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- Oct 15, 2024
- ☁️ 24 °C
- Altitude: 173 m
- FranceAuvergne-Rhône-AlpesLyonCaluire-et-CuireGare de Saint-Clair45°46’55” N 4°50’59” E
Au revoir 🇫🇷
October 15 in France ⋅ ☁️ 24 °C
Irgendwann ist jede Reise zu Ende. Zum Abschluss bin ich relativ zeitig in den Parc de la Tête d'Or, nordöstlich von Lyon gelegen, spaziert. Anfangs noch ganz ruhig mit nur vereinzelten Gassigängern und Radfahrern, begegnete ich, mich immer weiter dem Park nähernd, bald regelrechten Horden von Senioren welche im Gleichschritt und mit Nordic-Walking Stöcken ausgestattet, die Wege unsicher machten. Der Park duftete nach Laub, Blumen, Kräutern und feuchter Morgenluft. Auf dem Gelände des Parks befindet sich der Lyoner Zoo, zum aktuellen Zeitpunkt geschlossen, ein Rosengarten, mehrere kleine und ein sehr großes Tropenhaus, ein Velodrom, mehrere Teiche und ein großer See. Neben einigen Vorschulklassen, die fleißig Kastanien und Blätter sammeln und von Lehrer ermahnt wurden, wohl leiser zu sein, wurde mein Spaziergang zwangsumgeleitet da auf meinem favorisierten Weg Filmaufnahmen gemacht wurden. Richtig mit Regiestühlen, riesiger Kamera auf Schienen, Spots, usw. Nach der Umrundung des hübschen Parks, bin ich von dort wieder zu meiner Unterkunft gelaufen und habe umgepackt.
Das zweite Tagesziel und im Prinzip ein Pflichtprogramm, war das Musée des Confluences, ein staatliches Museum mit festen als auch temporären Ausstellungen, meist zum den Themen Mensch/Kultur/Gesellschaft/Geschichte, gelegen im Süden der Stadt. Hier habe ich mir für den Hinweg eine Metro gegönnt. Die meisten Ausstellung kannte ich bereits. Eine Überraschung war jedoch die erste Ausstellung des französischen Fotografen Vincent Munier.
Die Beschreibung der Ausstellung und insbesondere die Botschaft dahinter hätte im Kontext meiner Eindrücke der Reise, treffender nicht sein können: „Dieses immersive Erlebnis im Herzen des Waldes lässt vermuten, dass eine andere Beziehung zur Welt, zur Zeit und zu anderen Lebewesen möglich sein könnte. Vincent Muniers Fotografie offenbart die Schönheit der nächtlichen Tierwelt hier vor unserer Haustür. Man muss nicht um die Welt reisen, um eine erstaunliche Natur zu erleben, die zugleich majestätisch, friedlich, rätselhaft und voller Leben ist. Sich die Zeit zum Beobachten zu nehmen und sich an der einfachen Emotion einer verstohlenen Begegnung zu erfreuen, ist eine wesentliche Fähigkeit, um sich wieder mit der Natur zu verbinden und in Harmonie mit der gesamten lebenden Welt zu koexistieren. Auf diese Weise können wir lernen, wie wir diese geschützten Lebensräume besser schützen können, indem wir uns mit der ungezähmten Natur versöhnen, nicht länger versuchen, alles um jeden Preis zu kontrollieren, indem wir unsere Ängste überwinden. …“
Nach der Tour durchs Museum bin ich noch etwas, in hartnäckiger Ignoranz meiner Beine, welche mir wohl, würden sie sprechen können, etwas in der sagen würden wie „Junge, du bist in Frankreich bei bestem Wetter und bist in den letzten 10 Tagen doch wohl genug rumgelaufen. Jetzt setzt dich, verdammt nochmal ins Café und halt die Füße still!“ durch die Stadt spaziert, durch die Innenstadt spaziert und habe nach Souvenirs Ausschau gehalten und hoffentlich auch einige Nettigkeit gefunden, welche am Flughafen durch die Security kommen 😬.
Tatsächlich gab es gegen 16:30 den Punkt, an dem die Waden absolut durch waren und ich mich, ja ich weiß, diese Probleme müsste man haben, in ein Café gesetzt habe. Einfach genial! Lecker Kaffee, gut gelaunte Menschen, ich verstehe nur Bahnhof und musst nichts machen, nur sitzen. Die Lyoner finden offenbar auch zu jeder denkbaren Tageszeit gefallen am Im-Café-Sitzen. Wirklich, von früh um sieben, zeitiger habe ich keine Messung, über den ganzen Tag bis nach Mitternacht sitzen hier Menschen in Cafés, welche sich polymorph, je nach Tageszeit in Bars verwandeln. Es ist auch nicht so als wäre Bier oder Kaffee besonders teuer. Dir Ausrede des schlechten Wetters kann ich sich nicht gelten lassen. Vielmehr spürt man ein Gefühl der Differenzierung für das Notwendige gegenüber dem Angenehmen. Weiterhin, das bspw. kann man gut aus den Ausstellungen des Musée des Confluences ableiten, scheint die Franzosen eine gewisse Ergebnisoffenheit zu beseelen. Bspw führe die Argumentation der Ausstellung über den den Menschen im Kontrast zum Tier, über Genetik, Mineralien, den Weltraum, das Verständnis von rituellen Beisetzungen zum Schmuck anatomisch- und afrikanischer Urvölker.
Eine längerer Reise hat also insofern, wahrscheinlich immer, den Effekt, dass man sich selbst und die Gepflogenheiten seiner eigenen Gesellschaft, seines eigenen Verhaltens und seiner Erwartungen daran, was richtig oder falsch sei, im Kontext und im Spiegel sieht.
Ich bin also sehr gespannt auf die erste Begegnung mit der „Berliner Schnauze“ nach dem Rückflug und was mir das über unsere Land sagt 😜. In jedem Fall bin ich sehr dankbar, diese Reise allein machen zu können und weiß, dass liebe Menschen zuhause dafür sorgen, dass alles am laufen bleibt und ich diese Freiheit genießen kann.
Den letzten Abend also genieße ich, wahrscheinlich romantischer als jeder Franzose, sitzen an der Rhone bei angenehmem 18 Grad, einem 2022er Côtes du Rhône, herzhaften Pont L'Êvêque de Normandie AOP und frischem Baguette.
Comme Dieu en France. Merci et au revoir!Read more
Traveler Murmeltier, gefällt mir lebendig besser!
Traveler Mammut, ist in diesem Zustand in Ordnung!
Traveler Sputnik II, das erste Raumfahrzeug welches ein Lebewesen in den Kosmos und die Erdumlaufbahn befördert hat. R.I.P. Laika 🐕