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- Apr 3, 2025
- 🌬 14 °C
- Altitude: 9 m
IrelandDunfanaghy55°10’59” N 7°58’22” W
Auf nach Dunfanaghy

Der Tag beginnt mal wieder mit einem tollen Sonnenaufgang. Und heute gibt es Nachwuchs bei den Schafen: ein kleines Lamm wurde ganz früh am Morgen geboren und ist schon recht munter auf den Beinen.
Leider gibt's auch eine schlechte Nachricht: mir war es schon beim Aufstehen aufgefallen, daß der LT schiefer als am Vortag steht. Ein Blick nach draußen bestätigt es: der linke Hinterreifen ist platt. Na toll - jetzt, wo alles gerade so gut läuft. Da er aber am Abend, als ich aus dem Pub kam noch Luft hatte (wenn auch nicht so richtig viel), kann es eigentlich nichts Schlimmes sein. Ich rolle den LT vom Keil herunter und pumpe den Reifen wieder auf. Bei nur noch 0,5 Bar dauert das lange und verbraucht den kompletten Akku vom Kompressor. Also hätten wir das auch mal getestet. Der Reifen scheint die Luft einigermaßen zu halten. Das werde ich beobachten. Bis der Akku wieder aufgeladen ist, dauert es ohnehin 3 Stunden. Ich habe also Zeit zu frühstücken und mich um eine Werkstatt zu kümmern. Ich merke, daß ich ziemlich entspannt reagiere - wenn auch nicht soviel, daß ich ein Foto mache (schade eigentlich). Es trifft sich gut, daß der Sohn des Wirtes ankommt - eigentlich um das neugeborene Schaf zu markieren. Ich erkläre ihm meine Situation und er telefoniert sofort mit einer Werkstatt nur 10km entfernt: ja, ich kann da vorbeikommen. Dann überlegt erkurz, fragt mich nach meinen weiteren Reiseplänen und ruft bei einer zweiten Werkstatt an, die in Richtung Dunfanaghy liegt (die erste wäre in der Gegenrichtung gewesen). Mir hätte dieser kleine Umweg nichts ausgemacht, aber es ist so natürlich komfortabler. Ich mache alles abfahrbereit und warte ab, bis der Akku geladen ist. Der Reifen hat nur wenig Luft verloren, wird noch einmal aufgepumpt und los geht's. Die 13km zur Werkstatt gehen über eine malerische Straße. Leider habe ich keinen Nerv, die Aussicht zu genießen. Nicht wegen des Reifens, sondern weil sie hier scheinbar jeden Grasbüschel einzeln asphaltiert haben und die Straße so weillig ist, daß Wellblech dagegen eine glatte Piste wäre. Ein Extrem-Test für die Stoßdämpfer - der LT schaukelt sich schon bei 35km/h so auf, daß ich bremsen muß. Aber schließlich komme ich doch an, warte den Rest der Mittagspause ab und dann hat John, der Mechaniker für mich Zeit. Er findet schnell den Nagel im Reifen: mit 6 oder 7cm auch fies lang, aber zum Glück ziemlich dünn, so daß eine Reparatur absolut kein Problem ist. Nach knapp 30min bin ich zurück auf der Straße und mit 20€ (inkl. Trinkeld!!!) absolut bezahlbar.
Eine halbe Stunde später bin ich in Dunfanaghy. Mehr oder weniger ein Straßendorf mit (lt. Wikipedia 2022) 429 Einwohnern. Aber unwahrscheinlich pitoresk und mit 8 (!!) Pubs ist sichergestellt, daß man hier nicht verdurstet.
Am Pier stehen schon einige Wohnmobile - das ist mir zu eng. Ich fahre bis ans südliche Ende des Dorfes, leicht auf den Hügel und stelle mich auf den Parkplatz zur "Second Edition" einem alten Transporter, der in einen Imbiß-Wagen umfunktioniert wurde. Der Ausblick ist nicht ganz sol toll wie am Strand, dafür ist es hier ruhiger. Erst später sehe ich, daß das Hotel an einem anderen Parkplatz gar nicht mehr in Betrieb ist. Hier hätte man auch einen guten Blick auf den Atlantik gehabt, aber es wäre auch näher an der Straße gewesen. und bis zur "Oyster Bar", wo es heute Abend live Musik gibt, laufe ich auch von meinem "entfernten" Platz nur 3 Minuten.
Den Nachmittag verbringe ich an der Bucht und mit Essen kochen. abends geht's dann in den Pub. Die Band (3 Männer, 1 Frau) spielt für 2 Stunden in einer Ecke des Lokals. Unspektakulär und leider von der ziemlich lauten Gäste-Gruppe manchmal übertönt. Ich habe das schon öfter erlebt - die Musik ist kein "richtiges" Kozert, vielmehr spielen ein paar Musiker "wie im Wohnzimmer" - ohne Verstärker und manchmal hat man das Gefühl, mehr für das eigene Vergnügen, als explizit für die Gäste. Aber sie machen gute Musik. Der Fiedler sieht aus wie 80, hat an allen Fingerknöcheln Gichtknoten, kaum Zähne im Mund und einen Gang, der jeden Seeman neidisch gemacht hätte. Trotzdem zeigt er eine Fingerfertigkeit die fast unmöglich erscheint und auch seine Stimme kann sich hören lassen. So unauffällig, wie sie begonnen haben, so unauffällig hören sie auch wieder auf. Es ist 22 Uhr, ich spreche noch kurz mit dem Akkordeonspieler - es ist Bernard, der Freund einer lieben Freundin aus Fürth. Dann mache ich mich auf den Heimweg. Der Wind ist recht stark, allerdings mehr oben in den Baumwipfeln und so rauscht es zwar, aber der LT wackelt nicht. Da ein paar Wolken aufgezogen sind, ist die Nacht mit knapp 10ºC ziemlich mild und ich werde auf die Heizung verzichten können.Read more
Traveler
👍 Tolle Perspektive
Traveler
Ein traumhaftes Bild