wieder auf, aber es kostet unglaublich Kraft. Ganz klar, nicht nur Phil, sondern auch ich bin körperlich und fahrerisch an meiner Grenze, und vielleicht verschiebe ich sie auch ein bisschen. Einen solchen Motorradfahrtag hatte ich noch nicht. Best ride ever! Danke Marc, danke Oliver, danke Edelweiss-Bike-Team!
Erleichterte Umarmungen am Ende der Schotterpiste. Aus der Zufallsgemeinschaft, die sich vor drei Wochen erstmals vollständig traf, ist ein Team geworden. Wir rollen noch 200 km lang von 4.800 m hinab auf Meereshöhe, in herrlich gewundenen Kurven auf glattem Asphalt. Das wäre an sich schon eine besondere Sache, doch heute ist es nur das Auslaufen ...Leggi altro

ViaggiatoreWow, was für eine Kulisse....und eine tolle Beschreibung....enjoy the ride 🤗

ViaggiatoreToll, mein Mann ist begeistert und bedauert es einmal am Tag (manchmal auch zweimal). dass er nicht dabei ist! Ich tröste ihn immer damit, dass die Motorradsaison in 3 Monaten beginnt und der Bay. Wald wunderbare Strecken den Arber hinauf bietet! Wir denken an dich und genießen!😊😊😊😊😊
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- Giorno 24
- mercoledì 24 gennaio 2018 18:13
- ☀️ 23 °C
- Altitudine: 101 m
PerùParque Kennedy12°7’24” S 77°1’38” W
Prima Klima in Lima?

Das etwas einfältige Wortspiel musste sein. Die Antwort darauf lautet natürlich: nein!
Von Barranca nach Lima sind es nur knapp 200 km, und zunächst geht es an der pazifischen Küste entlang. Die Straße schlängelt sich 100 Meter über dem Meer an Riesendünen entlang, die nochmals weitere 100 Höhenmeter hochsteigen. Wir hält das eigentlich? Apropos Konstruktionfragen (Bomben-Überleitung): Foto drei zeigt German engineering by Bert - Felix' in die Jahre gekommene GoPro Hero2 hat mittlerweile ihren Platz unten am Windshield gefunden und sorgt etwa 1 Stunde lang für Bilder (alle 60 Sekunden, dann ist die Batterie alle). Morgen putze ich dann auch die Linse ... Bild 4 passt nicht ganz in die Reihe, es ist vom Vorabend, aber der Pazifik bildet die Klammer, und Katrin macht sich davor hervorragend. Aber jetzt kommt es: Ratet einmal, welcher wasserscheue Solinger da gestern gebadet hat ...
Allerdings wird es bei diesem einem Mal bleiben, denn das Wasser sieht zwar warm aus, ist es jedoch nicht. Im Grunde hätte ich früher Verdacht schöpfen müssen, denn weit und breit ist außer ein paar Kormoranen niemand am Strand zu finden. Eine schöne, dunstige, aber eben auch trügerische Abendstimmung. Hätte ich vorher Wikipedia gelesen, wäre mir klar gewesen, dass der Humboldt-Strom für diese Kälte sorgt und hier insgesamt das Klima stark beeinflußt. Auch Lima gehört zwar in die Tropen, aber so richtig heiß wird es in der peruanischen Hauptstadt nicht. Dafür ist es ordentlich stickig, denn über 7 Mio. Einwohner sind schlichtweg zu viel für diesen Fleck, und sie leben auf engstem Raum: doppelt so viele Menschen pro qkm wie in Berlin. Und alle wollen irgendetwas fahren. Davon ein paar Impression in den Bildern, und das geht 40 km lang bis ins Zentrum so. Das komplette Gegenprogramm zum gestrigen Fahrtag, zu dem es noch zwei Bilder im Nachgang gibt: Das erste zeigt die gestern erwähnte kleine Unterredung zwischen Will und mir zu Beginn es Schneeteils (logischer Inhalt: weiter oder umdrehen?), im zweiten testet Bernd den etwas tieferen Schotter neben der Fahrbahn, seine Teneré verweigert aber ein positives Testergebnis.
Damit Euch nicht langweilig wird, abschließend noch ein kleines Mitmachspiel: Mit Lima ist der Name Pizarro doppelt verbunden. Masterfrage: Welche beiden Pizarros meine ich, wie lauten ihre Vornamen und was waren/sind die beiden von Beruf?Leggi altro

ViaggiatoreKlugscheisser-Kirsten hat gegoogelt: Claudio Pizarro, stammt aus Peru und spielt beim 1.FC Köln. Francisco Pizarro ist ein spanischer Eroberer (1476-1541). 🤪 Wieder ein toller Bericht mit super Bildern. Danke Bert 😘

Viaggiatorezum ersten Bild, was aussieht wie aus „Duell“ von Spielberg: bedeuten durchgezogene Linien in Peru das gleiche wie bei uns?
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- Giorno 25
- giovedì 25 gennaio 2018 20:08
- 🌬 21 °C
- Altitudine: 84 m
PerùChincha Alta13°24’53” S 76°8’59” W
Gefunden! Aber falsch.

Ihr erinnert Euch: Rike hat mir aufgetragen, den kleinen Stoffpinguin sicher zu seinen Kumpeln nach Patagonien zu bringen und dort in der Wildnis auszusetzen. Doch zu seiner und meiner Verwunderung gibt es schon heute Kontakt zu Artgenossen. Aber: Es sind die falschen.
Der Reihe nach: Das abendliche Lima im Stadtteil Miraflores zeigt sich bunt und freundlich. Ganz anders als in den Tagen zuvor nicht mehr diese fühlbare Armut auf dem Land, sondern gewohntes Großstadtleben. Etwas laut, etwas zuviel Mallorca in einer Restaurantstraße um die Ecke des Hotels, aber irgendwie wohltuend nach dem ermüdenden Dauereindruck von Unrat und Flechthütten am Straßenrand. In Lima bzw. der Region leben im übrigen zwischen einem Viertel und einem Drittel aller Peruaner (gesamt: 30 Millionen), mit anderen Worten: Lima ist in gewisser Weise Peru.
Vormittags dann eine 180 km kurze Fahrt nach Chicha Alta, das nicht weiter beschreibenswert ist. Trotz erneuter Magenprobleme und Air Condition-Erkältung animieren mich Katrin, Martin und Bernd, nochmals aufzubrechen und mit in den Nationalpark Paracas zu fahren - eine Wüsten-Halbinsel weitere 70 km entfernt. Ein Abstecher, der sich lohnt! Denn nachdem wir ein wenig in der Wüste herumgefahren sind, was bei unserem kleinen Pinguin allerdings zunächst zu einer kleinen Einsamkeitsdepression führt, finden wir an einer Bucht, wonach wir dank Wikipedia und Lonely Planet suchen: Ein Gruppe von (ziemlich kleinen) Humboldt-Pinguinen teilt sich mit einigen Pelikanen einen Felsen. Die Humboldt-Pinguine haben zwar mit ihren Verwandten in Patagonien nicht viel zu tun (ich stelle mir die dort lebenden Königs- und Magellanpinguine jedenfalls etwas größer und beeindruckender vor), aber immerhin: ein Anfang ist gemacht.
@Matthias bzw. zur Frage: Haben durchgezogene Linien in Peru bzw. Südamerika eine andere Bedeutung, siehe letzter Footprint? Sagen wir so: Hier wird insgesamt anders gefahren als in Deutschland. Ich würde es artgerechtes Verkehrsverständnis nennen. Denn so wie hier macht das Fahren wirklich noch Freude und entspricht unseren natürlichen Reflexen. Wenn man das weltweit sieht, so bin ich übrigens der festen Überzeugung, dass die rechthaberische und überregulierte Interpretation von Verkehr in D nicht nur unsinnig, sondern ein Minderheitenthema ist. Sehr sympathisch vor einigen Tagen: Wir fahren bei durchgezogener Linie und Speedlimit 60 km/h mit ca. 100 Sachen auf ein Polizeiauto auf, das seinerseits mit 90 km/h unterwegs ist. Der Polizist kurbelt (ja, hier wird noch gekurbelt) die Scheibe herunter, winkt uns freundlich vorbei und reckt den Daumen in die Höhe. So nett können Menschen miteinander umgehen! And I mean it.Leggi altro
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- Giorno 25
- giovedì 25 gennaio 2018 20:54
- 🌙 21 °C
- Altitudine: 84 m
PerùChincha Alta13°24’53” S 76°8’59” W
Suchbild

Hier ein interaktiver Bonus-Footprint. Was seht Ihr auf dem Suchbild? Noch nicht das letzte Bild angucken. Habe bewusst ein paar zusammenhanglose andere Bilder dazwischen getan, um Euch abzulenken. Also, erst raten. Und?Leggi altro

ViaggiatoreScheint schwierig zu sein... ich tippe auf ein Quitschepinguienchen 🐧 aus dem Großraum Köln/Düsseldorf⛰
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- Giorno 26
- venerdì 26 gennaio 2018 21:42
- 🌙 25 °C
- Altitudine: 595 m
PerùNazca14°49’40” S 74°56’20” W
Oase des Donners

25 mm Niederschlag ist nicht viel pro Jahr, verglichen mit den etwa 900 mm in Solingen. Dass Huacachina trotzdem grün leuchtet, liegt daran, dass die Oase von einem unterirdischen Fluss aus den Anden gespeist wird. Wir legen dort einen Stopp ein und treffen auf eine bizarre Welt. Die palmengesäumte Idylle mit Tretbooten ist nämlich von hohen Dünen umgeben, die nach hemmungslosem Buggyfahren und Sandboarden schreien. Und so stellen wir die Bikes in unmittelbarer Nähe von martialisch aussehenden Spaßfahrzeugen ab, die von donnernden Chevrolet-8-Zylindern angertrieben werden. Die Werkstatt unter freiem Himmel wirkt auf den ersten Blick nicht übermäßig aufgeräumt, aber man scheint zurecht zu kommen.
Während der Weiterfahrt nach Nasza steigt das Thermometer auf 38 Grad. Viel Trinken, ich weiß. Abkühlung bringt auf den letzten 100 km ein ziemlich starker Seitenwind. Ich fahre am Ende der Gruppe und erfreue mich an der Schräglage der anderen, obwohl die Strecke schnurgerade verläuft. Damit Ihr wach bleibt, einmal wieder eine kleine Quizfrage: Wir fahren nach Süden, de Wind ist auflandig ... welche Seite des Reifens fahren wir stärker ab?
Unser Tagesziel ist Nazca, das ist dieser Ort mit den Bodenlinien, die man nur von oben als zusammenhängende Gebilde ("Geoglyphen") erkennen kann. Ihr habt bestimmt schon einmal eine Reportage auf 3Sat dazu gesehen (in meinem nächsten Leben möchte ich übrigens Reisereporter werden, vielleicht beim ZDF, ich vermute, die Budgets sind im öffentlich-rechtlich für so etwas noch ordentlich vorhanden). Wie immer gibt es zu den Nazca-Linien jede Menge Theorien, wie immer bleibt aber am Ende unklar, was sich die Menschen vor 2000 Jahren dabei gedacht haben. Mal sehen: Da morgen Rasttag ist, haben wir ausreichend Gelegenheit, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich werde berichten.Leggi altro

ViaggiatoreLieber Bert, bei der Frage bin ich raus. Mit einer 5 in Physik kann ich keinen Blumentopf gewinnen. Es war sehr schön, dich gestern so gut gelaunt und fröhlich zu erleben. Bisschen schmal ums Näschen, aber das bekommt Rike mit ihrer leckeren Küche wieder hin. Ich wünsche euch allen einen schönen Ruhetag.
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- Giorno 27
- sabato 27 gennaio 2018 21:27
- ⛅ 33 °C
- Altitudine: 595 m
PerùNazca14°49’40” S 74°56’20” W
Another one bites the dust

An dieser Stelle würdet Ihr heute über die endgültige Entschlüsselung der Nazca-Geoglyphen seitens eines ehemaligen Solinger Hemdenverkäufers lesen, wenn ich vormittags am bereits gebuchten Rundflug hätte teilnehmen können. Aus Gründen, die ich hier nicht im Einzelnen erläutern möchte, ging dies aber nicht. Nur so viel: Ich bin Johnson & Johnson sehr dankbar, dass sie Immodium akut erfunden haben, denn das versetzt mich wenigstens in die Lage, nachmittags aktiv werden zu können. Was die Linien anbetrifft: Immerhin habe ich einen Aufkleber erworben (den Kolibri, glaube ich, vielleicht ist es auch der Kondor), der jetzt meinen rechten Seitenkoffer ziert.
Statt Kultur also Spaß in einem Fahrzeug, dass nur noch entfernt an einen Nissan erinnert. Aber José, der aus Nazca stammt und - nachdem ich seine Fahrkünste gelobt habe ("very good driving, amigo") - mir mit ernstem Gesicht versichert, dass er gerne einmal bei der Paris-Dakar mitfahren würde. Dafür reicht es vielleicht nicht ganz, und so steuert er seit 7 Jahren seinen roten Touristenkäfig in die Wüste hinein und wieder hinaus. Zwar machen wir einen kurzen Stopp an einem 2000 Jahre alten Lehmziegelbau (Adobe Bauweise, klingt nach Software, meint aber handgeformte und luftgetrocknete Lehmquader und daraus errichtete Bauwerke), aber die Wissensvermittlung steht seitens José nicht im Vordergrund und wird auch von der Gruppe (Karin, Martin, Bernd, Oliver, ich) nicht eingefordert.
Statt dessen gewinnt der Wunsch nach Getränken an Bedeutung. Wie aus dem Nichts treffen wir auf eine kleine Siedlung mit - wie wir erfahren - 5 Familien und ungefähr 15 Menschen. Ich vermute, der Getränkehandel ist die einzige Haupteinnahmequelle und komme zum Ergebnis: Da ist noch viel Luft nach oben. Immerhin gibt es im Ausschankraum einen grünen Plastikstuhl, und das etwas fahle Licht läßt Oliver ein wenig nach Indiana Jones aussehen. Ich glaube übrigens, dass 99% aller Sitzgelegenheiten in Peru Plastikstühle sind. Wahrscheinlich hat man in diesem Land vor Erfindung des Plastikstuhls ausschließlich gestanden.
Abschließend zeigt uns José seine beeindruckenden Fahrkünste in den Dünen. Zuvor hat er ordentlich Luft abgelassen und per Hand Differentialsperren aufgeschraubt (interessanterweise pumpt er später aus zwei knallvollen Reservereifen wieder Luft zurück in seine 4 Pneus, der Mann ist ein Stratege). Wenn sein rotes Monster über einen Dünenkamm nach vorne kippt, dann erinnert das stark an den Moment, wenn der Silverstar im Freizeitpark Rust seine rasende Fahrt nach unten aufnimmt (@familiy: Erinnert Ihr Euch, dass Rike immer im ersten Wagen sitzen wollte?).
Schließlich zaubert José die Sandboards hervor, händigt sie aber erst aus, nachdem er sie gewissenhaft gewachst hat. Das macht die Biester tatsächlich ordentlich schnell. Oliver macht auf dem Board eine sehr gute Figur (@Amelie, Christoph, Felix: Das wäre wirklich (!) etwas für Euch!). Der Rest der Gruppe muss stilistisch etwas improvisieren. Der Song zum Bild? Na klar: "Another one bites the dust" (Queen,1980)Leggi altro

ViaggiatoreNicht nur Indiana Jones sieht super aus, auch in der Gesamtheit gibt eure Gruppe - nach so langer Zeit auf den Bikes - doch ein sehr attraktives Bild im Sand ab!

Viaggiatorewir würden jetzt mal auf die linke Reifenseite tippen (Rätsel von Tag 26) Die Bilder? Indiana Jones surft mit Mad Max im Sand - wer denkt sich denn so was aus? :)
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- Giorno 28
- domenica 28 gennaio 2018 18:15
- ☀️ 30 °C
- Altitudine: 2.658 m
PerùSoraya14°10’28” S 73°19’23” W
Pullover kreuzen

Alpakas und Vikunias laufen heute mehrfach kreuz und quer über die Fahrbahn, denn es geht zurück in die Anden, Zielort: Chalhuanca. Was haben wir bei Walbusch für herrliche Katalogtexte für unsere Pullover aus eben diesen Wollarten geschrieben ... Klar ist: Beide Wüstenkamelarten brauchen eine gute Isolierung, denn wir finden sie erst in Höhen ab 4000 m. Und entsprechend warm sind Pullover aus Alpaka und Vikunia. Wahrscheinlich nicht nötig, aber doch der guten Ordnung halber: Alpakas sind diese lustig aussehenden Zotteltiere (Hauptbild), während die Vikunias (zweites Bild) viel schlanker sind (und leider auch viel schneller weglaufen, was das Fotografieren erschwert).
Wir haben Wetterglück. Obwohl wir uns die meiste Zeit zwischen 4000 und 4500 m bewegen, herrschen angenehme 10 - 15 Grad und gelegentlich scheint die Sonne. Man möchte natürlich am liebsten ständig anhalten und knipsen, aber auf diese Weise lassen sich 370 km Kurvenfahrt nicht bewältigen. Besonders schön - und dann eben doch einen Fotostopp wert - finde ich die baumlosen, von Pampasgras (geraten, kann heute nicht googeln, kein Internet) übersäten Hochebenen. Aus dieser großartigen Ödnis will man vermutlich nicht mehr weg, wenn man hier aufgewachsen ist. Und man will sie auch nach dem Ableben weiterhin betrachten können. Anders sind die kleinen Gedenkstätten kaum zu erklären, die sich immer wieder am Straßenrand finden. Da ich selbst am liebsten auf Bergen stehe und hinunterschaue, habe ich dafür volles Verständnis. Nur etwas wärmer hätte ich es gerne, wenn es bei mir so weit ist.
Unser Mittagsstopp auf 4500 m Höhe vereinfacht die Restaurantwahl, denn weit und breit gibt es nur eines. Oliver schlägt vor, vom Schafskopf zu kosten, findet aber keine Mehrheit. Ansonsten steht auf der Speisekarte "trucha frita". Klingt etwas trutschig, ist aber frittierte Forelle, gibt es hier wirklich fast überall und schmeckt in der Regel spitzenmäßig. Dazu Mate- oder Zimttee. Wir schleppen den Tisch nach draußen, was angesichts der doch spürbar dünnen Luft Schnappatmung verursacht, aber die vorgesehene Gaststube = Supermarkt = Wohnzimmer ist etwas unaufgeräumt.
Zum letzten Bild: Phil sagt, ich würde mit dieser Geste cooler aussehen. Aber was bedeutet diese Handhaltung eigentlich?Leggi altro

Viaggiatorein Ländern des Empires heißt die Geste ‚F*** off‘, bei den Alpakas wahrscheinlich: Ich gehe mir jetzt einen Pullover scheren!
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- Giorno 29
- lunedì 29 gennaio 2018 22:55
- ☁️ 11 °C
- Altitudine: 2.828 m
PerùZona Arqueológica Quellorajay13°15’44” S 72°16’4” W
Cholitas Hüte

Die traditionell gekleidete indigene Frau in Südamerika trägt Hut oder Bowler, während dem Mann oft nur eine Strickmütze vorbehalten ist. Zusammen mit den weiten Röcken (vermutlich mehrere übereinander) und den bunten Farben ergibt dies ein schönes Bild, vielleicht auch, weil alles vom eigentlichen Körperbau der Südamerikanerin ablenkt, der von unseren Idealvorstellungen abweicht, und zwar erheblich. Aber dies natürlich nur am Rande. Wie es zu der kühnen Kombination aus Tracht und im Grunde durch die spanischen Eroberer importierten Hüte kam, und warum der Hut bzw. Bowler zum signature piece vieler Frauen in Peru, Bolivien und Chile wurde, dazu lohnt es sich, Katharina Koppenwallners Artikel in der Zeit zu diesem Thema zu lesen: https://www.welt.de/reise/article169183974/Fuer…
Zum heutigen Fahrtag: Es geht von Chalhuanca nach Ollantaytambo. Die gut 300 km sind ein einziger großer Spielplatz für Biker, es reiht sich Kurve an Kurve und wir kommen viel schneller voran als gedacht. Da bietet es sich an, auf den letzten 40 km noch einen kleinen Shortcut über Gravel zu nehmen. Wie es immer so ist - nach 25 km ist die vorgesehene Route gesperrt. Umdrehen ist natürlich keine Option, und wir fahren zusätzliche 30 km über einen rotsandigen Bergrücken. Die Herausforderung wächst durch einsetzenden Regen, der aus dem Untergund eine schmierig-seifige Rutschbahn macht, mit dem Ergebnis, dass ich mein sonst noch ziemlich umfallfreies Moped einmal hinlege. Nix passiert, that´s part of the game, aber ich sehe aus wie ein Ferkel. Vor allem meine in Lima neu erworbene knallorange neue Regenjacke leidet. Manfred spritzt mich später an der Tankstelle ab, denn die nächsten beiden Tage kann alles trocknen, Machu Pichu steht auf dem Programm, und da bleibt das Motorrad stehen.
PS: Die Lösung des Rätsels von Tag 26 lautet natürlich: rechts.
PS2: Danke an Phil und Katrin für einige besonders schöne Bilder im heutigen Footprint.Leggi altro
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- Giorno 30
- martedì 30 gennaio 2018 13:49
- ☁️ 13 °C
- Altitudine: 2.081 m
PerùAguas Calientes13°9’22” S 72°31’26” W
Peruvian Rail: Entschleunigung

Die heutige Fahrstrecke beträgt 30 km. Wir benötigen dafür 1,5 Stunden, denn wir fahren ausnahmsweise mit dem Zug. Einem sehr schönen, sehr langsamen und sehr altmodischen Zug. Was Ihr seht: Der Wagon ist dank Panoramascheiben lichtdurchflutet. Was Ihr nicht hören könnt: Rhythmisches Rattern, unterlegt mit Panflötenmusik aus knackenden Lautsprechern ... trotz der grandiosen Umgebung kämpft der halbe Zug damit, die Augen offen zu halten. Man kann es nicht anders sagen: Der Zug ist aus der Zeit gefallen, und das ist herrlich. Nicht zu vergessen: Der Service ist beachtlich. Kleine Trittstufen erleichtern den Einstieg, im Abteil wird später Kaffee, Kokatee und Rübenkuchen gereicht.
Unser Zielort ist Machu Pichu Pueblo, von dort starten wir morgen früh zum touristischen Mega-Highlight Perus (Südamerikas?): Machu Pichu.Leggi altro

ViaggiatoreIch sehe, Du bist voll auf Pokemon: Pichu, Babyversion von Pikachu. Viel Spass in Machu Picchu, Großartige Kulisse!

ViaggiatoreManchmal habe ich das Gefühl du bist auf einen anderen Planeten 😳. Danke für die tollen Bilder 😘
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- Giorno 31
- mercoledì 31 gennaio 2018 20:38
- ☁️ 13 °C
- Altitudine: 2.828 m
PerùZona Arqueológica Quellorajay13°15’44” S 72°16’4” W
Magic Machu Picchu

4.30 Frühstück, 5.15 zum Bus, 5.45 im Bus (20 Minuten Schlange, angeblich sehr wenig, da low season), 6.15 auf 2.400 Meter Höhe in Machu Picchu. Es lohnt sich, zu den frühen Vögeln zu gehören, denn um diese Zeit ist es noch vergleichsweise leer in der Inkaruine, die im 15. Jahrhundert erbaut wurde (Bauzeit 100 Jahre), aus nicht ganz klaren Gründen glücklicherweise in Vergessenheit geriet (sonst hätten die Spanier die Stadt vermutlich weitgehend zerstört, so wie sie es mit der Inkahauptstadt Cuzco machten) und um 1900 wiederentdeckt wurde. Natürlich hat jeder schon einmal ein Bild von Machu Picchu gesehen und man könnte meinen, naja, touristischer Hotspot, so toll kann es gar nicht sein. Aber es ist so toll. Ein magischer Ort, vor allem im frühen Sonnenlicht. Besonders schön: Man kann sich frei auf der erstaunlich großen Anlage bewegen - noch! Denn ab April 2018 soll die Anwesenheitsdauer auf 2 Stunden begrenzt werden und nur noch mit Führern möglich sein - aufgrund des enormen Besucherandrangs und der damit verbundenen Erosion. Die drei Herkunftsländer mit den höchsten Besucherzahlen? Japan vor Deutschland vor USA.
Heißt Machu Picchu "alter Gipfel", so sieht man auf dem ersten Bild den jungen Gipfel namens Huayna Picchu (Wikipedia), der vor Ort Wayna Picchu geschrieben wird. Der Aufstieg ist limitiert, um 7 Uhr und um 11 Uhr dürfen sich je 200 Menschen in ein Startbuch einschreiben, um anschließend auf zum Teil erstaunlich steil angelegten Treppenstufen die etwa 250 Höhenmeter in Angriff zu nehmen. Fast oben kommen wir mit Mina ins Gespräch, einer quirligen Japanerin, die sich mit einigen anderen Mädels zu einer temporären Reisegruppe zusammengeschlossen hat, darunter eine ehemalige Schweizer Rechtsanwältin, die vor 18 Monaten ausgestiegen ist und seitdem durch die Welt reist. Kann man danach wieder ins normale Leben zurück?
Ganz ungefährlich ist das Unterfangen übrigens nicht, denn wie unser späterer Guide ("Hamilton", ausgesprochen Hammiltonn") berichtet, sterben jedes Jahr etwa 10 Menschen hier - etwa die Hälfte aufgrund von Herzattacken und die andere Hälfte durch unglückliche Abstürze: Das Selfie-Fieber an exponierten Stellen ließ vor wenigen Monaten einen Deutschen ungefähr an der Ecke, an der ich das Selfie-Stick-Mädel fotografiere, in die Tiefe stürzen, ein anderer wurde aus dem Gleichgewicht gebracht, als sich ein Backpacker umdrehte und seine ausladende Rückseite vergaß.
Wir steigen wieder hinab und lernen, dass viele Wände hier in einem Winkel von 13 Grad stehen, was interessanterweise zum 13. Breitengrad korrespondiert, auf dem wir uns befinden und den hilfreichen Nebenaspekt hat, dass Michu Picchu vor Jahren bei einem größeren Erdbeben (Stärke 8) nur Zerstörungsquoten von 5% aufwies, während die spanischen Kolonialbauten in Cuzco zu über 50% in sich zusammenfielen. Neben der lebenswichtigen Voraussetzung Wasser (als Quelle und von oben) wählten die Inkas den Ort aber wohl auch wegen interessanter astronomischer Gegebenheiten: so markieren die Sonnenstrahlen, die durch zwei Gipfelscharten auf Machu Picchu fallen, bestimmte jahreszeitliche Wendepunkte. Unser Führer legt übrigens Wert darauf, dass Machu Picchu keineswegs allein als Inka-Stätte betrachtet werden darf, denn nur die Königsfamilien waren streng genommen Inkas, das gemeine Volk hingegen heißt Quechua (und sie sprechen auch Quechua).
Wie dem auch sei, die gesamte Anlage fasziniert. Allein die Passgenauigkeit der Steine erscheint als Wunder. Kornkammern, Königsgemächer und diverse Tempel wechseln sich ab. Mir gefällt der Tempel des Kondors am besten (kein Bild, da nur maximal 10 Bilder pro Footprint), zumal uns Hamilton in diesem Zusammenhang die mythologische Dreigliedrigkeit der Inka erklärt: Uku Pacha, die untere Welt (Hades?), repräsentiert durch die Schlange. Kay Pacha, diese Welt, repräsentiert durch den Puma. Und Hanan Pacha, die transzendente Oberwelt, in die nur Rechtschaffende gelangten, repräsentiert durch den Kondor.
So, genug Geschichtsunterricht. Hatte ich schon gesagt, dass auf der Anlage äußerst dekorative Lamas herumlaufen, die jegliche Scheu vor Menschen verloren haben? Nachdem ich in früheren Zeiten kein Freund dieser Kamelsorte war (@family: erinnert Ihr Euch an den Besuch in der Gräfrather Fauna, als mich das Lama angeniest hat und meine Klamotten danach grün gesprenkelt waren?), habe ich nun meinen Frieden mit den Lamas geschlossen. Man könnte auch sagen: Da passt kein Blatt Papier mehr zwischen Lama und mich.Leggi altro

ViaggiatoreWunderschöne Stimmung, die bis zu uns übertragen wird, besonders - du und das Lama - einfach niedlich!

ViaggiatoreIch kenne da eine Firma nicht weit von Deinem Zuhause, die letzten April Alpaka Hüter eingestellt hat, Du scheinst bestens dafür qualifiziert zu sein 😉 Vielleicht ist die Stelle noch frei??? PS: Wie heißt nochmal der kleine Pinguin den Du im Gepäck hast?
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- Giorno 32
- giovedì 1 febbraio 2018 17:11
- ⛅ 17 °C
- Altitudine: 3.366 m
PerùCusco13°31’33” S 71°58’21” W
Cholitas Hüte: Bildernachtrag

Ohne Worte, aber weil die Bilder so schön sind: Hier noch eine Ergänzung zu meinem Footprint Tag 29.
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- Giorno 32
- giovedì 1 febbraio 2018 17:49
- ⛅ 16 °C
- Altitudine: 3.366 m
PerùCusco13°31’33” S 71°58’21” W
Chinchilla zum Abendmahl

Die Fahrt nach Cusco ist kurz. Wir besichtigen en passant eine Entsalzungsanlage (vorletztes Bild), kurz danach empfängt uns bereits die ehemalige Inkahauptstadt mit trüben Grautönen.
Manfred und ich ziehen los, da unser beider Helme defekt sind, doch in Cusco gibt es nur billigste Chinaimporte, die den Namen Helm nicht verdienen. Ich werde also bis La Paz mit geschlossenem Visier fahren, das Scharnier verweigert nämlich seine Funktion. Schon vor Tagen haben Oliver und ich einen Reparaturversuch unternommen und das defekte Teil komplett zerlegt, geschmiert und wieder zusammengepuzzelt (letztes Bild). Dabei geht eine Feder verloren, was die Funktion nicht wirklich verbessert ...
Nachdem das mit dem Helm schon nicht geklappt hat, schlendere ich alleine bzw. nur zusammen mit meiner schlechten Laune zum Plaza de Armas (jede größere Stadt hat hier übrigens einen solchen Platz, auch mit eben diesem Namen) und gehe dort in die Kathedrale. Mein Ärger wächst, als ich feststelle, dass der Eintritt 25 Soles kostet. Ich finde, dass Kirche und Eintrittsgeld nicht zusammenpassen. Auch das Innere erscheint zunächst eher aufdringlich und unaufgeräumt als schön, die Christusfiguren sehen alle aus wie spanische Eroberer, doch zunehmend entdecke ich, auf welch bunte Weise sich hier katholischer Glauben mit peruanischen Mythen vermischt.
Das heutige Hauptbild (ausnahmsweise aus dem Netz, denn mein Handybild ist sehr unscharf, zumal Fotografieren verboten ist und es genauso viele Aufpasser wie Besucher in der Kathedrale gibt) zeigt das letzte Abendmahl, aber mit einigen Besonderheiten, denn Herr Zapata, der lokale Quechua-Künstler des 18. Jahrhunderts, hat sich für Chinchilla auf dem Teller entschieden (falls Ihr das per Wikipedia überprüft: ja, da steht Meerschweinchen, aber das Infoschild unter dem Bild betont, dass es Chinchilla wäre!!!). By the way: Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass in Abendmahldarstellungen Fisch vor Lamm und Schwein rangiert (Chinchilla bleibt unerwähnt) und dass die Größe des Hauptgerichts im Laufe von 1000 Jahren um 69% zugenommen hat: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/jesus…
Außerdem: Der von Jesus abgewandte Judas trägt die Züge Pizzarros. Bei genauerem Hinsehen geht es in der gesamten Kathedrale so weiter: Ich lese, dass man am Karfreitag nicht fastet, sondern ein traditionelles Menu aus 12 Gängen zu sich nimmt. Ein Bild zeigt einen Jesus mit ziemlich dunkler Hautfarbe ("Black Christ"), was die Spanier so wohl nicht umgesetzt hätten. Und man feiert Ostern das Fest des "Lords of Earthquake", was angesichts der häufigen Erdbeben in dieser Region einleuchtet und Gott zielgerichtet einsetzt.
Zurück aus der Kirche studiere ich Low-Budget-Rucksacktouristen. Deren aktueller Dresscode sind gestreifte Hosen, Alpaka-Pullover, Troddel-Mützen und Sneaker. Ebenfalls erwähnenswert: Der Verkehr wird hier überwiegend von Frauen geregelt, die wirklich virtuos auf ihren Trillerpfeifen flöten. Ich werde im weiteren Reiseverlauf versuchen, solch eine Pfeife zu ergattern. Und schließlich beobachte ich, dass hier noch Bankgeschäft alter Schule betrieben wird. Oft gut einsehbar sitzen Menschen in Stuhlreihen, um sich ihren Mikrokredit auszahlen zu lassen.Leggi altro

ViaggiatoreDiese bunten Farben tuen meinen Augen gut nach all dem grau in grau hier 🙈. Bert, ich könnte mir dich in einer rot/weiß gestreiften „Turi-Hose“ wirklich gut vorstellen 🤩
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- Giorno 33
- venerdì 2 febbraio 2018 10:09
- ⛅ 14 °C
- Altitudine: 3.365 m
PerùCusco13°31’33” S 71°58’20” W
Ein Königreich für ein Lama

Wir kommen zu Rikes Disney-Lieblingsfilm: Ein Königreich für ein Lama. Der junge, aber arrogante Inkakönig Kuzco wird von seiner bösen Beraterin in ein Lama verwandelt und zieht als solches durch die Welt. Dadurch erkennt er, dass er als König ziemlich ungerecht gehandelt hat. Natürlich mit Happy-End, und vor allem mit viel Slapstick.
Abgesehen von der komischen Seite des Films und des Lamas als solches (es bekommt heute deshalb 5 von 10 Bildern), steckt in der Story einiges an Wahrheit, denn wenn man sich die Riesenbauten der Inkas ansieht, dann wird vorstellbar, dass sie mit ihrem Volk nicht zimperlich umgingen. Bis heute ist bei aller alten, oft verblassenden Pracht in Peru die bittere Armut allgegenwärtig, auf dem Land genauso wie mitten in Cusco. Auch der morgendliche Protestzug (Arbeiterbewegung?) vermittelt nicht den Eindruck allergrößter Zufriedenheit.
Zwei versöhnliche Blicke noch aus erhöhter Position vom Glockenturm San Cristobals aus. Auf dem ersten kann man den zentralen Platz ganz gut erkennen.
PS: Wie konnte es eigentlich sein, dass eine Handvoll spanischer Eroberer das Millionenreich der Inkas zerschlug? Die m.E. beste Erklärung: Man hat sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt und die Fremdlinge nicht ernst genommen. Denn zur Zeit Ihrer Ankunft herrschte aufgrund eines Streits unter zwei Halbbrüdern, die sich das Reich hätten teilen sollen, eine Art Bürgerkrieg. Bekannte Unternehmerweisheit: Zuviel Innensicht tut nie gut.Leggi altro

ViaggiatoreNamensvorschläge für den Pinguin: Pike pder PiBerRi oder PataPi oder Pablo.

ViaggiatoreAlternative: Humboldt, oder wenn es ein bisschen obskurer sein soll Bonpland, Humboldt's Mitreisender.
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- Giorno 34
- sabato 3 febbraio 2018 21:25
- ⛅ 10 °C
- Altitudine: 3.832 m
PerùIsla Estoves15°49’25” S 69°59’50” W
Es gibt ihn wirklich

Wenn Pippi Langstrumpf von Ihrem Vater schwärmt, der am Titicacasee wohnt, dann könnte man meinen, das Ganze ist eine Astrid-Lindgren-Phantasie, zumal einem schon der Name "Titicacasee" sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Aber es gibt ihn wirklich. Er ist 15 mal so groß wie der Bodensee, liegt auf 3.800 m Höhe und wir erreichen ihn nach 400 km Fahrt in schönstem Sonnenlicht (obwohl es nach Sonnenuntergang schnell ziemlich frisch wird). Morgen werden wir den See vormittags per Boot erkunden, deswegen heute nur kurz zur Einstimmung: The Mambo Craze von De-Phazz, zu hören und sehen über youtube: https://youtu.be/WsHY_4RW0_Y
Außerdem ein paar Bilder von Wegesrand. Wir fahren einmal mehr auf der Andenhochebene (Altiplano), haben weite Grünlandschaften und schneebedeckte Gipfel im Blick und kommen durch (wenige) Ortschaften, die zum Teil so verschlafen sind, dass sich nicht einmal die Hunde für uns interessieren. Gut 6.000 km liegen nun hinter uns, das Motorrad ist in einem guten Zustand, auf den Koffern sammeln sich die Aufkleber, auch die Reifen sind noch in Ordnung. Dennoch wird gemeinschaftlich entschieden, in knapp 3 Wochen die BMW-Werkstatt in Santiago de Chile anzufahren, um die Motorräder komplett durchzuchecken, Reifen zu wechseln, Luftfilter zu tauschen, Bremsbeläge zu erneuern und so weiter. Denn dann, nach ca. 10.000 km, dürfte bei vielen Teilen die Verschleißgrenze erreicht sein.Leggi altro

ViaggiatoreWar Ephraim Langstrumpf nicht König von Taka-Tuka-Land? Titi-Caca, Taka-Tuka... - egal.
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- Giorno 35
- domenica 4 febbraio 2018 22:22
- ☀️ 14 °C
- Altitudine: 3.828 m
BoliviaBahía de Copacabana16°10’5” S 69°5’22” W
Kamisaraki? Waliki!

Die Kleine (und ihr noch kleinerer Bruder) faszinieren. Sie gehört zu den Urus, einem indigenen Völkchen, das auf dem Titikakasee lebt. Vor 500 Jahren flohen sie vor den Inkas auf den See, zunächst in Booten, später entdeckten sie, wie man "floating islands" baut. Es sind noch etwa 2.000 auf circa 50 schwimmenden Inseln, gebaut aus dem Schilfgras Totora. Natürlich leben sie heute vom Tourismus, kassieren Einritt, verkaufen bestickte Decken und lassen uns gegen entsprechende Bezahlung in ihre Hütten schauen. Dennoch ziehen sie uns in ihren Bann.
Auf dem Weg hinaus auf den See bringt uns der Führer bei, wie man sich hier begrüßt, denn die Urus sprechen ihre eigene Sprache. Von den Inseln würden sie uns "Kamisaraki" zurufen, wir sollten dann "Waliki"antworten. Machen wir natürlich brav.
Erst mittags fahren wir weiter und überqueren die Grenze nach Bolivien. Man will uns zunächst aus Peru nicht ausreisen lassen, denn das gestrige Gewitter hätte das Computersystem lahmgelegt, und wir mögen bitte warten. Marc, den Ihr auch mit unserem kleinen Uru-Mädchen auf dem Arm seht, beschleunigt mit einer kleinen Zahlung an den zuständigen Grenzbeamten die Reparatur, und wir können - als einzige, die diese Grenze überhaupt überqueren wollen - nach einer guten Stunde weiterfahren. Unser Zielort heißt verheißungsvoll Copacabana, aber mir scheint, der Name wurde irrtümlich vergeben.Leggi altro
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- Giorno 35
- domenica 4 febbraio 2018 22:31
- ☀️ 11 °C
- Altitudine: 3.824 m
BoliviaBahía de Copacabana16°10’5” S 69°5’23” W
Peruvian Faces

Ohne Worte. Bitte schaut selbst.
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- Giorno 36
- lunedì 5 febbraio 2018 18:47
- ⛅ 17 °C
- Altitudine: 3.303 m
BoliviaDistrito policial zona sur16°32’18” S 68°4’58” W
Komm gut ins Leben, kleine Paola!

Auf dem Weg vom Titicacasee nach La Paz besuchen wir das SOS-Kinderdorf in El Alto. Es wird von Edelweiss Bike unterstützt. El Alto und La Paz gehen im Grunde ineinander über und haben jeweils circa 800 Tsd. Einwohner. Dass es vielen Kindern hier nicht gut geht, liegt auf der Hand. Bolivien gilt als das ärmste Land Südamerikas, ein BIP von 3.200 Dollar pro Kopf ist unglaublich wenig, selbst das nicht gerade wohlhabende Peru bringt es auf über 6.000 Dollar pro Kopf. Allein in El Alto gibt es zehntausende Kinder, die in schwierigsten Verhältnissen aufwachsen. Natürlich kann man sagen, dass die gut 60 Kinder im SOS-Kinderdorf ein Tropfen auf den heißen Stein sind, aber was wäre die Alternative? Gar nichts machen?
Das erste Bild zeigt eine SOS-Mama mit einigen ihrer Kindern. Beatrice, das Mädchen mit dem blaugestreiften Pullover, wird es schaffen. Sie will studieren, entweder Biochemie, Business Administration oder International Management. Etwa sieben Kinder und Jugendliche sowie ihre "Madre" wohnen zusammen in einem Haus. Zu Ehren unseres Besuchs gibt es einen kleinen Vortrag im Gemeinschaftscenter, zu dem die aus der Schule kommenden Kinder nach und nach eintrudeln. Einige sind auf eine Weise zutraulich, die einen nachdenklich macht: Was mögen diese Kinder schon alles erlebt haben? Natürlich werden die Motorräder zum Spielplatz umfunktioniert, an den Gasgriffen gedreht und kräftig gehupt. Paola heftet sich an mich, sie hat aufgrund einer Hasenscharte schon 5 OPs hinter sich, ist aber ein fröhliches Energiebündel. Komm gut ins Leben, kleine Paola!
Zuvor fahren wir mit einer abenteuerlichen Fähre ein Stück über den Titicacasee. Ich hätte es besser gefunden, wenn man statt einzelner Planken einen durchgehenden Holzboden installiert hätte, aber glücklicherweise geht bei der Auffahrt auf das Boot alles gut. Dass unsere vier Motorräder nicht gerade ein ideales Gegengewicht zum Reisebus sind, der vorne auf der Fähre steht, liegt auf der Hand, stört hier aber niemanden.
In La Paz erwartet uns das übliche südamerikanische Verkehrschaos, aber auch herrlich blauer Himmel, der immer wieder den Blick auf schneebedeckte 6.000er freigibt, die östlich von uns die Cordillera Real bilden. Katrin, Martin und ich haben die Nase voll von Pollo, Trucha & Co. Wir stillen unseren Hunger in einer nahe zum Hotel liegenden deutschen Kneipe namens Reineke Fuchs. Das Erdinger Weißbier ist wie immer, aber warum das Cordon Bleu mit Senfsoße und getrockneten Bananenchips kommt, bleibt im Dunkeln.Leggi altro
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- Giorno 37
- martedì 6 febbraio 2018 17:40
- ⛅ 14 °C
- Altitudine: 3.303 m
BoliviaDistrito policial zona sur16°32’18” S 68°4’58” W
Camino de la Muerte? Nächstes Mal!

Ohne Seitenkoffer starten wir mit kompletter Mannschaft um 8 Uhr, um das Projekt "Camino de la Muerte" in Angriff zu nehmen. Die ungeteerte Straße (Yungas-Straße) ist berühmt-berüchtigt für eine Vielzahl katastrophaler Unfälle. Sie führt ohne Leitplanken an Abgründen entlang, und es sind in früheren Jahren ganze Busse abgestürzt. Unser Plan ist, sie von unten nach oben zu befahren, da wir dann die dem Berg zugewandte Spur haben. Das bedeutet: wir steigen erst einmal von unserem Hotel (3.300 Meter) über einen Andenkamm (fast 4.700 Meter), um dann via Coroico zum Startpunkt auf 1200 Meter zu gelangen. Die 100 km Anfahrt sind es uns wert, denn welcher Biker träumt nicht davon, diese Herausforderung einmal angenommen zu haben? Zumal das Risiko seit Bau einer neuen Straße bei weitem nicht mehr so groß wie früher ist, da man sich den Weg nicht mehr mit Bussen und LKWs, sondern vor allem mit downhill fahrenden Mountainbikern teilt.
Doch es kommt anders, denn - trotz guter Vorhersage - spielt das Wetter nicht mit. Der zu Beginn noch verheißungsvoll blaue Himmel wandelt sich schnell in dichten Nebel. 5 Grad und Regen in den Höhenlagen zwingen uns in die Regenkombis und zu warnblinkbeleuchteter Kolonnenfahrt. Aber es könnte ja aufreißen und abtrocknen ... also weiter bis Coroico. Und dort, bei 22 Grad in einer Dschungellandschaft, fällt es schwer, die richtige Entscheidung zu treffen. Fehlentscheidung Typ 1: Wir fahren und scheitern mit dann wieder zunehmender Höhe in Schlamm und Nebel. Fehlentscheidung Typ 2: Wir lassen es und stellen bei der Rückfahrt am Ausstieg fest, dass es gegangen wäre. Für eine Männergruppe wäre natürlich Typ 2 traumatisch.
Oliver, der uns heute führt, hat den richtigen Riecher und empfiehlt allen, es zu lassen. Und tatsächlich, als wir auf der Rückfahrt am Ausstieg aus dem Camino vorbeikommen, der auf etwa 3.500 m liegt, zeigt sich, dass das Risiko zu groß gewesen wäre. Erneut dichter Nebel und Regen hätten auf den letzten 600 Höhenmetern für schwierigste Verhältnisse gesorgt. Mal gewinnt man, mal verliert man. Aber: die death road bleibt auf der bucket list. Nächstes Mal!
Zurück in La Paz scheint natürlich wieder die Sonne und wir wühlen uns durch das bunte Verkehrstreiben zum Hotel.Leggi altro
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- Giorno 38
- mercoledì 7 febbraio 2018 22:10
- ☁️ 13 °C
- Altitudine: 2.589 m
BoliviaCalacala17°22’6” S 66°9’47” W
Schlammschlacht

Wir waren auf einen langen (knapp 400 km), aber im Grunde relaxten Fahrtag eingestellt. Doch schon kurz hinter La Paz, das wir in leichtem Nieselregen verlassen, kommen wir in einen (offensichtlich recht aggressiven) Streik, der den direkten Weg unpassierbar macht und uns zu einem Umweg durch Schlamm und Pfützen zwingt. Weiter geht es bei 5-8 Grad auf zumeist über 4.000 Meter, bis wir während des Lunchbreaks auf einige brasilianische Bilker treffen, die aus unserem Zielort Cochabamba kommen und uns von baustellenbedingten schwierigen Straßenbedingungen berichten.
Tatsächlich liegen 50 km Matsch vor uns, der Konzentration erfordert, aber am Ende gut zu fahren ist. Auf einer Passhöhe auf 4.400 machen wir kurz halt - dort sitzen am Straßenrand, wie so oft und unerklärlicherweise, indigene Bolivianer. Phils Fotoversuch endet damit, dass er mit Steinen beworfen wird. Insgesamt scheint mir Bolivien weit weniger entspannt als die bislang erlebten Länder Kolumbien, Ecuador und Peru.
Motorrad und Ausrüstung leiden aufgrund der widrigen Bedingungen. Doch wo ein Problem ist, ist auch eine Geschäftsidee, und wir lassen in einer der zahlreichen Bike- und CarWash-Stationen am Straßenrand die Motorräder waschen - und nicht nur die. Phil läßt sich ebenfalls von oben bis unten abspritzen, und Katrin schrubbt Martins Hinterteil sauber.
Erst auf den letzten 50 km fällt das Gelände ab. Wir erreichen spät die auf 2.500 m liegende "Stadt des ewigen Frühlings", Cochabamba. Tatsächlich steigen die Temperaturen auf etwa 20 Grad, doch kurz nach unserer Ankunft geht ein schweres Gewitter nieder. Es wäre wirklich schön, wenn sich das Wetter endlich bessern würde ...Leggi altro

ViaggiatoreDanke Frank. Google einmal tiquipaya und dann news, dann weißt du, wie es hier gerade aussieht...
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- Giorno 39
- giovedì 8 febbraio 2018 23:00
- ⛅ 0 °C
- Altitudine: 2.826 m
BoliviaMuseo Santa CLara19°2’60” S 65°15’23” W
Weiberfastnacht in Sucre

Matthias hat es in seinem Kommentar schon genau richtig erkannt: In Sucre sind die närrischen Frauen los. Kleine Tanztruppen, von marching bands begleitet, marodieren durch die Stadt. Ihre musikalischen und tänzerischen Darbietungen sind überschaubar, aber laut. Nota bene: Wir sind nicht in Rio. Bemerkenswerter ist fast, dass sich alle mit großer Freude gegenseitig mit Sprühschaum aus der Dose vollspritzen ... und das beginnt schon bei den Kleinsten. Wie auch immer sich die Feiergepflogenheiten hier darstellen, mit Katrin, Martin, Marc und mir (hört, hört!) findet sich eine kleine deutsche Karnevalstruppe zusammen. Die gastronomischen Angebote im Joy Ride und später im Bibliocafe überzeugen, unser zwischenzeitlicher Versuch, ins Florin zu gelangen, scheitert allerdings: heute nur für Mädels. Insbesondere die Happy Hour im Bibliocafe, die bis 24 Uhr dauert, löst die Stimmung und wir kommen ins Gespräch mit einer gemischten Backpackergruppe. Nomi aus der Nähe von Tel Aviv hat "make up artist" gelernt, reist jetzt aber erst einmal, zumindestens solange, bis das Geld alle ist. Und ein deutscher FH-Absolvent (Wirtschaftsingenieur) teilt uns mit, dass sein Hostel umgerechnet 4,50 Euro kostet und er mit 10 Euro am Tag auskommt. Wir schauen etwas verschämt zu Boden und erteilen gute Ratschläge für das weitere Leben, so wie es junge Leute mit Anfang zwanzig gerne haben.
Zu diesem späten Zeitpunkt am Tag rückt bereits in den Hintergrund, dass wir beim Start in Cochabamba im Frühstücksraum erfahren, dass in unmittelbarer Nähe eine Schlammlawine Menschenleben gekostet hat. Auf den nächtlichen Starkregen folgen zahlreiche Erdrutsche, und auch wir sind auf unserer fast 400 km langen Fahrt mehrfach davon betroffen. Zum Glück ist an keiner Stelle die Straße so stark blockiert, das wir nicht weiterkönnen, nur einmal müssen wir ein paar Minuten warten, als ein Bagger und ein LKW die Straße versperren, um die Strecke von Geröll und Schlamm zu befreien. By the way: Noch habe ich in ganz Südamerika keinen Fluß mit klarem Wasser gesehen; vielmehr sind sie - durch die mitgeführten Gesteinsmassen - meist braun gefärbt, breit und reißend.
http://www.luzernerzeitung.ch/nachrichten/panor…
In Sucre angekommen, wohnen wir in einem für den (weißgetünchten) Kolonialstil typischen, vor allem aber stimmungsvollen alten Haus mit Patio. Eine Besichtigung der Kathedrale ist über das sich an die Kathedrale anschließende Museo möglich, aber nicht wirklich ergiebig. Simon Bolivars Anhänger haben nach der Befreiung von den Kolonialherren die einstmals vermutlich prächtige Barockkirche in eine nüchterne Standardkirche umgewandelt, die von außen weit schöner anzusehen ist als von innen. Und obwohl aus der bolivianischen Hauptstadt vieles nach La Paz abgewandert ist: Einen Erzbischof gibt es dort noch.Leggi altro

Viaggiatoresolo para las comadres - nur für Waschweiber. Die haben ernsthaft Altweiberfastnacht? Reisen bildet.

ViaggiatoreKoloniale Pracht und Reallife-Elektroinstallation: Schon gesehen, den Kontrast!
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- Giorno 40
- venerdì 9 febbraio 2018 22:00
- 🌫 8 °C
- Altitudine: 3.659 m
BoliviaColchani20°18’38” S 66°58’23” W
Höher, weiter, blauer

Das erste Bild zeigt den Blick auf den Salar de Uyuni, den wir nach erneut langer Fahrt am Abend erreichen. Er liegt auf 3.650 m Höhe und ist mit über 10.000 qkm der größte Salzsee der Welt. Wäre es trocken, wir könnten morgen mit den Motorrädern darauf herumfahren, doch durch den vielen Regen der letzten Tage wird das nicht möglich sein: wir organisieren einen Jeepausflug. Nachtrag: Es regnet die ganze Nacht durch ...
Der Fahrtag selbst ist weitgehend trocken, kurvenreich und traumschön. Unterschiedlichste Landschaften wechseln sich ab. Alles ist höher und weiter, als wir das gewohnt sind. Alpakas und Guanakos weiden in riesigen Hochtälern. Pampasgras, Kakteen und Lupinen (?) wechseln sich ab. Gelegentlich zeigen sich verschneite Gipfel. Und immer wieder reißt der Himmel sehr blau auf - obwohl zugleich Regenschauer, Wolkenberge und Windhosen zu beobachten sind. Zweimal kommen wir in kurze Hagelschauer.
Nur ein Zwischenstopp ist ernüchternd, nämlich unser "Fuel-Up-Break" in Potosi. Im 17. Jahrhundert machte der Silberreichtum die Stadt zu einer der größten der Welt, und noch heute leben dort 175 Tsd. Menschen. Schon die Einfahrt ist häßlich, eine riesige Müllkippe inklusive streunender Hunde und im Müll wühlender Menschen springt als erstes ins Auge. Alles ist grau in grau. An der Tankstelle müssen wir uns in eine lange Schlange einreihen, mit der Folge, dass uns der LKW vor uns mindestens eine Jahresdosis Feinstaub verabreicht. Potosi kommt ganz oben auf meine Liste mit Orten, wo ich nie wieder hinmöchte.
In Uyuni noch eine kurze Begegnung mit einem Chinesen aus Dalian. Er freut sich, dass ich seine Heimatstadt aus meiner textilen Einkaufszeit kenne. By the way: Einer der Betriebe, die für uns v.a. Jacken fertigten, trug den herrlichen Namen "Dalian Glory".Leggi altro
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- Giorno 40
- venerdì 9 febbraio 2018 22:27
- 🌧 22 °C
- Altitudine: 3.659 m
BoliviaColchani20°18’38” S 66°58’23” W
Bolivian Faces

Die Gesichter der älteren Bolivianer erzählen Geschichten. Bitte lest selbst. Many thanks to Phil, he took most of these amazing pics.

ViaggiatoreObwohl die Gesichter Falten zeigen sieht man viel Lebensfreude. Wunderbar mit welch großer Ausstrahlung die Frauen ihre Früchte darbieten . Tolle Impressionen.
ViaggiatoreLieber Bert, ich würde gerne mal Bilder eurer Unterkünfte sehen. Bin neugierig ... Der Papst hatte einen tollen Auftritt: Aus den Papamobil war ein Sicherheitsbeamte gefallen und hatte sich verletzt. Der Papst stieg aus, ging zu ihm hin und hat ihn gesegnet. Sehr rührend. Muss gestern gewesen sein.