Colombia
Quebrada Altavista

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Travelers at this place
    • Day 24–26

      Medellín

      June 27 in Colombia ⋅ ☁️ 22 °C

      Nachdem wir uns in San Gil ausgetobt hatten wurde das Programm wieder etwas entspannter.

      Wir fuhren also mit dem Bus zurück durch den Chicamocha Canyon - mal wieder eine abenteuerliche Reise über den viel befahrenen Bergpass.

      Nach drei Stunden waren wir in Bucaramanga angekommen und mussten uns noch einen Augenblick gedulden bis unser Nachtbus nach Medellín kam.
      15 Minuten bevor unser Bus hätte da sein sollen kam eine Dame vom Busunternehmen und verklickerte uns, dass unser Bus einen Unfall hatte oder in einem Unfallstau stand, das hatten wir nicht so ganz verstanden. Was wir aber verstanden hatten war, dass unsere nächste Fahrt dann erst in zwei Stunden geht… na gut, was willst du auch machen 🤷🏻‍♂️🤷‍♀️

      Punkt 22:00Uhr fuhr tatsächlich unser Bus ein.
      Wieso auch immer, durften wir erst um 22:45 einsteigen und fuhren dann endlich los in Richtung Medellín. Die Nachtfahrt war wieder typisch arktisch kalt, aber darauf waren wir mehr oder weniger vorbereitet.

      Ausgeruht kamen wir um 9:00Uhr morgens an und fanden auch direkt den Weg zu unserem Hostel. Anders als in den anderen Städten gibt es in Medellín eine Tram die einmal durch die ganze Stadt führt. Einchecken konnten wir noch nicht, da wir erst ab 14:00 Uhr ins Zimmer durften. Egal, wir bekamen direkt im Hostel ein kleines Frühstück und frischen Kaffee.

      Auf 13:30 Uhr hatten wir eine Free Walking Tour durch das berühmt-berüchtigte Comuna 13 Viertel gebucht. Pünktlich am Treffpunkt, waren wir eine kleine Gruppe die dann loszog um 2:30h lang mehr über die Geschichte die sich hier verbirgt zu erfahren. Unser Tourguide lebte einst selber dort und konnte daher aus dem Nähkästchen plaudern, was faszinierend und erschreckend zugleich war.

      Kurze Erklärung zu Comuna 13:
      In Kolumbien herrschte lange Zeit Krieg zwischen der Regierung und den Guerilla. Um genau zu sein bis 2016 als dann endlich ein Friedensvertrag von beiden Seiten unterschrieben wurde. Dieser Gruppierungen machten kein Halt vor niemandem, daher flohen bzw. wurden viele Leute aus ihren ländlichen Regionen des Landes vertrieben - und gingen eben nach Medellín. Dort hatten die Menschen zwei Optionen - entweder obdachlos zu sein oder sich ein Haus in die Berge Medellins zu bauen. Auf die einfachste Art und Weise passierte dies, Backstein auf Backstein und nicht großartig von außen gestrichen, da aufgepasst: die Regierung sieht Häuser erst als bezugsfertige/komplette Häuser, sobald diese komplett verputzt und gestrichen sind 😂 dadurch können sich die Kolumbianer ein paar Pesos sparen 🦊
      Zurück zum Thema. Die Lage der Comuna 13 war noch dazu eine besondere. Geografisch gesehen, war dieses Viertel das Nächste zur Küste und zu Panama. Zudem hatte man am obersten Ende des Viertels einen Pfad der direkt zur Küstenregion des Landes führt und konnte darüber eben auch den Waffen-, und Drogenhandel regieren. Durch die extreme Steigung in dem Viertel war es eben auch für die Polizei unmöglich dort hin vorzudringen und das machte das Viertel für die Guerillas noch attraktiver, sie konnten quasi ungestört ihren Handel treiben. Sobald man bemerkte, dass Polizei oder später eben Militär am Fuß des Viertels stand wurde das Feuer eröffnet.

      Soweit zur Einordnung.
      Wir machten uns also auf den Weg, erstmal mit dem Bus ein ganzes Stück den Berg hinauf. Oben angekommen bekamen wir dann erste Informationen zur Lage und Historie.
      Wie oben bereits geschildert, war es ein Gefühl von Spannung und Grausamkeit.
      Wir gingen weiter zu unserem ersten Halt, der bunten Treppe. Diese Treppe wird alle 3 Jahre durch die Bewohner dort einmal in den Nationalfarben des Landes gestrichen.
      Weiter durch die kleinen Straßen und Gassen wurden wir immer wieder von faszinierender Streetart beeindruckt. Viele der Bilder werden in einem ein,- oder Mehrjahresturnus überstrichen um anderen Künstlern eben auch die Chance zu geben sich zu zeigen.
      Alle Bilder haben eine Message dahinter: einige davon könnt ihr in den Medien sehen 😍

      Insgesamt 24 Militäroperationen wurden in diesem Viertel bis 2002 gefahren.
      Die blutreichste und mit bekannteste ist vermutlich die letzte „Operation Orion“ am 16. Oktober 2002. Bei diesem Angriff des Militärs wurden erstmals Hubschrauber eingesetzt. Mit Panzern stand man am Fuß des Berges um nach oben zu feuern. Das Grausame, das Militär wurde bei der Operation nach Anzahl der getroffenen Guerilla Mitgliedern bezahlt, deswegen schossen sie leider wirklich auf alles: auf Freund und Feind… drei Tage lang. Dabei kamen etliche unschuldige Zivilsten - Männer, Frauen und Kinder ums Leben 🕊️😢
      Die Regierung hatte nie Zahlen zu den Opfern veröffentlich sagte unser Guide, aber zusätzlich zu den öffentlich hingerichteten Unschuldigen, vermute man, dass es über alle Operationen hinweg ca. 350 Menschen verschwunden sind, die zum großen Teil dann im naheliegenden Steinbruch verscharrt wurden.
      Auch er verlor bei dieser Operation einen Onkel mit 29 Jahren und seine Cousine mit gerade einmal 9 Jahren…

      Wir fuhren am Ende der Tour natürlich noch mit den Rolltreppen der Stadt. Um das Viertel nach all den Gräueltaten wieder etwas attraktiver zu machen und den Bewohnern was zu bieten, bot die Regierung über eine Umfrage den Bewohnern folgende Optionen an: entweder eine Seilbahn, ein Krankenhaus oder eben die besagte Rolltreppe - welche die meisten Stimmen erhalten hatte 😅
      Ein „MustDo“ wenn man schon mal dort sei. Unser Weg nach unten führte noch an einer sehr leckeren Eisdiele vorbei und über einen kleinen Hinterhof mit Straßenständen.

      Der nächste Tag startete verregnet, also beschlossen wir noch ein wenig Zeit im Hostel zu verbringen bis wir uns dann mittags auf den Weg zur lang ersehnten Boulderhalle machten. Da wir nicht schon wieder nur Tram fahren wollten sondern auch etwas von der Stadt sehen wollten beschlossen wir einen Spaziergang dorthin zu machen. Zugegebenermaßen war das nicht die schönste Route, aber so bekamen wir einen Eindruck 😊
      An der Halle angekommen staunten wir nicht schlecht, wie unterschiedlich Bouldern sein kann 😅 die Hallenhöhe überschritt kaum 2 Meter und die Routen waren super anspruchsvoll! Dennoch hatten wir unseren Spaß dort und gingen nach zwei Stunden auspowern wieder in Richtung Tram.
      Auf dem Weg dorthin erlebten wir, was Fußball für die Kolumbianer bedeutet. Kolumbien spielte gegen Costa Rica und schoss gerade das 2:0, als wir uns einen Burger am Straßenrand holten.
      Mindestens genau so feierten sie auch den dritten Treffer 🙌🏽

      Am nächsten Morgen hatten wir auch wieder genug von Großstadt und checkten aus. Wir machten uns auf den Weg zum Terminal del Norte um in einen Bus nach Guatapé zu steigen.
      Mehr davon gibt’s dann im nächsten Beitrag 😉🫶🏽
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    • Day 147

      Medellín 1

      February 5, 2019 in Colombia ⋅ ⛅ 17 °C

      Ich habe mich verliebt.
      Und zwar in eine Stadt.
      Medellin.

      Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll zu schwärmen.
      Was beeindruckt mich am allermeisten? Ich glaube es sind die Menschen. Die paisas, wie die Einwohner Medellins und Umgebung genannt werden, haben mein Herz erobert.

      Sie sind so unfassbar freundlich, positiv eingestellt, dankbar, lebensfroh und sind eines ganz besonders: STOLZ. Man sieht es schon an ihrem Gang, an ihrem Blick und wenn man mit ihnen ins Gespräch kommt, spürt man schnell den tiefen Stolz, den sie in sich tragen. Sie berichten gern darüber, wie sehr sie ihre Stadt und deren Bewohner lieben.

      Zwei Wochen war ich nun hier, eine davon mit Felix und eine alleine. Felix’ Surfsucht hat ihn schonmal vor an die Karibikküste getrieben. Und meine Tanzsucht hat mich hier gehalten. So habe ich in den vergangenen vierzehn Tagen viele paisas kennengelernt und beobachtet. Die warme Art, wie sie miteinander umgehen, wie sie Touristen mit offenen Armen empfangen und an ihrer puren Lebensfreude teilhaben lassen, versprüht in der ganzen Stadt einen unglaublich angenehmen und positiven Flair. Unterstützt wird diese fröhliche Stimmung natürlich auch von der Salsa-/ Bachata- und Reggaetonmusik, die einfach überall präsent ist. Ich habe fast alle Einheimischen, die ich getroffen habe gefragt, ob sie tanzen. Und ungelogen: Alle haben bejaht. Vom dicken Taxifahrer über das kleine Mädchen in der Metro bis zum Rezeptionisten des Hostels. Alle tanzen sie und alle leben sie das Tanzen. Schon in der frühesten Kindheit werden hier die Grundsteine für den perfekten Hüftschwung gelegt.
      Die kolumbianische Tanzlust hat mich komplett in ihren Bann gezogen. Und wie es das Glück will, befand sich gegenüber meines Hostels die Tanzschule Encanto mit den überragenden Tanzlehrern Aldo, Giannis und Marly.
      Die drei Venezuelaner sind Tanzgötter. Anders kann man das nicht sagen. Wie grazil, wie rhythmisch, wie geschmeidig, wie elegant und lässig zugleich kann man sich eigentlich bewegen?
      Vor lauter Liebe zur Musik und zum Tanz schienen sie manchmal zu vergessen, dass sie gerade unterrichten, da sie oft mit geschlossenen Augen, Hand auf dem Herzen voller Gefühl den Text mitsangen und abgefahrene Schritte hinlegten, denen ich voller Bewunderung folgte (oder auch nicht). Tanzen ist Fühlen statt Denken. Genau dieses Gefühl vermitteln einem die drei begnadeten Tänzer mit ihrer unbeschreiblich positiven Energie.

      Ich war in den zwei Wochen Medellin fast jeden Abend irgendwo beim Tanzen, oft mit Aldo, Marly und Giannis. Tagsüber hatte ich je ein bis zwei Stunden Tanzunterricht bei ihnen: Salsa, Bachata und natürlich Ladystyle mit Marly. Also falls ich mich ab jetzt divenhaft elegant bewege, habe ich das der kleinen süßen Marly zu verdanken ;)

      Sie ist wirklich ein Vorzeigebeispiel, was die Herzlichkeit der paisas angeht.

      An dieser Stelle möchte ich unbedingt ein paar Anekdoten erzählen, die mein Herz erwärmt haben und die vielleicht ein kleines bisschen deutlich machen können, wieso ich mich in diese Stadt und ihre Menschen verliebt habe.

      Monsa war unsere Stadtführerin bei der Free Walking City Tour. Täglich leitet sie ca 50-70 Touristen durch ihre Stadt. Dass sie nach 5 Minuten jeden einzelnen Namen unserer 25-köpfigen Truppe kannte, hat mich schon sehr beeindruckt. Aber es kommt noch besser.
      Im Anschluss an die Führung habe ich sie nach Tipps für Salsabars gefragt. Sie gab mir ein paar Namen und meinte, falls sie auch tanzen geht, melde sie sich bei mir.
      Und sie tat es wirklich: obwohl ich nur eine ihrer Hunderten Touristen täglich war, schrieb sie mir eine Mail mit einer Begründung, weshalb sie leider nicht zum Tanzen kann, aber dass ich gerne ihre Freundin kontaktieren kann, der sie auch schon Bescheid gegeben habe. So ging ich abends mit Freunden von Monsa aus. Am nächsten Morgen war auch schon eine neue E-Mail da, in der Monsa sich erkundigen wollte, ob alles geklappt hat und ob ich Spaß hatte. Ist das nicht unfassbar nett?

      Ein anderes Mal standen Felix und ich keine 10 Sekunden am Busterminal, schauten wohl verwirrt aufs Handy und schon fragte jemand, ob wir Hilfe brauchen.

      Eine weitere herzergreifende Begegnung hatte ich mit einem ungefähr 60jährigen Taxifahrer. Er sollte mich zur deutschen Schule fahren, wo ich ein Gespräch mit der Rektorin hatte. Erst gab er wirklich alles, mich trotz des Feierabendverkehrs pünktlich zu meinem Termin zu bringen. Dort angekommen regelte er am Einlasshäuschen alles mit dem Security-Menschen, brachte meinen Ausweis hin und kam mit meinem Besucher-Umhängeschild zurück. Dann begleitete er mich bis zum Gebäude der Rektorin (“si claro señorita”), um dann in seinem Taxi eine geschlagene Stunde auf mich zu warten. Das hat er einfach so aus Nettigkeit getan. Kostenlos. Weil er meinte, dass ich ja sonst ewig laufen müsse, bis ich wieder ein Taxi finde. Als ich aus dem Gespräch kam, erkundigte er sich ganz interessiert, ob ich dann ab jetzt in Medellin arbeiten könne. Als ich ihm erzählte, dass das Gespräch sehr gut lief, meinte er: „Señorita! Herzlich willkommen auf diesem wundervollen Stück Erde. Sei mit offenen Armen begrüßt! Mögen dir hier alle Türen offen stehen!“
      Diese ehrlich gemeinte Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft berührten mich tief. Während der kompletten Fahrt unterhielten wir uns prächtig auf spanisch und ich bin immer noch mächtig stolz, dass ich so ziemlich alles verstanden habe.
      Mein Taxifahrer, wie viele andere Autofahrer auch, gab des Öfteren an roten Ampeln den bettelnden Flüchtlingen aus Venezuela ein paar Münzen aus dem Fenster. Er meinte, dass es Nachbarn seien und dass man ja wohl zusammenhalten muss. Einer jungen Venezuelanerin reichte er ebenfalls Münzen mit den Worten: „Con mucho gusto linda!” (Sehr gerne, du Schöne!)

      Eine letzte Anekdote möchte ich erzählen. Von José, einem Mitarbeiter meines überragenden Hostels Los Patios. Eines Abends nahm er mich einfach mit seinen Freunden auf einen Aussichtspunkt in ein Restaurant. Ganz begeistert bestellten sie alle möglichen typischen Gerichte, freuten sich des Lebens, dass ich alles liebend gerne probierte und am Ende bestand José auch noch darauf, für mich zu bezahlen. (Und das obwohl er genau wusste, dass ich einen Freund habe!!). Er schwärmte die ganze Zeit von seiner Stadt und erzählte, wie stolz er auf ihre Entwicklung sei und wie toll er die Menschen hier finde. Sie seien einfach so unglaublich warm zueinander und empfangen immer alle mit offenen Armen.

      Ich könnte an dieser Stelle noch von vielen weiteren Begegnungen in Medellin berichten, die mein kleines Herz berührt haben.

      Abgesehen davon ist Medellin ein Träumchen, was das Klima angeht. Zurecht wird sie auch Stadt des ewigen Frühlings genannt. Aufgrund der moderaten Temperaturen sind die Menschen hier einfach ganzjährig beschwingt, wie mir oft genug erzählt wurde.

      Medellin liegt in einem schmalen Tal mitten in den Anden (deshalb auch das angenehme Klima), zerklüftete Berggipfel rahmen die Stadt in allen vier Himmelsrichtungen ein.
      Die Stadt boomt. Da sie aber nicht in die Weite wachsen kann, muss sie dies in die Höhe tun und so ragen endlose Hochhäuser und Bürotürme in den Himmel. Scheinbar greifbare Beispiele für den Ehrgeiz, der diese Stadt zum Vorreiter für Kolumbiens Neuanfang gemacht hat.

      Die Stadt hat von der Metro, den Cable Cars und einem guten Arbeitsmarkt bis zu grünen Parks
      und kultureller sowie kulinarischer Vielfalt alles zu bieten. Nicht zu vergessen: das sensationelle Nightlife. Wir haben es selbst getestet! Und es lässt sich wirklich verdammt gut feiern in Medellin ;)

      Was für eine großartige Stadt!
      Ich bin verliebt.
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    • Day 50

      Ein Stück Heimat

      August 19, 2017 in Colombia ⋅ 🌧 20 °C

      So, zum 2. Mal. Meinen Eintrag hat's irgendwie nicht gesichert.
      Nach der ersten Nacht im Touristen-Viertel El Poblado ziehen wir heut wieder um in ein Viertel ca 10 Autominuten entfernt. Dafür zahlen wir hier auch nur die Hälfte :D
      Zuerst hab ich mich hier etwas unsicher gefühlt, aber das hat sich schnell gelegt. Passt soweit.
      Abends gibt's noch nen lecker Döner. Bei einem kurzen Plausch mit dem Besitzer erfahren wir dass er aus Berlin kommt und hier seit einigen Jahren lebt. Wir haben also ein echtes “deutsches“ Essen :D
      Und dann machen wir mal wieder das Nachtleben unsicher :)
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    You might also know this place by the following names:

    Quebrada Altavista, Canal Quebrada Altavista

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