• Florian Pfeil

Schweden 2025

Ein 13-Tage Abenteuer von Florian Weiterlesen
  • Elchpark

    14. Juli in Schweden ⋅ ☀️ 23 °C

    Leider haben wir bislang entlang unserer Tour noch keinen Elch gesehen. Aber im Glasriket‘s Älgpark können wir uns die beeindruckenden Tiere dann doch ansehen. 650kg bringt Elchbulle Carl-Philipp auf die Waage, freut sich aber dennoch über die Zweige, die wir ihm reichen. Und wir freuen uns, als mir das gerade einmal 7 Wochen alte Elchkalb mit seiner Mutter entdecken.Weiterlesen

  • Målerås Glasbruk

    14. Juli in Schweden ⋅ ☀️ 22 °C

    Zum Abschluss unseres Tages schauen wir im småländischen Glasreich noch bei der Glasmanufaktur Målerås vorbei. Seit 1890 wird hier Glas gefertigt, zunächst Gebrauchsglas wie Gläser und Flaschen. Später kaufte das Glas-Unternehmen Kosta Boda die Fabrik in Målerås, doch die Geschäfte liefen schlecht. 1981 wollte Kosta Boda das Werk schließen. Damals lief der Glasgraveur Mats Jonsson im Dorf Målerås von Tür zu Tür und verkaufte Anteilsscheine, um das Werk zu übernehmen. Zugleich entwarf er eine Kollektion von teils geblasenem, teils gegossenem Kunstglas, verziert mit Gravuren oder bemalt. So konnte Målerås gerettet werden. Heute ist Mats Jonsson über 80 Jahre, aber er kommt immer noch jeden einzelnen Tag vorbei, um nach dem Rechten zu sehen.Weiterlesen

  • Ismantorp Fornborg

    15. Juli in Schweden ⋅ ⛅ 19 °C

    Heute begeben wir uns auf eine ganztägige Rundfahrt über die Insel Öland. Wir beginnen mit einem Ausflug in die frühzeitliche Geschichte der Insel und zur eisenzeitlichen Festung Ismantorp – tief im Herzen der Insel Öland, umgeben von dichter Kiefern- und Birkenlandschaft. Ein schmaler, verwunschener Pfad führt uns vom Parkplatz durch den Wald bis zu den imposanten Mauern dieser ungewöhnlichen Anlage.
    Ismantorp ist eine der am besten erhaltenen Ringburgen Schwedens. Sie stammt vermutlich aus der späten Eisenzeit, etwa zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert n. Chr. Das riesige, kreisförmige Bauwerk mit einem Durchmesser von rund 125m und mit seinen neun Toren (!) und den Überresten von rund 90 Hausfundamenten im Inneren gibt Archäolog:innen bis heute Rätsel auf.
    Wofür diente diese Burg eigentlich? War sie eine dauerhafte Siedlung? Ein heiliger Ort? Eine kultische Versammlungsstätte? Ein Markt? Oder ein sicherer Zufluchtsort in unruhigen Zeiten? Bis heute konnte keine Theorie endgültig bestätigt werden – und genau das macht Ismantorp so geheimnisvoll und spannend. Für die Theorie einer Fluchtburg sprechen die einst wohl 4m hohen mächtigen Mauern, dagegen die 9 Tore, die die Schwachpunkte bei der Verteidigung gewesen wären. Gegen die dauerhafte Besiedlung spricht, dass bei Grabungen keinerlei Hinweise auf Alltagsleben gefunden wurden: keine Wasserstellen, Feuerstellen, Müllgruben etwa.
    Während wir durch die stillen Überreste der Häuser gehen, können wir fast spüren, wie sehr dieser Ort einst von Bedeutung gewesen sein muss – und wie viele Geschichten hier mitten in der öländischen Natur vermutlich für immer verborgen bleiben.
    Ein Ort voller Fragen, Geschichte und einer besonderen Atmosphäre, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
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  • Die Mühlenreihe von Lerkaka

    15. Juli in Schweden ⋅ ⛅ 19 °C

    Die Windmühlen beim Dorf Lerkaka an der Ostküste von Öland sind eine der bekanntesten Windmühlenreihen der Insel. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht stehen hier mehrere Bockwindmühlen, liebevoll gepflegt und fast wie aus einem Märchenbuch.
    Windmühlen sind ein fester Bestandteil der öländischen Identität. Noch vor gut 150 Jahren standen hier über 2.000 Mühlen – mehr als irgendwo sonst in Schweden! Und auch heute stehen über die Insel verteilt noch mehr als 350. Die sogenannten Bockwindmühlen, bei denen das ganze Mühlenhaus um eine senkrechte Achse gedreht wird, nutzten den ständigen Wind der Insel, um Korn zu mahlen. In Zeiten ohne Elektrizität und moderne Maschinen war das eine lebenswichtige Technik für die lokale Landwirtschaft. Jeder Bauer hatte seine eigene Mühle - daher die Vielzahl.
    Die Mühlen von Lerkaka sind nicht nur besonders gut erhalten, sondern auch ein Symbol für das handwerkliche Geschick der Inselbewohner. Jede Mühle ist ein Unikat – mit eigener Geschichte, eigenen Details, und bei genauem Hinsehen kann man sogar noch Spuren früherer Nutzung entdecken.
    Gegenüber der Mühlen steht ein Runenstein aus der Wikingerzeit, den laut seiner Inschrift drei Brüder namens Olof, Gammal und Saxe im Gedenken an ihren Vater Unn der Reiche aufstellten, dem, so die Inschrift weiter, „hier das halbe Dorf gehörte“, und der von Olof gerächt wurde.
    Ein Ort, der zeigt, wie eng Natur, Technik und Geschichte über die Jahrhunderte hinweg auf Öland miteinander verbunden sind.
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  • Burg Eketorp

    15. Juli in Schweden ⋅ ☀️ 23 °C

    Nach Ismantorp steht eine weitere eisenzeitliche Burg auf dem Programm: Die erste Burg („Eketorp I“) wurde rund um das Jahr 300 n. Chr. errichtet. Im 5. Jahrhundert folgte die deutlich größere Eketorp II. In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts wurde die Burg aufgegeben und verlassen. 500 Jahre lang verfiel die Burg. Erst im 12. Jahrhundert wurde sie wieder aufgebaut („Eketorp III“), aber bereits 100 Jahre später wieder verlassen.
    1979 wurde die Burg im Zustand Eketorp II nach damaligem Stand der Forschung rekonstruiert. Aus heutiger Sicht wurden dabei sicher Fehler gemacht. Aber die rekonstruierte Burg gibt uns doch einen sehr anschaulichen Eindruck.
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  • Ölands Südspitze

    15. Juli in Schweden ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir erreichen die Südspitze der Insel: „Ölands södra udde“ mit dem Långe Jan, mit 42m Schwedens höchster Leuchtturm. Die Südspitze ist heute Naturschutzgebiet: Unzählige Zugvögel kommen immer wieder hierher, Schwäne und Enten schaukeln in den Wellen und weit draußen baden Seehunde mit ihrem Bauch im seichten Wasser. Zudem blühen unzählige bunte Pflanzen auf den Wiesen.Weiterlesen

  • Das Grabfeld von Gettlinge

    15. Juli in Schweden ⋅ ☀️ 25 °C

    Erneut begeben wir uns in die öländische Frühgeschichte. Das Grabfeld von Gettlinge erstreckt sich über 2km zwischen dem gleichnamigen Dorf und Klinta. Mehr als 2.000 Jahre lang wurde dieser Ort als Grabfeld genutzt - von der Bronze- über die Eisenzeit bis in die Ära der Wikinger. Die Wikinger hinterließen u.a. riesige Schiffssetzungen, Grabanlagen mit stehenden Steinen, die die Umrisse eines Drachenboots nachbilden.Weiterlesen

  • Stora Alvaret

    15. Juli in Schweden ⋅ ☀️ 25 °C

    Gegen Ende unserer Rundfahrt über die Insel Öland machen wir noch einen Abstecher hinein in die Stora Alvaret, eine der größten Kalksteinflächen und eine der letzten naturbelassenen Karstlandschaften Europas, Teil des UNESCO-Welterbes “Südliches Öland – Landwirtschaftliche Kulturlandschaft”. Die Landschaft entstand über Hunderte Millionen Jahre: Der Kalkstein stammt aus dem Silur, als Öland noch unter einem tropischen Flachmeer lag. Über Millionen Jahren sanken die Überreste von Meereslebewesen auf den Grund des Meeres und bildeten so die Kalkablagerungen. Später formten Gletscher der Eiszeit die heute so charakteristische, flache Landschaft.
    Normalerweise ist das Gebiet im Sommer eher trocken und karg, mit spärlicher Vegetation auf dem dünnen Boden über dem Kalkstein. Doch in diesem Jahr zeigt sich die Alvarfläche von einer anderen Seite: Durch den verregneten Frühsommer ist die Vegetation ungewöhnlich grün.
    Auch der zentrale See Möckelmossen ist derzeit sehr groß und wasserreich – in trockenen Jahren ist er oft deutlich kleiner oder nahezu ausgetrocknet. Dadurch wirkt die sonst so raue und offene Landschaft heute beinahe üppig und ungewöhnlich lebendig.
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  • Der Karlevi-Stein

    15. Juli in Schweden ⋅ ☀️ 22 °C

    Der Karlevi-Stein ist einer der bekanntesten Runensteine Schwedens. Er steht am westlichen Ufer der schwedischen Insel Öland, nahe dem Ort Karlevi. Dort wurde er vermutlich um das Jahr 1000 n. Chr. errichtet und erinnert an einen Mann namens Sibbe der Gute, der im Kampf gefallen ist. Die Inschrift nennt Sibbe als „den Guten, Foldars Sohn“ und erwähnt, dass er mit Gefährten unterwegs war. Über die genaue Herkunft Sibbes oder den Ort seines Todes gibt die Inschrift keine Auskunft.
    Spannend ist dabei, dass der Stein aus grauem porphyrischem Granit gefertigt ist. Dieses Gestein kommt auf Öland selbst nicht vor, sondern entspricht geologisch Gesteinen aus der Region um Oskarshamn auf dem Festland. Wurde er womöglich eigens hierher gebracht?
    Eine Idee ist, dass jener Sibbe womöglich an einer Schlacht teilgenommen hat, die um das Jahr 985 n.Chr. in der Nähe von Gamla Uppsala ausgetragen wurde. Sibbe könnte zu den Verlierern gehört haben. Womöglich war er verwundet und ist auf der Fahrt per Boot nach Süden verstorben. Die Mannschaft besorgte den Stein bei Oskarshamn und landete schließlich am Ufer Ölands, wo sie Sibbe in einem (mittlerweile eingeebneten) Hügelgrab bestatteten und zu seinen Ehren den Stein aufstellten.
    Der Karlevi-Stein ist einzigartig, weil er neben der üblichen Runeninschrift auch eine komplette skaldische Strophe im altnordischen Dróttkvætt-Versmaß trägt. Dies macht ihn zu einem der frühesten erhaltenen Beispiele dieser Art von Runendichtung.
    Und spannend ist auch, dass auf der Rückseite des Steins eine Inschrift in lateinischen Buchstaben angebracht wurde, die bis heute nicht verstanden ist - die aber sowohl ein Kreuz wie auch einen stilisierten Thorshammer darstellt.
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  • Karlskrona

    16. Juli in Schweden ⋅ ☁️ 19 °C

    1679 ließ König Karl XI. Karlskrona als Marinestadt errichten. Die Stadt liegt auf zahlreichen Inseln, und vor Karlskrona liegt ein riesiger Schärengarten, der nach und nach mit Bastionen befestigt wurde. Damit war die Stadt von See her nahezu uneinnehmbar und wuchs immer mehr zu einem gewaltigen Marinehafen mit Docks und Werften heran.
    Die Innenstadt wurde 1790 von einem gewaltigen Feuer zu einem großen Teil zerstört, doch zumindest blieben drei großartige Kirchen erhalten: die beiden von Nicodemus Tessin d.J. erbauten Kirchen Dreifaltigkeitskirche und Fredrikskirche sowie die 1697 komplett aus Holz erbaute Admiralitätskirche. Vor dieser Kirche steht die mannshohe Holzfigur Rosenbom, ein Opferstock, der sogar in Selma Lagerlöfs Roman „Nils Holgerssons wunderbare Reise“ vorkommt. Will man Rosenbom eine Münze spenden, so muss man seinen Hut lüften.
    Heute ist Karlskrona UNESCO-Weltkulturerbe und verfügt über ein unglaublich spannendes Marinemuseum.
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  • Lund

    16. Juli in Schweden ⋅ ☁️ 20 °C

    Langsam, aber sicher geht unsere Studienreise dem Ende entgegen. Vorher machen wir aber noch eine Zwischenstation in der kleinen Stadt Lund in der Provinz Schonen, die für ihren Dom und ihre Universität berühmt ist. Zugleich ist es neben Sigtuna die älteste Stadt in Schweden, gegründet 990 n.Chr. vom Wikinger Sven Gabelbart. Im Jahr 1085 wurde hier die erste Schule Skandinaviens eröffnet. Im Jahr 1103 begann der Bau des Doms. 1658 wurde die bis dahin dänische Stadt im Frieden von Roskilde schwedisch, kurz darauf wurde die Universität gegründet. Im 18. Jahrhundert war Lund sogar kurzzeitig einmal faktisch schwedischer Regierungssitz - während König Karl XII. im Kungshuset residierte.
    Heute ist Lund eine geschäftige Stadt, die so schnell wächst wie keine andere in Schweden. Dabei steuert die Universität alleine rund 35.000 Studierende zu den rund 90.000 Einwohner:innen bei.
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  • Malmö

    16. Juli in Schweden ⋅ ☁️ 20 °C

    Einen letzten Stopp machen wir in Malmö, drittgrößte Stadt Schwedens und größte Stadt Schonens. Heute ist Malmö immer wieder in den Medien wegen seiner Probleme mit Bandenkriminalität. Aber die Stadt ist auch eine interessante Mixtur aus Altem und Neuem. Architektonisch spannend ist das Hochhaus „Turning Torso“ nach einem Entwurf des spanischen Architekten Santiago Calatrava. Das zweite Wahrzeichen der Stadt ist die Öresundbrücke, die Malmö mit Dänemark verbindet.Weiterlesen

  • Adjö, Sverige!

    16. Juli in Schweden ⋅ ☁️ 17 °C

    Nach einem guten Abendessen in Trelleborg verlassen wir Schweden. Wir haben viel gelernt: Warum Elche sich nicht gegen Bäume lehnen sollten und welches Lied ABBA am Vorabend der Hochzeit des damaligen Kronprinzen Carl Gustav mit seiner Silvia zu Ehren der Braut spielten. Aber auch vieles anderes: über das Leben in der schwedischen Frühgeschichte, den Bergbau, die frühe Industrialisierung und was sie für Gewerkschaften, die Sozialdemokratische Partei und den Wohlfahrtsstaat bedeutete. Über die drastische Zeitenwende von der zweihundertjährigen Bündnisfreiheit und Neutralität zur NATO-Mitgliedschaft. Über das russische Interesse an der schwedischen Insel Gotland. Über schwedische Volksmusik früher und heute. Jetzt noch über‘s Meer nach Rostock und endlose Autobahn nach Ingelheim. Aber inhaltlich endet unsere Reise hier, im Hafen von Trelleborg. „Isch over“, wie ein ehemaliger Bundestrainer einst sagte. Oder eleganter auf Schwedisch: Det var det. Adjö, Sverige!Weiterlesen

    Ende der Reise
    17. Juli 2025