Satellite
Show on map
  • Day 183

    Cruisin' in Christchurch

    August 2, 2019 in New Zealand ⋅ ⛅ 13 °C

    Ich bin jetzt eine moderne Bio-Backpackerin. Und als solche roller ich mit dem E-Scooter durch die Stadt und kaufe meine Sojamilch im Bio-Supermarkt an der Ecke gegenüber vom Hostel. Kein Scherz.

    Ich brauchte am Morgen nach meiner Einbrecheranreise was zum Frühstücken, und der Ökoladen bot sich aufgrund seiner fußläufigen Nähe an. Ich betrat den Laden in froher Erwartung, endlich mal mit einem guten Gewissen einkaufen zu gehen (ich war sonst immer bei Aldi). Und verließ ihn eine Weile später schockiert darüber, was so ein gutes Gewissen kostet. Fünf Dollar habe ich für meine Sojamilch hingeblättert! Und sie schmeckt nichtmal besonders gut!

    Dafür bin ich zur Erkenntnis gelangt, dass die Ökoszene sich auch hier am anderen Ende der Welt nicht von der heimischen unterscheidet. Irgendwie schaffen die es alle, in ihren Läden so einen bestimmten, unangenehmen Geruch zu produzieren. Und hinter der Massivholzkassentheke schleichen die selben schluffigen Gestalten herum, immer so leicht ausgemergelt. Kein Wunder, bei den Preisen kann man sich ja nur jeden zweiten Tag was zu essen leisten. Intervallfasten leicht gemacht.

    Mit Öko-Sojamilch und Aldi-Haferflocken im Bauch düste ich alsbald elektrisch angetrieben Richtung Stadt. In Christchurch stehen an jeder Ecke E-Scooter, die sich durch eine App lokalisieren und entsperren lassen. Man geht einfach zum nächsten Roller hin, scannt den QR-Code und los geht‘s. Eigentlich ganz praktisch. Und die Dinger sind echt schnell, ich hab mal getestet: bergab bis 25/30kmh.
    Christchurch selber fand ich jetzt nicht so spannend. Die Stadt hat nach dem großen Erdbeben in 2011 immernoch viele klaffende Freifläche, überall wird wieder aufgebaut, aber manche der zerstörten Häuser dürfen nicht wieder am selben Platz errichtet werden. Und dann gab es ja noch vor gar nicht allzu langer Zeit das Attentat auf die Moschee. Ich bin aber nicht dorthin, ich möchte mich nicht an dieser Art des Katastrophentourismus beteiligen.

    Lieber habe ich mich in meinem süßen Hostel aufgehalten, in dem man sich gefühlt hat, als wäre man zu Besuch bei den Großeltern. So in dem Stil war das eingerichtet. Das war sehr heimelich.
    Read more