Motorcycle trip

September - December 2019
As long as my couriosity drives me and my motorcycle carries me you can follow where the streets of Eastern and Southern Europe lead me. Whatever I experience in the meantime is shown to you on the map at the appropriate location.
  • 41footprints
  • 13countries
  • 83days
  • 116photos
  • 17videos
  • 15.2kkilometers
  • 4.7kkilometers
  • Day 1

    Abreise

    September 20, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Die ersten Schritte sind oft die schwierigsten, die ersten Kilometer eher die einfachsten.
    Mit vollem Tank und vollem Magen starte ich heute am 20. September aus Aschaffenburg.

    Über Würzburg und die Fränkische Schweiz werde ich in den nächsten Tagen die Grenze zur Tschechischen Republik überqueren und nach Karlsbad Richtung Prag fahren.Read more

  • Day 3

    Das fränkische Bier und die Nacht im Heu

    September 22, 2019 in Germany ⋅ ☀️ 15 °C

    Die Fahrt in die Fränkische Schweiz hat gestern einige Kindheitserinnerungen hervorgerufen und verlief gänzlich problemlos. Nachdem mich ein freundlicher Bauer bei einer Straßensperrung auf eine "Abkürzung" geschickt hatte, konnte ich die Geländegängigkeit meines Motorrads jedoch früher testen als erwartet. Tatsächlich hatte ich nach einigen Kilometern auf Schotter- und Forstwegen dann wieder Asphalt unter den Reifen und gönnte mir abends einen Aufenthalt in der Konny-Krug-Bräu. Das fränkische Bier stellte dabei seine Süffigkeit erneut unter Beweis, was letztendlich dazu führte, dass ich das Mopped stehen ließ und die Nacht mit Schlafsack im Heu auf dem Bauernhof nebenan verbrachte. Es war knackig kalt und die Mäuse machten derart Rabatz , dass ich manchmal wach lag, aber alles in allem eine gute Bleibe. Jetzt gilt es noch beim Frühstück ein bisschen Sonne zu tanken und dann ab über die Granze nach Karlsbad.Read more

  • Day 4

    Der Burgherr von Hauenštejn

    September 23, 2019 in Czech Republic ⋅ ☁️ 12 °C

    Nach der Überquerung der deutsch-tschechischen Grenze gestern habe ich es bis in das über zahlreiche Thermalquellen und einen Mineralwasser-Geysir verfügende Karlsbad geschafft. Die Nacht verbrachte ich etwas außerhalb auf der Burg Hauenštejn aus dem 13 Jh. Da meine Gastgeberin erst gar nicht auftauchte, blieb mir nichts anderes übrig, als der kreisen Dame aus dem Souvenier-Lädchen mein Anliegen zu schildern. Die Frau begutachtete mit großen Augen meine pantomimische Interpretation von "hier schlafen", schenkte mir anschließend ein zahnloses Lächeln und streckte mir dann erwartungsvoll eine Souveniermünze entgegen. Auf diesem Weg sollte ich also nicht weiterkommen. Die Lösung ergab sich letztendlich durch die Köchin der Burg. Nach einem richtig leckeren Gulasch und einer tschechischen "Coca-Cola" (schmeckt exakt wie warmer Jägermeister ohne Alkohol aber dafür mit Kohlensäure) bekam ich die Kemenaten gezeigt und mitgeteilt, dass heute keine Gäste kämen, weswegen ich für diese Nacht die ganze Burg samt 60 Hektar Park und Wald sowie einer Bergkapelle komplett für mich hätte. Da zu guter Letzt keiner von mir die veranschlagten 12€ annehmen wollte, wurde ich komplett kostenlos zum Burgherren.
    Heute geht es zurück in die Zivilisation und weiter nach Prag.
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  • Day 5

    The GoldenCity & the missing cobblestone

    September 24, 2019 in Czech Republic ⋅ ⛅ 19 °C

    The last two days I discovered Prague, the beautiful capital of Czech Republic. I was sleeping in a ten bed hostel room right next to Charles Bridge in the old town. Apart from strolling around the city with Steven from Seattle, Jess from Sidney and Valentine from Moscow, I joined a three hour lasting tip-based walking tour. After our tour guide was done with flooding us with information I had to wind down with a couple of beers. On the way back from the pub tour, "someone" came up with the awesome idea for taking the E-scooters which are for rent on every corner. As it quickly turned out, the small wheels don't make the scooters the most comfortable and safe way to get around Prague's cobblestones. Especially not when exhilaration of previous alcohol consumption is your copilot. So it happend inevitably that a missing cobblestone ended my ride right in front of 30 waiting pedestrians at the intersection of the famous Charles bridge pretty suddenly. After my amusing performance I rather continued going on foot...
    Today I am leaving this amazing city and go on heading for Krumlov on the Moldova.
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  • Day 6

    Cesky Krumlov

    September 25, 2019 in Czech Republic ⋅ ☁️ 15 °C

    Sobald in Krumau die Abenddämmerung einsetzt , beginnen die regenschirmschwingenden Reisegruppenführer umgehend damit ihr Auditorium in die Busse zu scheuchen. Im Zuge dessen schwindet das Risiko, in den engen Gassen der Altstadt versehentlich von einem der tausenden asiatischen Teleobjektive niedergestreckt zu werden und die Stadt offenbart ganz plötzlich ihren Märchen-Charakter. Leider hatte ich nur eine Nacht, aber ich komme bestimmt nochmal zurück.Read more

  • Day 8

    Die Reise nach Jerusalem

    September 27, 2019 in Austria ⋅ ⛅ 14 °C

    Flughafen Wien: Die Isrealis überlassen den Akt des Security-Checks nicht einfach dem Personal des jeweiligen Landes. Direkt vorm Gate wird hier nochmal richtig gefilzt. Um das bekannte Prozedere zügig zu durchlaufen, habe ich schon meinen Zippbeutel mit Kosmetika in der einen, den Gürtel in der anderen Hand, als ein Sicherheitsbeamter neben mir die Absperrung öffnet und mit schielendem Blick die Person hinter mir bittet, für eine Extrakontrolle mitzukommen. Nicht ohne eine gewisse Schadenfreude drehe ich mich grinsend um, muss dann aber leider feststellen, dass dort niemand steht....

    Nachdem mein Gepäck komplett durchsucht und auf Sprengstoff getestet wurde (sogar mein Reisepass) werde ich nach 50 minütiger Einzelbefragung letztendlich doch noch als koscher eingeschätzt, darf meinen Gürtel wieder anziehen und gerade noch rechtzeitig boarden. Wäre der Flug wirklich die Reise nach Jerusalem gewesen, wäre wohl kein Stuhl mehr frei gewesen....
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  • Day 9

    "No $, only Shekel" - Omer, Taxidriver

    September 28, 2019 in Israel ⋅ ⛅ 25 °C

    In Jerusalem treffe ich meinen Bruder Max und seine Freundin Gabi. In keiner je von mir besuchten Stadt prallen die Kulturen derart aufeinander, wie hier. Am Tag meiner Ankunft ist Max' Geburtstag ... und Shabbat. Als ich abends zum vereinbarten Treffpunkt ins Zentrum von Jerusalem laufe, kommen mir christliche Mönche und Priester entgegen, während hunderte geschäftig wirkende utlraorthodoxe Juden in glaubenskonformer Kleidung zum Gebet Richtung Klagemauer eilen. Es wehen blaue Davidsterne über den engen Gassen der Souks als mit knackenden Geräuschen das Erwachen zahlreicher Lautsprecher angekündigt wird. Mehrere Muezzine rufen die muslimischen Gläubigen dröhnend zum Gebet. Dazu wabert eine Mischung aus Weihrauch, Falafeln und frischem Backlava um die unzähligen Stände der Straßenverkäufer. Offiziell haben sich die Religionen mit der Situation in Jerusalem arrangiert und immer wieder wird hier von "Gentleman Agreements" gesprochen. Jedoch stehen an jeder zweiten Gassenecke mehrere schwer bewaffnete isrealische Polizisten und Mitglieder des Militärs mit Schusswaffen und Gasgranatenwerfern. Die allgegenwärtige Atmosphäre des gegenseitigen Taxierens spiegelt eher eine Verkeilung der Konfliktparteien, denn wirkliches Agreement wider. Am Busbahnhof: Personenscanner. Eingang zur Klagemauer: Personenscanner. Besuch des Felsendoms: Personenscanner. Lediglich am heiligsten Ort des Christentums, der nur wenige Meter entfernten Grabeskirche, gibt es weder Kontrollen, noch Militärpräsenz oder Ordner. An der Stelle der Kreuzigung und Beerdigung Jesu selbst herrscht ein Zustand der jeglichen Spiritualität entbehrt. Unter Drängeln und Schubsen wird in die Kirche gedrungen wie auf ein Festivalgelände. Während die einen auf Knien über den Boden rutschen und unter Tränen Bettlaken und Rosenkränze über den Aufbarungsstein Jesu reiben, stehen andere daneben und drehen in Flip Flops und bunten Hemden V-logs. Auf dem Weg zurück zu meinem Hostel steigt ein Mädchen, geschätzt ein paar Jahre jünger als ich, in die Straßenbahn ein und setzt sich mir gegenüber. Sie hat eine moderne gelbe Handtasche bei sich, wippt zur Musik aus ihren Kopfhörern und scheint auf dem Heimweg von der Arbeit zu sein. Eigentlich genau das, was für mich als alltäglich gilt. Nur hat dieses Mädchen in seinem Alltag neben einer Pistole noch zwei Magazine am Gürtel und ein Maschinengewehr liegt auf ihrem Schoß wie bei mir eine Bäckertüte.

    Die Stadt hat mich mit ihrer Aura fasziniert und abgestoßen zugleich. Mehr als einmal habe ich mich gefragt, wie der Alltag hier überhaupt funktioniern kann. Verschiedenste Welten liegen hier auf kleinstem Raum. Nur etwa 10 km weiter liegt hinter einer 8 Meter hohen Betonmauer noch eine weitere Welt.
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  • Day 10

    Westjordanland

    September 29, 2019 in Palestine ⋅ ⛅ 23 °C

    Am Samstag ist bis abends noch Shabbat und daher verkehren keine vom Staat Israel betriebenen öffentlichen Transportmittel, denn wie schon im Exodus geschrieben, darfst du "[a]n ihm [...] keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat." Da ich schon bei meiner Ankunft im Hostel mehrmals auf die Wichtigkeit eines rechtzeitigen Check-outs hingewiesen wurde, sah ich mir damit mein Wohnrecht im biblischen Sinne abgesprochen und folglich machten wir uns ohne schlechtes Gewissen per pedes auf den Weg zum arabischen Busbahnhof. Für eine Hand voll Agorot fährt von dort ein Bus nach Bethlehem im Westjordanland. Die Atmosphäre der Stadt unterscheidet sich doch deutlich von der mir seit Jahren im weihnachtlichen Grippenspiel suggerierten. Überraschend liberal wirkt das alltägliche Treiben in den teilweise verdreckten Straßen. Zahlreiche junge Frauen tragen sommerliche Kleidung US-amerikanischer Marken, sind geschminkt und alleine unterwegs. Die Dämmerung setzt schon ein, als ich dann vor einer 8 Meter hohen Betonmauer stehe. Links und rechts befinden sich Wachtürme und weitere 759 Kilometer israelische Sperranlagen. Das Gebilde ist überladen mit satirischen und systemkritischen Graffitis und was für die Isrealis als Schutzwall gegen palästinensische Selbstmordattentäter seine Notwendigkeit begründet sieht, stellt für die Palästinenser ein unüberwindbares Hindernis und sogleich Beweis für Unterdrückung und Unrecht dar. Obwohl ich weiß, dass mir mein deutscher Reisepass bei der anstehenden Passkontrolle im Bus problemlos die Rückfahrt nach Jerusalem ermöglichen wird, ist es ein sehr beklemmendes Gefühl, dort zu stehen und hinauf in die Linsen der Überwachungskameras zu schauen.Read more