Satellite
Show on map
  • Day 184

    Der Wow-Effekt

    August 3, 2019 in New Zealand ⋅ ⛅ 10 °C

    Es ist einer der wenigen Momente, in dem mir echt die Worte fehlen. Neuseeland verschlägt mir die Sprache. Dass es hier so schön ist, habe ich nicht erwartet. Vor drei Tagen habe ich meinen Camper abgeholt. Nun habe ich 12 Tage Zeit, bis nach Auckland auf die Nordinsel hochzufahren. Leider ist hier gerade Winter und das bedeutet Regen, stürmischer Wind, nächtliche Temperaturen um die 4 Grad. Und das nur im Flachland. Die schneebedeckten Bergspitzen sind immer in Sichtweite, es ist ganz klar Skisaison. Es bedeutet für mich auch, dass ich einige Straßen nicht befahren kann. Ich wollte heute zu einem Vulkankrater hoch fahren, aber die Straße war aufgrund von Schnee und Glatteis gesperrt.

    Bereits in Australien habe ich mir eine Mütze, dicke Socken, einen Schal und Puschen besorgt. Und wie sich jetzt zeigt, war das eine lebensrettende Entscheidung. Ich lebe quasi in diesen Klamotten, Tag und Nacht.... Man komme mir besser nicht zu nahe! Ich sag jetzt mal, wie es ist. Jedem Wechseln der Unterwäsche, der Socken oder des Unterhemdchens geht ja voraus, dass man seine Hose bzw alle fünf Schichten unter der Fliesjacke auszieht. Und bei 4 Grad sträube ich mich echt dagegen, meinen nackten Hintern in die kalte Luft zu halten! Da muss dann so nen Schlüppi halt auch mal zwei Tage durchhalten, bis es auf dem Campingplatz angemessen warme Duschkabinen gibt. Oder einen beheizten Whirlpool. Das haben hier tatsächlich einige Campingplätze und ich nutze dieses Angebot dann gern. Mein feierliches Waschritual sozusagen.

    Kommt allerdings mal die Sonne durch, ist die Landschaft einfach atemberaubend. Ich komme kaum voran, weil ich am liebsten alle paar Meter anhalten, staunen und Fotos machen möchte. Fahre ich doch mal ein paar Meter am Stück, habe ich eine 80er-Jahre-playlist aufgelegt und singe grölend mit Madonna „Like a Virgin“ oder „Girls Just Wanna Have Fun“.

    Ein Highlight ist die Überfahrt mit der Autofähre von der Süd- auf die Nordinsel. Bei strahlendem Sonnenschein manövriere ich den Van in den riesiegen Bauch des Schiffes. Neben mir LKWs, Wohnmobile und viele andere Camper. Mit dicken Eisenketten werden die Fahrzeuge festgezurrt, damit sie bei Seegang an ihrem Platz bleiben. Ich begebe mich aufs Außendeck und beobachte die vorbeiziehende Landschaft. Die Überfahrt dauert etwa drei Stunden und als ich in Wellington von Board fahre, ist es bereits dunkel. Ich suche mir über meine Camper App einen Stellplatz für die Nacht. Nicht schön, dafür umso teurer. 50 Dollar muss ich hinblättern. Wenn das hier mit den Preisen so weitergeht, bleibt mir eh nix anderes übrig, als bald zurückzukommen...
    Read more