Kurztrip Istanbul

Das erste Spiel in der Millionen-Metropole steht für heute Abend auf dem Plan und das ganze Ticketsystem ist hier nicht ganz so einfach.
Man muss sich vorab eine Passolig-Karte beantragen, die knapp 10€ kostet.
Man kann entweder eine neutrale wählen oder eine, die dem Verein zugeordnet ist.
Diese Karte kann man als eine Art Kreditkarte für Bezahlungen für Veranstaltungen etc. benutzen, dient aber auch gleichzeitig als Personalisierung und eine Art Mitgliedskarte.
So soll Krawallen und Ausschreitungen vorgebeugt und vor allem eine bessere Nachverfolgbarkeit gewährleistet werden.
Da man z.B. mit einer Passolig von Galatasaray keine Tickets für Fenerbahce kaufen kann, macht das nicht so einfach. Es gibt zwar die neutrale Karte, aber mit dieser bekommt man in der Regel als letztes die Chance Tickets zu kaufen.
Um auf der sicheren Seite zu sein, haben wir uns vorab von Galatasaray & Fenerbahce Karten geordert. Diese sollen dann zum Stadion geliefert werden, was aber nicht zwingend notwendig ist.
Im Vorfeld hatten wir uns dann Online die Tickets für das Spiel kaufen können, was bei Galatasaray ein ganz schöner Krampf & vor allem ein teures Vergnügen war.

Da wir noch nicht so ganz durch das System durchgestiegen sind & wir auch nicht beide Internet haben, um die App zu verwenden, sind wir ein wenig früher los, damit wir vor Ort genug Zeit zum Reagieren haben.
Auf dem Weg zur Metro, welcher etwas weiter war, aufgrund einer Demonstration am Taksim-Platz und der damit verbundenen Sperrung der Metro-Station, haben wir zwei Deutsch-Türken getroffen, die uns ein wenig geholfen haben.
Zunächst hieß es aber die Istanbulkart zum Nutzen der Metro kaufen.
Diese ist echt weltklasse, da man einfach Geld raufladen und für alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann. Dabei kostet jede Fahrt mit der Metro ca. 0,45€.

Am Stadion war dann schon ziemliches Gewusel und schon vorab gab es die erste Körperkontrolle, um überhaupt auf den Stadionvorplatz zu kommen.
Dort war dann der Passolig-Schalter an dem man seinen Ausweis vorzeigt und dann eine Einmal-Karte für das Spiel bekommt.
Tatsächlich gibt es hier auch noch einen ausgeprägten Schwarzmarkt, wie auch immer sie es machen, da es ja theoretisch alles personalisiert ist und die Beantragung der Karten bestimmt 2 Wochen dauert...

Naja egal, wir hatten unsere Karten, welche auch kurz hinter dem Schalter das erste Mal gescannt wurden. Auf die Passbilder schaut hierbei keiner so richtig.
Danach gab es dann die nächste Kontrolle, welche aber ähnlich lasch war, wie die erste.

Um ins Stadion zu gelangen, gab es noch eine weitere Karten- und Körperkontrolle, bis man dann endlich drin war.

Im Block interessierte es dann absolut keinen, welche Plätze man auf der Karte hat, jeder stand da, wo er wollte, selbstverständlich mit ein paar Ausnahmen, die unbedingt auf ihren Platz bestanden.

Die Hölle der Türkei, sowas hört man häufig über Galatasaray und im europäischen Wettbewerb haben sie dies auch des öfteren unter Beweis gestellt.

Auffällig ist, dass auf jeden Fall auf allen Tribünen das ganze Spiel über gestanden wird. Hinter den Toren gibt es sogar jeweils zwei Fangruppen, die wohl einmal die Ultras Istanbul (UltrAslan) sind und einmal die Ultras Europa.
Gäste waren um die 15 da, dementsprechend war klar, dass dort nicht viel kommen wird.
Zum Anpfiff wurde es dann richtig laut und jeder im Stadion machte mit. Das hat extrem viel Potential, was sie leider nicht annähernd im Spiel abgerufen haben.
Die beiden Gruppen macht teilweise Gesänge zusammen, aber leider auch oft getrennt, was natürlich der Atmosphäre nicht wirklich zu Gute kommt.
Ein weiterer Punkt unter dem die Atmosphäre meiner Meinung nach leidet, ist das türkische Temperament. Es wird bei extrem vielen Situationen gemeckert und gepfiffen. Was natürlich ultra laut ist, aber auch irgendwie zu Stimmungsverlust führt. Jeder Ballkontakt vom gegnerischen Keeper wird wehement ausgepfiffen, da er mal bei Besiktas gespielt hat.

Der Spielverlauf trägt dann leider auch noch dazu bei, dass es keine überragende Stimmung ist, denn Galatasaray spielte den Gegner an die Wand. Sie machten zwar erst kurz vor der Halbzeit das 1:0, aber erhöhten dann recht schnell, sodass das Spiel vorzeitig entschieden war und mit 4:0 endete.
Alanyaspor hatte aber auch so gut wie kaum Torchancen, weshalb das Ergebnis mehr als gerechtfertigt war.
Das Spiel ansich war echt gut und Gala braucht sich nicht vor dem Spiel am Mittwoch gegen ManU verstecken.

Stimmungstechnisch war es auch gut, aber eben nicht so überzeugend, wie man es erwartet hatte.

Nach dem Spiel machten wir uns dann mit der Metro wieder zügig auf den Weg in Richtung Unterkunft. Die kurze Nacht merken wir mittlerweile doch schon ganz schön, aber Morgen können wir ja erstmal ausschlafen.Read more