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- Jul 14, 2024, 10:33 AM
- ☀️ 26 °C
- Altitude: 796 m
RomaniaVatra Dornei47°20’49” N 25°20’55” E
Abbruch und Aufbruch

Ich habe nicht geschlafen. Freiwillig, weil es Dinge zu entscheiden gab. In den letzten Tagen musste ich mir eingestehen, dass ich das Projekt Via Transilvanica nicht fortsetzen kann. Seit mehr als 1 Woche fallen die Temperaturen Tagsüber nicht unter 30°C. Hier in Vatra Dornei zeigt das Thermometer 35°C. Ja, ich bin ohne große Kondition losgelaufen. Die kommt doch mit jedem Tag von alleine, habe ich mir gesagt. War ja auf dem EB auch so. Die Transilvanica hat mich vom ersten Tag an in ihre gewaltigen Arme geschlossen und mir zur Begrüßung täglich ein beeindruckendes Höhenprofil um die Ohren gehauen. Ok, langsam laufen, Pausen machen, durchatmen, kleine Schritte. Irgendwie komme ich den Berg schon hoch. Ach ja, Wasser! Natürlich gibt es auf den Bergetappen nur am Start und am Ziel Trinkwasser. Also alles Wasserreserven aufgefüllt und 6 Liter lebenswichtiges Nass und damit 6kg zusätzlich im Rucksack. Macht in der Summe 23kg. Nein, ich will auf keinen Fall jammern. All das habe ich mir vorher durch den Kopf gehen lassen. Was ich aber nicht bedacht habe, weil ich es im letzten Jahr nicht dermaßen extrem erlebt habe, sind die Auswirkungen der Hitze. Im Schatten der Bäume und in der Kühle des Waldes, habe ich mich Kilometer für Kilometer durchgebissen. Mit jedem Tag habe ich gemerkt, das ich mehr Kondition aufbaue. Schon eine knappe Stunde nach Sonnenaufgang, war die Kraft der Sonne außerhalb der Wälder, also auf langen Asphalt oder Schotterstrecken, auf Bergwiesen, oder breiten Forststraßen so dermaßen unbarmherzig zu spüren, dass mein Körper mir gut 75% Energie entzog, um alle möglichen Körperfunktionen vor dem Zusammenbruch zu schützen. Die verbliebenen 25% reichten dann meisten nur noch für 500 oder selten auch 1000m. Dann setzte Schwindel, Schwäche und Übelkeit ein. Auch dass habe ich ausgehalten. Hab mich Kilometer für Kilometer von Schattenfleck zu Schattenfleck gehangelt, um mich dann vor eine Mülltonne, hinter einem geparkten LKW, hinter einem Baumstamm, oder unter eine Bank zu legen. Legen, weil sitzen nicht gegen das Schwindelgefühl geholfen hat. So bin ich an manchen Tagen nur 8 oder 10 km weit gekommen. Am Abend, wenn die Erschöpfung von mir abfiel, hat sich dass dann auch wieder gut angefühlt. Als ich mich aber vor 3 Tagen, nach einem steilen Abstieg über große Weideflächen und nur 2 km Fußmarsch in der Mittagshitze der Kleinstadt unkontrolliert vor einem Tante Emma Laden erbrach und ich dort, zwischen Zigarettenkippen und Hundehaufen am liebsten liegen geblieben wäre, wusste ich, dass es so nicht mehr weiter geht. Es bedurfte aber immer noch 3 ganze Tage und Nächte, sowie eines unbeschreiblichen Freundschaftsbeweises lieber Menschen, denen ich bisher nur virtuell begegnet bin, bis ich mich zu einer Entscheidung durchringen konnte. Am Dienstag breche ich mein Zelt hier ab und schlage einen neuen Weg ein. Ich werde mit einer Mitfahrgelegenheit ans Schwarze Meer reisen. Zwar sind dort die Temperaturen sehr ähnlich, aber ich kann mich ins Wasser legen. Einen schattigen Zeltplatz habe ich auch gefunden. Die Villa Transilvanica aber, wird mich nicht los. Wenn alle Pläne aufgehen, sehen wir uns spätestens im nächsten Mai wieder. Ich werde hier noch schreiben und zeigen, was ich in den letzten Wochen auf dem Weg erlebt habe. Natürlich gilt das auch für alles, was mir in nächster Zeit am anderen Ende Rumäniens als erzählenswert erscheint. Bis nachher also und liebe Grüße aus Vatra Dornei.Read more
Traveler Alles Gute für den neuen Aufbruch! Wird schon!🙂
Traveler Auf in ein neues Abenteuer 😘
Traveler Richtige Entscheidung!!!