Nykarleby

Weiter an der Küste nach Süden, es gibt noch immer recht viel Kiefernwälder, trockene Böden mit Heide, Moos und Flechten, aber am Rand von bewirtschafteten Feldern auch Grünstreifen mit Gräsern und Stauden, welche an Südschweden erinnern, wenngleich hier vieles trocken und verblüht ist, aber es ist ja auch schon ein paar Wochen später im Jahr. Nicht nur die Land- und Forstwirtschaft, sondern auch ein paar der roten Häuschen ähneln immer mehr denen in Südschweden und werfen uns an den Beginn unserer Reise vor vier Wochen zurück. Was wir einfach so vermerkt und nicht weiter hinterfragt haben…

Bei der Ernährung haben wir uns jedenfalls sehr genau in Finland umgesehen und bei den Milchprodukten steht „piimä“ (Sauermilch) ganz vorne mit dabei, kann man sehr gut zwischendurch einen Liter trinken. Ansonsten verlassen wir uns fast ausschließlich auf Produkte der Firma Fazer: in Deutschland hauptsächlich für Schokolade und Fazer-Mints bekannt, produzieren und vertreiben sie hier diverse Backwaren, süß und herzhaft, und keine davon ist eine Enttäuschung gewesen. Aber es soll trotzdem tagsüber mal was anderes als ein Snack aus dem Supermarkt sein, und eigentlich wollen wir einen Grilli besuchen, aber heute steht erstmal Hesburger auf dem Programm, ist ja schließlich eine finnische Fastfood Kette. Wir weichen daher in Kokkola von der geplanten Route ab, was sich als gar nicht so katastrophal herausstellt, obwohl es eine größere Stadt ist, denn die Radwege sind ziemlich in Ordnung. Die Burgerkette produziert Fastfood wie viele andere auch, war nichts besonderes dabei außer Käsenuggets mit Västerbottenkäse. Dort hätten wir schon aufmerken können, tun es aber nicht… Irgendwann hinter Kokolla werden die Straßenschilder wieder zweisprachig. Nanu? Sápmi haben wir doch nun wirklich schon lange hinter uns gelassen… Es dauert zwei, drei Schilder, bis wir kapieren, dass diese doch sehr vertraute Sprache Schwedisch ist. Unvorbereitet wie wir waren, wussten wir nichts von der Landschaft „Österbotten“, welche zu mehr als der Hälfte schwedischsprachig ist, wobei wir beim Blick auf die Karte natürlich schon festgestellt hatten, dass Schweden hier nicht weit entfernt ist (schwimmfähige Fortbewegungsmittel vorausgesetzt). Ist jetzt irgendwie eine positive Überraschung, weil es vieles einfacher macht, man kann Hinweisschilder wieder einfacher lesen, sich Ortsnamen besser merken und an der Kasse besser erraten, ob gerade der u zu zahlende Betrag genannt oder eine Tüte angeboten wurde. Selbst „takk“ kommt immer noch ein bisschen flüssiger als „kiitos”.

Heute übernachten wir auf dem Campingplatz Svanen, dem wir wegen kritischer Rezensionen eher mit gemischten Gefühlen entgegen gesehen hatten, aber er ist wieder traumhaft mit schönen Rasenflächen, auf denen sich Austernfischer zwischen den vielen niedlichen Hütten tummeln und Regenwürmer suchen. In dem schönem Aufenthaltsraum neben der Küche verbringen wir den Abend, da draußen doch ein bisschen feucht-kalte Luft ist.Read more