Zwei Tage in Lübeck, diese alte schöne Hansestadt mit so vielen kleinen Kneipen, Bars und natürlich viel Marzipan. Da komme ich wieder gut zu Kräften.
Die Nacht war trocken, trotzdem ist das Zelt am Morgen ziemlich nass. Bevor ich gehe, spendiert mir Antjas Mutter noch einen heißen Kaffee und dann breche ich auf. Der Weg ist nicht sehr lang, nur zwei Stunden zu laufen und ich habe schon den Fährhafen in Puttgarden erreicht. Bis dahin laufe ich an diversen Baustellen entlang, die alle mal nach ihrer Fertigstellung einen Straßen- und Bahntunnel von Fehmarn nach Rødby ergeben sollen. Am Hafen angekommen mache ich gut zwei Stunden Pause am Molenkopf und betrachte die Dampfer, die halbstündlich an- und ablegen. Der kräftige Wind trocknet mir in gut 10 Minuten das Zelt und da mein Ausreiseantrag abgelehnt wird, sitze ich um 14 Uhr im Bus Richtung Süden.
Naja, so ähnlich war es. 😉 Ich treffe mich übers Wochenende mit Fräulein Wundermich in Lübeck, werde am Montag wieder herkommen und das Land verlassen.Lue lisää
Zwei Tage in Lübeck, diese alte schöne Hansestadt mit so vielen kleinen Kneipen, Bars und natürlich viel Marzipan. Da komme ich wieder gut zu Kräften.
Matkaajaunfassbar starke Leistung ! Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft, Ausdauer und schöne Momente. Es ist sehr spannend diese Reise mitverfolgen zu dürfen, danke dafür !! Pass weiterhin gut auf Dich auf 🙏
MatkaajaGuten Morgen Weiterhin alles Gute und immer eine gute Wahl am Kuchenbuffett!
Hallo Fabian! Ich verfolge nun schon einige Wochen deine Reise und habe ganz großen Respekt vor dir.Toll,wie du das meisterst! Ich wünsche dir alles Gute und bin gespannt,wie es weiter geht.Liebe Grüße Rita Prokesch [Rita]
Heute ist unser letzter Tag in Lübeck, am Vormittag machen wir noch ein paar Besorgungen in der Stadt und brechen um Mittag rum auf, so dass ich um eins den Expressbus nach Puttgarden nehmen kann. Fräulein Wundermich radelt mit ihrem vollbepackten Klapprad Richtung Bremen, auch eine tolle Tour. Ich beneide sie etwas um das Fahrrad, aber das gibt sich wieder. Nach gut 2 Stunden habe ich den Fährhafen wieder erreicht und setze ab hier meine Tour fort. Um kurz vor vier bin ich auf dem Dampfer, die Überfahrt dauert eine gute Dreiviertelstunde.
Nun bin ich also in Dänemark auf der Insel Lolland, wieder eine neue Etappe, eine andere Sprache, ein paar neue Herausforderungen. Ich habe von Dänemark bisher keine besondere Vorstellung, ein kleines Land, das ich bisher immer nur mit dem Auto durchfahren habe ohne besondere Wahrnehmung. Ich hoffe, das wird sich auf diesem Fußweg ändern.
Da es schon Richtung fünf ist, beschließe ich, heute nicht mehr allzu weit zu laufen. Ganz in der Nähe der alten Bahnanlagen in Rødbyhavn gibt es einen Shelter, also mache ich einen kurzen Spaziergang durch das neu entstandene Naturschutzgebiet. Man hat hier einfach großflächig die alten Gleisanlagen eingezäunt und eine spezielle Ziegensorte ausgewildert.
Heute bin schon relativ früh an meinem Schlafplatz. Bei dem eisig kalten Wind eine gute Wahl für die Nacht.Lue lisää
MatkaajaEin wenig wie ein Alkoven beim Wohnmobil, Platzangst ist nicht dein Thema. Hoffentlich war die Nacht halbwegs ungestört und entspannt.💫 Ein ebensolches Beschreiten der dänischen Pfade.👣
Nach einer kalten Nacht begebe ich mich am Morgen bei unverändertem Wetter erst mal auf Wassersuche, da ich dazu gestern Abend ja nicht mehr gekommen bin. Auf einem großen Dreiseitenhof öffnet mir Bende, eine freundliche Dänin, die gut deutsch spricht und mich direkt zum Kaffee einlädt. Später kommt noch ihr Mann Klaus dazu. Es ist eine sehr nette Runde. Eine halbe Stunde später sitze ich am Weg Richtung Maribo, der heute übrigens über fast den gesamten Tag ein alter Bahndamm sein wird und mache Frühstück. Als ich fast fertig bin, stoppt ein Radfahrer mit einem Anhänger voller Pappe bei mir. Man stelle sich einen Mann vor, groß wie ein Hüne in einem leuchtenden Arbeitsanzug, wie ihn die Leute auf der Fähre auch tragen. Er ist gekrönt mit riesengroßen pinken Kopfhörern. Ich grüße ihn, er kommt wortlos zum Tisch, setzt sich mir gegenüber und steckt sich eine Zigarette an. Wir sehen uns mehrfach an, aber es fällt weiter kein Wort. Eine Situation, wie sie mich an alte Italo-Western erinnert. Erst als er fertig ist und sich wieder zum Weiterfahren bereit macht, fragt er mich etwas, was ich aber nicht verstehe, weil es wahrscheinlich dänisch ist. Für eine halbe Sekunde grinst er. Dann fährt er ab und damit löst sich diese skurrile Situation auf. In meinem Kopf bleibt nur der stumme Pinky.
Am Nachmittag habe ich auch hier in DK mal wieder eine überflutete Fläche, so dass ich meinen Weg nicht direkt fortsetzen kann und über Felder einen Umweg laufen muss.
Richtung Abend habe ich mich auf dem Weg zu einem Shelter etwas verlaufen und sitze auf einer Bank auf dem Gelände eines Bikerclubs für eine Pause. Kurz darauf kommt ein Auto angefahren und in Nullkommanichts lädt mich Flemming ein, hier zu übernachten. Er öffnet mir Toilette und Dusche, stellt Strom und Wasser an und zeigt mir, wo ich in der Festhalle schlafen kann. Er ist aus einem Dorf nicht weit von hier und so schnell, wie er kam, ist er auch wieder verschwunden. Etwas später stelle ich eine defekte Wasserleitung in der Toilette fest. Da ich den Schaden nicht beheben kann und um meinetwillen keine Überschwemmung riskieren möchte, suche ich nach einer Rufnummer, aber vergebens. Also marschiere ich später Richtung Dorf und frage am ersten Haus, ob irgendjemand diesen Typen kennt. Tatsächlich bringt mich der Herr des Hauses zu Flemming und er kommt später noch mal rum und kümmert sich. Er versucht zu reparieren, während ich mit dem Schneeschieber und Wischmob in guter Hausfrauenmanier das Wasser aus dem Raum schaufle. Am Ende belassen wir es dabei, der Schaden ist heute nicht zu beheben und so lädt er mich ein, morgen früh bei ihm zu frühstücken und zu duschen. Er kocht mir noch einen Kaffee, stellt ein Bier dazu und so kann ich die kommende Nacht, in der es draußen ordentlich regnet, sehr angenehm zubringen. Vielen Dank dafür.Lue lisää
Nach dem langen Regen in der Nacht werde ich heute morgen bei trockenem, noch trüben Wetter mit Vogelgezwitscher geweckt. Ich gehe zu Flemming ins Dorf, dusche und frühstücke bei ihm. Später besuche ich noch die Kirche des Dorfes, da sie an meinem Weg liegt.
Mein Bruder Tobi hat seit langer Zeit mal wieder eine LKW-Tour nach Schweden zu fahren und so sind wir für heute verabredet. Es passt zeitlich wie bei einem guten Puzzle ganz exakt zusammen und wir treffen uns um kurz nach zwölf in Sakskøbing. Nach dem gemeinsamen Essen übernehme ich noch ein paar Köstlichkeiten und jeder zieht wieder seiner Wege.
Es geht wieder über Wiesen, Felder und durch einige kleine Wälder, ich erfreue mich an so vielen uralten reetgedeckten Häusern. Am späten Nachmittag erreiche ich den Guldborgsund, bin also wieder an der Ostsee. Er ist die Trennung zwischen den Inseln Lolland und Falster. Beim Wasser sammeln bekomme ich einen Tipp zu einem Shelter direkt um die Ecke. Ich liege also wenige Meter von der Ostsee und von der Brücke zur nächsten Insel entfernt und mache erst mal ordentlich eine Brotzeit am Abend. Dann kuschel ich mich in den Schlafsack, es wird wieder ausreichend kalt heute Nacht.Lue lisää
MatkaajaHallo Fabian, schön von Dir zu hören und danke für die tollen Berichte und Bilderstrecken. Toll, dein Treffen mit Tobi. Da hoffe ich doch mal sehr, dass kein See in der Nähe war, wo Tobi „eingetaucht „ ist. Du erinnerst dich? Mach weiter so, dass Ziel kommt immer näher….. Michael
Nach einer kalten, aber trockenen Nacht klappere ich heute erst mal die Nachbarschaft rundherum ab, um nach der Toilette zu fragen. Ein Herr öffnet mir (die Klingel ist in diesem Land übrigens noch nicht erfunden oder schon wieder abgeschafft), ein Badehandtuch um und noch Rasierschaum im Gesicht. Ohne lange zu zögern gewährt er mir Einlass und nachdem ich durch bin, fährt er mit seinem Morgenritual fort. Diese Gastfreundschaft hier ist schon beachtlich. Ebenso auffällig ist die Häufigkeit, wie oft Autofahrer mir zuwinken oder grüßen. Der Weg zieht sich wieder über das flache Land durch ein paar Dörfchen, heute ist Brückentag. Ich verlasse am frühen Nachmittag die Insel Falster über die Storstrømsbrücke, die mit mehr als 3 km wohl die längste ist, die ich auf meiner Reise zu Fuß überquere. Direkt danach geht es über die Masnedsundbrücke und schon bin ich in Seeland. In der Stunde, die ich über die lange Brücke benötige, habe ich zu meiner linken die Baustelle der neuen Brücke im Blick, zu meiner rechten sehe ich in einigen Kilometern Entfernung die Autobahnbrücke der E47. In Seeland gehe ich noch weiter am Strand entlang und finde am frühen Abend einen schönen Zeltplatz nur einige Meter vom Wasser entfernt.Lue lisää
So schön der Sonnenuntergang gestern Abend war, so knackig kalt war auch die Nacht am Meer. Im Zelt im Schlafsack ist das kein Problem. Daß es so kalt ist, sehe ich erst am Morgen, als ich das Zelt und die Umgebung außenrum sehe. Das Frühstück vertage ich auf später, als ich nach einem Wald wieder an den Strand komme und eine passende Bank finde. Kurz nach meinem Frühstück treffe ich auf ein paar Leute, es ist die Dänin Lone und der Grönländer Nathan. Sie laden mich zum Kaffee in der nahen Ferienhaussiedlung ein, da kann ich nicht Nein sagen. Sie erzählen mir viel von ihren Besuchen und Bekannten in Deutschland, aber auch aus ihrem Leben in Dänemark und natürlich von Grönland. Unterdessen trockne ich draußen mein Zelt auf der Wäscheleine, kann anschließend noch duschen und dann bringt mich Nathan noch ein Stück des Weges aus der Siedlung heraus. Der Rest des Tages geht hauptsächlich über Land. Dann und wann treffe ich mal wieder aufs Meer. Während es bis Mittag noch blauen Himmel gab, wird es am Nachmittag immer dichter bewölkt, neblig und immer kälter. Um sechs rum finde ich in einem Sandbruchgelände eine gute Stelle, für heute das Zelt aufzuschlagen.Lue lisää
Bei kaltem Wind und trübem Wetter starte ich am Morgen aus dem Sandbruch heraus. Das Frühstück vertage ich, da ich gestern Abend kein Wasser mehr besorgt habe. Da meldet sich Tobi schon, dass er heute auf dem Rückweg von Schweden ist und so können wir uns circa um elf in Næstved treffen. Es ist wieder ein freudiges Wiedersehen. Wir essen zusammen und ich muss mal wieder ein paar Köstlichkeiten mitnehmen. Gar nicht unangenehm. 😬 Tobi, Besten Dank dafür.
Dann zieht sich der Weg aus der Stadt heraus in den Wald, an einem Kasernengelände vorbei, wo in der Nähe auch deutlich hörbar geübt wird. Es ist ein schöner Hochwald aus Buchen und Eichen, sowas habe ich hier in Dänemark bisher noch gar nicht gehabt. Fühlt sich ein wenig an wie zu Hause. Seit dem Mittag ist der Himmel aufgeklart, es ist Azur mit weißen Wolken, trotzdem ein kräftiger, kalter Wind. Teilweise ist er so stark, dass ich den einen oder anderen Ausfallschritt beim Laufen machen muss, der große Rucksack tut da sein übriges. Am späten Nachmittag komme ich noch in ein Moorgebiet, das mir Leute am Weg schon angekündigt hatten. Es ist wunderschön, man hat einen weiten Blick, das Wasser schlängelt sich durch die Wiesen und es gibt viele Tiere zu sehen. Einen Zeltplatz, auf dem ich den morgigen Ruhetag zubringen möchte, konnte ich bisher nicht ausmachen und deshalb mache ich mich auf die Suche nach einem Schlafplatz. Schlussendlich lande ich auf einem Kindergartengelände und bin total angetan. Es ist ein so schöner Outdoor-Bereich mit so vielen kleinen Hütten und Spielmöglichkeiten. Wenn ich mal wieder Kind bin, möchte ich genau hierher. Außerdem grenzt das Gelände direkt an das Naturschutzgebiet. Während ich mich noch umsehe, sehe ich in ziemlich naher Entfernung einige Hirschkühe ziehen. Unmengen von Schwänen, Wildgänsen und anderen Wasservögeln sind hier lautstark überall über mir und um mich herum unterwegs. Eine der Hütten ist für mich ideal zum Übernachten. Die Insassen dieser „Anstalt“ haben übers Wochenende für gewöhnlich Ausgang, so dass ich in Ruhe schalten und walten kann. Ich spanne mein Zelt in den Eingang, da der Wind wirklich heftig bläst und habe es dadurch geradezu feudal für diese Nacht.Lue lisää
Am Morgen ziehe ich los, habe mich für heute entschieden, am Abend einen Zeltplatz aufzusuchen. Der Wind ist weiterhin stark und sehr kalt, es ist bewölkt, aber trocken. Einige Bauern sind auf den Feldern, aber auch viele Leute werkeln irgendetwas. Sonntags ist hier nicht Ruhetag in der Art, wie wir es zu Hause kennen. Der Weg zieht sich über diverse Dörfer entlang der Straße, es ist um zwölf rum, da nehme ich wahr, dass ein Auto hinter mir bremst. Noch bevor ich mich umdrehen kann, ruft jemand: „Hej Fabian.“
Da brat mir doch einer‘n Storch! Jetzt bin ich durch halb Dänemark gelaufen und werde schon wieder namentlich aufgerufen. Als ich mich umdrehe, sehe ich, dass es Nathan und Lone sind. Wieder so eine Aktion, die um ein paar Minuten hin oder her nicht so passiert wäre. Sie laden mich auf einen Kaffee ein und als ich wahrgenommen hab, dass der Weg zu Ihnen nach Hause zu Fuß viel zu weit wäre, steige ich zögerlich ein und fahre mit. Den Rest des Tages und die kommende Nacht verbringe ich bei ihnen, habe also hier den Ruhetag. Wir fahren noch mal zusammen raus nach Faxe, ich sehe die Brauerei und es gibt dort einen riesengroßen Kalkbruch, in dem es eine besondere Kalkart gibt. Nathan zeigt mir viele Bilder von Grönland und eine Reihe von Steinen, die er poliert hat. Er ist wirklich ein Künstler. Und er macht mir noch ein ganz persönliches Geschenk. Er bereitet mir eine Eisbären-Kralle aus seiner Heimat vor und bindet sie mir mit in meine Kette ein. Das ist wirklich was ganz ganz besonderes. Sie umsorgen mich beide und es ist wirklich sehr angenehm, hier zu sein. Vielen Dank noch mal dafür.Lue lisää
Am Morgen bringt mich Nathan mit dem Auto zurück zum Weg. Es ist zwar nicht genau die Stelle, wo er mich aufgelesen hat und dementsprechend habe ich ein paar Kilometer gespart, aber ich verspreche, mich noch oft genug zu verlaufen ;)
Das Wetter ist unverändert und der Weg zieht sich viel an der Straße entlang in Richtung Køge. Übrigens klingt das auf Dänisch ausgesprochen in meinen Ohren wie der Plural eines beliebten Nutztiers, dass keine Eier legt. 🐄
Hier und da geht es mal durch ein paar Waldstücken oder über Felder. In Køge gibt es in der Altstadt mal wieder ein paar wirklich schöne uralte Häuser zu sehen. Auf der Suche nach einer Toilette klopfe ich an einem Gebäude von Bahnmitarbeitern. Lulu öffnet mir und wie sollte es anders sein, wird daraus noch ein Kaffee und fast eine Dreiviertelstunde lang ein nettes Gespräch. Kurz darauf habe ich wieder das Meer und den Strand erreicht, an dem ich noch einige Kilometer entlanggehe, um am Abend einen Vogelbeobachtungsturm am Rand eines Naturschutzgebietes zu finden, in dem ich die Nacht zubringe.Lue lisää