Satellite
Show on map
  • Day 20

    Im Fokus: Kirchengeschichte und Kultur

    September 5, 2021 in Norway ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute steht erst einmal Kirchengeschichte auf dem Programm. Respektive deren Bauten. Schon gestern habe ich mir ja eine Stabkirche in Lom angeschaut, und da das nicht reicht, bin ich nach Borgund gefahren. Hier steht eine weitere von noch 28 existierenden von ehemals weit über 1000. Das Besondere, sie wurde niemals größer verändert, ist noch so erhalten wie sie vor über 800 Jahren, um 1180 gebaut wurde. Jedenfalls stammt aus der Zeit das Holz und sie dürfte kurz danach errichtet worden sein. Geschützt mit Pech und auf einem steinernen Sockel überstand sie die Zeiten.
    Die meisten dieser Kirchen wurden ab 1130 nicht nur in Norwegen gebaut. Aber nur hier überstanden einige wenige die lange Zeit. 1350 beendete die Pest jegliche Bautätigkeiten. Der daneben stehende Glockenturm wurde im 13. Jahrhundert gebaut.
    Früher war es üblich, unter dem Kirchenboden Tote zu beerdigen, das wurde aber 1805 auch wegen des unangenehmen Geruches verboten. Dennoch wurden auch später noch kleine Kästen mit Fehlgeburten oder früh verstorbenen Kindern unter den Kirchenboden geschoben. Wurde zu früh geborenen oder ungetaufen Kindern doch ein Grab in geweihter Erde verweigert.
    Dann ging es auf die Straße Richtung Bergen, rund 220 km entfernt. Auch sie führt durch schöne Landschaften, an Fjorden entlang, ist aber halt eine Hauptachse - und je näher man Bergen kommt, desto dichter wird der Verkehr. Erwähnenswert sind aber die Tunnel. Etwa 74 Kilometer (rund ein Drittel) der Strecke führten nämlich durch zahlreiche kürzere und längere. Der längste Tunnel maß immerhin 24,5 km. Und man glaubt es kaum, Überholen ist nicht verboten. Das wurde ich auch mehrmals, hielt ich mich doch an die erlaubten 80 km/h. Und brauchte um die 20 Minuten allein durch diesen einen. Wie ich später recherchierte, heißt er Lærdalstunnel und ist tatsächlich der längste Straßentunnel der Welt. Er weist eine leicht kurvige Streckenführung auf, um Fahrer am Ermüden zu hindern. Zudem gibt es alle sieben Kilometer farbig erleuchtete Hallen, an denen das Halten erlaubt ist. Es handelt sich aber nicht um Notausgänge.
    Angekommen in der Nähe von Bergen dann erstmal die Hütte bezogen, das Gepäck abgeladen und gleich deutlich erleichtert zum Edward Grieg-Museum in Troldhaugen gefahren. Es liegt direkt an einem See und war 22 Jahre lang das Zuhause des norwegischen Komponisten bis zu seinem Tod 1907. Sein bekanntestes Werk dürften wohl die Peer-Gynt-Suiten sein. Im Haus kann man u. a. das Wohnzimmer besichtigen, im Zustand von 1907. Im Garten findet sich auch die kleine Gartenhütte, hier komponierte er viele seiner Werke. In einer Felswand im Garten direkt am See finden sich zudem die Urnengräber von Edvard und Nina Grieg.
    Read more